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Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
11-27-2023, 06:18 PM,
Beitrag #1
Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Der Tag war wunderbar. Eiskalt und klar mit guter Sicht.

Wie verabredet hatte Dunduvan auch Louarn und Madoc bescheid gegeben und ich noch mit Cinead gesprochen über das, was wir vorhatten. Und dann hatten wir uns nach neun Nächten getroffen, auf der Lichtung, wo der tote Balventier immer noch im Baum hing. Inzwischen war sein Anblick noch beeindruckender, und dutzende Vögel hatten sich zu ihm gesellt. Irgendwie war ich mir nicht ganz sicher, ob Louarn und Madoc die Schönheit darin sehen konnten, aber das sollte nicht mein Problem sein. Ich war schon gespannt, ob die Römer ihn irgendwann suchen und finden würden, oder ob sein Skelett dereinst mit dem Wind singen würde.

Dann waren wir aufgebrochen mit wirklich mehr als reichlich lebendigem Feuer, das wir auf alle Pferde verteilen mussten, die wir hatten. Hätte es geregnet, wäre es wohl sehr gefährlich geworden, so aber sagten die Götter uns wohl, dass auch sie mehr als einverstanden mit unserem Vorhaben waren.

Ich führte unsere Truppe in einem weiten Bogen, um sämtlichen römischen Patrouillen zu umgehen, auf einen sehr schmalen Pfad in die Berge oberhalb der Mine. Zwei Tage hatte ich praktisch zwischen den bewaldeten Hängen und Felsen gelebt, um eine passende Stelle zu finden, um den Felsrutsch auszuführen und die Straße zu blockieren. Die Stelle, die Dunduvan erst vorgeschwebt hatte, war zu bewaldet. Dort hätten die Bäume das meiste aufgehalten und die Straße wäre innerhalb eines Monats wieder geräumt gewesen. Aber etwas näher an der Mine gab es eine Stelle, wo ein Fels über die Straße überhing. Hier waren wir recht dicht an der Mine, was einiges gefährlicher, aber es war der perfekte Ort, um sich erst einmal einen Überblick über die Mine an sich zu erschaffen, die Wachen zu zählen und letztendlich den großen Knall anzubringen.


“Hier ist es“, deutete ich allen, abzusitzen und mir zu Fuß das letzte Stück zu folgen. Wir mussten besagten Vorsprung nach oben klettern, kein Pferd kam da hinauf. Geschickt wie ein Wiesel krabbelte ich hinauf und wartete darauf, dass die anderen mir folgten. Oben auf dem Fels ging ich in die Hocke und schaute in Richtung der Mine. Hier waren wir nah genug, um die Menschen wirklich zu erkennen. Was auch hieß, dass sie uns erkennen würden, weshalb ich hier nicht stand, sondern in der Hocke und damit besser getarnt blieb. Ich hoffte, die anderen würden es mir nachtun. Wobei ich zumindest bei Cinead keine Sorgen hatte, mein Bruder war ein geborener Killer und wusste, sich unauffällig zu bewegen.
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Falke
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11-29-2023, 02:08 PM,
Beitrag #2
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Der Tag, an dem Dunduvan nach Cheddar kam, war ein guter Tag gewesen!
Zwar hatte er nicht recht mit der Sprache herausrücken wollen, was genau er vorhatte. Doch als ich heraushören konnte, dass es um die Mine des Balventius ging, war und ich ihm und Louarn mit großer Freude gefolgt. Inzwischen hatte ich auch eigene Waffen, obwohl ich nicht genau sagen konnte, woher sie stammten. Eines Morgens waren sie einfach da gewesen, wie von Geisterhand! Ein Schwert und ein Doch. Der alte Boguognatus hatte nur ein leichtes Grinsen für mich übrig, als ich ihn gefragt hatte, woher die Waffen stammten.

Wir waren sehr lange geritten. Es kam mir vor, als hätte ich ewig nicht mehr auf dem Rücken eines Pferdes gesessen. Endlich fühlte ich mich wieder lebendig und frei! Ich hätte noch viel mehr auf mich genommen, damit dieses Gefühl von wiedererlangter Freiheit ewig währen würde.

