Besuch für Claudia Sabina
Der iulische Sklave saß in diesen Augenblicken in seinem Büro und brütete über einige Pergamente, welche ihm Schweißtropfen auf die Stirn trieben. Hatte er sich verrechnet? Wieso konnte er diese Summe nirgends auf seinen Tabulae finden? Etwas entnervt fuhr sich Nefertem mit seinen schmalen Händen durch seine dunklen Haare und verwuschelte diese tatsächlich nur noch mehr. Als ihn das leise pochen an der Porta die Ohren spitzen ließ. Nun ja, der iulische Ianitor würde schon die Porta öffnen, beschloss Nefertem für sich und beugte sich erneut über das Schriftstück. Doch keine Schritte erklangen und auch keine Stimmen, so dass sich nun eine steile Falte zwischen den Augenbrauen des Sklaven bildete. Wieso wurde die Porta denn nicht geöffnet? Mit einer knappen Bewegung schob Nefertem den Stuhl von seinem Schreibtisch fort und erhob sich in einer fließenden Bewegung, bevor er seine Schritte durch sein Büro lenkte, um schließlich durch die Türe hinaus auf den Gang zu treten. Den Flur entlang, um bei der Porta anzukommen. Von dem iulischen Ianitor fehlte jede Spur. Oh nein. Da würde Nefertem ein Wörtchen mit der jungen Domina sprechen müssen. So etwas konnte Claudia Sabina nicht zulassen, dass die Sklaven nicht an den Posten waren, für die sie zuständig waren. Nachdem Nefertem noch einmal tief durchgeatmet hatte und sich über seine Tunika gestrichen hatte, trat er auf die Porta zu und öffnete diese. Vor der Türe konnte er eine junge Frau mit rotem Haar erblicken, die ihm bekannt vor kam.
“Salve junge Dame. Wie kann ich behilflich sein?“
Wollte Nefertem von Niamh wissen und entsann sich in diesem Moment. Richtig, auf dem Frühlingsfest bei den Gabiniern. Diese junge Dame hatte sich mit Domina Claudia Sabina angefreundet und verstand die Sprache der Pferde.