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Brigids Forst
10-31-2023, 03:29 PM,
Beitrag #111
RE: Brigids Forst
Der Trank wirkte wie immer schnell und nachdem das erste flaue Gefühl im Magen vorbei war, hüllten die Nebel auch meinen Geist ein. Ich hörte Caitrionas und auch Rhians Stimme wie aus weiter Ferne - oder war es nur eine der beiden? Ich war mir nicht sicher, da ich bereits im Land der Göttin weilte und die Bilder in meinen Geist eindrangen. 

"Dem Feuer folgt das Wasser wie ein Leichentuch, das die Erde bedeckt. Die Fische verenden im Uferschlamm und die Frösche bedecken alle Wege. Das Wasser des Lebens wird brackig, trüb und vergiftet die Kinder der Götter..."

Die Bilder rissen abrupt ab und ich schwankte hart, nachdem mich die unsäglichen Bilder wieder zurück in die Realität warfen, aber die Intensität warf mich nicht um. Erst jetzt sah ich wie Caitriona zusammen gesackt war, aber ich konnte das Ritual nicht unterbrechen. Ich musste darauf vertrauen, dass Rhian ihr helfen würde.
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10-31-2023, 03:36 PM,
Beitrag #112
RE: Brigids Forst
Dierna machte mir Platz, damit ich den letzten Teil der Prophezeiung verkünden konnte und so öffnete ich meinen Geist und ließ die Bilder hineinfließen. Nach so vielen Jahren hatte ich mehr Kontrolle über die Wirkung des Tranks als die jungen Priesterinnen, aber selbst mit der Gewohnheit war der Trank stark. Ich machte mich für die schnell aufblitzenden Bilder bereit, die meistens in meinem Geist erschienen, aber dieses Jahr war es nur ein Bild....

"Cailleach streckt ihre Hand nach uns aus. Sie ruft die Alten und die Kinder, die Lahmen und die Schwachen. Was beginnt, muss auch enden. Ihr eisiger Atem wird das Land überziehen..."

Es war eine erschreckende Vision und als ich vom Feuer zurücktrat, ließ mich das Bild der Alten in meinem Geist nicht los. Auch die Anwesenden blickten erschreckt drein, denn alles klang nach schlechten Omen. Es würde ein hartes Jahr werden. Ein paar der Anwesenden sahen hoffnungsvoll zu dem Druiden und hofften doch noch auf eine positive Deutung.

Ich wandte mich von dem Feuer ab und kümmerte mich nun um Caitriona, Dierna und Rhian, die auf das Ende des Rituals warteten. Der Druide würde unsere Worte deuten und unsere Rolle in diesem Ritual war beendet. Sobald der Druide gesprochen hatte, konnten wir Caitriona wegbringen, die ohnmächtig geworden war.
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10-31-2023, 05:26 PM,
Beitrag #113
RE: Brigids Forst
Cartivel
Nach Cathbad, Caradoc und Seòras war der vierte Druide von Albion zu den Heiligen Quellen gekommen. Lange hatte es auf Albion keinen wahren Merlin mehr gegeben, und auf dem Weg hatte Cartivel überlegt, ob einer der hiesigen Druidenschüler das Potential dazu hatte, der Führer des Rates zu werden. Er selbst war nie berufen worden. Der Rat der Druiden sprach auch keinesfalls mehr mit einer Stimme. Cathbad und seine Falken wollten Krieg, andere jedoch wollten sich am liebsten mit den Fremden arrangieren. 

Cartivel war ein Mann im besten Alter, sein Bart war noch rot. In Statur und Haltung glich er mehr einem Krieger als einem Druiden. Doch er trug das weiße Priestergewand, und die, die noch der alten Religion anhingen, erkannten , was er war und erwiesen ihm Ehrfurcht. Trotzdem war auch das nicht mehr wie früher. Die Römer hatten die Druiden verboten und jagten sie wie wilde Tiere.

Bruder Seòras hatte die diesjährige Jungfrau, eine junge Priesterin namens Caitriona aus Dal Riada, herbegleitet. Da auch Cartivel aus dem Norden stammte, begrüßte er Seóras, der im Dienst grau und alt geworden war,  erfreut.
Beide wandten sich Rhian zu, und Cartivel lächelte freundlich, während er seine Augen auf sie richtete, als wolle er ihr in die Seele schauen:
"Ein neues Gesicht? Wie heißt du denn, mein Kind?"