An unserem Ziel angelangt, trafen wir uns auf einer Lichtung mit Ciaran und dessen Zwilling Cinead. Außerdem gab es noch ein weiteres Wiedersehen, mit dem ich am Wenigsten gerechnet hätte. Oben in einem Baum hing der tote Balventius Scapula, oder das, was noch von ihm übrig war. Er musste da schon eine Weile hängen, doch ich hatte ihn sofort erkannt. "Habt ihr ihn…? Wart ihr das?" fragte ich in die Runde. Nicht dass ich Mitleid mit diesem Mistkerl gehabt hätte. "Gut! Das habt ihr sehr gut gemacht! Ein Fest für die Götter!" nickte ich anerkennend. Der Balventius hatte das bekommen, was er verdient hatte! Schade nur, dass sein Bruder nicht neben ihm hing!

Ciaran hatte von lebendigem Feuer gesprochen, mit dem er die Mine und die Straße dorthin zerstören wollte. Ich konnte mir nicht vorstellen, was dieses lebendige Feuer war und wie anders es sein sollte, im Vergleich zu herkömmlichen Feuer. Doch das würde ich schon bald selst sehen können. Mit bepackten Pferden waren wir von der Lichtung davon geritten. Ein letztes Mal grüßte ich noch den toten Balventier, dessen Opfer zum Gelingen unseres Unternehmens beitragen würde. Ciaran führte uns an. Er kannte all die Schlupfwinkel in den Wäldern, um den römischen Patrouillen aus dem Weg zu gehen. So dauerte unser Weg zur Mine etwas länger. Doch dafür hatten wir uns ganz unbehelligt der Mine nähern können.

Ciaran bedeutete uns, von den Pferden abzusteigen. Den Rest, bis zum Felsen hinauf, mussten wir zu Fuß gehen. Hier war Trittsicherheit gefragt. Aber vor allem mussten wir uns in Acht nehmen, dass man uns von unten nicht sah! So tat ich es Ciaran nach und ging ebenfalls in die Hocke und warf einen Blick hinunter.
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11-29-2023, 04:29 PM,
Beitrag #3
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Es war einer jener Tage, die das verkörperten, was das alte Albion gewesen war, bevor die Eroberer aus dem Süden gekommen waren: Ein kalter Herbsttag, doch erwärmt vom Feuer der Krieger. Dunduvan hatte Madoc und Louarn aus Cheddar geholt, wie ein Dieb in der Nacht hatte er kommen müssen. Doch jetzt waren sie nicht wie Diebe, jetzt waren sie das, was sie waren: Krieger. Druiden. Die Falken, Roms Albtraum, auch wenn sie nur vier waren.
Sie trafen sich auf der Lichtung des Opfers. Madoc erkannte seinen früheren Herren wohl, und etwas wie grimmige Genugtuung zeichnete sich in seinem Gesicht ab: Ein Fest für die Götter, sagte er. Und Dunduvan nickte zustimmend.
Der junge Falke trug einen grauen Mantel, der keinen anderen Schmuck hatte als die Bronzespange eines filigran gearbeiten Hirsch. Sein Gesicht war mit blauen Zeichen bemalt. Bei sich hatte er seine Schleuder, seine tödlichste Waffe. 
Dunduvan überließ die Führung dem Bruder Ciaran, der den Drachen geschaffen und das Gelände bereits erkundet hatte. Für die Sprengung der Straße hatte er einen Felsen entdfeckt, der fast über der Straße hing. Allerdings waren sie auch beinahe in Sichtweite des Bergwerks und seiner Wachen. Daher mussten sie sich fast lautlos bewegen.
Sie ließen die Pferde zurück, und Dunduvan machte ein Zeichen über sie, das sie, nein, es war nicht unsichtbar, solche Gaben hatten die Druiden in alten Zeiten besessen, aber dieses Wissen war verloren. Es war eher so, dass keiner an sie denken würde, wenn er nicht direkt gegen sie stieß.

