12-13-2023, 03:29 PM,
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RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro
Offensichtlich war der Mutter ein einfaches Diptychon nicht gut genug. Leander hielt seinen Blick gesenkt und seine Miene unter Kontrolle, während die Furia ihren Ehemann zurechtwies. Er war clever genug, zu wissen, wann er besser den Mund hielt und sich einen Kommentar sparte.
“Nun, das muss nicht sofort entschieden werden“, meinte er möglichst diplomatisch und konzentrierte sich auf die andere frage.
“Um Honoratior zu werden, musst du einen Antrag beim Stadtrat stellen. Grundsätzlich steht es jedem römischen Bürger frei, den Stadtrat um Aufnahme in diesen ehrwürdigen Stand zu bitten. Bei positivem Bescheid ist ein Standesgeld von eintausend Sesterzen an die Stadtkasse zu entrichten.
Deine Chancen, dass der Stadtrat positiv gestimmt ist, stehen umso besser, umso mehr du deinen Antrag mit deinem Verdienst für Iscalis begründen kannst.
Eine Eintragung als einfacher Bürger hingegen erfordert nur einen makellosen Leumund, ein ausreichendes Einkommen und eigenes Vermögen in Höhe von tausendfünfhundert Sesterzen und einen Eid auf Iuppiter und den Kaiser.“
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12-13-2023, 03:40 PM,
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RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro
Ich hatte ein wenig gehofft, dass Stella die Formalitäten schnell hinter sich bringen wollte. Ich wollte es zumindest, und mir wäre es Recht gewesen, wenn Plautius Leander unsere Namen beispielsweise in die Rinde einer schönen Eiche geritzt hätte. Aber meine Frau war eine Patrizierin, und der Gedanke, dass unser Kind eine einfache Geburtsurkunde erhalten würde, gefiel ihr wenig.
"Du hast gehört, dass wir das Diptychon dann selbst beibringen und hier beglaubigen lassen müssen, Fridila", sprach ich: "Das bedeutet, dass wir noch einmal wieder kommen müssen. Aber gut, wie du möchtest, meine liebe Ehefrau"
Wer fertigte dergleichen an? Ich war mir sicher, dass Furius einen dafür ausgebildeten Sklaven bei der Hand hatte. Ich hatte das nicht, und ich wollte ihn auch nicht fragen:
"Kostet die Beglaubigung dann auch fünfzehn Sesterzen, werter Vorsteher des Archivs Plautius Leander?", fragte ich stattdessen.
Der städtische Beamte sagte, dass wir das nicht gleich entscheiden müssten.
Ich nickte und bedankte mich für die ausführliche Auskunft.
Dann zeigte ich die Urkunde über das Veteranenland, das wir bebauten und dass dies Claras und mein Vatererbe war:
IM NAMEN DES KAISERS UND DES RÖMISCHEN REICHES
Im siebten Jahr der Regierung des allerhöchsten Caesar Augustus Vespasianus erfolgt die Ehrenvolle Entlassung des Schiffszimmermeisters Aulus Gabinius Secundus aus dem Dienst der Britannischen Flotte im Rang eines Faber Navalis.
Der Veteran erhält für sich und seine Kinder das Römische Bürgerrecht, das Recht zur Ehe für sich und seine Nachkommen und ein Stück Land in der Provinz Britannia bei Iscalis
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"Genügt dies für einen guten Leumund und den Nachweis eines geregelten Einkommens, werter Plautius Leander?", fragte ich:
"Wenn ja, würde ich den Schwur gerne jetzt ablegen"
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12-13-2023, 06:29 PM,
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RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro
Leander schüttelte den Kopf. “Die Beglaubigung kostet zehn Sesterzen. Bei der einfachen Ausfertigung wären es fünf für das Material und zehn für die Beglaubigung gewesen“ dröselte er die Kosten auf.
Dann nahm er die Urkunden entgegen und prüfte kurz auch diese. Im Vergleich zum Ehevertrag wirkten die bedeutend echter, was er aber natürlich nicht sagte. “Ich denke durchaus, dass das genügt. Wenn du möchtest, kannst du den Schwur für die Eintragung als Stadtbürger gleich leisten. Deinem Sohn würden, solange er unter deiner Patria Potestas steht, dann dieselben Rechte zustehen, und als dein Erbe würde er das Stadtbürgerrecht dann nach deinem Tod für sich selbst erwerben ohne weiteren Antrag. Der Stand eines Honoratior ist nicht per se erblich, allerdings wird gewohnheitsmäßig diese Ehre dem Haupterben eines Honoratiors vom Stadtrat zuerkannt, für den Fall, dass du hier einen Antrag stellen möchtest.“
Leander war definitiv zu lange für einen Rechtsanwalt tätig gewesen. Und nach dem Tod von eben jenem würde er wohl auch dessen Status erben, nun, wo er dessen Erbe war.
