01-28-2024, 07:48 PM,
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RE: [Thermopolium der Nimue] Gehen ein Grieche und zwei Germanen in eine Bar....*
Allein bei der Vorstellung, so viel zu essen, wie Gabinia Clara aufzählte, fühlte Leander sich schon ein wenig dicker. Die Gabinier mussten von den Göttern mit einem regen Stoffwechsel gesegnet worden sein. Was Gabinia Clara auch unter Beweis stellte, indem sie nach einem süß aussehenden Gebäck griff.
Er war daher froh über den Themenwechsel hin zu Plautius Seneca und der allgemeinen Zufriedenheit über die einfachen Dinge. Gabinius Secundus brachte einen Trinkspruch auf den alten Mann auf, zu dem Leander natürlich auch zurückprostete und seinerseits noch anfügte: “Und auf die kleinen Dinge im Leben.“
Gabinius Secundus redete nun auch etwas mehr und gab seine Unkenntnisse über römische Gesetze zu. “So geht es vielen Menschen, werter Gabinius Secundus. Ich habe wahrscheinlich mehr Gesetze gelesen als die meisten Leute in dieser Stadt und maße mir dennoch nicht an, alle zu kennen. Das Schöne ist, dass die Richter das in aller Regel auch nicht tun, und solange sie nicht von Anwälten auf die entsprechenden Gesetze im Verfahren hingewiesen werden, ist es bei den meisten Dingen also auch nicht wichtig, alles zu kennen. Und ansonsten hofft man auf eine umfangreiche Bibliothek in der Nähe, in der man es nachlesen kann.“
Leander lächelte leicht, während Gabinius Secundus über seine Abneigung gegen das Militär redete und seine Schwester verkündete, gerne Landwirtin zu sein. Nun, Leander hoffte, dass sie dabei glücklich werden würde, aber das würde sie wohl ohne ihn werden. Nicht, dass er etwas gegen das Landleben an sich hätte, aber dabei wäre er wohl weder eine Hilfe, noch könnte er mit dieser in seinen Augen Verschwendungssucht zufrieden leben. Da war er einfach sparsamer und mehr auf Effizienz getrimmt.
“Kaiser Tiberius wurde eine Leidenschaft für die Landwirtschaft nachgesagt“, gab Leander zu bedenken. Er hatte zwar keine Ahnung, ob derartige Leidenschaften auch den aktuellen Kaiser befielen, oder ob dieser doch auch im privatem eher der Militärmensch war, aber Kaisertum und Landwirtschaft schloss sich in seinem Verständnis nicht aus. “Und auch, wenn das hiesige Militär durchaus mitunter… schwierig ist, muss man in seiner Gesamtheit sagen, dass es einfacher ist, in einer befriedeten Provinz und in Sicherheit Rüben zu züchten, als unter Räubern, Marodeuren und im Krieg.“ Leander sah das also mehr oder weniger als Arbeitsteilung an. Die einen kämpften und sorgten für Sicherheit, die anderen bauten Rüben an. Leander wünschte sich nur, dass ersteres weiter weg stattfinden würde. Noch einmal so eine Begegnung wie zu Zeiten des Regierungsjubiläums brauchte er wahrlich nicht.
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01-30-2024, 08:03 PM,
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Gabinia Clara
genannt Gerwina
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RE: [Thermopolium der Nimue] Gehen ein Grieche und zwei Germanen in eine Bar....*
(01-28-2024, 06:32 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: Leander war wirklich ein höflicher Mensch. Er wollte mir sogleich Essen und Getränke abnehmen, als ich vollbeladen wie ein Muli an den Tisch kam. Ich ließ es geschehen, setzte mich und griff zu.
" Zur Freilassung und Adoption gratuliere ich dir", sagte ich aufrichtig:
" Dein früherer Herr muss große Stücke auf deine Ehrlichkeit halten, auch wenn dieser Tag hoffentlich noch fern ist, an dem du sein Erbe antrittst", ich erhob meinen Becher:
"Auf die Gesundheit deines Vaters, des werten Rechtsgelehrten Plautius Seneca"
Das römische Recht erlaubte Töchtern nicht, große Erbschaften anzutreten. So ähnlich war es auch bei meiner Stella gewesen. Nur hatte ihr Vater nicht einen Freigelassenen, sondern seinen Neffen zum Erben eingesetzt, der dann seiner Cousine als Mitgift ihr Erbe ausgezahlt hatte. Ich nahm an, dass Plautius Seneca davon ausging, dass sein Freigelassener diese Pflicht treu erfüllen würde. Nicht nur schlau war er, sondern auch zuverlässig und ergeben.