Dann folgte er den Zwillingen. Dunduvan war gewandt wie eine Wildkatze. Fast lautlos - nur fast, denn andere Falken konnten ihn wahrnehmen- kam er schräg hinter Ciaran und Cinead in die Hocke. Einen Moment schaute er zur Seite, neben ihm lauerte der Krieger Madoc.  Dunduvan spähte mit seinen schwarzen Augen hinab.

Mit den Händen zeigte er den anderen die Zahl der Wachen an: Zehn und nochmals zehn am Tor. Ein Kelte, nackt, hing an einem Pfahl, er war vermutlich wegen irgendetwas bestraft worden, über seinen Rücken zogen sich blutige Spuren. Verdammtes Ausbeuterpack! 
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Falke
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11-29-2023, 06:25 PM,
Beitrag #4
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Als Dunduvan mich aufgesucht hatte, wusste ich irgendwie schon, dass etwas anstand, bevor er den Mund geöffnet hatte. Die Mine, die er fluten wollte. Nur dass er sie nicht mehr fluten wollte, sondern die Sklaven befreien und dann die Tunnel sprengen durch irgendeine Zauberei von Ciaran. Dem selben Zeug, mit dem dieser schon Erwans Haus gesprengt hatte, nur sehr viel mehr davon. Natürlich war ich froh, dass wir die Sklaven befreien würden und natürlich würde ich meinen Brüdern helfen, wann immer sie mich um Hilfe baten. Trotzdem war mir nicht so ganz wohl bei dem Gedanken an Ciarans Zauber, und das wurde noch stärker, als wir das Zeug in unendlichen Tonkrügen an unsere Sättel schnallten und damit voll bepackt durch den Wald ritten.
Ebenfalls nicht wohl war mir davor auf der Lichtung, wo wir uns trafen. Dunduvan und Ciaran hatten geopfert. Einen Römer, wie sie sagten, als glücksverheißendes Zeichen. Wenn ich dort ins geäst hoch sah, sah ich nur faulendes Fleisch, Maden und Raben, und die dunklen Zeichen desjenigen, für den das Opfer getan wurde. Ein kalter Schauer lief über meinen Rücken, weshalb ich mich dann beim verladen der Pferde doch besser beeilt hatte.

Madoc hingegen war aufgedreht und erfreut. Er erkannte den Römer und lobte Ciaran – als ob der Lob bräuchte! Wenn Madoc ihn kennen würde, hätte er vielleicht seinen Mund gehalten – und war ganz eifrig dabei, dass es los ging. Inzwischen hatte er auch eigene Waffen. Was ungünstig war, oder eben auch nicht. Denn ich hatte auch mein Schwert und Dolch eingepackt, um es ihm zu überlassen für den Kampf, nur um dann festzustellen, dass ich mit dem zweiten Dolch und den Äxten jetzt wohl eher gerüstet war wie eine Ein-Mann-Armee. Aber gut, besser haben und nicht brauchen als anders herum.