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12-14-2023, 01:11 PM,
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RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro
(12-13-2023, 01:54 PM)Furia Stella schrieb: Ich schüttelte den Kopf und wendete mich dann an den Archivar, "Die einfache Ausführung des Diptychons wird mir nicht genügen, ich würde auf eine schmucke Ausfertigung für unseren Sohn bestehen," dabei sah ich Sonnwin entschlossen an, "Darüber werde ich mich mit meinem Mann beraten und dir dann bald Bescheid sagen."
Saturninus stand wie eine Statue da und schien mit seinen Gedanken weit weg zu sein,"Cousin Tiberius, wie geht es dir, fehlt dir was?"
Plautius Leander verhielt sich tadellos. Er nutzte weder die Unerfahrenheit des Gabinius aus, noch entwich ihm ein Augenbrauenhochziehen über die Dame, die anscheinend die Toga in dieser Ehe anhatte. (Saturninus wunderte das nicht. Fast jede Furia hatte einen nahezu eisernen Willen) Und er gab umfassende Auskunft. Saturninus überlegte einen Moment, ob er ihn nicht für seine eigene Verwaltung abwerben sollte, aber dann sagte er sich, dass auch eine gute Beziehung mit der Stadtverwaltung förderlich war.
"Ich habe nichts, liebe Cousine. Wenn du ein schönes Diptychon für meinen Neffen Gaius benötigst, leihe ich dir gerne meinen Scaevus aus. Er kann nicht nur schreiben, sondern auch schön zeichnen. Er hat damals die Entwürfe für die Bronzen des Licinianus skizziert", bot er charmant die Dienste seines Privatsekretärs an:
"Ich denke, sobald dein Mann den Bürgerschwur geleistet hat, sind wir hier auch fertig und können den werten Plautius Leander wieder seinen Pflichten überlassen"
Die Sache mit der Taberna wollte Gabinius regeln, da mischte er sich nicht ein:
"Nachdem ihr mit der Tabernawirtin handelseinig geworden seid, kommt doch zur Villa Furia. Du kannst Scaevus gleich heute noch mit dir nehmen. Wie macht sich Spiros eigentlich? Ich vermisse den Kleinen und hätte ihn irgendwann gerne wieder",
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12-14-2023, 02:29 PM,
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RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro
(12-13-2023, 03:40 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb: "Wenn ja, würde ich den Schwur gerne jetzt ablegen"
Nachdem die frage nach der Eintragung ins Stadtregister geklärt schien, trat Leander langsam um seinen Tresen herum und führte Gabinius Secundus zu der Büste von Kaiser Vespasian.
“Schwörst du beim Allerhöchsten Iuppiter und unserem großen Caesar Vespasianus Augustus, stets die Stadtverordnung von Iscalis und alle Erlasse einzuhalten sowie den Anordnungen der Stadträte Folge zu leisten?" sagte Leander den nötigen Eid als Hilfestellung für den angehenden Stadtbürger noch einmal auf, so dass dieser nur zu wiederholen brauchte.
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12-14-2023, 05:05 PM,
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RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro
Furius war großzügig und bot uns seinen Sekretär an. Gleichzeitig wollte er aber den Sklaven Spiros zurück. Ich wollte ihn nicht hergeben, denn der Junge war glücklich bei uns, doch er gehörte mir nicht. Also mischte ich mich nicht ein.
"Danke für deine freundliche Auskunft, werter Vorsteher des Archivs. Über meinen Antrag, unter die Honoratioren aufgenommen zu werden, werde ich noch ein Weilchen nachdenken" erwiderte ich. Ich plante, mindestens ein Fohlen zu züchten und gut zu verkaufen, um einen Teil des Standesgeldes wieder hereinzubekommen.
Ich richtete meinen Blick auf Vespasianus Caesar Augustus. Ernst und streng sah der Kaiser auf uns herab. Im Gegensatz zu Kaiser Nero hatte er nichts Weiches, sondern ein Soldatengesicht. Ich legte die rechte Hand auf mein Herz und sprach Plautius Leander den Schwur nach:
"Ich schwöre beim Allerhöchsten Iuppiter und unserem großen Caesar Vespasianus Augustus, stets die Stadtverordnung von Iscalis und alle Erlasse einzuhalten sowie den Anordnungen der Stadträte Folge zu leisten"
Mir war feierlich zu Mute. Dieser Schwur verband mich mit Rom. Jeder Einzelne von uns war Teil seiner Größe und daher selbst groß. Mein Sohn Gaius Gabinius Dives war als Römer geboren worden.
