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Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
06-03-2024, 03:29 PM,
Beitrag #57
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Wurde Zeit, dass wir loskamen. Gegen Flusskrebse hatte ich nichts, aber für Muscheln musste ich schon sehr hungrig sein und wenig Alternativen haben. Zum Glück aber hatte ich Alternativen.

Anwen schloss sich auch gleich an und als sie Aufstand, erwischte ich einen Blick auf viel zu viel nacktes Bein, als das mein Blut schön da bleiben würde, wo es hingehörte, aber ich bemühte mich wirklich, nicht wie ein notgeiler Idiot zu starren oder zu grinsen oder sonst etwas zu tun. Stattdessen wendete ich mich schonmal ab und ging mit ihr hinaus und bekam so nichts mehr von Rhians Ideen mit, zu denen ich sonst sicher einige Takte zu sagen gehabt hätte.

Draußen war gerade diese Stunde zwischen Dunkelheit und Licht, in der alles noch hell genug war, um zu sehen, aber zu dunkel, um wirklich viel zu sehen. Hier und da hing auch schon der Geruch der römischen Öllampen in der Luft.
“Hier um die Ecke gibt es einen römischen Essensstand“ sagte ich, mich an meinen letzten Besuch erinnernd und in der Hoffnung, dass sie nicht die Stadt umgebaut hätten. Aber das Dorf war klein und der Stand vermutlich auch der einzige hier und wir wohl die einzigen, die keinen eigenen Topf dabei hatten, um das Essen nach Hause zu bringen. Die Römer hatten irgendein Problem damit, draußen zu essen und hielten es für unfein, warum auch immer.

“Zweimal im Brot“ gab ich also die Bestellung in der römischen Sprache auf. Für Auswahl war das Dorf hier zu klein. Es gab, was es gab, und alle waren froh darüber. So auch ich – und ich hoffte, es waren keine Muscheln.
Wir bekamen jeder einen halben Brotleib, dessen Innenleben mit grober Hand herausgepflückt und durch eine Mischung aus Fleisch und Gemüse und einer dunklen Weinsauce ersetzt worden war, garniert mit besagtem Innenleben. Ich gab der Händlerin dafür ein paar römische Münzen und ging mit Anwen weiter, damit andere noch ebenfalls zum Zug kamen, und suchte für uns ein ungestörtes Fleckchen zur Flussseite hin. Zur anderen Seite hatte das Dorf eine kleine Palisade, die wohl nur die weniger hungrigen Räuber wirklich abhielt, aber hier zum Fluss war das Dorf offen, beschützt von dem breiten Wasser.
Ich lehnte mich gegen die Häuserwand des äußersten Hauses und fing an, mit den Fingern zu essen, unsicher, wie ich jetzt weiter vorgehen sollte. Also, ein Teil von mir war sich ziemlich sicher, dass die beste Möglichkeit wäre, Anwen einfach hier und jetzt gegen besagte Wand zu drücken, ihr den Umhang beiseite zu schieben und dann die eine Sache zu tun, die ich noch besser konnte als kämpfen, bis wir beide nicht mehr stehen konnten. Aber der andere Teil von mir wusste, dass noch zwei Wochen Reise vor uns lagen ohne weitere Gelegenheiten und dass das hier wahrscheinlich eine saublöde Idee war.
Ich lehnte also einfach gegen die Wand und aß etwas mit den Fingern und überlegte, bis mein Magen schließlich nicht mehr gar so laut knurrte. “Ich werd aus dir nicht schlau, Anwen. Was willst du von mir?“ fragte ich sie also einmal etwas verwirrt, aber freundlich, da ich wirklich nicht sicher war, ob ich gerade nur verdammt schlecht darin geworden war, weibliche Signale zu deuten, oder ob ich schlicht doch untervögelt war und deshalb Dinge sah, die nicht da waren.
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Falke
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RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - von Louarn - 06-03-2024, 03:29 PM

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