Am Rande der Quelle stand eine uralte, winzige Hütte, die von den Priesterinnen und Novizinnen jeher für die Einkehr und die Meditation vor wichtigen Ritualen genutzt wurde. Die alte Holzhütte aus Zweigen, Lehm und Brettern war mit Stroh und Schilf gedeckt und beinhaltete nur eine einfache Bettstatt, eine offene Feuerstelle sowie einen kleinen Tisch. Hier und da wuchs Moos auf dem Dach und man konnte erahnen, dass es neben der Hütte einst einen kleinen - heute vollkommen verwilderten - Kräutergarten gab.
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Als Vorbereitung für Rhians Weihe hatte Dierna die kleine Hütte gefegt, das Stroh für das Bett erneuert, Decken, Wasserkrug, einen kleinen Kessel, Schale und getrocknete Kräuter bereit gelegt sowie duftende Blumen in der Klause verteilt. Auch der Stapel Brennholz für die Feuerstelle war ausreichend für mehrere Tage, damit Rhian nicht frieren würde und sich auf ihre Meditation konzentrieren konnte.
Nachdem Rhians Zeremonie beendet war und nun offiziell ihre Einkehr vor der Weihe anfing, führten wir sie mit Fackeln in den Händen zu der einsamen kleinen Hütte, die für diesen Zweck bestimmt war. Ich umarmte das junge Mädchen mütterlich und küsste sie auf beide Wangen, ehe ich beiseite trat, damit sich die anderen Frauen von Rhian verabschieden konnten.