RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
Saturninus empfand den Kuhhandel als ein wenig demütigend, doch er zwang sich zur Gleichgültigkeit. Wenn man schon dahin ging, Patrizierinnen an ehrgeizige und geschäftstüchtige Freigelassene zu verschachern, dann durfte man sich nicht beschweren, wenn man genau solch einen Verhandlungspartner bekam: Einen ehrgeizigen und geschäftstüchtigen Freigelassenen.
Daher lächelte er fast anerkennend: "Es soll so sein, wie Du sagst. Zehn Aurei, und einen jährlich zu zahlenden Anteil von fünf Prozent meines Gewinnes aus dem Bergbau..."
Bassa würde nicht sterben, die war zäh wie ihre Mutter, die elf ihrer zwölf Kinder überlebt hatte:
"...an mein liebes Mündel Furia Bassa Zeit ihres Lebens. Da wir uns einig sind, fehlen nur noch das Aufsetzen des Ehevertrages und unsere Unterschriften, werter... Verwandter -", Beide würden verschwägert sein, denn die Furia war seine Großnichte dritten Grades. Und Saturninus würde alles unterschreiben, was ihm vorgelegt wurde:
" Es ist mir eine große Freude, dass die Hochzeit so schnell stattfinden kann. Sagen wir - in fünf Tagen gerechnet ab heute? Furia Bassa wird zufrieden sein, so rasch wieder einen Ehemann zu bekommen"
Der Juli war ein Monat, der nicht all zu viele ungeeignete Tage hatte, und da Bassa eine Witwe war, die nicht mehr defloriert werden musste, konnte sie auch an den Tagen heiraten, an denen man generell niemanden verletzen durfte.
Saturninus fiel noch ein Punkt ein. Er und Petiliunius Pertax waren jünger und vertraten womöglich Ansichten, die die Vorväter im besten Fall albern gefunden, im schlechteren missbilligt hätten. Zumindest Saturninus rechnete sich zum modernen Lager. Er hatte seine Frau schon im Vorfeld gekannt und sogar gesprochen:
" Wäre es dir ein Wunsch, deine Braut VOR der Hochzeit kennen zu lernen? In diesem Fall würde ich dich Morgen Abend gerne zu einer kleinen Cena ins Hause der Fabia Quinta einladen. Sie ist die Mutter deiner Zukünftigen. Ihr Haus liegt ganz in der Nähe des Tempels des Mars Camulo, und ich bin sicher, dass die Damen entzückt wären, dich kennen zu lernen"
Nun musste nur noch alles klappen, wie sich das Pertax und Saturninus vorstellten. Sollte wider Erwarten der Statthalter einen anderen Kandidaten für die Lucretiermine aussuchen, dann wäre die Ehe ohnehin schneller wieder geschieden, als wie Furia Bassa "Pertax mein Gemahl" sagen konnte.
|