Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
[Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
06-25-2024, 07:35 PM,
Beitrag #11
RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax
"Ich spreche Dir wegen des Verlustes deiner Gattin mein tiefstes Bedauern aus, werter Princeps Petilinius Pertax", sagte Saturninus so mitfühlend wie angemessen und etwas steif. Insgeheim dachte er aber, dass sich die Trauer bei Pertax in Grenzen halten würde.

Schon in Iscalis hatten ihm seine Leute berichtet, dass dieser Vertrauensmann des Statthalters weit mehr dem männlichen Geschlecht zugeneigt war. Mit Narcissus hatte er damals aber nichts gehabt, soweit Saturninus wusste. Vielleicht stand der Libertus mittlerweile eher auf große kräftige Barbaren. Saturninus musste zugeben, dass die rot- und goldhaarigen Einheimischen mit ihren schmalen Gesichtern attraktiv waren und - nun, nicht nur groß und kräftig, was die Körperhöhe anging. 

Er selbst, Saturninus, mochte Männer zumindest ab und zu, doch er war gerade zu angespannt, um Pertax zu begehren. Und anders konnte er sich die Situation mit einem Rangniedrigeren auch gar nicht vorstellen: ER begehrte, der andere wurde begehrt. Alles andere wäre ihm wie eine bodenlose Dreistigkeit erschienen.

Doch Pertax suchte eine edle Mutter für seine zukünftigen Erben, was man ihm nicht verdenken konnte. Nach einer Furierin zu fragen, war auch schon dreist, aber zumindest nicht bodenlos. Nicht alle Furier waren reich, und altes Blut und neues Geld war nicht die schlechteste Verpaarung.

Sarurninus dachte also ernsthaft über Pertax Ansinnen nach. Da der Princeps Praetorii Cousinen erwähnte,  fiel ihm zunächst Furia Stella ein. Er hätte ihr befehlen können, sich scheiden zu lassen. Doch er kannte ihre Ungebärdigkeit - gewiss würde sie einfach wieder mit ihrem Halbgermanen fliehen, diesmal noch weiter als bis in die Sabrinamarschen, vielleicht sogar nach Hibernia. Ihr Verhalten würde auf Saturninus zurückfallen und wäre vollkommen kontraproduktiv.

Und Saturninus dachte auch an seine eigene Frau: Serena. Serena wusste stets, was Würde, Haltung und Fügsamkeit bedeuteten. Sie würde ohne Zweifel gehorchen, und sie würde Pertax gewiss an sich binden, denn sie war all das, was er von einer Patrizierin erwarten konnte.

Doch Serena war gerade mit seinem - Saturninus - Erbsohn schwanger. Es wäre herzlos gewesen, sie jetzt von den Kleinen zu trennen. Und  - es wäre.... 
Saturninus Miene verdüsterte sich einen Moment. Es ging nicht nur um Serena, es wäre ihm schlicht unerträglich, seine Frau in einem anderen Bett zu wissen! Er würde Serena nie und nimmer verleihen - höchstens vielleicht  an den Kaiser, wenn der das verlangte, aber an niemandem, der unter dem Augustus oder den Caesaren stand. Er war schon halb  verrückt geworden, als er nur dachte, dass sie ernsthaft erkrankt sein konnte.

Doch dann fiel dem Princeps Officii aus Iscalis noch eine weitere  Furia, die sogar hier in Londinium lebte, ein. Furia Bassa, die Tochter von Fabia Tertia. (NSC).
Sie war mit einem gewissen Caristianus verheiratet gewesen, einem Veteranen im Range eines Alendecurios, der allerdings anderthalb Jahre nach der Hochzeit starb. Nun lebte sie seit letztem Jahr wieder bei ihrer Mutter. Mit ihrer Kinderschrift schrieb sie sehr selten an Saturninus, um seine Unterschrift erbitten. Dem Furius fiel ein, dass auch ihr kleiner Sohn bereits verstorben war. Er hatte nicht einmal nachgefragt oder kondoliert und sich nie groß um die Frau gekümmert:

" In der Tat lebt hier in Londinium eine junge Witwe, die bald wieder heiraten möchte. Ihr Name ist Furia Bassa, Tochter eines Großcousins von mir: Furius Bibaculus. Ich brauche nicht zu betonen, welche große Ehre es wäre, wenn eine Patrizierin von solch altem Blut einen....", Saturninus machte eine kleine Sprechpause und fuhr dann mit seinen Ausführungen fort:
"...Mann heiratet, der sich seinen Rang allein durch eigenen Verdienst erworben hat. Aber schon der Athener Feldherr Iphikrates erwiderte denen, die ihn nach seiner Herkunft fragten: Ich werde der Erste meiner Gens sein, und eine Furia Bassa als Mater Familias würde deinen Erben nicht zur Schande gereichen", nun lächelte Saturninus sogar, denn er fing an, seine Anspannung abzulegen  und taxierte mit seinen dunklen Augen sein Gegenüber. 

Wie alles im Leben hatte auch diese Furia Licht - und Schattenseiten. Einige bemerkte man vor, einige erst nach der Eheschließung. Saturninus hatte gar nicht vor, zu lügen. Er würde Petilinius Pertax umfassend über alles aufklären, was dieser wissen wollte.

Aber die wichtigste Frage war nun: War der Wurm schmackhaft genug, würde der Fisch anbeißen?
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
Zitieren
 


Nachrichten in diesem Thema
RE: [Kanzlei der Provinz] Officium von Lucius Petilinius Pertax - von Tiberius Furius Saturninus - 06-25-2024, 07:35 PM

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 4 Gast/Gäste