Er war ganz ruhig und schaute zu dem Kaiser hin, als wüsste er, wer das wäre, obwohl er es nicht wissen konnte.
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12-15-2023, 03:49 PM,
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Furia Stella
Patrizierin
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Beiträge: 258
Themen: 7
Registriert seit: Jul 2022
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RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro
(12-14-2023, 01:11 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: "Ich habe nichts, liebe Cousine. Wenn du ein schönes Diptychon für meinen Neffen Gaius benötigst, leihe ich dir gerne meinen Scaevus aus. Er kann nicht nur schreiben, sondern auch schön zeichnen. Er hat damals die Entwürfe für die Bronzen des Licinianus skizziert", bot er charmant die Dienste seines Privatsekretärs an:
"Ich denke, sobald dein Mann den Bürgerschwur geleistet hat, sind wir hier auch fertig und können den werten Plautius Leander wieder seinen Pflichten überlassen"
Die Sache mit der Taberna wollte Gabinius regeln, da mischte er sich nicht ein:
"Nachdem ihr mit der Tabernawirtin handelseinig geworden seid, kommt doch zur Villa Furia. Du kannst Scaevus gleich heute noch mit dir nehmen. Wie macht sich Spiros eigentlich? Ich vermisse den Kleinen und hätte ihn irgendwann gerne wieder",
" Es freut mich, lieber Tiberius, dass es dir gut geht", ich lächelte ihn an. Und dann hat er vorgeschlagen, dass wir, nachdem Friudel seinen Bürgerschwur geleistet hat, uns zu Villa Furia begeben und den künstlerisch begabten Sklaven Scaevus mit uns nehmen, der uns ein schönes Diptychon für unseren Sohn Gaius Dives anfertigen würde.
"Danke, lieber Cousin, dein Angebot ist sehr großzügig, so machen wir es, aber Spiros möchten wir noch behalten, ich bringe ihm gerade Lesen und Schreiben bei! ..."
Nun, hat Sonnwin seinen feierlichen Schwur geleistet und man sah ihm an, wie wichtig und bedeutungsvoll für ihn das war. Ich berührte leicht seine Hand und schaute ihn voller Liebe an, "Ich bin so stolz auf dich, mein Gemahl!".
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12-17-2023, 04:48 PM,
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RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro
Saturninus hatte nichts dagegen, dass seine Cousine mit der Alphabetisierung von Sipros dessen Wert steigerte. Er grinste ein wenig:
"Verwöhne den Jungen bloß nicht zu sehr! Ich gehe schon einmal voraus, um Scaevus bereit zu machen. Aber den bekomme ich dann nach getaner Arbeit wieder", das war nur ein Witz, und Saturninus lachte leise. Seine Cousine würde kaum klammheimlich die Villa Furia von ihrem Personal entleeren.
Er nickte Leander freundlich zu: "Dir einen guten Tag, werter Plautius Leander. Und viele Grüße an deinen Patron Plautius Seneca von meiner Seite. Wir sehen uns bestimmt noch zu weiteren Anlässen"
Damit war Saturninus gegangen; Stella und Gabinius blieben noch zurück.
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01-10-2024, 04:33 PM,
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RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro
"Auch wir haben zu danken, werter Plautius Leander", sagte ich: "Wir sprechen gleich mit der Tabernabesitzerin. Lebe wohl, und vielleicht sieht man sich mal wieder. Iscalis ist ja überschaubar"
Ich gab meiner Frau die Hand, sie aus dem Bürgerbüro herauszugeleiten. Der große Durs trug in seinen Pranken Quiwon so vorsichtig, als sei er ein rohes Ei, als er uns folgte.
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01-23-2024, 02:16 PM,
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Cynric Ap Gawen
-inaktiv-
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Beiträge: 27
Themen: 4
Registriert seit: Oct 2022
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RE: Pforte / Vorzimmer / Bürgerbüro
Cynrik hatte es sich lange überlegt und auch mit Freunden gesprochen. Er lebte nun einige Zeit leise und still hier in der Stadt, hatte seine kleine Schmiede und auch recht gute Einkünfte. Es wurde also langsam Zeit das er sich zu seinem neuen Leben auch bekannte.
So hatte er heute Morgen seine beste Tunika angezogen, einen neuen breiten Gürtel umgelegt und gegen die nasse Kälte einen wollenden Umhang. So gerüstet stand er nun vor dem Bürgerbüro. „Salve“, grüßte er den Mann vor sich am Pult. „Bin ich hier richtig, um mich in die Bürgerliste eintragen zu lassen? Ich bin ein frei geborener Britannier und betreibe schon einige Zeit eine gutgehende Schmiede hier in der Stad“
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