Ich ließ das Schwert am Pferd und kletterte hinter den anderen den Felsvorhang hoch. Ich war zwar wohl der stärkste, aber dadurch auch der schwerste von uns fünfen und bei mir sah es wohl eher nach kletterndem Bärenjungen denn nach Bergziege aus. Dementsprechend kam ich auch als letzter oben an und ging neben den anderen in die Hocke.
Mein Blick schweifte über das Gelände, welches wir zu erobern gedachten. Ich zählte Männer, die ich für Wachen hielt. Drei, vier… sieben… scheiße, das waren viele. Insgesamt kam ich auf zwanzig. Und dabei waren die, die wir nicht sehen konnten, nicht mit dabei. Das würde eine harte Nuss werden, denn wir waren nur fünf. Gut, es hieß, ein Kelte wäre zehn Römer wert, aber austesten wollte ich das eigentlich nicht.
Ich sah zu Ciaran und Cinead, die ihre Bögen dabei hatten. Ich mochte den Bogen nicht, ich fand ihn nicht ehrlich, aber heute würden wir schmutzig kämpfen müssen. Dunduvan hatte seine Schleuder dabei und war damit ziemlich gut im Zielen. Aber die hatte weniger Reichweite als ein Bogen, also würde er mit uns runter kommen müssen.
Ich stieß Madoc leicht an und flüsterte leise im Wind.
“Ich hab zwanzig gezählt. Wieviele sind üblicherweise noch in den Tunneln?“ Das wäre gut zu wissen, denn da konnten Bogen und Schleuder nichts ausrichten. Da mussten er und ich ran. Deshalb waren wir dabei. Hier oben hätten wir Deckung durch die anderen drei. Unten nicht.
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Falke
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12-02-2023, 05:53 PM,
Beitrag #5
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Von hier oben hatte man einen guten Überblick über den Zufahrtsweg zur Mine. Ich brauchte einen Moment, um mich zurecht zu finden, um zu wissen, was welches Gebäude war. Neben den Barracken, in denen die Sklaven untergebracht waren, gab es auch noch eine Unterkunft für die Wachen, so wie einige Lagerschuppen und natürlich die Krankenstation. An exponierter Stelle in der Nähe der Stolleneingänge, war dann noch das Haus der Mienenaufsicht, in dem der Balventier sein Officium hatte und arbeitete, wenn er gerade anwesend war. Im Gegensatz zu den Barracken war es nach römischer Art aus Stein gebaut.
"Seht ihr da unten? Das große Steinhaus ist die Minenaufsicht. Davor stehen immer zwei Wachen." Ich wies mit meinem Zeigefinger auf dieses und die anderen Gebäude. "Da drüben ist die Krankenstation. Dort liegen diejenigen, die an der Bleikrankheit erkrankt sind. An zwei Tagen in der Woche ist der Medicus für gewöhnlich da und sieht nach ihnen." Ich hoffte, er war ausgerechnet heute nicht dort, ansonsten würde er den Tag wohl nicht überleben. "Das dort sind die Barracken, in denen in denen die Sklaven schlafen. Und dort drüben sind die Unterkünfte der Wachen. Wir müssen damit rechnen, dass dort drinnen noch mehr sind!" Als Louarn fragte, wie viele Wachen sich in den Stollen befanden, überlegte ich kurz. "Normalerweise gibt es acht oder zehn Wachen in den Stollen. Übrigens, es soll auch noch einen Nebenstollen geben. Der alte Stollen der Leute, die hier schon vor den Römern Silber und Blei abgebaut haben." fügte ich noch an.
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12-02-2023, 06:34 PM,
Beitrag #6
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Es war interessant, Louarn beim rechnen zuzusehen. Man konnte regelrecht an den Augen erkennen, wie er zusammenzählte und versuchte, sich die Zahl zu merken, um dann zu einer Schlussfolgerung zu gelangen. Und angesichts der Menge an Wachen war wohl die Schlussfolgerung bei uns allen gleich: Fünf gegen Dreißig war eine ziemliche Bieridee.
“Das werden gleich viel weniger sein. Mit Glück nur noch die Hälfte, wenn die Römer ihren Gewohnheiten treu bleiben und zwei Contubernien losschicken“ meinte ich grinsend und legte den Kopf schief. Ich hatte zwar keine Angst, zu sterben und dem Rad des Lebens eine Drehung zu gewähren, bis ich erneut im Reich der Lebenden wandelte, aber ich war nicht blöde oder geisteskrank. Im Grunde war ich der einzige Mensch weit und breit, der seinen Verstand ohne vermeintliche Einschränkungen benutzte.
Als ich die Aufmerksamkeit hatte, deutete ich zur Straße. “Cinead wird hinuntersteigen und auf mein Zeichen einen kleinen Angriff auf das Tor ausführen. Schieß ruhig zwei oder drei von den Idioten ab, Bruder, so dass sie sich sammeln und dir nachjagen. Ich sprenge diesen Felsen hier, auf dem wir stehen. Wir müssen dafür fünf Krüge an die richtige Position bringen. Und zwar einmal hier hinter uns in diesen Spalt, dort – da müssen wir eben ein kleines Loch in den Fels schlagen – dort, wo der Baum seine Wurzeln eingräbt, hier und dort“, deutete ich auf alle stellen, die ich aufgemacht hatte, die nötig wären. Vermutlich würden auch drei davon reichen, aber ich wollte auf Nummer sicher gehen.

