01-24-2024, 09:11 PM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
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RE: Tablinum
"Nun ja, mit etwas Übung… " entgegnete ich und lächelte verlegen. Die junge Dame klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit ihres Sklaven auf sich zu ziehen. Sie orderte einen Becher Wein und Kuchen. Der Sklave, ein kräftiger Mann, sputete sich. Ich sah ihm noch kurz nach und musste kurz daran danken, dass ich das hätte sein können, wenn das Schicksal es anders gewollt hätte.
Die junge führte unser kleines Gespräch fort und erkundigte sich nach meiner Auftragslage und bat mich, einen kleinen Auftrag dazwischenzuschieben. Im Augenblick gab es nur diesen einen Auftrag, den der Furier im Namen meiner Frau aufgegeben hatte. Der Brunnen mit den drei Grazien. Ich hatte bereits mit der Urform der drei Statuetten begonnen. Wenn ich einen kleinen Auftrag dazwischen schob, war das sicher nicht schlimm. Ob der Brunnen nun ein zwei Wochen später fertig werden würde, spielte keine Rolle, da es dafür keinen fixen Termin gab. "Ja, das müsste sicher gehen, wenn es nur eine Kleinigkeit ist," meinte ich nickend.
Die Claudia legte ihren Kopf schief und sprach weiter. Aber was sie dann sagte, verschlug mir fast den Atem. "Äh, wie war das? Neun?" Ich sah sie ungläubig an und mir wurde heiß und kalt zur gleichen Zeit. Sicher hatte ich sie gerade falsch verstanden. Neun Statuen würden mir ein Einkommen von gut einem halben Jahr sichern. Wenn das gerade keine Sinnestäuschung war, würde ich nun dringend einen Gehilfen brauchen! Unweigerlich fiel mein Blick auf Dylan, der hinter mir stand und wahrscheinlich noch weniger als die Hälfte von dem verstand, was gerade gesprochen wurde. Dann wandte ich meine Augen wieder auf die junge Frau. Sie und ihr Mann waren nicht gerade einfache Leute, die man einfach so abspeisen konnte. Sie waren hochgestellte Persönlichkeiten in Iscalis. Wenn ich es mir mit ihnen verscherzte, würde ich hier nie wieder einen Auftrag erhalten. "Ja also, das lässt sich sicher machen," erklärte ich wieder ganz sachlich. "Pro Statue werde ich ungefähr zwei bis drei Wochen benötigen, wenn immer genug Material vorhanden ist. Würde das für dich passen?"
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01-25-2024, 03:15 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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RE: Tablinum
" Es eilt nicht so sehr mit der konkreten Ausführung der Arbeit. Das Theater steht noch gar nicht", sagte ich und schürzte meine Lippen:
"Ich habe nur gedacht, dass du vielleicht einen Vorkosten- Vorkosten...", mein Eintritt ins Geschäftsleben war schwierig. Ich erinnerte mich nicht mehr daran, wie man das nannte, wenn man jemandem sagte, wie viel eine Sache ungefähr kosten würde.
"... dass du Material besorgen musst und dafür schon einmal einen Vorschuss benötigst und so weiter, werter Kunstschmied Owain",beendete ich meinen Satz.
Der dicke Sklave kehrte mit einem Tablett mit einem Becher Wein und einem Teller Kuchen zurück. Er hielt es, den Blick zu Boden gesenkt, dem Gast hin. Weiß der Himmel, was Cato an dem fand. Ich würde diesen Trauerkloß gerne sofort weiter verkaufen:
"Bitte iss und trink doch. Und nimm Platz" sagte ich und ließ den Dicken einen armlosen Stuhl heranbringen : " Wer fertigt deine Zeichnungen denn an?"
Ich schielte zu Cato. Ich hoffte, dass ich geschäftsmäßig herüber kam, und dass er auf seine schlaue Ehefrau stolz sein würde.
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01-30-2024, 10:17 PM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
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RE: Tablinum
Wie sich dann herausstellte, war der Auftrag nun doch nicht so dringend, wie die junge Claudia erst meinte. Die Skulpturen waren wohl für ein Theater geplant, das es aber noch gar nicht gab. Da. ich selbst noch nie in einem Theater war, konnte ich mir auch nicht wirklich vorstellen, wozu die Statuen gebraucht wurden.
