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Chronik eines geplanten Todes
01-27-2024, 07:14 PM,
Beitrag #1
Chronik eines geplanten Todes
Petilius hatte mich entlassen, als würde er eine lästige Fliege verjagen. Und er hatte mir auf den Weg mitgegeben, dem Flavianus nie wieder etwas anzutun. Das klang, als wäre der Statthalter selbst daran interessiert, den Medicus zu beglücken. Sollte er! Sollte er ihn sich vorbeugen lassen und die tiefen Narben auf seinem Rücken sehen. Als Sklave war Pytheas nie ausgepeitscht worden. Was Nero versäumt hatte, hatte ich mit dem Operationsmesser nachgeholt. Wie ich Petilius verabscheute. Er war, wo er war, weil er eine Flavia ins Brautbett geworfen und gefi..... hatte, aus keinem anderen Grund. 
Sein Tod war beschlossene Sache. Selbst wenn ich es nicht gewünscht hätte. Doch ich wünschte ihn.  Es kam nun darauf an, wer schneller war. Höchstwahrscheinlich hatte auch er meinen Tod beschlossen. Die Ergebenheit der Vexillation T.O.D. - MEINER Vexillation - passte ihm nicht in den Kram. Aufgelöst hatte er sie. Aber noch waren sie da, meine Männer.
Einer von ihnen stand vor mir, Miles Quirinius, während ich die Hände auf dem Rücken hin und her ging. Er unterbrach mich nicht. Seine Kohleaugen folgten meinen Schritten.
Leider würde ich Petilius Ableben nicht genießen können ( Mir fiel die Verflochtene Leiche im Baum wieder ein. Wer das getan hatte? DAS würde ich Petilius wünschen. -  Ob die Opfer die ganze Zeit über bei Bewusstsein blieben?)
Der Gedanke elektrisierte mich. Meine Lenden begannen sich zu erwärmen, auch wenn ich wusste, dass ich jetzt keine Erlösung finden würde. Es schmerzte ein klein wenig. Der Schmerz steigerte meine Entschlossenheit:

"Quirinus, erinnerst du dich an den Toten auf der Tribunenjagd?", fragte ich mit einem tiefen Ausatmen.
"Ja, Tribun" 
"Ich muss den finden, der das getan hat"
Sah ich Angst in den Augen des Legionärs? Schreckte selbst dieser gestählte Soldat Roms zurück? 
"Das wird schwierig sein, Tribun"
Schwierig ja, aber vielleicht nicht unmöglich. Wer immer das getan hatte, konnte es wiederholen. Oh ja,  Petilius Rufus im Baum erhängt, sein Fleisch mit den Wipfeln verwoben. Welch köstlicher und grausiger Anblick würde das sein.

Ich durfte außerhalb der Castra keine Männer mehr befehlen. Doch Freunde durften mich auf privaten Ausflügen  begleiten. Ich befahl Quirinus, die drei verworfensten und grausamsten Soldaten, die er kannte,  Männer, die nicht einmal die Götter fürchteten, aus der alten Vexillation zu mir zu bringen. Er und sie sollten meine Begleiter sein, wenn ich zurückkehrte an den Ort der Tribunenjagd. 

" Gavius"
Gavius hatte einmal eine keltische Familie in einer Hütte eingeschlossen und sie anstecken lassen. Während sie alle drinnen verbrannten, hatte er seelenruhig eine Runde Würfel gespielt.
"Sentius"
Sentius war solch ein grausamer Herr, dass seine Sklaven alle hofften, ernstlich krank zu werden, damit er sie auf die Straße werfen würde. Aber er pflegte kranke Sklaven zu töten. Der Gedanke, dass sie jemand gesundpflegen und ihm sein Eigentum wegnehmen könnte, war ihm unerträglich. 
"Pinarius"
Was Pinarius getan hatte, obwohl er noch jung war, wusste ich nicht genau. Es ging nur das Gerücht um, dass seine eigene Familie sich wünschte, dass ihn die Barbaren erschlagen würden.

"Gute Auswahl, Miles Quirinus"
Dies waren die Männer, die mich noch einmal in die Berge zu der Lichtung begleiten würden.

Entweder würde ich den Mörder finden. Oder er würde mich finden. Und ich würde ihm eine Aufgabe geben, eine Aufgabe, die Lucius Petilius Rufus hieß.
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