“Wir restlichen vier sollten dann nach dort vorne gehen, von da kommen wir einigermaßen auf den Wall. Sind nur neun Fuß nach unten, solange ihr nicht springt oder fallt, schafft ihr das schon. Ich gebe dann Cinead das Zeichen und sobald die Römer ihm hinterher hetzen, spreng ich den Felsen mit einem Brandpfeil und begrabe die Idioten darunter. Falls es zwei oder drei rausschaffen, kriegst du das hin, Bruder?“ Cinead war wirklich der einzige, um den ich mich sorgte, und den ich nicht in Gefahr wissen wollte. Aber ich wusste, dass mein Bruder stark, schnell und tödlich war und ich mich auf ihn verlassen konnte.
Ich fuhr fort. “Madoc und Louarn können dann runterklettern und wir beide geben ihnen Deckung, bis Cinead wieder da ist, Dunduvan. Ich hab hier auch diese Säckchen für die Pfeile vorbereitet. Da sind blau gefärbte Bärlappsporen drin. Wenn ich sie verschieße und beispielsweise diese netten Fackeln dort unten als Ziel nehme, explodieren sie ziemlich heftig. Mit tiefblauen Flammen. Das sollte für einiges an Verwirrung und vielleicht ein paar Tote zusätzlich sorgen.“

Ich schaute noch einmal nach unten und zählte nach. Wahrscheinlich würden auch ein paar Sklaven dabei draufgehen, weil sie im Weg waren, aber das juckte mich ehrlicherweise so überhaupt gar nicht. Die, die an dieser Bleikrankheit litten, waren sowieso schon tot, wussten es nur noch nicht.
“Wenn alle tot sind, muss einer wieder hier hochklettern und die restlichen Töpfe runterlassen, damit wir sie in der Mine verteilen können. Ich hab lange Schnüre in Petroleum getränkt, die wir nach draußen führen. Dann zünden wir die Schnüre an, laufen schnell und BUMM, dass war’s mit der Mine.“ Ich mochte die relative Schlichtheit meines Plans. Alle umbringen, Bumm, fertig.
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Falke
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12-02-2023, 09:44 PM,
Beitrag #7
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Dunduvan hatte verstanden und nickte. Der Plan war schlicht und effektiv tödlich. Dunduvan Deimos Augen funkelten, und er grinste ein wenig schief, als Ciaran meinte, wenn sie nicht fielen, würden sie den Abstieg auf den Wall schaffen. Er fiel wie eine Katze immer auf die Füße. Er holte aus seinem Beutel das Pulver aus Sumpfporst, mit dem er einst die Legionäre unter dem Commando von Centurio Octavius in die Irre geführt hatte:

"Ledon", sagte er den griechischen Namen. Druidenschülern brauchte er seine Wirkung nicht erklären, aber Madoc musste Bescheid wissen:
"Ledon verursacht Trugbilder. Welche die ich schaffen kann und welche, die man bereits in seiner Seele mitgebracht hat. 
Mit Cineads Angriff und dem blauen Bärlappfeuer zusammen werden die Wachen glauben, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Versucht also, selbst nicht zu viel davon abzubekommen. Und falls doch -  ängstigt euch einfach nicht"

Die Wachen hatten das Böse bereits in sich selbst. Sie waren Menschenschinder, und sie rechneten mit Angriffen. Bald würden sie mehr und fürchterlichere Angreifer vor sich sehen als nur einen einzelnen rothaarigen Mann.
 Mit einem Finger prüfte Dunduvan den Wind. Der Wind stand gut, aber daran, dass ihnen die Götter gewogen waren, zweifelte er nicht.
MAD, vorteilhaft, alles.  Das Sumpfporstpulver würde wie eine unsichtbare Wolke dorthin ziehen, wohin es musste, direkt zum Tor.