"Anschlag! Du meinst einen Vorkostenanschlag?" Ich hatte selbst einen Moment nachdenken müssen, damit mir das richtige Wort eingefallen war. Ich war mir sicher, dass sie Vorkostenanschlag meinte, denn natürlich würde ich erst kalkulieren müssen, wie viel Material ich für die Herstellung der Formen und der Statuen selbst benötigen würde. Ohne Frage würde ich das Material erst nach und nach beschaffen können, denn es machte wenig Sinn, den Ton für alle neun Statuen auf einmal zu besorgen.
"Ja, das ist richtig. Das Material für die ersten beiden Statuen werde ich sofort besorgen. Den Rest aber erst später, denn leider ist meine Schmiede nicht groß genug. Doch ich werde versuchen, das benötigte Material immer recht zeitnah zu ordern, damit es keinen Verzug gibt."
Der kräftige Sklave kam mit einem Tablett in Händen wieder zurück, auf dem sich ein Becher Wein und ein Teller mit Kuchen befand. Die junge Frau bat mich, Platz zu nehmen und der Sklave schleppte einen Stuhl herbei, auf dem ich mich schließlich setzte. Dabei beschlich mich schon ein komisches Gefühl. Natürlich meinte es die junge Römerin nur gut, dennoch fühlte es sich seltsam an, bei ihr und ihrem Mann zu sitzen und essen und zu trinken. Aber ich tat ihr den Gefallen und nahm einen kleinen Schluck Wein. Dabei versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen, dass ich nicht gerne Wein trank.
Die Claudia fragte dann noch, wer die Zeichnungen für mich anfertigt. Dann schielte sie zu ihrem Mann, der sich bisher eher wortkarg gegeben hatte. "Die Zeichnungen für diese Statue hat ein junger Sklave des Furius Saturninus angefertigt. Doch das kann ich auch selbst erledigen. Danach erstelle ich dann die Urform aus Ton. Natürlich sind du und dein Mann dann gerne dazu eingeladen, diese in meiner Schmiede zu besichtigen. In diesem Stadium der Herstellung kann ich dann auch noch Änderungen vornehmen."
Nun probierte ich auch noch den Kuchen, der überraschend gut schmeckte. "Darf ich fragen, wer für die Zeichnungen Modell stehen wird?" Sicher zauberte sie jetzt ein paar ansehnliche Sklaven aus ihrem Haushalt herbei, die sie dafür bereits auserkoren hatte.
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01-31-2024, 03:57 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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RE: Tablinum
" Das war genau das Wort nach dem ich gesucht hatte, werter Schmied Owen", bestätigte ich:
" Vor- kosten - anschlag. Ich freue mich sehr auf unsere gute Zusammenarbeit. Ein Modell für deine Arbeit stelle ich dir gleich vor"
Meine eigenen Sklaven waren, um jugendliche Göttinnen darzustellen, allerdings entweder zu alt ( Agamedes und Argusrete), zu sommersprossig und nicht hübsch genug (Bran) oder zu schüchtern (Nathaira).
Ich dachte also an den weltgewandten Nefertem mit seiner androgynen Schönheit. Wenn ein Künstler ihm auf einer Skizze etwas längeres Haar und weibliche Formen verpasste, würde er eine passable Muse abgeben.
"Hole unverzüglich Nefertem herbei", sagte ich zu dem Dicken, der gehorsam vor die Tür trat und mit rauer Stimme nach dem Hausverwalter rief:
"NEFERTEM!"
So wie er brüllte, hätte ich auch selbst gehen können. Ich zuckte die Schultern:
"Haussklaven! Nicht immer geraten sie", sagte ich entschuldigend zu Owain: "Ist der Kuchen wenigstens in Ordnung? Die Köchin hat es mit der Portion gut gemeint. Wenn du sie nicht schaffst, lasse ich sie gerne für deine eigenen Sklaven einpacken, werter Schmied"
Aber ja, so war das bei uns zuhause. Wenn wir ausgingen, hofften zumindest die jüngeren Sklavenkinder, dass wir ihnen etwas Leckeres vom Festmahl mitbrachten. Oft erwarteten sie uns schon ungeduldig an der Haustür.
