Forum

[Marcus Salvius Falco]

Die Weide lag etwas abseits der Wirtschaftsgebäude der Villa Rustika. Sie war durch einfache Holzzäune abgeteilt und ein einfach Unterstand mit Wassertränke stand an einer geschützten Stelle.

[Marcus Salvius Falco]

Ankunft aus Germanien

Falco hatte die Nachricht bekommen das endlich seine Pferde aus Germanien durch den Zoll frei gegeben waren und jetzt auf dem Weg nach Iscalis waren.
Voller Erwartung stand er an der noch fast leeren Weide und sah den beiden Pferden zu, die er erst vor kurzem von einem keltischen Pferdehändler erworben hatte.
Die beiden Stuten weideten ruhig und fast schon etwas träge, vor sich hin. Es waren stämmige Tiere und der Händler meinte das sie sicher sehr gute Muttertiere sein würden. Sie sein kräftig, wendig und stark. Vor allem sein sie an die etwas launenhafte Witterung hier in Britannien gewöhnt.
Sie waren wirklich etwas zottelig doch beide hatten auch kräftige Beine und sahen aus als ob sie nichts so schnell umwarf.
„Was meinst du, denkst du die kommen mit unseren Hengsten zurecht oder eher nicht?“
Oskar, sein junger Wagenlenker war mit ihm an der Weide. Beide warteten auf die Ankunft der restlichen Mannschaft und vor allem auf die beiden Stars der Manege.
Neben den Pferde kamen auch ein paar Sklaven aus Germanien auf das Gut, einige für die Arbeit im Stall, einer der älteren Wadenlenker seines Onkels aus Rom war auch dabei, er sollte mit Oskar weiter trainieren.
Wenn alles gut lief, so wie es sich Falco vorstellte, würde er hier sicher eine gute Zucht aufbauen und dazu noch einen sehr erfolgreichen Rennstall.
Mal sehen ob man nicht doch Rom noch Konkurrenz machen konnte, zumindest die letzten Rennen hier waren sehr interessant gewesen und auch aufschlussreich. Vielleicht sollte er doch mal mit einem der Keltenfahrern reden und einen ihrer Hengste für die Zucht abkaufen.

[Helios]

Mit einem beinahe versonnenen Ausdruck auf seinem Gesicht betrachtete der blonde Germane die beiden weidenden Stuten. Jene beiden Pferde befanden sich noch nicht lange im Besitz seines Herrn. Und dennoch erkannte Oskar dass diese beiden Stuten sehr gute Muttertiere werden würden. Auch wenn ihr zotteliges Fell momentan ihre wendige Statur verbarg. Doch auch sein Herr wusste mittlerweile auf was er beim Kauf neuer Pferde zu achten hatte und diese Tatsache ließ ein feines Lächeln über Oskars Lippen huschen. Als sein Herr schließlich eine Frage an sein Ohr dringen ließ, riss sich Oskar regelrecht vom Anblick der beiden Stuten los und wandte sich seinem Herrn zu.

“Wenn deine Hengste hier ankommen Dominus, würde ich die Pferde erst einmal separieren. Aber ich denke nach einer gewissen Eingewöhnungsphase wird es keine Schwierigkeiten geben.“

Antwortete der Blonde wahrheitsgemäß auf die fragenden Worte seines Herrn und musterte den Salvier mit einem ruhigen Glanz in seinen Augen.

“Wann wird das restliche Personal hier ankommen? Werden die übrigen Sklaven aus Germanien zusammen mit den Pferden hier ankommen?“

Jene Worte entwichen mit einem neugierigen Klang den Lippen des Wagenlenkers.

“Willst du dich komplett der Zucht widmen und die Fohlen allesamt verkaufen? Oder diese für eine neue Generation an Rennpferden hernehmen?“

[Marcus Salvius Falco]

Falco nickte auf die Antwort seines jungen Wagenlenkers, es zeigte sich wieder das es eine gute Wahl war ihn herzuholen. Der Junge schien viel von Pferden zu verstehen und auch das er sich erst vom Anblick der Stuten losreißen musste, war für ihn ein gutes Zeichen.