Dann standen beide Druiden wie weiße Flammen mit einigem Abstand zu der Menschenmenge. Sie hörten die Offenbarung der Dreifachen Mutter. Uralte Worte, uralt und immer wieder neu, wie sich auch der alte Mond am Firmament immer wieder erneuerte.


"Ich bin der Frühling, das neu erwachte Leben.
Alles Grün kommt aus meiner Hand.
Ich bin die junge Knospe, die im Morgentau glitzert.“, sprach die Jungfrau.
"Ich bin der Sommer, der fruchtbare Leib der Erde.
Golden glänzt das Korn auf meinen reifen Feldern.
Ich bin die Fülle des Lebens, das auf Wald und Wiese frohlockt", sprach Dierna, die guter Hoffnung war.
"Ich bin der Winter, das Ende des Lebens.
So wie alles im Licht beginnt, endet es in Dunkelheit.
Ich bin das Ende und das Versprechen eines Neuanfangs", sprach die Priesterin Gilda.

Ihr folgte die Prophezeiung für das kommende Jahr, und die Stimmen der Frauen vereinigten sich zum Dreiklang der Göttin:

“Ich stehe vor euch, als Göttin. Als EURE Göttin. Und ich sehe. Ich sehe viel Leid und ... Nebel wird das Land einhüllen.Nein, es ist kein Nebel. Es ist Rauch. Feuer. Die weiße Erde - Albion brennt. Der Adler erhebt sich in die Lüfte. Von seinen Klauen tropft Blut. Die Erde - verbrannt. Das Opfer ... gezeichnet, auf ewig verdammt, den Göttern zum Opfer gebracht.“
"Dem Feuer folgt das Wasser wie ein Leichentuch, das die Erde bedeckt. Die Fische verenden im Uferschlamm und die Frösche bedecken alle Wege. Das Wasser des Lebens wird brackig, trüb und vergiftet die Kinder der Götter..."
"Cailleach streckt ihre Hand nach uns aus. Sie ruft die Alten und die Kinder, die Lahmen und die Schwachen. Was beginnt, muss auch enden. Ihr eisiger Atem wird das Land überziehen..."

Die Menschen stießen Schreckenslaute aus. Sie schauten zu den beiden Druiden hin, als läge dort Hoffnung. Ich muss etwas sagen, dachte Cartivel, und er sprach:
"Schon immer hat es harte Jahre gegeben, gesegnete Kinder der Götter. 
Wir werden wir uns zur Beratung zurück ziehen, um den Priesterinnen die Worte des diesjährigen Samhain zu deuten.
Seid nur zuversichtlich. Auch wenn der Winter hart wird, dauert er nicht ewig an!"

Während die Mutter und die Alte für Beständigkeit standen, war die Jungfrau das Neue. Sie war der Wandel des Anfangs, so wie die alte Frau der Wandel des Endes war. Mad und Anfad, Gut und Böse wechselten sich ab im Leben. Das musste so sein. Doch das Neue drängte sich in ihr Leben mit aller Macht. Es war beunruhigend. Es würde etwas geschehen, was die Erde selbst in Brand versetzte. Etwas, was die fremden Eroberer mitgebracht hatten, war es  vielleicht, und es vergiftete das Wasser und überzog das Land mit Plagen.

 Auf dem Weg sprach Seòras mit Cartivel: "Wir wissen ja nur zu gut, wer die Adler sind. Wir haben sie mehr als genug kennen gelernt. In diesem Jahr werden wir in großer Bedrängnis sein! Das erfordert, dass seit langer Zeit einmal wieder ein höchstes Opfer gebracht werden muss!"

Die Römer behaupteten, dass die Druiden nichts anderes als barbarische Menschenschlächter seien, doch das entsprach keinesfalls der Wahrheit. Ein Mensch wurde nie leichtfertig geopfert. Nur in Not und um großes Unheil abzuwehren, opferten die Kelten ein menschliches Leben ihren Göttern.