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01-31-2024, 05:38 PM,
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Nefertem
L o t o s k i n d
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RE: Tablinum
Nachdem Nefertem das Tablett mit den Schälchen und dem Becher Kykeon auf einem kleinen Beistelltischchen abgestellt hatte, verschmolz der junge Aegypter regelrecht mit den Schatten und verließ im nächsten Moment das Tablinum. Schließlich wollte sich Domina Claudia Sabina mit Sicherheit ungestört mit dem ansehnlichen Kunstschmied unterhalten. Außerdem hatte Nefertem genügend zu erledigen, denn Müßiggang war für den Sklaven ein Graus. So befand sich der Dunkelhaarige in seinem Arbeitszimmer und saß über einigen Papierrollen gebeugt, als die raue Stimme des Dicken durch die Gänge hallte und seinen Namen regelrecht brüllte. Was hatte denn dies zu bedeuten? Mit gerunzelter Stirn hob Nefertem seinen Blick an und erhob sich im selben Moment in einer fließenden Bewegung. Bevor er sein Arbeitszimmer verließ und nach dem dicklichen Sklaven Ausschau hielt. Jener stand mit in den Händen gestemmten Hüften und schwer atmend im Gang. Beinahe so als hielte er nach dem iulischen Hausverwalter Ausschau.
“Ist etwas geschehen?“
Wollte Nefertem von dem dicklichen Sklaven wissen. Doch dieser prustete nur. Wischte sich über das Gesicht und wies mit seiner fleischigen Hand in Richtung des Tablinum. Hatte Domina Claudia Sabina etwas an dem Becher Kykeon auszusetzen? Für einen kurzen Augenblick wurde es Nefertem heiß und kalt. Bevor er seine Schultern straffte, tief durchatmete und seine Schritte in Richtung des Tablinum lenkte. Die schwerfälligen Schritte des Dicken vernahm Nefertem, wie ihm dieser dicht auf den Fersen folgte. Als Nefertem das Tablinum erreichte, trat er ein und verneigte sich automatisch.
“Domina, du hast mich rufen lassen.“
War Nefertems angenehm sanfte Stimme zu vernehmen. Während er mit gesenktem Kopf vor seiner Domina und dem keltischen Kunstschmied verharrte.
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02-03-2024, 06:22 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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Registriert seit: Jul 2022
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RE: Tablinum
"Ja, Nefertem, ich habe dich rufen lassen", prüfend schaute ich den jungen Sklaven an. Er war geschmeidig und schlank wie ein junger Baum. Seine Haut schimmerte wie Bronze und verrieten, dass seine Wiege unter einer südlicheren Sonne als in Rom gestanden hatte. Nefertem hatte große, seelenvolle Augen und dunkle Locken. Er war sanft und dabei immer freundlich und überaus nützlich, doch ich hatte ihn nicht wegen seiner Charaktereigenschaften, sondern wegen seiner fast mädchenhaften Schönheit hergerufen:
"Schau her, dies hier ist der Kunstschmied Owain. Er hat diese sehr gelungene Bronzestatue, die uns meine Cousine und ihr Mann zur Hochzeit geschenkt haben, angefertigt. Ich möchte so gerne, dass er auch die Plastiken für die Eingangshalle des Theaters, welches mein Mann für mich stiften wird, gießt. Wir sind uns handelseinig geworden. Aber ihm fehlt noch ein Modell, nach dem er arbeiten kann. Ich habe ich an dich gedacht. Würdest du denn Modell stehen wollen, Nefertem?"
Ich hätte es Nefertem befehlen können. Doch erstens gehörte er mir nicht, auch wenn ich freie Hand hatte und zweitens war es nicht gerecht, ihm zu seinen täglichen Pflichten ungefragt noch neue aufzuhalsen. Denn seine Aufgaben als Hausverwalter sollte er auch nicht vernachlässigen.
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02-04-2024, 01:11 PM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
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RE: Tablinum
Ich nickte lächelnd und wartete gespannt auf das Modell, welches mir Claudia Sabina gleich vorstellen wollte. Sie ließ nach einem oder einer Nefertem schicken. Diesen seltsamen Namen konnte ich gar nicht einordnen, ob er männlich oder weiblich war. Der dickliche Sklave trat vor die Tür und brüllte den Namen, so dass er wahrscheinlich in der ganzen Villa zu hören war.
Der Claudia schien das peinlich zu sein, denn sie entschuldigte sich für das Benehmen ihres Sklaven.
