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[Claudia Sabina]

Meine Tränen versiegten sofort. Hatte ich schon erwähnt, dass ich auf Kommando weinen konnte? Es war meine um sieben Ecken mit mir verwandte Vorfahrin Kaiserin Agrippina, die einst gesagt hatte, dass Männer zu beherrschen ein Mädchenspiel sei. Da hatte sie ganz recht gehabt. Tränen, die wie Perlen aus den Augen quollen, wirkten immer. Eine verquollene Nase hätte weit weniger gewirkt. Und auch Urgroßtante Agrippina hatte irgendwann versagt, und ihr eigener Sohn hatte sie um die Ecke gebracht: 
"Ich bin nicht böse", sprach ich: "Doch du wirst dir schon denken können, dass ich keinesfalls mit dir wegreiten könnte. Stelle dir nur vor, wenn ich vom Pferd falle. Was mein Verlobter da mit dir machen würde. Besser nicht, so verlockend es sich auch anhört!" ich schenkte Felix ein Lächeln. Er meinte es gut. Er konnte nichts dafür, dass er so fürchterlich plebejisch war:
"Ich danke dir für diesen unterhaltsamen Nachmittag in deiner Gesellschaft, werter Iulius Felix. Und bitte schreibe mir einmal, wenn du die Stelle hast. Es würde mich interessieren, was aus meiner Empfehlung geworden ist" 
Das hier war Felix. Er versprach Abenteuer, Spaß, in den Tag hineinleben und aufregend Neues. Er liebte wie ich die Schauspielerei. Er sah gut aus, und er hatte ein Lächeln, das mir gleich gute Laune gemacht hatte, als er es mir das erste Mal schenkte.
Aber ich konnte nicht aus meiner Haut heraus. Das hatte Linos erfahren müssen. Nun erfuhr es Iulius Felix. Ich war Claudia Sabina. Und dies war ein Abschied.:
" Dann lebe wohl, bis die göttliche Isis vielleicht sich unsere Wege wieder kreuzen lässt. Soll Linos dich zur Haustür begleiten oder findest Du den Weg alleine?"