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Haustür (Ianua)
09-26-2022, 11:58 AM,
Beitrag #21
RE: Haustür (Ianua)
Ich spazierte gemächlich zu Fuß in der Mitte der Entourage mit meiner persönlichen Sklavin Phoebe an meiner Seite. Die Griechin war bereits meine nutrix nach meiner Geburt und später mein Kindermädchen und meine Griechischlehrerin. Eine Kutsche oder Sänfte war für die kurze Strecke zur Villa Furia nun wirklich nicht notwendig. Ich war allerdings sehr auf die anderen Patrizier hier in Iscalis gespannt.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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10-01-2022, 05:15 PM,
Beitrag #22
RE: Haustür (Ianua)
Leon, der Türsteher der Villa Furia, hatte die Worte des Claudiersklaven vernommen und den jungen Spiros losgeschickt, der seine Aufgabe als Botenjunge ernst nahm: Er sauste zunächst in die Küche, um anzukündigen, dass illustre Gäste kamen, um den Köchinnen Zeit zu geben, etwas Gediegenes zu richten und dann zu Tiberius Furius Saturninus, der gerade ein wenig im Garten gelesen hatte, damit er den Ankommenden entgegen gehen konnte.
Der Hausverwalter Apollinaris  rief derweil nach Deirdre: " Rasch Brigantia, nimm die Schüssel mit Rosenwasser und gehe unseren Gästen entgegen, damit sie Gesicht und Hände erfrischen können! Wenn es nötig ist, waschen Spiros und du ihnen auch die Füße und nehmen ihnen die Straßenschuhe ab!"
Vermutlich hatten die Claudier jedoch ihre eigenen Sklaven für diesen Dienst dabei:
"Danach hilfst du beim Servieren!" Es war ein Jammer, dass eine Sklavin in einem patrizischen Haus für all diese Dienste eingesetzt wurde, aber hier war man nicht in Rom und gutausgebildetes Personal war schwer zu kriegen. Vielleicht würde Brigantia ja brauchbar sein, wenn man sie früh genug anlernte. Ob sie alles verstanden hatte? Apollinaris hoffte es.
Er schaute Deirdre prüfend an, nahm dann einen Rosenkranz von einer der Statuen weg und drückte ihn der jungen Sklavin aufs Haupt: "So sieht das nett aus. Immer lächeln. Du bist ein hübscher Anblick und brauchst dich nicht zu schämen"
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10-02-2022, 01:04 PM,
Beitrag #23
RE: Haustür (Ianua)
Ich war gerade auf dem Weg in die Küche gewesen, als hektische Betriebsamkeit an der Tür ausbrach. Der Ianitor Leon hatte wohl illustre Gäste erspäht und wollte diese nun gediegen begrüßen. Innerhalb von einer gefühlten halben Minute waren sowohl der Verwalter als auch Sabi ebenfalls anwesend und diskutierten heftig untereinander. Sabi verschwand sofort wieder und kam mir gerade entgegen, als ich schon die Stimme des Verwalters vernahm, der nach "Brigantia" rief. Sabi scheuchte mich aus dem Weg und rief schon nach ihrer Schwester. 

Es dauerte einige Sekunden, bis mein Hirn auf diesen Namen reagierte und ich setzte mich in Bewegung. Bei der Tür angekommen stand ich den beiden Männern gegenüber und diese redeten und gestikulierten auf mich ein. Ich sollte irgendwas mit den Gästen machen. Ich drehte mich um, wo ein metallenes Wasserbecken mit Rosenblättern stand und nahm dieses ein wenig verwirrt auf. Dann drückte man mir auch noch einen Blumenkranz in die Haare und schob mich schon fast zur Tür hinaus. Ich war mir nicht absolut sicher, was genau ich machen sollte, aber ich riet einfach mal dass es etwas mit Händewaschen oder so zu tun hatte. 