"Der Kuchen ist ausgezeichnet!" antwortete ich, als sie sich nach dem Gebäck erkundigte. Die Köchin hatte es in der Tat gut mit mir gemeint, denn das Stück war tatsächlich sehr groß geraten. Ich schaffte nur die Hälfte. Sie meinte, ich könne den Rest für meine Sklaven mitnehmen. "Oh, ich besitze keine Sklaven und Dylan hier ist mein Angestellter, der einen Lohn für seine Arbeit erhält." Ich wies kurz auf den jungen Mann der immer noch ganz verloren einige Schritte hinter mir stand. "Magst du ein wenig von dem Kuchen? Er ist ganz gut. Die Römerin hat geglaubt, du wärst mein Sklave. Römer eben!" sagte ich zu ihm in unserer Sprache und hielt ihm den Kuchen entgegen. Dylan näherte sich etwas zaghaft, immer die beiden Römer und ihre Sklaven im Blick und nahm sich den Teller. Nach dem ersten Bissen fiel seine Anspannung ab und nickte der Claudia dankend zu. "Ist gut! Kuchen."
Schließlich trat Nefertem herein. Zunächst glaubte ich ein Mädchen vor mir zu haben, doch dann erkannte ich ihn wieder! Es war der Sklave, der uns die Tür geöffnet hatte. Das Mädchen war also ein Junge! Bei näherer Betrachtung fand ich ihn sehr ansehnlich mit seinem lockigen Haar und der dunklen Haut, die dennoch wesentlich heller war, als Kikis Haut.
Die Claudia stellte mich ihm vor und fragte ihn, ob er mir Modell stehen wollte. Natürlich wusste ich schon, was er antworten würde, denn ein Sklave würde wohl kaum etwas gegen den Wunsch seiner Herrn äußern.
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02-05-2024, 11:00 AM,
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Nefertem
L o t o s k i n d
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Registriert seit: Apr 2023
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RE: Tablinum
Noch immer verharrte Nefertem mit gesenktem Kopf, während die Stimme seiner Domina erklang. Noch ließ Claudia Sabina offen wieso sie den iulischen Hausverwalter hatte rufen lassen. Und Nefertem wagte auch nicht zu fragen. Oh nein. Dies ziemte sich nicht für einen Sklaven. So harrte der Sklave den weiteren Dingen die da kommen würden. Während ein feiner Schauer seinen Körper zum sachten erbeben brachte. Ein deutliches Zeichen das der Sklave aufgeregt war. Schließlich konnte es negatives und positives bedeuten, wenn die Domina einen Sklaven zu sich berief. Und dann auch noch in Gesellschaft. Unauffällig schielte Nefertem aus dem Augenwinkel in Richtung des Kunstschmiedes, den er vor kurzem an der Porta empfangen hatte. Eben jenen Kunstschmied stellte seine Domina mit ihrer sanften Stimme dann auch vor. Erneut neigte sich Nefertems Kopf. Diesmal in Richtung des keltischen Schmiedes. Und Claudia Sabina begann zu erklären, wieso sie den Kelten in die Villa gerufen hatte. Owain sollte also die Plastiken für die Eingangshalle des Theaters fertigen. Und dazu fehlte ihm noch ein .. Model? Hatte Nefertem gerade richtig verstanden? Als Claudia Sabina schließlich weiter sprach, wäre Nefertem beinahe aus allen Wolken gefallen. Seine Domina fragte ihn. Sie fragte ihn? Tatsächlich wusste der iulische Sklave im ersten Moment nicht was er darauf erwiedern sollte, während seine Wangen von einem Rotton überzogen wurden und sein Herz hastiger in seiner Brust pochte. All' dies Anzeichen seiner aufkeimenden Aufregung und Nervösität.
“Ich.. ich fühle mich ausgesprochen geehrt Domina.“
Gelang es Nefertem dann schließlich dankende Worte über seine Lippen dringen zu lassen. Wobei seine Augen sanft zu glänzen begannen.
“Natürlich werde ich meine eigentlichen Aufgaben in der Villa nicht vergessen Domina.“
Beeilte sich der Sklave hastig hervor zu stoßen. Nicht auszudenken, wenn seinem Dominus dies zu Ohren kam, dass er seine Pflichten in der iulischen Villa vernachlässigte, nur um Modell zu stehen.
