(05-07-2024, 11:00 PM)Ceridwen schrieb: (04-04-2024, 07:35 PM)Nefertem schrieb: >>> Ganz wie es Domina Claudia Sabina befohlen hatte, hatte sich Nefertem nach diesem Gespräch sogleich auf den Weg gemacht. An seiner Hüfte befand sich ein Lederbeutel und in diesem Lederbeutel steckte die Phiole, welche Claudia Sabina so schwer erkranken ließ. Wollte sie sich mit dem Inhalt dieser Phiole tatsächlich vergiften? Oder wollte sie dem Kind in ihrem Leib etwas antun? War dieses Kind womöglich gar nicht von seinem Dominus, sondern von einem anderen Mann? Fragen über Fragen die Nefertem auf seinem Weg in das iscalische Dorf Cheddar durch den Kopf geisterten. Das sich der Weg so dahin zog, hatte Nefertem nicht mehr im Kopf gehabt. Nun ja. Damals, als er die Dorfälteste zur Hochzeit seines Dominus mit Claudia Sabina eingeladen hatte, war er auch mit einem Pferdekarren unterwegs gewesen. Bei dem Gedanken an diese Hochzeit musste Nefertem dann doch vor sich hin lächeln. Damals hatte sein Dominus noch so glücklich gewirkt. Und es hatte keine Keltenprinzessin in seinem Bett gegeben. Um sich auf andere Gedanken zu bringen, konzentrierte sich Nefertem sogleich auf den Weg vor sich, der ihn direkt in das Keltendorf bringen würde. Wie lange der Fußmarsch wohl andauern würde, konnte Nefertem nicht beziffern. Schließlich erreichte der Dunkelhaarige eben jenes Keltendorf, wobei er sich dann doch bis zur Hütte der Gwrach durchfragen musste. Auch wenn ihn die teils argwöhnischen Blicke verfolgten, so atmete Nefertem tief durch und trat auf die hölzerne Eingangstüre der Hütte zu. Im nächsten Moment pochte Nefertem auch schon an das Holz eben jener Eingangstüre und wartete darauf, dass man ihm öffnete. Hoffentlich war die Keltin auch zu Hause.
Dies war einer jener Tage, an dem gefühlt ständig jemand an meiner Tür klopfte. Die Leute gaben sich schie die Klinke in die Hand. Alle wollten sie etwas von mir. Ein junges Ding kam wegen eines Liebeszaubers, dem sie ihrem Geliebten einflößen konnte, damit er sie genauso liebte, wie sie ihn. Eine besorgte Mutter kam danach, die eine Medizin für ihr kleines krankes Kind benötigte, dessen Fieber einfach nicht sinken wollte. Kurz darauf war eine Schwangere mit ihrer Freundin erschienen, die auch nach einem Zauber fragte, damit aus dem Kind, das in ihr heranwuchs, eine Junge würde. Danach schien endlich Ruhe eingekehrt zu sein. Doch nein, als ich mir gerade einen Aufguss aus verschiedenen Kräutern zubereitet hatte und mich an mein Herdfeuer gesetzt hatte, klopfte es schon wieder! Seufzend erhob ich mich und schlürfte zur Tür.
"Was ist denn jetzt noch?" zischte ich zugegebeermaßen unfreundlich in keltischer Sprache, als ich die Tür aufriss. "Oh!" entfuhr es mir, als ich in das dunkle Gesicht eines jungen Mannes blickte, das mir bekannt vorkam. Ich hatte ihn schon einmal gesehen, konnte ihn aber zunächst nicht richtig einordnen.
"Ich kenne dich!" sagte ich - nun in Latein. "Aber ich weiß nicht, woher." Ich musterte ihn von Kopf bis Fuß. "Sag schon, wer bist du und wo haben wir uns schon einmal gesehen?" sagte ich ein wenig unwirsch.
Nachdem Nefertem an die Porta gepocht hatte, verharrte der Dunkelhaarige regungslos vor der Türe. Der Lederbeutel an seiner Hüfte wog mittlerweile einige Zenter, zumindest hatte der Sklave diesen Eindruck. In Gedanken zählte Nefertem bis zehn und würde sich bei der Zahl elf herumdrehen, um das Keltendorf zu verlassen. Claudia Sabina würde er sagen, dass er die Dorfälteste Ceridwen nicht angetroffen hatte. Als sich Nefertem wahrlich zum gehen wandte, öffnete sich dann doch die Türe. Wobei öffnen noch drastisch untertrieben war. Von innen wurde die Türe regelrecht aufgerissen, so dass Nefertem unwillkürlich einen Schritt zurück wich. Offensichtlich war die Dorfälteste nicht gerade bester Laune und so überlegte Nefertem ob es nun gut wäre, den Wunsch seiner Domina an das Ohr der Älteren dringen zu lassen.
“Salve Dorfälteste. Wir kennen uns von der Hochzeit meines Dominus mit Domina Claudia Sabina. Ich war derjenige der dich damals mit der Kutsche abgeholt hatte.“
Nach diesen Worten verstummte der Aegypter auch schon und ließ die Musterung der Älteren schweigend über sich ergehen.
“Ich bin hier im Auftrag Domina Claudia Sabinas. Aber ich würde dies gerne drinnen besprechen, wenn es möglich ist.“
Bat der Sklave mit seiner angenehm weichen Stimme und blickte Ceridwen für einen kurzen Augenblick direkt entgegen. Bevor er auch schon beiseite blickte und schweigend auf ihre Antwort wartete.