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[Marcus Iulius Cato]

Die Laune von Iulius Cato sank immer mehr, liebend gerne hätte er mit der Faust rein geschlagen. Irgend etwas lief hier gerade gar nicht gut. Leider hatten sich alle noch im Rahmen der Vorschriften bewegt doch er hoffte dem ganzen doch noch auf die Spur zu kommen.

Doch dann kam des Guten zu viel, der Kerl der vorgab ein Iulier zu sein, schleimte sich ein. Schob vor wunders wie gut er Claudia Sabina kannte. Ob das wirklich ein Römer war? „Was sagtest du, wo du herkommst und wer deine Eltern sind? Warum bist du nicht gleich einer Legio oder einer der Auxiliar Truppen beigetreten. Wenn du Pferdeliebhaber bist, wäre eine der Hilfstruppen doch eine gute Wahl.“ Cato machte eine Pause und sah den immer wieder dämlich grinsenden Burschen eine längere Zeit fest an. „Mit welchen Fertigkeiten gedenkst du denn dich für uns unentbehrlich zu machen? Iscalis such immer wieder gute Leute, dort hättest du wesentlich mehr Freiheiten.“ Iulius konnte sich nicht helfen, er befürchtet einen Fehler zu machen, wenn er seine Einwilligung zur seiner Einstellung gab. Außerdem was sollte das jetzt werden? Konnte jeder sich so einen Wisch besorgen um in der Legio zu arbeiten? Gerade jetzt war es besser keine Zivilisten mehr einzustellen.

Wieder sah der Iulier seinen Namensvetter mit einem durchdringenden Blick an.

[Fintan]

Fintan bemerkte wohl die erstaunlich tiefgehenden Fragen des Tribuns, ganz so als ahnte er etwas. Das konnte natürlich nicht sein, dennoch beschloss Fintan, etwas herunterzuschrauben. Sein Lächeln wurde milder, fast ein wenig traurig. Die Frage nach den Eltern bot immer Potenzial für ein paar Tränchen. Die würde er hier nicht bekommen, aber vielleicht ja wenigstens etwas weniger Argwohn.
"Ich sagte noch nicht, wo ich herkomme, verehrter Tribun", sagte Fintan, der es da mit seiner 'Blödheit' vielleicht etwas übertrieb. "Ich, also, wir lebten auf einem kleinen Hof in der sumpfigen Gegend von Sabrina. Ich und meine Eltern. Meine Mutter wollte nie, dass ich weggehe und ich musste ja auch auf dem Hof helfen. Doch beide fielen leider einem Fieber zum Opfer und starben bald darauf. Nun bin ich allein.
Leider bin ich ein Idiot im Umgang mit Waffen. Ich könnte nicht einmal einen Spieß richtigherum halten. A-Aber ich kann sehr gut mit Tieren, vor allem mit Pferden umgehen. Außerdem brauche ich nicht viel und bin gescheit. Du wirst keinen Ärger mit mir haben, Herr."

[Titus Ovidius Decula]

Aus den Sabrina- Marschen kam der Junge also. Da die Region fruchtbar war, gab es dort römische Siedler. Allerdings war der Fluss Sabrina mit seinen Wassermassen unberechenbar. Bestimmt war es nicht einfach, dort zu leben. Er sagte, dass seine Eltern am Sumpffieber verstorben waren. Als er jedoch meinte, dass er kein Geschick für den Waffendienst hatte, musste ich unwillkürlich grinsen. Die meisten Jungen hätten doch eher das Gegenteil behauptet. 
" Tribun Iulius, ich könnte in der Tat einen Pferdeknecht gebrauchen. Die Stelle ist gerade vakant geworden. Nun junger Iulius"  Der Name war für einen Pferdeknecht gar zu köstlich. Es würde Cato nicht gut gefallen, wenn ich seinen Namen bei den Ställen umher schrie. Daher korrigierte ich:
"Junger Felix. Wenn du mir beweisen kannst, dass du mit meinem Lieblingspferd Invictus fertig wirst, kämst du als Pferdeknecht in Frage"
Ich lächelte, wobei ich wieder die gespannte Narbe an meiner Oberlippe bemerkte. Mein Rappe hatte einen gepfefferten Ruf. Agaso war bereits der zweite Sklave, den er hier in der Castra zu Tode gebracht hatte. Pferde hatten an für sich eine Hemmung, auf einen menschlichen Körper zu treten. Mit dem Einsatz einiger unglückseliger Sklavenkinder hatte ich Invictus diese Hemmung abtrainiert. Felix würde mir beweisen müssen, dass er tatsächlich ein Händchen für Pferde hatte. Oder er würde dabei draufgehen. 
Ich schaute Iulius Cato fragend an: "Wenn er die Probe besteht, Oberbefehlshaber, und du es gestattest, würde ich den Bürger in meinen Dienst nehmen"

 Auch Iulius Cato dürfte von meinem Pferd gehört haben. Vielleicht würde sich die Bewerbung von Iulius Felix schnell erledigen. Ach, ich hatte die Iulierverlobte vergessen, die den Jungen in ihrem Empfehlungsschreiben empfohlen hatte. Die Claudia würde bestimmt ein Tränchen zerdrücken. Auch römische Weiber waren sentimental. Es sei denn, sie durften zugucken, wenn einer starb. Dann war es mit der Sentimentalität nicht so weit her.