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02-09-2024, 04:37 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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RE: Tablinum
Da lachte ich Owain an und hob gespielt streng den Zeigefinger: "Werter Herr Schmied, sage nicht zu viel vor meinen Ohren. Denn... ich sprechen etwas eure Sprache, mi won britennec*", sagte ich.
Das tat ich wirklich. Ich bemühte mich zumindest darum, hatte allerdings noch keinen guten Lehrer gefunden. Das Problem war, dass die Britannier nichts, aber auch gar nichts aufschrieben. Ich hatte damit begonnen, mir Wörter mit griechischen Buchstaben aufzunotieren, so wie ich sie selbst hörte, aber dann fanden die Kelten meine Aussprache zu lustig:
"Du hast gerade Römer und du hast Sklave gesagt", das waren nämlich zwei Wörter, die ich ganz deutlich herausgehört hatte:
"Wenn Dylan gerne Kuchen mag, lasse ich den Rest einpacken"
Ich lächelte, denn es machte mir Spaß, die Kelten zu verblüffen. Die meisten Römer gaben sich nämlich nicht die Mühe, Fremdsprachen zu lernen. Außer Griechisch, was zur höheren Bildung gehörte, natürlich.
Nun kam Nefertem zurück, und ich fragte ihn, ob er Modell stehen würde. Er errötete wirklich wie ein Mädchen. Und er sagte Ja. Xerxes hatte mir mit dem Theater auch völlig freie Hand gelassen, daher ging das in Ordnung.
"Dann sind wir uns handelseinig" Oje, jetzt wusste ich nicht weiter: Männer schlossen Geschäfte mit Handschlag ab. Taten Matronen das etwa auch?
Ach, lieber nicht. Der Schmied sah aus, als könne er mir meine Hand zerquetschen. Sicherheitshalber setzte ich mich auf meine beiden Hände, um nicht in Versuchung zu geraten:
"Wo soll ich den Nefertem hinschicken und wann kannst du loslegen, Schmied Owain?"
*Sim off: Ich kann Britisch
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02-12-2024, 11:20 PM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
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RE: Tablinum
Zugegebenermaßen hatte mich die Claudia überrascht, als sie verkündete, unsere Sprache zu verstehen. Glücklicherweise hatte ich nichts wirklich Schlimmes gesagt, was die Claudia beleidigt hätte. Dennoch hielt ich kurz den Atem an. Schließlich hätte sie ja auch Dinge behaupten können, die ich nie gesagt hatte. Trau niemals einem Römer! Auch wenn er als junge hübsche Frau daher kam. Aber sie hatte wohl doch nur zwei Worte verstanden, die ich gesagt hatte. "Ja, das habe ich gesagt! Es ist sehr ungewöhnlich, dass sich eine Frau wie du sich für unsere Sprache interessiert," meinte ich dann anerkennend. Denn außer ihr kannte ich keinen Römer, der sich daran versucht hatte, unsere Sprache zu lernen. Die meisten Römer sahen darin keine Notwendigkeit, da wir schließlich die Unterworfenen waren.
"Dylan wird sich bestimmt über den Kuchen freuen!" gab ich lächelnd zur Antwort. Solch einen Kuchen bekam man schließlich nicht alle Tage. Außer man hatte zu Hause eine Frau, die backen konnte. Ich wusste ehrlich gesagt gar nicht, ob Dylan verheiratet war.
Der hübsche junge Mann mit dem dunklen Teint, der zu uns gestoßen war, willigte natürlich ein, so wie ich es auch erwartet hatte. Dann stand also dem großen Auftrag der Claudia nichts mehr im Wege. Als sie schließlich sagte, wir wären uns handelseinig, nickte ich lächelnd. "Ja, das sind wir!" Da sie keine Anstalten machte, mir die Hand zu reichen unterließ ich es auch, ihr meine Hand zu reichen. Wahrscheinlich war das unter Römern nicht üblich, dachte ich.
Ich überlegte kurz, wohin sie ihren Sklaven schicken könnte, damit ich mit der Arbeit beginnen konnte. Ich war mir nicht sicher, ob die Schmiede der rechte Ort dafür war. Oder vielleicht die Casa Liciniana? Nein, dort schon gar nicht! "Nun in meiner Schmiede in Cheddar verfüge ich leider nicht über viel Platz. Wenn du es wünschst, könnte ich auch hierher kommen. Dann könntest du auch darüber wachen, in welchen Posen ich Nefertem zeichne."
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