Ich ging also mit Spiros an meiner Seite der Schar an Leuten entgegen und blickte ein wenig fragend zu dem anderen Sklaven. Er würde mir hoffentlich schon zu verstehen geben, was ich eigentlich machen sollte, sollte es nicht nur Händewaschen sein.
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10-03-2022, 03:07 PM,
Beitrag #24
RE: Haustür (Ianua)
Ich konnte nicht dafür, es kam plötzlich über mich und ich lachte los. In dem Augenblick wo ich damit begann wusste ich, alle würden mich gleich anstarren und denken etwas wäre mit mir geschehen, mein Geist wäre verwirrt, ein Dämon wäre in mich gefahren oder die Totengeister, obwohl hier bestimmt nicht wir hatten sie wohl kaum mitgebracht. Der grund für meinen Lachanfall war einfach, es war meine Vorstellkraft. Ich stellte mir gerade vor wie in der Villa Furia alles durcheinander wirbelte. Helle Aufregung würde bestimmt herrschen, der Consular Claudius statte einen Besuch ab und das mit großem Anhang. So etwas kann schon erschreckend sein, wenn es in einem beschaulich ruhigen Tagesablauf, über einen hineinbricht. Wie oft hatten wir es schon selber im Rom erlebt und der Verwalter, in dem Fall ich musste es auf die schnelle richten. Nur jetzt war ich der Störenfried.
Mühsam versuchte ich mich zusammenzureißen. Ich versuchte es mit Lippen aufeinander pressen, Zähne zusammmenbeißen, auf die innen Wangen beißen, schlußendlich bekam ich mich dann doch im Griff. Hob entschuldigend die Hände. „Entschuldigt bitte eine Erinnerung brach über mich herein .“ Das war dürftig aber wahr.
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10-04-2022, 01:40 PM,
Beitrag #25
RE: Haustür (Ianua)
Spiros war keine elf Jahre alt,  und da Brigantia nicht genau zu wissen schien, was zu tun war, plusterte er sich ein wenig auf. Wann hatte er schon mal die Chance, ein weibliches Wesen, das hübsch und auch etwas älter war als er selbst, zu beeindrucken?

"Ach wird schon", sagte er: "Du hälst die Waschschüssel mit beiden Händen und bietest sie an, und wenn der Besuch dann die Hände ausstreckt, gieße ich mit meiner Kanne angewärmtes Öl darüber und du fängst es auf. Dann taucht der Gast die Hände ins Wasser oder wedelt, weil er sie abgetrocknet haben will. Das mache ich auch. Wir fangen mit dem Mann an, der am vornehmsten aussieht. Klar?"

Spiros schaute Deirdre von der Seite an: " Wenn sich jemand die Hände an deinen Haaren trocknen möchte, ist das auch so. Aber ich denke nicht. Das hier ist kein groß geplantes Gastmahl", er wusste nicht, in wie weit die Sklavin etwas verstand:

"Bleib einfach bei mir und sehe dekorativ aus!", beschloss er und wies mit dem Kopf auf Linos:
"Schau mal, der sieht sehr vergnügt aus. Aber von der Kleidung her ist der höchstens ein Angestellter.
Wichtig ist der Herr in Toga. Und dann die junge Dame. Alles klar?"
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10-04-2022, 09:52 PM,
Beitrag #26
RE: Haustür (Ianua)
Während die Sklaven in der Villa Furia wuselten, verlief der Empfang an der Tür ruhig. Menecrates kam nichts seltsam vor, konnte es auch nicht, weil er nie die Kehrseite der Medaille sah und es der üblichen Vorgehensweise entsprach, Sklaven zu rufen und sie mit einem Auftrag wieder fortzuschicken. Einzig das Mädchen mit dem Wasserbecken machte einen leicht orientierungslosen Eindruck, an dem sich der Claudier aber nicht aufhielt, denn Linos‘ Lachen band seine Aufmerksamkeit. 
"Und um welche Erinnerung handelt es sich?", fragte er seinen Verwalter, weil er sich nicht in ihn hineinversetzen konnte. "Aber egal, du kannst es mir drinnen erzählen", lenkte er ein und wandte sich an den Türsteher.
"Wir dürfen doch, oder?" Die Frage besaß Berechtigung, denn wenn er den Einlass nicht überhört hatte, dann erfolgte bisher keiner, und sich vor der Tür die Hände waschen zu lassen, gehörte nicht zu seinen Gepflogenheiten.
Er wartete auf die Bestätigung, trat ein und streckte dann seine Hände aus, ohne die vor ihm stehende junge Sklavin samt Schüssel zu beachten, weil er an ihr vorbei linste, um nach dem Hausherrn zu sehen, der verständlicherweise noch nicht kam, denn seit dem Klopfen vergingen bestenfalls einige Sekunden. Folgerichtig richtete sich der Claudier wieder gerade auf und sah sich nach seinen Begleitern um. Ihm lag nicht mehr in Erinnerung, ob Serena eine Stola trug, die sie abgeben könnte. Hinter ihr stand Linos, um den sich Menecrates nicht sorgen brauchte, weil jener die Selbstständigkeit in Person zu sein schien. Mit etwas Abstand warteten zwei Sklaven auf Anweisungen. Beide trugen Gastgeschenke, beiden fehlten freie Hände, um den Herrschaften behilflich zu sein. In Ermangelung einer ausreichenden Sklavenschar musste sich Menecrates auf diese beiden beschränken, denn er konnte unmöglich den claudischen Haushalt lahmlegen, indem er weiteres Personal abzog. Sie benötigten unbedingt weitere Sklaven.
Alles stand parat, weswegen sich der Claudier wieder umdrehte und nun doch die Sklavin mit der Schüssel ansah, der ein Knabe zu Hilfe eilte. Anschließend konzentrierte er sich auf das Wasser, in das er die Hände tauchte. Anschließend streckte er sie aus. In dieser Haltung verharrte er, um abgetrocknet zu werden.
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10-05-2022, 12:29 AM,
Beitrag #27
RE: Haustür (Ianua)
Ich hatte in der Tat nur die Hälfte der Anweisungen verstanden, aber ich sollte dem wichtig aussehenden Mann mit der Toga und dem vornehm aussehenden Mädchen die Hände waschen oder etwas in der Art. Spiros würde dann den Rest erledigen. So stand ich in der Tat nur dekorativ da, während Spiros den Rest übernahm und dem Gast anschließend die Hände trocknete. Ich mimte in der Zwischenzeit die Statue und wartete, bis Spiros mir ein Zeichen gab, dass wir nun etwas anderes tun sollten. Was Spiros allerdings mit meinen Haaren wollte, war mir nach wie vor nicht klar.
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10-05-2022, 12:24 PM,
Beitrag #28
RE: Haustür (Ianua)
Ein dicklicher Sklave aus der Villa Iulia kam mit einer Wachstafel und wollte mit einer Nachricht von seinem Herrn zur Villa Furia. Erschrocken sah er andere Sklaven und hielt ein wenig Abstand. Er sah erbärmlich aus. Das Gesicht verquollen, seine Haltung schmerzhaft zusammengekrümmt. Das noch nach dem vor drei Tage sein Herr ihm und allen anderen Sklaven, die natürlich zuschauen mussten. seine Kunst im auspeitschen demonstriert hatte. Dabei hatte er immer vor sich her gemurmelt: „Das weil sie mich nicht mag. Das weil sie mich verachtet. Diese Stella Furia.“ Wie oft hatte er das schon erlebt, in Rom, immer wenn ihm eine Frau die kalte Schulter zeigte.
[Bild: 3_04_08_23_8_55_01.png]
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Honoratior von Iscalis
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10-05-2022, 06:57 PM,
Beitrag #29
RE: Haustür (Ianua)
[Bild: Leon-Ianitor.png] Leon Ianitor

Der furische Türsteher hatte sich verbeugt und die Haustür weit aufgerissen, so dass die edlen Besucher bequem eintreten konnten:
"Rechten Fuß zuerst bitte für das Glück", murmelte er.

Er sah zu, wie die Neue und Spiros die Gäste sich erfrischen ließen, was dem Dominus Zeit geben würde, untadelig gekleidet ihnen entgegen zu kommen, wie es sich für hochrangige Patrizier gehörte. Die junge Keltin mit dem Rosenkranz war wirklich ein netter Anblick. Ob er sie mal fragen sollte....

Doch sein Dienst war noch nicht zu Ende. Jetzt war ein anderer Sklave aufgetaucht, ein wenig dicklich und mit so einem verquollenen Gesicht, dass Leon fast erschrak. Dieser arme Kerl war geprügelt worden, und das nicht zu knapp:

"Salve mein Freund", sprach er den fremden Sklaven an: " Kann ich dir weiterhelfen?"
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10-05-2022, 10:47 PM,
Beitrag #30
RE: Haustür (Ianua)
Ich folgte zwei, drei Schritte nach meinem Onkel und nachdem dieser sich gesäubert hatte, trat auch ich mit rechts ein und ließ mir duftendes Öl über die Hände gießen und wusch diese dann im Wasserbecken. Meine Leibdienerin Phoebe erledigte das Abtrocknen für mich und nahm mir dann meine lavendelfarbene Palla ab, da es angenehm warm im Inneren des Hauses war. 

Das Haus klang ein wenig wie ein Bienenstock, in den eine Wespe eingedrungen war. Überall war hektische Betriebsamkeit durch diesen Überraschungsbesuch. Ich war schon auf die Bewohner dieser Villa sehr gespannt und hatte viel Wert auf mein Äußerliches gelegt um einen guten Eindruck zu machen.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund: Ihr Ehemann Tib. Furius Saturninus
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