RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Er errötete, als ich ihm sagte, dass seine Stellung als Wagenlenker in meiner Heimat eine ganz andere wäre. Dort wäre er frei und von edler Herkunft. In der Welt der Römer jedoch konnte er höchstens zum vielbejubelten Athleten werden, solange er erfolgreich war. Mir schien, als wäre genau das sein Ziel. Nur daran arbeitete er, um eines Tages ein gefeierter Athlet zu werden. Aber was war mit seiner Freiheit? War es nicht auch ein erstrebenswertes Ziel, frei zu sein? Um sein Leben selbst entscheiden zu können und nicht den Launen eines Einzelnen ausgesetzt zu sein. Ich fragte mich, was Saturnus mit ihm machte, wenn die Erfolge doch ausblieben und es andere Fahrer waren, die sich die Siege holten? Irgendwann würde auch seine Geduld mit ihm am Ende sein. Was dann?
Er erzählte mir, dass er hier gerne auf dem Landgut lebte. Wahrscheinlich weil er auf einem Bauernhof groß geworden war, dort wo seine Eltern gelebt hatten. Aber womöglich würde er auch bald in die Stadt ziehen können.
Saturnus hatte ihn speziell dafür gekauft, um für ihn Rennen zu fahren. Sein Wunsch war es nun, seinen Wert auch endlich zu erbringen. Dabei war er doch wertvoll. Auch wenn ihm das vielleicht nicht bewusst war. Wenn ich nur daran dachte, wie es auf dem Sklavenmarkt zugegangen war, lief es mir jetzt noch eiskalt den Rücken hinunter! "Es ist schrecklich, wie ein Stück Vieh verkauft zu werden!", entgegnete ich nachdenklich.
"Strebst du denn nicht nach der Freiheit, damit du dein eigener Herr bist?" wollte ich wissen.
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