RE: Nefertem bei Ceridwen | Im Auftrag der Claudia
Ich beobachtete ihn, wie er sich vorsichtig bewegte, seine Augen weit aufgerissen, als könnten sie die Geschichten entziffern, die das Feuer flüsternd erzählte. Sein Blick fiel auf das Fläschchen, das er mir zurückbringen sollte, und ich konnte die Erleichterung in seinen Zügen erkennen, als ich es entgegennahm.
Der Sklave konnte tatsächlich nichts mit dem Namen des Gebräus anfangen. Bevor er sich traute, es zu kosten, schnupperte er erst einmal daran. Wahrscheinlich hielt er es für einen weiteren Zaubertrank, ähnlich des Inhalts in jenem Fläschchen, welches er mir zurückgebracht hatte.
"Das Bier, das sich in deinem Becher befindet," sagte ich mit einer dunklen geheimnisvollen Stimme, "habe ich selbst gebraut. Wenn du so willst, ist es ein Gebräu aus meinem eigenen Garten. Die Gerste, der Hopfen – sie alle sind mit Sorgfalt und einem Hauch von Magie gewachsen." Ich zwang mich, ernst dreinzuschauen und machte eine Pause, um meinen Blick über die Flammen schweifen zu lassen, als könnte ich darin lesen.
"Ja, ich trinke es oft. Es stärkt den Geist und klärt den Verstand – und manchmal, nur manchmal, offenbart es die Wahrheit." Ich nahm einen Schluck des dunklen Bieres. Ein wenig weißer Schaum blieb an meiner Oberlippe zurück, den ich mir mit meinem Handrücken wegwischte. "Ahh," machte ich und war mit meiner Braukunst zufrieden.
Als Nefertem mir nun antwortete und dabei von schwarzer Magie sprach, musste ich nun doch schmunzeln. Ein leises, raunendes Lachen, das sich mit dem Knistern des Feuers vermischte, gab ich von mir. "Deine Domina hat weise entschieden," antworte ich. "Die Pfade der Magie sind verschlungen und dunkel, und nicht jeder ist dazu bestimmt, sie zu beschreiten. Sag ihr, sie soll sich keine Sorgen machen. Das Schicksal hat seinen Lauf genommen, wie es sollte."
Er probierte nun endlich das Bier, indem er einen vorsichtigen Schluck nahm. Die Bitterkeit des Getränks überraschte ihn. Wieder zwang ich mich, nicht zu grinsen. "Das Leben ist wie dieses Bier, Nefertem, " sagte ich leise. "Bitter und süß, manchmal schwer zu schlucken, aber immer voller Tiefe und Geheimnis. Trinke es aus, und vielleicht wirst du verstehen, " meinte ich geheimnisvoll und nahm selbst noch einen großen Schluck.
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