[Fintan]

Fintan hatte über Ovidius bislang nur Gerüchte gehört. Keine guten Gerüchte. Von Iulius sagte man schon, er sei ein schlimmer Mann. Im Vergleich war der Iulier jedoch ein Kätzchen, wenn man wenigstens den Erzählungen glauben durfte.
Eigentlich ein Grund, sich von ihm fern zu halten. Doch Fintan war nie jemand gewesen, der das Risiko scheute. Er mochte die Gefahr und ganz sicher würde er mit der Situation schon zurecht kommen. Er konnte gut mit Tieren, wusste, wie man sie handhaben musste. Er hatte einmal ein Wolfsjunges aufgezogen, das jedem anderen außer ihm beinahe die Finger abgebissen hätte. Es war damals einer von Ciarans Tinkturen zum Opfer gefallen und bis heute bezweifelte er, ob das wirklich ein Unfall gewesen war...

Er wandte sich also an Ovidius, seinen neuen Gönner, und bemühte sich, sein Lächeln dankbar und bescheiden aussehen zu lassen.
"Ich danke dir, verehrter Herr. Ich hatte gehofft, dass eine Stelle frei ist und ich werde dir beweisen, dass ich mit jedem Pferd zurechtkomme. Ich bin sicher, du wirst sehr zufrieden mit mir sein."

[Marcus Iulius Cato]

Interessiert hatte sich Iulius zurückgelehnt und den Beiden zugehört. Da scheinen sich ja die richtigen gefunden zu haben. Die Frage ist nun soll ich dem zustimmen oder das Ganze mit einer klare Ablehnung verhindern.

So weh es im tat, er musste seinen Augenstern im Geiste tadeln. Wie konnte sie ihm so etwas antun? Ein Tribun beschäftigte sich niemals mit der Einstellung von Hilfspersonal. Jetzt musste er also gut Mine zu bösem Spiel machen. Zumal er diesem angeblichen Römer, der auch noch die Frechheit besaß den Namen seiner Ahnen zu benutzen, nicht nur zuhören, sondern auch noch seine Bitte gewähren musste.

Gut dann sollte TOD wie er allgemein genannt wurde, mit ihm herumschlagen und für ihn die Verantwortung übernehmen.

Nach seinem fast schon obligatorischen räuspern kam von Cato, dem die Vorstellung hier immer mehr nervte: „Da Tribun Ovidius sich so sehr für dich einsetzt soll er auch für dich die Verantwortung übernehmen. Eins noch, in Zukunft möchte ich nie mehr mit der Einsetzung von irgendwelchem Hilfspersonal belästigt werden. Wozu habe ich denn ein Heer von Untergebenen? Abtreten, ich habe richtige Arbeit auszuführen“. 

Wie einem lästigen Hund zu vertreiben, wedelte er mit seiner Hand, um alle Anwesenden zu vertreiben.

[Titus Ovidius Decula]

Ich salutierte, drehte auf dem Absatz um und bedeutete Felix, mir zu folgen. Draußen vor der Tür legte ich väterlich eine Hand auf die Schulter des Jungen:
"Sag einmal, was macht dir mehr Angst: Zu töten oder zu sterben?", fragte ich ganz freundlich, während wir zu den Ställen gingen.

[Marcus Iulius Cato]

Da geht er hin ganz wild darauf diesen Stallknecht für sich zu gewinnen, alles hatte er vergessen und um Octavius und den Legionsreiter werde ich mich kümmern, dachte Iulius nachdenklich. Wieso will er nun den Centurio unbedingt suchen? Es sah doch so aus als wäre er eher darauf versessen Centurio Octavius einen Fehler nachzuweisen.

Da will ich mir doch gleich den treuen Mettius Kaeso zu diesem Thema anhören. Vielleicht kann mir dieser auch noch etwas über den Legionsreiter erzählen. „Mettius Kaeso soll zu mir kommen“, rief er in Richtung seines Vorzimmers.

[Legionär]

Wenig später trat Mettius Kaeso ein, salutierte zackig und wartete dann ab, was der Tribun ihm zu sagen hatte. Er war ein ruhiger, besonnener Soldat, der Iulius Cato treu ergeben war.

[Marcus Iulius Cato]

Iulius schaute den Legionär fest mit seinem durchdringendem Blick an. „Sehr gut da bist du ja Mettius. Ich habe dich seinerzeit damit beauftragt den Tribun Ovidius sorgfältig zu beobachten. Sag mir, konntest du in der letzten Zeit immer in seiner Nähe bleiben? Hat er die Vexillation aufgeteilt. Warst du in der Nähe als er von den Kelten überfallen wurde?“ Irgendwie wusste Cato, dass TOD Mettius geschickt von sich ferngehalten hatte. Was hätte ein Legionär anderes machen sollen als die Befehle des Tribun auszuführen.

[Legionär]

"Ich wurde bei diesem Wachgang einer der anderen Patrouille zugeteilt, Tribunus Prolegato. Tribun Ovidius weiß, dass ich ihn beobachte. Er richtet es daher immer so ein, dass ich in einer anderen Gruppe bin", erwiderte der Legionär:

"Was in dieser Nacht genau geschehen ist, kann ich daher nicht berichten", er blickte düster drein. Denn zwei seiner Kameraden hatten der Vexillation und damit ihnen allen Schande bereitet. Es stand Mettius auch nicht zu, einen Tribunen zu kritisieren.
Dennoch senkte er den Blick nicht: "Auch wenn ich nicht persönlich dabei war, haben die Kameraden danach noch über dies und das geredet. Kann ich offener sprechen als mir mein Rang erlaubt?", fragte er.