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Speisezimmer (Triclinium)
06-13-2023, 11:16 AM,
Beitrag #21
RE: Speisezimmer (Triclinium)
Natürlich sprach Louarn die Spiele an. 
Pytheas als Grieche verabscheute sie. Sein Volk hatte zwar früher Nachbarn überfallen und dort war es durchaus zu Exzessen und Greueltaten gekommen, doch zum reinen Vergnügen zuzusehen, wie sich Gefangene gegenseitig abschlachteten, das war römisch. 
Und der Medicus bezweifelte stark, dass es sich noch um ein Opfer an die Götter handelte.  Brot und Spiele waren vielmehr zu einem Mittel geworden, die verwöhnten Massen ruhig zu stellen. Pytheas dachte, dass es im Grund keinen interessieren würde, wenn sich eine Million unnützer, auf Kosten des Staates lebender Stadtrömer plötzlich in Luft aufgelöst hätte. 
Aber natürlich waren sie ihm, dem Freigelassenen, in jeder Hinsicht überlegen, denn sie waren ja die römischen Herren der Welt -  und er nicht. 
Pytheas wollte Rom nicht offen kritisieren. Wenn Loyalität bedeutete, ab und zu den Verstand auszuschalten, dann war es so:
Unwillkürlich seufzte er aber: 
"Ja, da hast du Recht. Auch die Spiele sind ursprünglich Opfer gewesen. Die Römer haben sie als Totenspiele von einem Volk übernommen, welches Etrusker genannt wird. Heutzutage dienen sie jedoch auch dazu, jeden Römer an den Anblick des Todes zu gewöhnen und ihm Härte zu lehren. Bei den Gladiatoren möchte ein durchaus fachkundiges Publikum gute Kämpfe sehen, und ein fähiger Gladiator stirbt nicht in seinem ersten Kampf, sondern kann viele siegreiche Kämpfe bestehen. Etwas anderes sind die Hinrichtungen von verurteilten Verbrechern, die auch mit deren Tod enden sollen. Es ist kompliziert"
Pytheas grinste ein wenig:
"Ein hochgewachsener Krieger wie Du könnte durchaus ein Liebling der Arena werden. Ihm winken dann Ruhm und Gold. Ich hoffe aber, dass du auch hier als Ianitor zufrieden sein wirst. Ohne Ruhm und nur mit einem Durchschnittsgehalt, dafür jedoch mit Brot und Käse"

Er legte eine letzte Olive zurück, weil er satt war: 

"Die Druiden sind also ein Mysterienkult. Nichts aufzuschreiben erfordert ein phänomenales Gedächtnis. Haben sie wirklich all ihr Wissen im Kopf?"
Pytheas tippte an seine Stirn. Solch eine Gedächtnisleistung war bewundernswert. Die hätte er auch gerne.
Mysterienkulte waren dem Medicus geläufig. In Rom gab es Dutzende davon. Alle versprachen sie  ihren Anhängern Weisheit und ewiges Leben nach dem Tod:
"Was müsste ich tun, damit sie mich einweihen? Stillschweigen würde ich bewahren und nichts aufschreiben, wenn dies Bedingung sein sollte. Du scheinst dich gut auszukennen. Sag Louarn, bist du vielleicht selbst ein Eingeweihter in dem Druiden- Kult? Oder darfst du das nicht verraten?"

Das Thema interessierte Pytheas sehr, er war wirklich neugierig. Kelten erwähnten Druiden ab und an, doch immer, wenn man sie näher fassen wollte, zerstob die Andeutung quasi in den Nebelschwaden des britannischen Eilands, und er hatte nichts davon in der Hand.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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06-13-2023, 03:51 PM,
Beitrag #22
RE: Speisezimmer (Triclinium)
Ich lächelte leicht und traurig, als Flavianus Pü meinte, ich könnte in der römischen Arena kämpfen, und hoffte, ich wäre mit der Stelle hier bei ihm zufrieden, auch wenn sie nicht mit Ruhm und Applaus einherging. “Der Mann, der mich am meisten über das Kämpfen lehrte, war weise genug, mir beizubringen, dass der Kampf, den man nicht führt, der beste ist, und dass er immer nur ein Werkzeug sein sollte, um Streit zu beenden, nicht ihn anzufangen.“
Ich dachte kurz zurück an Idris, der seinen halben Arm schon lange verloren hatte und dennoch jeden jungen Krieger wohl mit Leichtigkeit in den Staub geschickt hatte. Oh, wie sehr es an meinem Stolz genagt hatte am Anfang, von einem einarmigen, alten Mann besiegt zu werden. Und wie stolz ich war, als ich ihn das erste Mal geschlagen hatte. Er war mir so viel weiser als Cathbad vorgekommen. Er und Caradoc, sie waren mir immer sehr viel näher gewesen als der Mann, der uns anleitete und herumschickte. “Mache dir keine Sorgen, Flavianus Pü. Die Stelle ist gut. Vielleicht komme ich ja nebenbei noch ein wenig dazu, zu trainieren. Aber ein großes Publikum und Beifall brauche ich dafür nicht.“