Dies war nun die Deutung, die Cartivel und Seòras der Priesterinnenschaft von der Heiligen Quelle mitteilten. Auch alle Druiden und Druidenschüler würden so bald wie möglich die Nachricht erhalten:

"Die Göttin verheißt diesem Land ein hartes Jahr.
Schon immer hat es harte Jahre gegeben.
Dann gehen die ganz Alten und die ganz Jungen
fort
bis sie wiedergeboren werden.
Auch ein grausamer Winter geht er vorbei.
Frühling folgt auf Winter,
Sommer folgt auf Frühling,
Herbst und Winter folgen Sommer
solange die Welt besteht!
Dieses Jahr wird ein Zeichen geschehen:
Etwas, was bisher noch nie geschehen ist.
Und dann werden die Adler viele verfolgen.
Wenn Erde brennt, Wasser wird Gift,
Wenn Krankheit regiert, Blut und Tod
muss das Große Opfer vollzogen werden,
um uns mit den Göttern versöhnen"
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11-01-2023, 12:40 PM,
Beitrag #114
RE: Brigids Forst
Statt dass das Fest seinen Gang wieder aufnahm, warteten die Menschen unruhig und verunsicherte Gesichter blickten zum Feuer, wo sich die Druiden berieten und dann die Deutung den Priesterinnen mitteilten. Es würde ein unglaublich hartes Jahr werden und die Worte der Druiden vermittelten nur wenig Hoffnung. Die Menge lichtete sich und brach in kleine Grüppchen auseinander, die tranken und miteinander sprachen. Manche saßen auch nur schweigend und blickten zum Mond und den Sternen auf. 

Es war nicht das erste harte Jahr, das ich erlebt hatte, aber am Ende der Deutung horchte ich auf und mein Gesicht wurde bleich. Die Menge war so weit zerstoben, dass man sich einigermaßen privat unterhalten konnte. "Ein großes Opfer?" Es war nicht meine Art die Worte der Druiden anzuzweifeln - dazu hatte ich auch kein Recht. Aber der Verlauf des Abends war unglaublich und von der Hoffnung, die die junge Rhian für die Gemeinschaft an der Heiligen Quelle repräsentierte, war nichts mehr geblieben.
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11-01-2023, 04:20 PM,
Beitrag #115
RE: Brigids Forst
Schreckgweitet waren Rhians Augen, als die jungfräuliche Priesterin, nach ihrem Orakelspruch bewusstlos zusammen brach. War dies, weil die Dunkelhaarige auf ihre Prophezeiung reagiert hatte? Geheiligte Göttin, hoffentlich nicht, durchzuckte es die Gedanken der Novizin, die auffallend blass um ihre Nase geworden war. Schließlich erschien der Druide und würde die Worte der Priesterinnen deuten. Dies vermutete zumindest das junge Mädchen, welche ihren bebenden Körper versuchte unter Kontrolle zu bekommen. Dazu verkrallte sie ihre schlanken Finger in ihrem einfachen Gewand und atmete langsam ein- und wieder aus. Irgendwie musste sie ihren viel zu hastig klopfenden Herzschlag beruhigen. Schließlich glitt Rhians Blick in Richtung der bewusstlosen Caitriona, deren rotblondes Haar wie ein Heiligenschein um ihren Kopf herum ausgebreitet war und ein sanftes Lächeln auf ihren Lippen Einzug gehalten hatte. Oder bildete sich Rhian dieses Lächeln nur ein? Einmal, zweimal geblinzelt und Caitrionas Gesichtsausdruck wirkte einfach nur friedlich. Als würde die jungfräuliche Priesterin seelenruhig schlafen.

Als sich die Druiden der Szenerie näherte, wich Rhian unwillkürlich zurück und senkte ihren Kopf. Und dennoch konnte Rhian die musternden, wenngleich freundlichen Blicke der Druiden auf sich spüren. Wobei sie die Blicke des einen Druiden deutlicher auf sich spürte. Als würde dieser ihr direkt bis auf den Grund ihrer Seele blicken und ihre tiefsten Geheimnisse und Sehnsüchte ergründen wollen.

