RE: Ein gemeinsamer Ausritt
Ich beobachtete Frowin dabei, wie er die Wärme der Sonne genoss. Sein Lächeln wirkte unbeschwert. Offenbar war er zufrieden mit sich und seinem Leben als Sklave. Wahrscheinlich lag das daran, dass er nie etwas anderes kennengelernt hatte, seit er als Sklave geboren worden war.
"Ein Jahr kann eine lange Zeit sein", sagte ich nachdenklich und ließ mich auf einen flachen Stein am Ufer des Baches nieder. Wenn ich auf das vergangene Jahr zurückblickte und bedachte, was alles geschehen war, musste ich zweifellos feststellen, dass mein Leben keine Ruhepunkte oder sicheren Häfen bot. Es gab nichts Konstantes, das mir Sicherheit gegeben hätte, obwohl das genau das war, wonach ich seit der Flucht aus meiner Heimat gesucht hatte.
"Bist du zufrieden mit deinem Leben hier? Und mit ihm?" Dabei warf ich noch einmal einen Blick auf Saturnus.
Als Frowin erklärte, dass er sich darauf freue, sich in den Rennen zu beweisen, sah ich wieder zu ihm auf. "Ein Sieg für ihn?" wiederholte ich. Hatte er denn schon einmal bei einem Rennen gesiegt? Ich verstand nicht so genau, weshalb die Römer daraus einen Wettkampf machten. Wozu sollte das gut sein?
"Wie empfindest du es, für ihn als Wagenlenker anzutreten? Ich meine, in meiner Heimat werden Wagenlenker sehr geachtet. Meist sind sie Krieger und gehören dem Adel an.“ Insgeheim bewunderte ich ihn auch dafür.
"Magst du mir etwas über dein Leben erzählen, bevor du zu Saturnus kamst?" fragte ich vorsichtig.
|