„Ja, die anderen werden mit den Pferden ankommen, solange bist du allein zuständig für diese Stuten und das Gespann. Geht es den beiden gut, haben sie sich gut erholt vom Rennen?“

Falco war sehr stolz auf sein neues Gespann, was die Pferde betraf aber auch seinen Wagenlenker. Der Junge würde ihm viel Geld einbringen und dazu auch noch viel Vergnügen.

„Wir werden sehen wie es sich entwickelt. Sicher werde ich auch vielversprechende Tiere behalten, aber es soll sich ja auch lohnen. Du weisst ja wie gut das Geschäft in Germaninnen mit der Legion läuft, vielleicht kann ich ja auch hier mit ihnen Geschäfte mache.“

Falco war durch und durch Kaufmann, Pferde nur zum eigenen Vergnügen zu züchten würde ihm nicht im Traum einfallen. Er wollte vor allem Geld verdienen und er hatte noch viel vor, um das auch zu erreichen.

„Kümmere du dich um das Gespann und gewinne die Rennen, dann bin ich voll und ganz zufrieden. Der Rest ist nicht deine Aufgabe.“
Falco war nicht abweisend oder etwa verärgert aber Oskar war der Wagenlenker seines Gespann und nur das war seine Aufgabe, was er mit den anderen Tieren vorhatte ging ihn nicht wirklich etwas an.

„Überleg dir wo wir für dich den Übrungspakur aufbauen, das wird die erste Aufgabe für die Arbeiter sein wenn sie dann endlich da sind. Ich werde mit Saturnius reden, dass wir das Marsfeld für das Training nutzen können und nicht selbst noch eine Rennstrecke suchen müssen. Du kannst dich aber mal umsehen, ob es auch hier in der Gegend eine geeignete Gelende gibt, um auch dort die Pferde zu bewegen. Das sollte täglich sein.“

[Helios]

Die Pferde auf der üppigen Weide grasten zufrieden und nahmen von den beiden Männer am Gatter kaum Notiz. Immerhin ein gutes Zeichen. Denn dies bedeutete, dass sie sich besonders schnell aklimaisiert hatten. Bei diesem Gedanken huschte ein feines Lächeln über die Lippen des Wagenlenkers, bevor er seine Aufmerksamkeit auch schon seinem Dominus schenkte.

“Hermoso und Calisto haben sich gut vom Rennen erholt Dominus. Deine beiden Schönheiten sind wie geschaffen für diese Art von Wagenrennen. Hast du gesehen wie sie gar mühelos über den Sand galoppiert sind?“

Als Oskar bemerkte das er in seinen Ausführungen ins schwafeln geriet, verstummte er augenblicklich und senkte seinen Kopf. Sein Herr hatte eine einfache Frage gestellt und auf diese einfache Frage wünschte der Salvier eine ebenso präzise Antwort. Keinen ausschweifenden Monolog. Dann jedoch sprach sein Herr sogleich weiter und Oskar spitzte seine Ohren, damit ihm auch kein einziges Wort des Händlers entging.

“Du bist der Geschäftsmann Dominus. Ich werde mich um das Gespann kümmern und für dich die Rennen gewinnen.“

Erwiederte der Blondschopf mit leiser Stimme und atmete im nächsten Moment tief durch. Bevor er sich auch schon auf die Unterlippe biss und seinen Blick erneut auf das üppige Grün der Weide richtete.

“Ich denke, dass der Übungsparcour nicht allzu weit entfernt von der Rennbahn sein sollte. Jedoch benötigen die Tiere auch genügend Freilauf, um sich erholen zu können. Das Marsfeld als Trainingsmittelpunkt klingt gut. Wir können auch die umliegenden Wälder zum Training benutzen. Dies erhöht die Trittsicherheit und die Kondition der Pferde.“

[Marcus Salvius Falco]

Falco musste schmunzeln über die Begeisterung des Jungen zu den Pferden, es war das richtige gewesen ihn, auch wenn er noch so jung war, herzuholen und zu seinem Auriga zu machen.
”Du siehst das vollkommen richtig, ich bin der Geschäftsmann und du bist derjenige der mir Geld bringt. Ich hab dir noch gar nicht gedankt für deinen Sieg, der mir wirklich Geld brachte. Du sollst dabei nicht zu kurz kommen. Der Siegeskranz ist deiner und auch diese Börse. Geh bedacht mit ihr um, wer weiss wann du wieder siegst und dir eine Belohnung verdienst.”
Falco reichte ihm den Siegeskranz und eine kleine Börse, sie enthielt 100 Sesterzen.
”Den Rest besprechen wir am besten mit Oktavius, er hat schon meinem Onkel in Rom bei den Rennen geholfen. Er wird dir auch ein paar Tricks beibringen können. Du kannst jederzeit mit den Tieren arbeiten, ich vertraue dir dabei.”