“Rhian ist mein Name Herr.“

Antwortete die Schwarzhaarige pflichtbewusst auf die ihr gestellte Frage. Eh' sie ihren Blick abermals gen Boden senkte und ihre Zungenspitze über ihre Unterlippe huschte. Den Worten des Druiden, als dieser die Prophezeiungen der Priesterinnen entschlüsselte, lauschte Rhian mit gespitzten Ohren. Die Schreckenslaute der Menge war nicht zu überhören und auch Rhian spürte wie ihre Kehle unwillkürlich trocken anmutete. Die Prophezeiung versprach eisige Jahre. Kalte Jahre, voller Sorgen und Gram. Und was hatte es mit diesem Großen Opfer zu tun? Fragen über Fragen, die Rhian durch den Kopf geisterten und ihr zusätzliche Kopfschmerzen bescherten. Und auch Gilda wurde bei den Worten 'Großes Opfer' hellhörig, wie Rhian aus dem Augenwinkel bemerkte.

“Was bedeutete es, wenn man vom 'Großen Opfer' spricht?“

Wollte Rhian schließlich von Gilda wissen, als sie sich der Priesterin genähert hatte und ihre Stimme vorsichtig erklingen ließ.
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11-01-2023, 05:36 PM,
Beitrag #116
RE: Brigids Forst
Cartivel

Cartivel war gutmütig, und er sah, dass die Priesterschülerin Rhian noch ein halbes Kind war. " Sei brav und gehorche deinen Lehrerinnen", hatte er etwas zerstreut erwidert und über ihrem Haupt ein Schutzzeichen gemacht.
Nun jedoch fragte Priesterin Gilda nach dem Großen Opfer, und er erwiderte: "In diesem Jahr muss einmal wieder ein Jahreskönig sterben", und er schaute Rhian an, um ihr zu erklären:
"Jahreskönig zu sein,  ist eine große Ehre, die nur den Besten zuteile wird. Zu Beltane läuft der  junge Mann mit den Hirschen, erlegt ihn und fordert seine Königswürde. Es ist auch die Nacht, in der er sich mit der Jungfrau vereinigt. 

Aber er weiß, dass auch er eines Tages der Hirsch sein wird, den man erlegt. Denn das Opfer zählt nur, wenn es freiwillig erbracht wird, so wie jedes Große Opfer"

Vor der Eroberung der Römer hatte es in jedem Jahr einen Jahreskönig gegeben, der die Verantwortung für die Fruchtbarkeit des Landes und von Mensch und Tier trug. So wie die Natur im Winter erstarb, musste auch er an Samhain sterben, damit er im Frühling wieder auferstehen konnte.  Die Römer hatten die alten Bräuche jedoch zurückgedrängt. 
Nun waren aber Not, Seuchen und ein harter Winter vorausgesagt worden, und der Druide beschloss, dass nur der Tod eines neuen Jahreskönigs das Orán mór, das Gewebe, das Lied der Welt wieder heilen konnte. 
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11-05-2023, 05:10 PM,
Beitrag #117
RE: Brigids Forst
Ich war selbst kaum älter als Rhian gewesen, als ich die letzte jungfräuliche Jägerin gesehen hatte. Nachdenklich blickte ich auf die junge Rhian, die neben mir stand. Zum nächsten Beltane würde es wieder eine jungfräuliche Jägerin geben und in mir kroch eine Ahnung hoch, wer diese Jungfrau sein würde. Die Göttin hatte mir das Mädchen im richtigen Alter nicht zufällig vor die Nase gesetzt und ich musste mich sputen, ihr alles bis Beltane beizubringen. 

"Wir werden für das Große Opfer bereit sein zu Beltane, Cartivel. Die Göttin will es" sagte ich einer Eingebung folgend, ehe ich genauer darüber nachdenken konnte. Das Wichtige aber war gesagt und die Druiden würden die Weissagung verbreiten. Alles weitere würde sich in den kommenden Monaten ergeben so wie es die Götter wollten. Ich hatte auf jeden Fall viel Arbeit vor mir.
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11-07-2023, 10:48 PM,
Beitrag #118
RE: Brigids Forst
Unwillkürlich senkte Rhian ihren Kopf, als sich Cartviel direkt an sie wandte und sie ermahnte, dass sie brav sein und ihren Lehrerinnen gehorchen sollte. Daran musste sie der Druide nun wirklich nicht erinnen. Und dennoch nickte das Mädchen auf eben jene Worte, welche äußerst feierlich vorgetragen wurden. Zumindest klangen diese Worte feierlich, welche an Rhians Gehör drangen. Bei dem Schutzzeichen, welches Cartviel über ihrem Kopf zeichnete, senkte Rhian ihren Kopf noch eine Nuance tiefer. Ein Zeichen ihrer Ehrerbietung gegenüber dem Druiden und somit auch seinen Worten.

