Pytheas hatte noch einige Male nach Furia Serena gesehen, der er
bis zur Geburt ihres Kindes strenge Bettruhe verordnet hatte. Tapfer hielt die junge Ehefrau durch, und ihr Ehemann, der Princeps Officii, hatte ihn jedesmal, wenn er wieder ging... nun fürstlich bezahlt. Er trug wie immer also ein Säckchen mit Silberdenaren, und ein furischer Leibwächter, breit wie ein Schrank und ebenso schweigsam, hatte ihn herbegleitet.
Er kam also ganz kurz nach Calum in das Atrium. Wie immer, wenn er ihn sah, leuchtete sein Gesicht auf, doch seine Augen blieben heute ernst.
"Salve, mein geliebter Atreus", sagte er. Er wusste mittlerweile, dass der Junge eigentlich Calum hieß, doch er hatte ihn als Atreus kennen gelernt und blieb oft dabei:
"Heute keine Patienten, nein. Ich war heute Morgen bei der Furierin und habe deshalb alle abbestellt. Dort bezahlen sie mich auch für zehn", Pytheas warf das Säckchen in die Luft und fing es wieder auf:
"Und ich nehme das übertriebene Honorar an, damit sich keiner schlecht fühlt"
Furius Saturninus würde als Adliger einem
fremden Freigelassenen gegenüber nie dankbar sein wollen. Da gab er ihm lieber Silber und konnte sich dann über die Gier der Exsklaven auslassen. Die kaiserlichen Freigelassenen galten als die schlimmsten:
"Peigi macht heute selbst einen Krankenbesuch. Und Louarn ist nicht wieder da, das weißt du vielleicht selbst. Schön also, dass du etwas zu essen dabei hast"
Nun waren nicht nur die Augen ernst, sondern die ganze Miene des Medicus. So schaute er drein, wenn er einen Patienten operieren musste: ganz und gar bei der Sache:
"Du kannst gehen und kommen, wie es dir beliebt, liebster Atreus, denn hier ist dein Zuhause", sagte er leise:
"Ich frage dich nicht aus. Doch ich sehe den Kummer in deinem Gesicht. Bitte sage mir, was dir geschehen ist"
Und er hatte schon die Ahnung, dass das, was er selbst berichten musste, auch nichts zu Calums Aufheiterung beitragen würde.