[Helios]

Als sich ein Lächeln auf den Lippen seines ansonsten eher ernsten Dominus abzeichnete, wirkte der blonde Germane für einen kurzen Augenblick dann doch erstaunt. Denn mit einer solchen Gefühlsregung hatte Oskar beim besten Willen nicht gerechnet. Was vielleicht aber auch daran lag, dass er für seinen Herrn das Rennen gewonnen hatte. Denn darauf sprach ihn sein Herr an und erklärte ihm in aller Deutlichkeit, dass der Blondschopf derjenige wäre, der für seinen Herrn die Rennen gewann, so dass die Geldkatze seines Dominus immer schwerer wurde.

“Ähm.. Dominus. Du musst mir nicht danken. Das ist für mich eine Selbstverständlichkeit. Ich bin dein Wagenlenker und werde für dich die Rennen gewinnen. So gut es mir möglich ist.“

Schließlich musste doch auch seinem Herrn bewusst sein, dass vor dem Wagen zwei Lebewesen gespannt waren, mit einem eigenen Willen. Als ihm sein Herr dann den Siegerkranz entgegen hielt, sowie eine kleine Börse, errötete Oskar und senkte verlegen seinen Blick.

“Vielen Dank Dominus.“

Richtiggehend schüchtern wirkte Oskar in diesem Moment, während er den Siegerkranz in der einen Hand und den kleinen Lederbeutel in der anderen Hand hielt. Später, in seiner Kammer, würde er nachsehen wieviele Münzen sich in dem kleinen Ledersäckchen befanden. Denn das deren Inhalt klimpernde Münzen waren, dies hatte Oskar bereits erfühlen können.

“Ich danke dir für dein Vertrauen Herr, das du in mich setzt und werde dich nicht enttäuschen.“

Ganz gewiss nicht. Mit diesen Worten wandte sich Oskar abermals der Weide zu und beobachtete die dort grasenden Pferde.

[Marcus Salvius Falco]

Falco entging nicht die Schüchternheit seines Fahrers und er fand es fast schon lustig. „Du wirst dich schon daran gewöhnen das Aufmerksamkeit auf dich fällt. Natürlich wirst du mich nicht enttäuschen.“
Er legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter.
„Wenn du alles gibst, was du aus den Tieren herausholen kannst, ist sogar eine Niederlage nicht bitter. Wenn du aber nachlässig wirst und dich in deinem Ruhm sonnst, dann Gnade dir den Göttern. Ich bin ein großzügiger Mann, aber ich kann Nachlässigkeit nicht ausstehen. Sowas werde ich immer schwer bestrafen.“ Die Hand auf der Schulter Oskars hielt ihn eisern fest.
„Doch jetzt ist alles gut, wenn du noch einen Wunsch hast, egal was, dann sage es mir. Wenn es mir möglich ist, werde ich ihn dir erfüllen.“
Falco nahm die Hand wieder von seiner Schulter und sah nun auch auf die friedlich grasenden Pferde.
„Dir ist freigestellt jederzeit das Grundstück zu verlassen, sag nur Bescheid, wo du hingest. In der Stadt hast du auch ein Zimmer in meiner Villa, falls du nach einem Ausflug nicht im dunklen wieder hierher willst. Ich will nicht das dir etwas passiert.“
Das war jetzt nicht aus reiner Freundlichkeit sondern weil es ihm Geld kosten würde, wenn Oskar etwas zustoßen würde.

[Helios]

Zu viel Aufmerksamkeit gefiel Oskar nicht und diese Gefühlsregung konnte er auch nicht einfach so abstellen.

“Ich mache mir nichts aus Ruhm und den Ehrungen. Ich möchte nur, dass den Pferden während dem Rennen nichts geschieht und ich das Gespann sicher über die Ziellinie bringen kann.“

Alles andere war dem Blondschopf wahrlich unwichtig. Als er die Berührung seines Dominus spürte, wie sich dessen Hand auf seine Schulter verirrte. Fragend wandte sich der Germane an seinen Herrn und blickte fragend drein.