Als Rhian ihre Frage nach dem 'Großen Opfer' stellte, begann der Druide zu erklären, so dass sich das Mädchen unwillkürlich aufrichtete und ihre Schultern straffte. Bevor sie ihre Ohren spitzte und höchst neugierig lauschte. Bei dem Großen Opfer ging es um den Jahreskönig, der den König des Waldes, den Hirsch,  erlegen würde, um sich anschließend mit der jungfräulichen Jägerin zu vereinigen. Bei diesen Worten spürte Rhian wie ihr Blut unwillkürlich in Wallung geriet, so dass sie ihre Fingernägel in ihren Handballen bohrte, um ihr Innerstes wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

Den nachdenklichen Blick der Priesterin Gilda bemerkte Rhian nicht. Zu sehr war sie mit ihrem eigenen inneren Aufruhr beschäftigt, während ihre Gedanken durch ihren Kopf tobten und einen stechenden Schmerz auslösten. Einen Schmerz, den Rhian jedoch nicht in Worte fasste. Stattdessen atmete sie langsam ein und wieder aus.
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04-21-2024, 03:29 PM,
Beitrag #119
RE: Brigids Forst
Nachdem Calum das Treffen verlassen hatte, unter den Augen seiner Brüder, war er zum Stehen gekommen. Hatte sich das Pferd genommen, das ihn hergebracht hatte, und nun war er hier. Allein. Er war wütend. So wütend.
Inzwischen war er davon überzeug,t dass Cathbad sie mit nichts anderem bändigte als Räucherwerk und Trickbetrug. War Louarn, sein guter, braver Louarn, denn wirklich so dumm zu glauben, der Alte könne es mit ihm aufnehmen? Das einzige was Cathbad vor dem Zorn seiner "Söhne" schützte, war sein Ruf als Druide. Und deren Angst vor ihm. Calum hatte zu viel Zeit unter Römern verbracht, um an den keltischen Aberglauben noch weitere Gedanken zu verschwenden. Er war nicht Dunduvan, Cathbad nicht derart hörig, um diesen Mist zu glauben.
Dunduvan... Wegen Cathbad war er tot, da war Calum sich sicher. Cathbad hatte sie alle getötet, alle die ihnen etwas bedeutet hatten. Er verneinte ihr Glück, ihr Recht auf Leben, eine Existenz. Wenn Rom vertrieben war, würde er sie daran erinnern, dass kein Platz für sie unter Kelten war, da war Calum sich sicher. Der durchtriebene Druide hasste seine Söhne, die er zu bloßen Werkzeugen geformt hatte.
Was glaubte er denn, hatten sie noch zu verlieren, wenn er ihnen alles wegnahm? Sie würden nicht einmal im Leben nach dem Tod Ruhe finden als laufende Sünden, also was genau konnte ihnen noch blühen, wo ihnen ewige Qualen doch ohnehin sicher waren?
Das hatte er ihnen klarmachen wollen. Doch Louarn hatte sich eingemischt, wie er es immer tat. So gern er den Großen hatte, so wütend war er nun. Denn obwohl er ihn gebeten hatte, sich rauszuhalten, hatte er ihn fortgeschickt. Wie alle unterschätzte er ihn. Seinem Drang, ihn zu beschützen, ging eines völlig ab: Respekt.

Doch egal wie groß Louarns Angst war, es wurde Zeit, etwas zu unternehmen. Rache zu üben für Dunduvan. Und die Falken zu befreien. Sie würden immer aufs Neue verlieren. Ihre Liebsten, ihre Leben, einander. Solange, bis Cathbad fort war. Wie konnten sie das nicht sehen?
Er war bereits an Ovidius gescheitert. Für Cathbad würde er Hilfe brauchen... Er musste etwas organisieren.
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Falke
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