RE: Die Klause am Rande der Quelle
Die Wunde auf ihrer Stirn brannte leicht und Rhian hatte den sehnlichsten Wunsch, einfach ihre Hand auf den Sichelmond auf ihrer Stirn zu drücken und leichte reibende Bewegungen zu vollführen. Jene gedankliche Regung widersagte sie sich. Und auch kein Klagelaut entwich ihren Lippen. Stattdessen folgte sie den Frauen. Bis Rhian eine kleine Hütte entdecken konnte. Jene Hütte wirkte äußerst baufällig und so hatte Rhian den Eindruck, der kleinste Windstoß würde diese Hütte hinfortwehen. Als Rhians Blick auf den kleinen, äußerst verwilderten Kräutergarten fiel, leuchteten ihre Augen sogleich auf. Wieso hatte man diesen Kräutergarten nur derart verwildern lassen? Fragen über Fragen, die Rhian vom ziepen des Sichelmondes auf ihrer Stirn etwas ablenkten. Jene Fragen würde Rhian jedoch für sich behalten. Stattdessen umklammerte sie die Fackel in ihren Händen eine Spur fester, so dass der Fackelschein flackernde Schatten in ihre nähere Umgebung zeichnete.
Als Rhian spürte wie sich die Arme der älteren Priesterin um ihre Gestalt schlossen, schmiegte sich Rhian unwillkürlich in Gildas Arme. Einige Wimpernschläge vergingen, in denen Rhian die Umarmung regelrecht genoss. Bevor sie im nächsten Moment einen raschen Schritt zurück trat und mit geröteten Wangen in Gildas Richtung schielte. Offensichtlich war es dem Mädchen nun doch etwas peinlich, dass sie sich derart verletzlich gezeigt hatte. Und nun zeichnete sich auch noch eine feuchte Tränenspur auf ihren Wangen ab. Hastig blinzelte Rhian die Tränen hinfort, die sich in ihren Augenwinkeln sammelten. Offensichtlich war der heutige Tag dann doch zu viel für das Mädchen und ihre angestauten Emotionen brachen sich in just diesem Moment Bahn.
Schluchzend verabschiedete sich Rhian nun auch von den anderen Frauen, die sie in diese kleine Hütte begleitet hatten.
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