“Dominus du kennst mich nun schon mein ganzes Leben. War ich jemals nachlässig? Habe ich dir oder den deinen jemals Schande bereitet? Ich bin dein Wagenlenker und werde immer darauf achten, dass es den Pferden an nichts mangelt.“

Regelrecht hastig sprudelten diese Worte über Oskars Lippen, wobei sich ein feiner Schweißfilm auf seiner Oberlippe abzeichnete und sich seine Brust unter seinen heftigen Atemzügen rasch hob und senkte. Schließlich wusste der salvische Sklave das eine Niederlage noch zu verschmerzen war. Wenn sich die Niederlagen jedoch mehrten, dann wusste er, dass sein Dominus ihm den Zugang zu den geliebten Vierbeinern von einem auf den anderen Tag entziehen konnte. Und dies wäre für Oskar das schlimmste, was jemals passieren könnte.

“Vielen Dank für dein großzügiges Angebot Dominus. Wenn ich ehrlich bin, dann verweile ich lieber hier auf deinem Landgut. Die Stadt ist mir zu .. unruhig und zu laut.“

Antwortete Oskar wahrheitsgemäß und blickte seinen Herrn an, der sich ihm im Profil präsentierte.

“Ich.. ich weiß gar nicht was ich mit den Münzen machen soll.“

Jetzt wirkte Oskar etwas verlegen, was man auch an seinem Gesichtsausdruck deutlich erkennen konnte.

[Marcus Salvius Falco]

Falco musste fast schon lachen bei soviel Naivität Oskars. 
Der Junge war bis vor ein paar Wochen wirklich noch ein unbeschriebenes Blatt hinter den Bergen bei den…wie war das nochmal? 
Falco winkte ab als er so gedanklich über das Ende des Spruches nachdachte.
„Ruhm und Ehre ist alles was du zu erreichen hast. Nur wenn du gewinnst kannst du auch nützlich sein, dazu gehört eben auch Ruhm und Ehre. Alles was ein Römer zu erreichen versucht ist Ruhm und Ehre. Für Rom, für die Götter, für die Familie oder den Patron oder auch nur für sich selbst. Es ist sogar eine deiner Aufgaben Ruhm und Ehre zu erringen, wenn dir das nichts bedeutet bist du kein guter Fahrer.“
Falco sah den Jungen jetzt ernst und auch ein wenig streng an. Es wurde Zeit das der Junge verstand was es bedeutet ein erfolgreicher Wagenlenker zu sein und das auch noch zu überleben.
„Es ist gut das du so mitfühlend für die Tiere bist, das schätze ich an dir aber überdenke was du sagst. Du sollst…nein du musst gewinnen und manchmal ist es dabei nötig auch über Grenzen zu gehen. Die Pferde sind wertvoll aber zu ersetzen und auch du bist wertvoll und zu ersetzen. Wenn du nicht bereit bist über ihre und deine Grenzen zu gehen, sag es jetzt dann werde ich einen anderen Lenker suchen und du wirst einfach nur noch ein einfacher Sklave sein der den Stall ausmistet.
Spare dein Geld, wenn du jetzt nichts damit anzufangen weißt, vielleicht kommt das noch früh genug für dich.“
Falco wendete sich wieder der Koppel zu und sah den Pferden beim grasen zu.
Er meinte was er sagte, alles war austauschbar und wenn es keinen Gewinn abwarf wurde es einfach entsorgt.
Er liebte Pferde und es tat ihm im Herzen weh wenn eines der Tiere erkrankte oder sich verletze aber in erster Linie waren sie da um Geld einzubringen und erst in zweite um an ihnen Spass zu haben.
Was seine Sklaven betraf, und Oscar gehörte dazu, hatte er keine Bindung zu ihnen. 
Entweder brachten sie Prestige in dem sich nicht jeder sie leisten konnte oder sie waren einfach nur da, weil sie eben da waren.
So wie eine Vase auch nur da war um Blumen darin zu arrangieren.
Falco ging nicht schlecht mit seinen Skalven um, nein dazu waren sie einfach zu teuer und zu nützlich aber es fiel ihm nicht schwer sich von unnützem zu trennen.