RE: Ein privater Badeabend für Kiki
Ich war mir nicht sicher, was ich falsches gesagt hatte, aber offenbar hatte Saturninus Liebesschwüre und gefühlsduselige Beteuerungen erwartet. Nun, die konnte ich ihm auch geben, so war es nicht, aber die bedeuteten mir nur halt eben nichts, und er wollte ja auch Ehrlichkeit. Und ehrliche Gefühlsduselei war nun nicht Inhalt unserer vertraglichen Vereinbarung. Und schloss sich für mich ohnehin grundsätzlich aus.
Auf jeden Fall wurde Saturninus unruhig und fragte mich noch einmal, ob ich denn auch aufrichtig zu ihm wäre. Ich wusste, dass er gleich auf Aglaia zu sprechen käme, noch ehe er ihren Namen nannte. Hach, dieser Mann hatte einfach wirklich ein sehr fragiles Selbstbewusstsein, und er konnte sagen, was er wollte, er war noch immer in Aglaia verliebt und trauerte ihr nach. Ich atmete also einmal ruhig und lächelte ihn milde an. So zu tun, als wüsste ich nichts, darin war ich spitze. “Hab ich dir denn je Grund zu der Annahme gegeben, ich könnte dich anlügen?“ fragte ich zurück und gab mich leicht schmollend. Denn ehrlich, ich hielt mich auch dann an unseren vertrag, wenn mir langweilig war. Und da das hier eine kleine Stadt war, war mir oft langweilig.
Ich räkelte mich unter den massierenden Händen und plapperte leichtfertig weiter, als würde ich wirklich nicht merken, wie fragil das Selbstvertrauen von Saturninus gerade war. “Ich bin mit unserem Vertrag durchaus zufrieden. Du bist sehr großzügig, ich hab viel Zeit, mich um meine Dinge zu kümmern, deine Frau versucht nicht, mir die Augen auszukratzen oder macht in den Thermen eine Szene wegen all dem hier… Ich wüsste nicht, was ich mir mehr wünschen sollte?“
Ich drehte mich leicht und mein Blick fiel neben Saturninus auch auf Leon, der sich redlich bemühte, ganz und gar unsichtbar im Moment zu sein. “Manchmal sind die Pausen zwischen unseren Treffen etwas lang. Es wäre schön, wenn du mir dafür erlauben würdest, mich etwas abzulenken. Natürlich nicht mit irgendwelchen wichtigen Persönlichkeiten oder so. Aber ein Sklave oder eine Prostituierte dann und wann wäre ganz nett“, meinte ich offenherzig und ging gar nicht erst auf das Thema Aglaia ein.
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