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Ein neuer Sabinier im Haus - oder: Der Bruder, der ein Vetter war
05-01-2024, 08:42 AM,
Beitrag #3
RE: Ein neuer Sabinier im Haus - oder: Der Bruder, der ein Vetter war
Die Stille des Tablinums, umgeben von den Schriftrollen, die in eigens dafür in angefertigten Regalen, lagerten. Auf meinem Schreibtisch lagen die geöffneten Briefe, die ich inzwischen alle gelesen hatte. Nun begann ich für Ordnung zu sorgen, denn Ordnung war das höchste Gut. Ordnung begann hier im Kleinsten auf meinem Schreibtisch und endete mit der Ordnung, im Staate und jener Ordnung, die wir den Barbaren brachten. Alles hatte seine natürliche Ordnung, Sie galt es, zu bewahren!

Als mein Vetter Bellus eintrat, bot sein adrettes Erscheinungsbild einen starken Kontrast zu seiner abgerissenen Gestalt vom Vorabend. "Bellus! Guten Morgen!" begrüßte ich ihn mit einem Lächeln. "Danke, ich kann nicht klagen. Ich hoffe, du hast auch gut geschlafen und bist nun etwas ausgeruhter." Meine eigenen schlaflosen Stunden behielt ich für mich, denn Klagen über solche Belanglosigkeiten waren mir fremd.
Ich bat ihn, Platz zu nehmen, um die ungeklärten Angelegenheiten zu besprechen. Zu meiner Zufriedenheit kam Bellus schnell auf den Punkt und offenbarte, dass eine Frau der Grund für seine Reise war. Während ich seinen Erzählungen lauschte, fragte ich mich, ob eine Frauengeschichte wirklich einen solch weiten Weg rechtfertigte. Als er von ihr sprach, leuchteten seine Augen. er schien diese Frau wirklich geliebt zu haben. Doch die Enthüllung, dass sie eine Partherin war, ließ mich ernst werden. Womöglich war sie eine parthische Spionin, wenn sich sogar die Prätorianier für sie interessiert hatten. Die Parther waren schon seit langem unsere ärgsten Feinde im Osten.

"Die Liebe ist eine mächtige Kraft," murmelte ich, während ich eine Schriftrolle beiseite legte. "Doch wir Römer müssen uns von Pietas leiten lassen – der Pflicht gegenüber den Göttern, dem Staat und der Familie." Ich fixierte meinen Vetter, um seine Prioritäten zu ergründen. "Es war eine gute Entscheidung, Ostia zu verlassen. Dir liegt hoffentlich nichts mehr an dieser Frau."
Ich musste ihm klar machen, dass ich, in dem Moment, da er mein Haus betreten hatte, eine Verantwortung ihm gegenüber hatte, die ich nicht abweisen würde. "Es ist die Gravitas, die Würde und Ernsthaftigkeit, mit der wir unser Leben führen müssen. Du bist jetzt hier, unter meinem Dach, und es ist meine Pflicht, dich zu schützen. Du wirst hier also ein neues Leben beginnen. Aber sei dir meiner Hilfe gewiss! Aber du musst mir nur versprechen, dass du dich würdig erweisen wirst."

Bellus schien bereits voller Tatendrang zu sein und hatte Pläne für seine Zukunft. "Wie sehen deine Pläne aus, Bellus?" fragte ich. Eine militärische Laufbahn könnte eine gute Option zu sein. Natürlich war ich bereit, ihm dabei zu helfen.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]

Honoratior von Iscalis
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RE: Ein neuer Sabinier im Haus - oder: Der Bruder, der ein Vetter war - von Marcus Sabinius Merula - 05-01-2024, 08:42 AM

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