RE: Speisezimmer (Triclinium)
"Niemals werde ich dich so nennen - Vollidiot!", sagte Pytheas und schaute seinen Freund zärtlich an. Als er aber erfuhr, was geschehen war, wurde er ernst:
"Och, Atreus, wenn ich das geahnt hätte. Mir bleibt das Herz immer noch stehen, wenn ich daran denke, was dir alles hätte passieren können. Militärtribun Ovidius...", Pytheas legte seine Hand auf Calums Arm:
"...ist ein grausamer Mensch. Er hat Freude an Gewalt. Aber er ist auch nicht mehr, verstehst du? Du bist so viel mehr als er, denn du bist klug und stark und gütig. Er ist deiner Mühe nicht wert. Bitte versuche nie wieder, mich zu rächen", Pytheas Stimme klang weich. Der Gedanke, dass jemand versuchen könnte, ihn zu verteidigen, war ihm noch nie gekommen. Das war so liebevoll und anrührend. Aber wenn Calum etwas geschehen wäre dabei, dann wäre Pytheas nie wieder froh geworden:
"Und dann fielst du in die Hände der entkommenen Minensklaven? Du musst sehr gelitten haben. Dennoch hoffe ich, dass du nicht hast töten müssen, um zu entkommen. Ich kannte diese Männer nur zu gut, Atreus. Ich habe versucht, ein Heilmittel gegen die Bleikrankheit zu finden, an der sie so schnell sterben. Es gelang mir nicht. Im Gegensatz zu Ovidius waren sie wohl nicht immer so brutal, sondern sind durch die schlechte Behandlung in den Blei- und Silbeminen zu solchen Bestien geworden",
Pytheas streichelte Calums Arm:
"Ich selbst gehöre dem System an, dass sie zu dem gemacht hat, was sie sind. Ich bin ja ein kaiserlicher Freigelassener. Ich hoffe, dass du mir das vergeben kannst"
Wieder dachte er an den Brief, der gekommen war. Und dann wieder an den Brief, den er nach Rom schreiben würde. Aber gerade wollte er nicht an etwas anderes denken als daran, dass sein geliebter Mann wieder bei ihm war.
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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