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[Zwinschen Silurer- und Dobunniland] Mitgift für eine Prinzessin
07-07-2024, 02:48 PM,
Beitrag #3
RE: [Zwinschen Silurer- und Dobunniland] Mitgift für eine Prinzessin
Da war es, das Misstrauen, das sich in die Seelen der Britannier hineingefressen hatte wie eine Made in einen Apfel. Schon früher hatte es Misstrauen zwischen den keltischen Stämmen gegeben. Doch seit die Römer im Land waren, wusste man nicht einmal mehr im gleichen Volk, wer Freund war und wer Feind, wer den Römern diente oder wer noch frei war. Nur sehen tat man es manchmal - die Römerfreunde lebten in Wohlstand.

Das dachte Searigis, und er wollte dem Fremden sagen: "Du kannst die Nacht gerne an unserem Feuer verbringen, Madoc. Aber Morgen früh ziehen wir besser getrennte Wege", was einer höflichen Warnung gleichgekommen wäre. Corios Auftrag durfte nicht in Gefahr gebracht werden. Searigus setzte zum Sprechen an:
"Noswaith dda", fast lag in Bedauern in seiner Stimme. Dieser Madoc sah aus wie ein tüchtiger Krieger.

Zu Searigis Überraschung stieß der alte Pisso einen seltsamen Laut aus, es klang wie eine Mischung aus Stöhnen und Lachen. 

"Wie lange verfolgst du uns schon, Madoc, Sohn des Wyn?", fragte er dann.

Unter den Männern entstand Gemurmel. Pisso war ans Feuer getreten. Im Schein der Flammen glänzten Tränen in seinen Augen, aber sein Gesicht war fröhlich.

Jetzt breitete er die Arme aus: 
"Ja, das ist Madoc, Sohn des Wyns, der schon lange unseren Spuren nachgeht, Brüder", sprach er und zu Madoc:
" Wie oft war ich mit deinem Vater auf dem Afon Gwy fischen, mein Junge. Wie viele Feste haben wir gefeiert in Llanmellin. Pisso und Wyn, wie Brüder sind wir gewesen. Doch Wyn war es, der die Hand des schönsten Mädchens von Llanmellin gewann, und viele sagen, dass ihre Anmut Glied um Glied wiederauferstanden ist in der jungen Gwyn, ihrer beiden Tochter. Und Wyns Stärken und Mut lebten in seinem jungen Sohn, Madoc. Erinnerst du dich denn noch an deinen Oheim Pisso?
Es waren gute Zeiten, junger Madoc. Aber die Adler kamen, und seitdem müssen alle Feste in der Anderswelt gefeiert werden. Ich hätte nicht gedacht, noch einmal jemanden aus Llanmellin wiederzusehen",  unaufhörlich strömten die Tränen über das Gesicht des alten Kriegers, seine Stimme brach.

Wortlos umarmte er Madoc. Selbst der freche Sualli schwieg. Alle waren sie bewegt. Es war ihnen, als sei Madoc ein geliebter Toter, der zurückgekehrt war. Es war ihnen, als sei Madoc ihrer aller Bruder.

"Sei willkommen, Madoc, unser Bruder, trink und iss mit uns", sagte Searigus schließlich formell: "Wenn Pisso sich für dich verbürgt, will auch ich dir vertrauen"

Nun traten die anderen Männer zu Madoc und begrüßten ihn. Sie wollten nicht fragen, aber die Frage brannte in ihrer aller Herzen. Was war aus den Menschen von Llanmellin geworden?
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RE: [Zwinschen Silurer- und Dobunniland] Mitgift für eine Prinzessin - von Chronist - 07-07-2024, 02:48 PM

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