Die Frage nach dem, was er im Leben am liebsten getan hatte, beantwortete der Archivvorsteher auf recht philosophische Art. Was er tat, war vielleicht nicht so ruhmreich wie im Namen Roms Schlachten zu gewinnen, nicht so aufregend wie durch Jagden Nahrung zu beschaffen oder Bestien zu bezwingen, nicht so philosophisch wie Gedichte oder Forschung. Aber er war zufrieden damit, dass er mit Kleinigkeiten Menschen helfen konnte.
Clara applaudierte sogar seiner Rede.
Und ich antwortete:
" Deine Hilfe ist bestimmt keine Kleinigkeit, werter Plautius Leander. Gesetze jagen mir großen Respekt ein, und es gibt nichts, wodurch sich Rom mehr von seinen Nachbarn unterscheidet als durch sein geschriebenes Recht. Ich bewundere dich, dass du da durchblickst, wo ich nur im Nebel herumstochere.
Aber ich finde eine Rübe auch spannender als eine Schlacht, das glaube mir. Sehr zum Leidwesen übrigens meines Vaters, der in der Britannischen Flotte diente. Er hätte mich gerne auch beim Militär gesehen", ich hielt ein Stück der Rüben mit süßsaurer Soße hoch:
"Ist es nicht seltsam, dass es leicht ist, Leben auszulöschen, aber dass nicht einmal der Kaiser dazu fähig wäre, eine einzige Rübe zu erschaffen?", sagte ich und bevor Clara etwas sagen konnte, legte ich meine Hand auf ihre Hand:
"Ich muss aufhören, sonst sagt meine Schwester, dass ich zulange alleine draußen auf dem Gelände bin. Da komme ich nur auf merkwürdige Gedanken. Ich selbst kann mir nur schwer vorstellen, nicht mein eigener Herr zu sein, trotz der vielen Arbeit"
Und da sagte auch Clara, dass sie nur als Landwirtin glücklich sein konnte. Das war soweit ich kapierte, eine Absage an eine Ehe. Gabinia Clara sah sich nicht als Gattin eines Archivvorstehers. Ich sah sie auch nicht so. Meine Schwester Gerwina hatte die Unabhängigkeit unserer Mutter Gerlinda geerbt, die in ihrer Jugend noch dem Wodan geweiht gewesen war. Das war schade für Leander, denn meine Schwester Clara war ein schönes Mädchen. Aber vielleicht war es auch sein Glück, denn ihren starken Charakter hätte er nicht so leicht zähmen können.
Hoffentlich kam Plautius Leander trotzdem einmal zu Besuch. Ich hatte ihn nach seinen weisen Worten aufrichtig gern.
Leander hatte zum Glück das Thema "Essen auf dem Land" beendet und schaute, wie Gabinia ihr Gebäck genüsslich verzehrte. "Es schmeckt sehr gut, so aromatisch und süß, möchtest du es auch probieren, werter Plautius Leander?"
Sonnwin lobte den Archivar und bewunderte seinen Durchblick über das geschriebene Gesetzt und dann hat er seinen Becher erhoben und sprach einen Toast auf die Gesundheit des werten Rechtsgelehrten Plautius Seneca aus. Darauf prostete Leander zurück und fügte noch hinzu: “Und auf die kleinen Dinge im Leben.“ Gerwina nickte und trank einen Schluck Wasser; und während die beiden Männer sich weiterhin lebhaft unterhalten hatten, hielt sie sich zurück, hörte nur beiläufig zu und knabberte an ihrem Keks. Sonnwin war auch sehr redselig und fand eine Rübe, die er in seiner Hand hoch hielt, spannender als eine Schlacht und philosophierte weiter über das Leben und den Kaiser, der nicht imstande wäre, eine Rübe zu erschaffen. Dann legte er seine Hand auf ihre und sagte, er muss nun aufhören, damit seine Schwester sich keine Sorgen macht, dass er so lange alleine auf dem Gelände ist,
"Ja, mein Bruder, du arbeitest viel und es ist so auf dem Land, man steht bei Sonnenaufgang auf und geht bei Sonnenuntergang schlafen...", das war natürlich etwas übertrieben und Gerwina lächelte bei der Vorstellung in sich hinein.
Dann meinte Leander, dass Kaiser Tiberius hatte angeblich eine Leidenschaft für die Landwirtschaft gehabt. Das wusste sie auch nicht, wird später ihre Schwägerin Stella fragen. Aber jetzt schaute sie ihren Bruder an und fragte:
"Publius Secundus, weißt du eigentlich, wo unsere Kutsche steht?" Sie selbst hatte einen schlechten Orientierungssinn.
Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [ Sonnmar] (NSC)
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02-01-2024, 03:05 PM,
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RE: [Thermopolium der Nimue] Gehen ein Grieche und zwei Germanen in eine Bar....*
"Quis custodit ipsos custodes? - Wer bewacht die Wächter selbst? Das Militär schwierig, da sagst du etwas, es sind da Dinge im Busch, von denen man als Zivilist natürlich nichts Genaueres erfährt", sagte ich und einen Moment lang verdüsterte sich mein Gemüt:
"Wir fürchten allerdings niemanden auf unserem Gutshof, denn wir haben Mauern und Hunde und Leute, die ihre Knüppel gebrauchen können" , ich schaute anerkennend zu Clara, die die Hunde besorgt und Vetter Randwig plus zwei weitere Chatten zum Schutz hergebeten hatte.
Nicht gegen die Barbaren hatten wir sie jedoch herbeigeholt, sondern gegen unsere eigenen Legionäre. Ich empfand dies als Schande. Aber nur einen Moment lang drückte diese Tatsache meine Stimmung, dann kehrte meine gute Laune wieder zurück:
" Für unseren Vater ist der Dienst für Rom immer etwas Heiliges gewesen. Und Roms Gesetze sind es auch. Er würde dich ob dieser Kenntnisse sehr bewundern, werter Plautius Leander. Das mit Kaiser Tiberius und der Landwirtschaft werde ich ihm erzählen, wenn wir ihn in Portus Itius besuchen, dann sieht er mit mehr Nachsicht auf meine Rüben"...
Bei den Rüben würde es ja nicht bleiben. Ich hatte edle Pferde im Sinn.
Clara fragte mich nun, nachdem sie ihre Kekse verzehrt hatte, wo unsere Kutsche stände.
"In der Nähe des Marsfeld. Wir werden die ganze Strecke wieder zurücklaufen müssen, werte Schwester", sagte ich:
"Und besser fahren, bevor es dunkel wird, das ist sicherer"
Ich streckte unserem neuen Bekannten die Hand hin:
"Es hat uns gefreut, dich näher kennen zu lernen. Unsere Einladung gilt. Wenn du einmal dienstlich die Landstraße benutzen musst, so sind wir nun deine Gastfreunde. Wenn du einfach nur keine Papyri mehr sehen kannst, komme vorbei, um ein paar Tage auszuspannen. Ein freies Zimmer gibt es immer, und ...", ich grinste jetzt vergnügt: "...mindestens zweimal am Tag eine frischgekochte, warme Mahlzeit, wie Clara uns verraten hat.
Vale bene, werter Archivvorsteher Plautius Leander"
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02-01-2024, 08:07 PM,
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RE: [Thermopolium der Nimue] Gehen ein Grieche und zwei Germanen in eine Bar....*
Leander enthielt sich eines Kommentares darüber, ob er Hunde und Männer mit Knüppeln als ausreichenden Schutz gegen so etwas wie die Legion erachtete. Er hoffte einfach, dass die Gabinier es nie herausfinden mussten, ob das reichte oder nicht.
Gabinia Clara fragte ihn dann auch, ob er etwas essen wolle. “Oh, nein, danke. Für mich ist es noch zu früh, oder nicht lange genug seit der letzten Mahlzeit, je nach Betrachtungsweise“, lehnte er höflich ab. Davon, was er von dem Essen in der Öffentlichkeit hielt, musste er nichts erwähnen, es wäre nur als Kritik aufzufassen, und eben jene stand ihm seiner Meinung nach nicht zu.
Ohnehin schien die Zeit des Abschieds gekommen. Leander besah sich kurz die Menge auf dem Tisch und war sich nicht sicher, ob die beiden genügend Behältnisse dabei hatten, um es zu transportieren. Aber auch das war nicht wirklich seine Angelegenheit, also fragte er nicht nach, sondern ergriff einfach die ihm angebotene Hand. “Ich danke dir, Gabinius Secundus, und solltest du einmal in der Stadt sein und Langeweile haben, sie ruhig im Archiv oder der Domus Plautia vorbei“, erwiderte er also die Einladung ebenso, wie es sich gehörte und erhob sich damit ebenfalls, um nach Hause zu gehen. Auch wenn der Tag heute nicht so verlaufen war, wie er es sich erhofft hatte, hatte er nun zumindest eine Möglichkeit ausschließen können.
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