Und er wollte mehr von den Druiden wissen. Sollte ich ihm sagen, dass die Hälfte davon fanatische Arschlöcher waren, und ich das größte darunter als meinen Vater ausgab? Dass manche von ihnen noch schlimmer waren als die Geschichten, die er kannte? Wahrscheinlich nicht. Und ich dachte an die anderen, die guten, die weisen, die Heiler, die gemäßigten Stimmen der Vernunft, die Sänger und Wahrer unserer Vergangenheit, die Sterndeuter und diejenigen, die mit der Natur und den Göttern sprachen. Ja, die waren so, wie Druiden meiner Meinung nach sein sollten. Für sie kämpfte ich auch gern und würde zur Not mein Leben geben, um sie zu beschützen. Ich seufzte leicht.
“Ja, sie haben alles Wissen im Kopf. Deshalb lernen sie so lange. Sie sind das lebende Gedächtnis meines Volkes.“ Ich sah auf und lächelte schief. “Wenn ich es nicht verraten dürfte, wäre es nicht auch so, dass ich es verraten würde, wenn ich sagen würde, dass ich es nicht verraten darf?“ Ich hasste es, zu lügen, aber natürlich konnte ich Flavianus Pü nie die Wahrheit sagen. Mit einem Atrebaten am Tisch schon zweimal nicht. “Ich habe nicht die Antworten, die du suchst, Flavianus Pü. Meine Heilkenntnisse sind wirklich sehr rudimentär und nicht zu vergleichen mit denen der darin ausgebildeten Druiden. Ich weiß nicht mehr als die meisten Kelten hier.“
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Falke
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06-16-2023, 04:08 PM,
Beitrag #23
RE: Speisezimmer (Triclinium)
"Ein weiser Mann, der dich gelehrt hat", stimmte Pytheas zu. Ihm fiel auf, dass Louarns Lächeln traurig wurde:
" Mögen die Britannier hoffentlich im Allgemeinen alle so denken! Es gibt nämlich durchaus auch Römer, die Männer des Friedens sind. Beide Kräfte wirken zum Wohl dieser Provinz. - Was ist aus deinem Lehrmeister geworden?"

Pytheas gähnte ein wenig und rieb sich die Augen. Aber er würde noch nicht zu Bett gehen. Erst würde er seine Patientennotizen von Heute noch ins Reine schreiben. Danach musste er  verschiedene medizinische Autoren lesen, die über die Operation eines Pseudoarthros publiziert hatten, darunter auch Aufzeichnungen seines eigenen Lehrmeister Andromachus von Kreta. Es würde spät werden und eine Menge Lampenöl kosten. Doch er durfte keinen Hinweis übersehen.

Louarns reichlich verschachtelten Satz über Verraten und Nicht - Verraten  goutierte der Medicus mit einem Lächeln: 
"Auch wenn man ganz und gar schweigt, spricht man zuweilen, Louarn" 

Pytheas ging davon aus, dass der Keltenkrieger zumindest einmal in seinem Leben praktizierende Druiden getroffen hatte. 
Doch da Druiden vor dem Gesetz der Römer illegal waren, würde er natürlich über sie schweigen. Dieser Mauer aus Schweigen war Pytheas stets begegnet, wenn er mit Kelten über die Druiden sprechen wollte. Das sie vorsichtig waren, konnte er ihnen nicht verdenken. Auch wenn er kein Römer war, stand er in ihren Diensten - und das weit tiefgreifender als wie beispielsweise Wicho oder Louarn selbst in seinen eigenen Diensten standen:

"Da hoffentlich alle satt und  die Aufgaben für Morgen verteilt sind, wünsche ich euch eine gute Nacht", sagte er abschließend und erhob sich: 
" Gute Nacht Wicho" - Wicho hatte sein eigenes Zimmer im Haus: "Komm gut nach Hause, Louarn. Wir sehen uns alle Morgen hoffentlich gesund und frisch wieder"
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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06-17-2023, 11:43 AM,
Beitrag #24
RE: Speisezimmer (Triclinium)
Wenn es Römer gab, die wirklich Frieden wollten, dann sollten sie sich mehr anstrengen, fand ich. Alles, was die Kelten von den Römern mitbekamen, war alles andere als friedlich. Nur Eroberung, Unterdrückung, Raub, Vergewaltigung. Nein, ich glaubte nicht an eine friedliche Lösung.
“Ich weiß es nicht, ich habe ihn lange nicht mehr gesehen“, antwortete ich da lieber auf die Frage, was aus Idris geworden war. Ich hoffte, dass es ihm gut ging, und dass ich ihn irgendwann wiedersehen würde. Aber das lag beides nicht in meiner Macht.

Das Abendessen schien dann aber auch beendet zu sein. Ich kaute noch den letzten bissen hinunter und trank einen letzten Schluck, ehe ich mich von dem seltsamen Bett erhob. “Nos da, Flavianus Pü“, verabschiedete ich mich dann auch und warf Wicho ein letztes Nicken zu. Freunde würden der Atrebate und ich vermutlich nicht werden, aber das war auch in Ordnung.
Und dann ging ich erst einmal in Richtung von Aluns Stall, um hoffentlich heute etwas besser zu schlafen.
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Falke
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02-07-2024, 06:13 PM,
Beitrag #25
RE: Speisezimmer (Triclinium) - Narcissus
>>> Pytheas ließ sich auf die mittlere Kline fallen und dabei Narcissus nicht los. Sanft berührte er mit seinem Zeigefinger dessen Mund - es war eine bange Frage. Durfte er ihn küssen? Pytheas Sehnsucht nach Nähe war so groß, damit hatte der Medicus selbst nicht gerechnet. Es war zu lange her, dass ihn jemand liebevoll berührt hatte. In letzter Zeit hatte es Louarns sachliche Fürsorge, das gezielte Vorgehen des geheimnisvollen Heilers und die Folter durch Ovidius gegeben. Aber keine Zärtlichkeit. Die Folter, sein Rücken fiel ihm ein. 
Pytheas scheute sich, Narcissus seinen Rücken zu zeigen. Die Narben waren hässlich, der Junge so schön. Konnte er den Anblick von Hässlichkeit ertragen? Nun zögerte er und anstatt Narcissus zu küssen, nahm er dessen Hand und bat ihn, neben sich Platz zu nehmen. Dann stand er auf und holte aus der Küche Wein und Wasser. Die Küche war dunkel und still, nur die Glut glomm im Herd. 
Pytheas kam zurück, stellte den Becher hin und sah Narcissus fragend an:
"Wie magst du deine Mischung?", fragte er, als sei er sein Mundschenk.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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02-08-2024, 12:37 AM,
Beitrag #26
RE: Speisezimmer (Triclinium)
"Einen solchen Ort zu mieten, zeugt auch von Geschmack", sagte Narcissus, der sich lächelnd in das Triclinium führen ließ. Flavianus wirkte ein wenig unruhig. Er sprach nicht viel, was Narcissus wunderte. Neugierig sah er zu, wie sich der Medicus durch die dunklen Räumlichkeiten bewegte und den Wein herbei holte. Das Zwielicht der Glut im Herd warf sich auf Flavianus' Züge, die nicht mehr so entspannt wirkten wie zuvor. Es war nicht so, dass er nicht wollte. Doch er war angespannt. War er einer von diesen Männern mit Minderwertigkeitskomplexen? Narcissus, der allein auf der Cline gesessen hatte, erhob sich lächelnd und nahm behutsam die Amphore mit dem Wein aus der Hand seines Gastgebers und stellte sie beiseite.
"Ich zeige dir, was ich mag", sagte er verschmitzt, legte die Arme auf Flavianus' Schultern ab und stahl ihm einen langen Kuss, der nur eines forderte: Mehr. Narcissus brauchte keine Worte, um Bitten vorzutragen. Nur einmal unterbrach er ihren intensiven Kontakt und das auch nur, um die Kleidung des Medicus über dessen Kopf zu ziehen.
"Warte", flüsterte er schließlich, den durchaus ansehnlichen Mann vor sich musternd und seine Schönheit in sich aufnehmend. Langsam ging er in die Knie, grinsend zu ihm aufschauend, bevor er dessen Bauch küsste und sich langsam nach unten vorarbeitete.
