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Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
05-25-2024, 11:15 PM,
Beitrag #39
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Irgendwann einmal, da waren seine Witze und Späße, seine Zaubertricks nicht mehr genug gewesen, um seine Brüder zu trösten. Sie abzulenken. Fintan erinnerte sich noch, wie verzweifelt er gewesen war. Denn wenn er das nicht schaffte, was konnte er dann tun? Wozu war er dann da? Der ihm von Cathbad vergebene Auftrag war nichts, was ihm etwas bedeutete. Die Pflicht, die ihm seine Mutter auferlegt hatte, war alles. Er musste sich um seine Brüder kümmern. So wie Louarn sie in körperlicher Form schützte, bemühte er selbst sich darum, ihren Geist vor der Trauer und Angst zu bewahren. Doch was konnte er tun, wenn sie nicht mehr lachen wollten? Irgendwann hatte er begonnen, sie zu stören. Und dann, sie wütend zu machen. Doch es war in Ordnung gewesen, denn immerhin hatte er so ihre Aufmerksamkeit erhalten. Er hatte sie getriezt, genervt und an ihre Grenzen gebracht und Götter, was hatten sie geflucht. Doch solange sie wütend auf ihn waren, war da wenigstens etwas. Dunduvan, der immer viel zu fokussiert gewesen war, Louarn, der sich selbst so wenig anerkennen zu können schien, Calum, der so schreckliche Angst gehabt hatte. Der Sinn und Zweck war derselbe gewesen. Und doch hatte er mit jedem Mal mehr gespürt, dass ihr Band weiter verdorrte. Dass er behände auf jene Brücken einhackte, die sie miteinander verbanden. Fintan hatte darüber mit derselben Gleichgültigkeit reagiert, die er immer an den Tag legte. Denn solang er sich mit Würfelspielen, Taschenspielereien und Quatsch beschäftigte, konnte er so tun, als sei all der Schmerz ganz weit weg, wenngleich er wie bei allen anderen an den tiefen Wurzeln seiner Seele nagte.
Lächeln und weitermachen. Immer lächeln und immer, immer weitermachen.

Fintan bettete sein Gesicht an Aluns Brust und schluchzte vernehmlich. Es war das erste Mal, dass ihn jemand in den Arm nahm. Er hatte beobachtet, wie Louarn es bei Calum tat, wenn er Hilfe und Halt brauchte. Ein kleiner Teil von ihm hatte voller Sehnsucht darauf gehofft, doch er war nie in der Lage gewesen, darum zu bitten.
"Ich vermisse D-Dunduvan", wimmerte er. "Und... Und euch und... und Zuhause..." Und seine Mutter. Gott, wie er seine Mutter vermisste. Was konnte er schon anderes tun als das, worum sie ihn gebeten hatte?
"Er fehlt mir so... Ich kann nicht glauben, dass er fort ist. Ich weiß nicht... was ich tun soll..."
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Falke
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RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg - von Fintan - 05-25-2024, 11:15 PM

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