RE: Ein privater Badeabend für Kiki
Saturninus, dem die Symmetrie des neuen Thermentraktes wichtiger war als allen Ärger der er sich einhandeln konnte - Ästhetik hielt er für den einzig gerechtfertigten Grund, dafür notfalls zu sterben ( da war er von seinen Eltern und deren Nähe zu Nero und Otho geprägt), wusste nicht, was im hübschen Köpfchen der Hetäre vor sich ging, sondern widmete sich nun ganz der Entspannung im warmen Wasser:
"Die Sittsamkeit ist etwas, was eine wirklich edle Matrona auszeichnet. Die Barbarinnen sind da schon etwas lockerer. Man kann aber vermutlich nicht alles haben und alles mit einem einzigen Menschen teilen. Wenn ich die Wahl zwischen Freude im Bett und Sittsamkeit bei einer Gattin treffen muss, ist mir natürlich lieber, dass meine Frau nicht schnell entflammbar, und meine Vaterschaft unanfechtbar ist" , bestätigte Saturninus Kikis Vermutung:
"Die arme Serena muss jetzt bis zum Geburtstermin im Bett liegen, hat der Medicus gesagt. Sie klagt nicht, wie ein tapferer kleiner Legionär erfüllt sie ihre Bürgerinnenpflicht. Aber wenn ich diese Frauenbürde tragen müsste, hätte ich vielleicht auch etwas weniger Freude... ihr Hetären habt es doch gut, von all der Last befreit zu sein", jetzt grinste Saturninus - er könnte schon wieder - und Kiki war eben seine heißblütige Gefährtin, und Serena hatte andere Aufgaben.
Allerdings fragte Saturninus auch Kiki mittlerweile gerne um Rat. Sie war nicht nur ein erotischer Hingucker, sondern auch gescheit - ähnlich und doch wieder auch anders als seine verflossene Griechin. Aglaia war immer noch ein wunder Punkt. Die Stiftung eines Grazien- Brunnens würde ihn davon heilen. Wenn man eine Frau wie eine Statue auf einen Podest stellte, konnte man sie beruhigt anbeten, musste sich jedoch nicht mit ihr aus Fleisch und Blut auseinandersetzen.
Saturninus wollte Leon gegenüber nicht grausam sein: "Aber ja, Leon, kann sich ruhig eines der anwesenden Mädchen aussuchen, ich brauche ihn gerade nicht", sagte er fast freundlich. Seine Sklaven waren für ihn so etwas wie eine Verlängerung seines eigenen Ichs, weshalb er auch eher nicht eifersüchtig war. Eifersüchtig konnte man nur auf wirkliche Menschen sein. Allerdings hatte Leon, wie ihm noch mehr als sonst auffiel, Muskeln wie Hercules und seine blonde Mähne, sein edles Gesicht und sein eselgroßes.... der Furius wollte seine Großzügigkeit aber im Moment auch nicht zurück nehmen, um sich vor Kiki nicht zu blamieren:
"Domina Kiki ist so freundlich, dir Abhilfe schaffen zu wollen, Leon" , sagte er daher im blasierten Tonfall eines Römers von Welt:
"Ich erlaube es dir"
Man hätte die Fackeln löschen können, so sehr leuchtete nun das Gesicht des furischen Leibwächters tiefrot....
Die Überraschung mit dem Schlüssel war gelungen. Kiki freute sich und tanzte damit herum. In Saturninus stieg ein warmes Gefühl auf, jemandem eine Freude zu machen, von der er erst einmal nichts hatte. Das war eine recht neue Erfahrung. Er lachte gutmütig und küsste Kiki. Jeden Sesterzen, den er dem gierigen Gallorömer gegeben hatte, war diese Freude wert.
Dann überlegte er, dass da Serena ja liegen musste, Kiki bei den Damen vielleicht auch ein wenig Wahlkampf für ihn machen konnte. Viele Römer hörten auf ihre Frauen. Da flog sie wieder weg, die Uneigennützigkeit....
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