Während Louarn und Madoc unter den Wachen wüteten, würden er und Ciaran sie beschützen, bis sie fertig waren.

"Ich klettere dann hoch und gebe euch die restlichen Töpfe. Wieviel Drachen wirst du für die Mine brauchen, Ciaran?"

Dunduvan wandte sich an Madoc:

"Bringe du dann die Sklaven, die noch Laufen können,  rasch weg von hier, Madoc. Halte dich nicht mit denen auf, die zu schwach sind", sagte er eindringlich. 
Denn er hatte damals gesehen, wie das Haus des Erwan explodierte, und was das Pyr Automatón an Zerstörung anrichten konnte. Es besaß eine gefährliche und zugleich eine großartige Zaubermacht, und Dunduvan war begierig darauf, sie erneut zu erproben. 
Der entlaufene Minensklave Madoc jedoch war kein Druidenschüler und würde daher nicht in die Geheimnisse eingeweiht werden, die nur von Druidenmund zu Druidenohr gehen durften.
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Falke
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12-03-2023, 03:18 PM,
Beitrag #8
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Madoc meinte, es wären noch zehn Wachen mehr in den Tunneln. Fuck. Fünf gegen dreißig, das wäre ein Wunder, wenn wir das alle überlebten. Klar, sie würden nicht alle auf einmal kommen und wir hätten den Vorteil der Überraschung. Aber nicht einmal ich traute mir zu, sechs Männer zu besiegen. Mit jedem einzelnen Schlag und jeder einzelnen Verletzung würde meine Kraft schwinden und die Chance, dass ich verlieren würde, würde steigen. Das war wahnsinn.

“Der Medicus ist nicht hier, er ist in der Stadt“, sagte ich mit Gewissheit, während ich unsere Chancen durchrechnete und überlegte, wie wir die steigern könnten. Aber ja, Flavianus Pü war heute in seiner Praxis. Eigentlich hätte ich heute auch arbeiten sollen, aber ich hatte ihm gesagt, ich hätte was dringendes mit einem Mädchen zu erledigen. Da ich annahm, dass eine der Hütten da unten voller gefangener Frauen war, an denen sich die Männer verlustieren konnten, war es nicht einmal gelogen.

Ciaran hatte aber einen Plan. Einen ziemlich brutalen, aber gut, es war Ciaran. Allerdings würde es unsere Arbeit wirklich erheblich vereinfachen, wenn die Römer tatsächlich acht oder sechzehn Männer herausschicken würden, die dann unter Felsen begraben würden. Damit würden unsere Chancen gleich mal erheblich wachsen. Mit dem, was Dunduvan und Ciaran aus der Ferne ausschalteten, hätten Madoc und ich tatsächlich eine Chance. In den Tunneln wäre es nicht mehr ganz so schlimm mit der Überzahl, denn dort war es so eng, dass ohnehin immer nur einer gleichzeitig angreifen konnte.
Dunduvan wollte auch noch Zauber einsetzen. Ledon. Ekliges Zeug. Welches ich leider schon aus eigener Erfahrung kannte. Cathbad hatte da so seine Art, uns Dinge beizubringen…
Ich schaute zu Madoc, der es wahrscheinlich nicht kannte. “Deine Sicht wird undeutlich sein und die meisten Menschen werden dir wie Monster vorkommen. Bleib ruhig und denk daran, dass es Trugbilder und nicht die Wahrheit ist. Wir beide bleiben unten auch immer in Reichweite voneinander. Wir dürfen uns nicht aufteilen, bis wir an den Tunneln sind. Wenn einer in Bedrängnis kommt, kann der andere ihm helfen. Wenn sie uns einzeln erwischen, werden sie versuchen, uns in die Zange zwischen ihnen zu nehmen.“ Und so gut war kein Krieger, dass er da unbeschadet rauskam.