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02-10-2024, 04:09 PM,
Beitrag #27
RE: Speisezimmer (Triclinium)
Da war man mit dem attraktivsten Jungen der Welt zusammen, der außerdem gescheit und witzig war, und der Dinge mit einem Körper anstellen konnte, die man in kühnsten Träumen kaum erhoffen durfte. 
Es passte alles: Sie waren alleine in diesem Triclinium, das Haus schlief, der Mondschein malte silberne Kringel auf ihre Haut, die Küsse waren sanft und seine Hand glitt über einen jugendlichen, maskulinen Körper, der nichts als Schönheit und Hingabe war. Der Wein aus dem Weinkeller musste vorzüglich sein, aber das Quellwasser war auch nicht übel. 
Aber was geschah, wenn man sich nach einem anderen sehnte?
Ich bin so ein Idiot, dachte Pytheas. Niemand würde mir einen Vorwurf daraus machen, anzunehmen, was Narcissus mir schenken möchte. Atreus ist schon so lange fort.
Der Medicus legte beide Hände um Narcissus Gesicht, streichelte es, und zu seiner eigenen Überraschung merkte er, dass ihm Tränen kamen. Nicht einmal während Ovidius Folter hatte er geweint:
"Bitte sei mir nicht böse", flüsterte er: "Ich kann nicht. Ich....", er brach ab. Es war lächerlich, dass er vor Sehnsucht verging. Es war nicht das, was man von einem Freigelassenen erwarten würde, der als Sklave an Neros Hof aufgewachsen war. Pytheas hätte verstanden, wenn Narcissus nun gekränkt reagiert hätte. Ja, selbst aufbrausend oder beleidigend. Er verhielt sich nicht nachvollziehbar, und vermutlich würde Narcissus nicht verstehen. Er, Pytheas, verstand sich selbst kaum.
Er lächelte traurig und hilflos: "Ich liebe einen anderen, Narcissus. Es liegt nicht an dir. Und weißt du: Der andere ist nicht einmal hier. Er ist weggegangen. Für immer. So wie jeder weggegangen ist aus meinem Leben, und es oft besser war, nicht nachzufragen, was aus ihm geworden ist. 
Und trotzdem kann ich nicht...."
Was für ein erbärmlicher Versuch, sich zu rechtfertigen! Jetzt hielt ihn auch Narcissus garantiert für einen Idioten.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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02-11-2024, 04:17 PM,
Beitrag #28
RE: Speisezimmer (Triclinium)
Im ersten Moment fragte sich Narcissus, was er falsch gemacht hatte. Es kam ja eher selten vor, dass sie weinten, wenn er mit ihnen zusammen war. Normalerweise sorgte er für das Gegenteil. Der Medicus vor ihm machte einen ganz erbarmungswürdigen Eindruck, wie er da vor Trauer zerfloss und ihn um Verzeihung bat. Und er glaubte ihm. Glaubte, dass es Flavianus leid tat, sich hierauf nicht einlassen zu können. Narcissus freilich, der bereits, nun, ziemlich erregt an die kommenden Stunden gedacht hatte, musste sich erst einmal wieder abkühlen.
Der Hetär seufzte leise, ergriff den Becher und nahm einen Schluck.
"Hach, wieso müssen die, die nix von mir wollen, immer so verdammt anständige Kerle sein?" Musste wohl, denn die, die was von ihm wollten, waren schließlich allesamt nicht anständig.
Er drückte Phyteas' Schulter.
"Schon gut, mach dir keine Gedanken. Passiert. Und er, äh, ist weggegangen? Was lässt dich glauben, dass er nicht wiederkommt? Vielleicht wird er irgendwo aufgehalten?"
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02-12-2024, 04:48 PM,
Beitrag #29
RE: Speisezimmer (Triclinium)
Pytheas lächelte nun erleichtert. Er drückte Narcissus Hand. Halb und halb hatte er mit einer heftigen Reaktion des anderen Jungen gerechnet, mit Ärger oder Spott. Aber da war nur Verständnis.
"Was lässt mich glauben, dass er für immer fortgegangen ist?", wiederholte er die Frage:
" Weil es noch nie anders gewesen ist",
er schwieg darüber, doch es war ihm, als würden sich ein paar Schatten in dem Raum drängen, die leise flüsterten.
 Die erste, die aus seinem Leben verschwand, als hätte sie nie existiert, war seine Mutter gewesen. Erst viel später hatte er erfahren, dass sie während einer kaiserlichen Abendunterhaltung ums Leben gekommen war. Und dann sein bester Freund Persephone (über dessen Schicksal war er unterrichtet) und dieser und jener und noch mehr Menschen, bis er, Flavianus Pytheas, nicht mehr fragte, wo sie denn geblieben waren:

"Ich bin im kaiserlichen Palast aufgewachsen, Narcissus. Unser Kaiser Vespasian Caesar Augustus greift nur durch, wenn es sein muss - doch ich weiß nicht, was du über die früheren Kaiser gehört hast: Vitellius beispielsweise und natürlich Nero.
In den schlimmsten Zeiten war jeder Tag wie ein Tanz auf einem Seil, welches eine bösartige Gottheit über einem Abgrund aufgespannt hatte. Wenn jemand verschwand, kam er niemals wieder. Und es war besser, niemals mehr nach ihm zu fragen oder seinen Namen zu nennen"

Pytheas stand nun auf, und in seinem Gesicht lag eine unendliche Traurigkeit:
"Ich hatte mir erhofft, dass das endgültig hinter mir liegt. Aber eines Tages war auch Atreus ohne eine Nachricht fort, und da wusste ich, dass dieses Schicksal nie zu Ende sein wird"

Er schüttelte den Kopf:
"Verzeih mir, Narcissus, dass ich von traurigen Dingen spreche. Du verdienst es nicht. Du bist Schönheit und Heiterkeit, es liegt nicht an Dir. Ich bin nur ein alter, griesgrämiger Medicus", er lachte nun wieder.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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02-13-2024, 09:17 PM,
Beitrag #30
RE: Speisezimmer (Triclinium)
Ernst hörte Narcissus den Worten seines Gastgebers zu, der vor Sehnsucht nach diesem ominösen Mann zu zerfließen schien. Seinen Worten entnahm der Hetär, dass sein Leben alles andere als schön gewesen war. Kaiserlicher Sklave. Ein Titel mit mehr Prestige, als die Realität hergab. Mit Bedauern lauschte er den Gegebenheiten im Palast. Von seinem Standpunkt aus hatte man das so natürlich nicht mitbekommen.
Narcissus lächelte, beugte sich vor und verschloss die Lippen des jammernden Medicus mit den seinen, bevor er einen Finger darauf legte.
"Geliebter Medicus", begann er lächelnd. "Erstens: Du bist nicht alt. Zweitens, du bist nicht griesgrämig. Du bist ein reifer und wunderschöner Mann und würdest du mich auf die Knie heißen, ich würde nicht aufhören, dich anzuhimmeln. Drittens: Täusch dich nicht, nur weil ich ein hübsches Gesicht habe. Ich habe auch tiefe dunkle Schatten gesehen in Rom. Nicht jeder meinte es gut mit mir. Und bevor ich gefunden habe, was ich heute besitze, habe ich nicht selten gestohlen, um nicht zu verhungern. Du darfst mir alles sagen. Und so traurig sein, wie du willst. Aber mein Lieber, wenn ich dir etwas sagen darf zu deinem Geliebten, so ist das Folgendes:
Jeder Mann, der sich deiner Liebe für würdig erwiesen hat, könnte dich niemals einfach im Stich lassen. Was auch immer ihn aufhält, ich bin sicher, er tut alles, um zu dir zurückzukommen. Du wirst sehen. Und dann werde ich deinem Atreus einen Vortrag halten. Einen Hecht wie dich hier hängen zu lassen, ohne ihn für Leute wie uns freizugeben. Ich hätte es wirklich genossen mit dir."
Versöhnlich und vielleicht etwas sehnsüchtig strich Narcissus über.
"Wenn du dich doch mal nach etwas Handfestem sehnst... oder dieser Kerl auftaucht und dich von der Kette lässt, melde dich. Oder... wenn du einfach nur reden willst.
Willst du, dass ich dich allein lasse?"
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