Und wieder zückte ich die von mir selbst angerührte blaue Farbe und fing an, mein Gesicht zu bemalen. Dunduvan hatte seines schon vor dem Aufbruch bemalt und brauchte daher nichts, aber ich bot auch Madoc davon an. Eigentlich würde ich mir mein Oberteil auch ausziehen und mich an der Brust bemalen, aber es war saukalt und die Grenze zwischen Tapferkeit und Dummheit bei einer so großen Übermacht dann doch eher fließend, also ließ ich das Leder, wo es war.
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Falke
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12-03-2023, 04:44 PM,
Beitrag #9
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Oh, Dunduvans Idee gefiel mir noch besser als meine eigene. Dass ich daran nicht selbst gedacht hatte! Das war genial!
“Oh, könnte ich ein bisschen was davon für einen Versuch haben?“ fragte ich begeistert und suchte nach einem der kleinen Säckchen mit Bärlappsporen für meine Pfeile. Als Dunduvan mir ein wenig gab, mischte ich das Ledon dazu und band das Säckchen an einen Pfeil mit schönen, schwarzen federn, damit ich es erkennen würde. Oh, wenn das funktionierte, wie ich es mir vorstellte und die Bärlappsporen das Ledon nicht einfach verbrennen, sondern als Rauchwolke verteilen würden, dann… oh Götter, so viele neue Möglichkeiten! So viele Wege, wie ihr Wille durch meine Hände getan sein könnte! Es würde wundervoll werden! Wenn es denn funktionierte. Oh, ich konnte es kaum erwarten.

“Gut, wenn sonst keine Fragen mehr sind und wir uns alle hübsch gemacht haben, fangen wir an?“ fragte ich angespannt und freudig, weil ich jetzt wirklich keine Zeit mehr verschwenden wollte, sondern unseren Plan in die Tat umsetzen wollte.
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Falke
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12-07-2023, 02:45 PM,
Beitrag #10
RE: Von Falken und Drachen - Befreiung und Untergang der Mine
Meine Worte waren verhallt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es eine Macht gab, die das dort unten innerhalb weniger Minuten komplett zerstören würde. Welch großer Zauber musste hier am Werk sein? Doch Louarns Freunde schienen diese Macht zumindest bändigen können und sie für ihre Zwecke einsetzen können. Das erinnerte mich an die Erzählungen meines Vaters über die ehrwürdigen Druiden, die zu solchen Dingen fähig gewesen waren. Nein, ich wagte es nicht, die vier danach zu fragen, ob sie Druiden waren. Zum einen waren sie dafür noch viel zu jung. Zum andern fürchtete ich ihren Zorn, falls ich für ihren Geschmack zu neugierig war.
Dann war es Louarns Stimme, die mich aus meinen Gedanken riss, als er sagte, der Medicus sei heute nicht hier. Das beruhigte mich ein wenig, denn er hatte als einziger ein wenig Mitgefühl an diesem, von den Göttern verlassenen Ort gezeigt.

Ciaran und Dunduvan erklärten nach und nach ihren Plan und wie wir gemeinsam vorgehen sollten. In Ciarans Worten hörte sich alles ganz einfach an, obwohl wir es dort unten mit einer Übermacht an römischen Soldaten zu tun hatten. Ich hörte mir alles an und nickte hin und wieder, wenn mein Name fiel. Ansonsten war ich sehr in mich eingekehrt. Das war ich fast immer, wenn ein Kampf anstand. Das war meine Art, mich zu stärken und vorzubereiten. Erst als Dunduvan von diesem seltsamen Zeug sprach, dass die Sinne vernebelten, horchte ich auf. Es gab genug Dämonen aus meiner Vergangenheit, die mich heimsuchen konnten.
Louarn hatte sich auch für den Kampf vorbereitet. Mit Färberwaid hatte er sein Gesicht blau gefärbt – der Farbe des Krieges. Nun reichte er mir den Tiegel und auch ich nahm mit etwas davon, um mein Gesicht damit zu bemalen.
Als Ciaran fragte, ob es noch Dinge gab, die zu klären waren, schüttelte ich verneinend den Kopf. "Nein, ich bin bereit!" sagte ich und schaute zu Louarn, Dunduvan und Cinead.
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