Forum

[Legionär]

Legionsreiter Curius hatte genug gehört, in aller eile ritt er zur Kaserne zurück. Kaum seinen Wallach versorgt stand er auch schon im Büro von Tribun Ovidius. Wie von dem Tribun angeordnet stand die Türe offen.
Trotzdem klopfte Curius kurz an, trat ein Grüßte und machte Meldung.
"Salve Tribun Ovidius, Eques sagittarius Curius Andricus hat eine möglicherweise Interessante Beobachtung für dich. Sie betrifft Centurio Octavius. Er ist unterwegs um Informationen über deine Vexillation“.
Curius war keiner der seine Kameraden anschwärzte, dass was der Centurio machte gefiel ihm aber nicht. Er war ein stolzer Legionär und für ihn war es völlig in Ordnung was Ovidius machte. Endlich einer der zeigte wo es lang ging, schließlich hatten sei, die Römer das Land besetzt und damit das sagen. Außerdem hoffte er mit der Action auf Sonderaufgaben, daraus könnte ja eine Beförderung entstehen.

[Titus Ovidius Decula]

Ich wusste, dass Octavius gegen mich war. Oder zumindest nicht für mich. Das kam auf das Gleiche heraus. Die Vexillation T.O.D. war ihm ein Dorn im Auge. Schon weil ich keine seiner Männer in meiner Sondereinheit akzeptierte. 
"Salve Eques Sagittarius: Die Tür ist offen. Bericht", sagte ich nur  und lehnte mich in meinem Stuhl zurück.

[Legionär]

Curius holte ein wenig Luft, denn aufgeregt war er. Niemals hatte er in den letzten Tagen damit gerechnet so schnell mit dem Tribun sprechen zu können. „Durch Zufall bekam ich das Gespräch zwischen dem Centurio und einem Optio mit. Er bat diesen in der Castra zu bleiben und alles zu beobachten, er würde alleine reiten. Neugierig folgte ich dem Centurio und beobachte wie dieser die Praxis eines Medicus betrat. Wie ich lesen konnte ist dessen Name Flavianus Pytheas. Die beiden pflegen eher freundschaftlichen Umgang. Centurio Octavius wollte von ihm wissen was er von deinen Einsätzen und ihren Orten wissen. Der schien außer das ihr in Cheddar wart nichts weiter zu wissen. Der Centurio ist jetzt glaube ich unterwegs dorthin.“ Kurz besann Curio sich ehe er schnell hinzufügte: „Wenn du jemanden brauchst der ihm weiter nachforschst, bin ich gerne dazu bereit.“ Damit hoffte er, dass sich seine Hoffnungen erfüllten.

[Titus Ovidius Decula]

Flavianus Pytheas. Das war ein Freigelassener des Caesar Augustus. Ein kaiserlicher Spitzel vermutlich, der regelmäßig nach Rom berichtete. Als Medicus kam man gut an alle möglichen Informationen. Ich konnte mir denken, was Octavius bei dem gewollt hatte: Mich beim Caesar Augustus anzuschwärzen. 
"Wie ist der Name des Optios?", fragte ich. Dieser Mann war vielleicht noch auf die richtige Seite zu bringen. Wenn man ihn von schädlichen Einflüssen isolierte. Aber der Centurio war mein Feind. Den musste ich loswerden. Und dabei rücksichtslos und schnell vorgehen:
"Gute Arbeit, Eques Sagittarius", lobte ich Curius. Und dann stieg jene leise Erregung in mir auf, die ich immer spürte, bevor ich zuschlug. In Cheddar hatte ich sie gespürt und schon früher in meinem Leben:
"Ich weiß jetzt schon alles, was es zu wissen gibt. Curius, hast du denn verstanden, wer unsere schlimmsten Feinde sind?" 
Ich gab gleich selbst die Antwort:
"Nein, nicht die Barbaren. Sie sind nur ganz gewöhnliche, wenn auch recht wilde Feinde. Aber der schlimmste Feind lauert im Inneren: Nämlich Römer, die zu den Barbaren halten anstatt zu ihren eigenen Leuten!"
Gespielt bekümmert schüttelte ich den Kopf: 
"Gerade Octavius war einmal ein tüchtiger Soldat. Sonst wäre er kaum heute Centurio. Doch dann haben sie ihm ins Gehirn geschissen. Dabei würde ich alles tun, um ihn vor sich selbst zu retten!"
Dieser Großmut stand mir gut. Man musste immer so tun, als würde man den Untergang eines römischen Bürgers bedauern. Dabei gab es Römer, die zum Erbrechen waren. Ich hatte schon einen Plan für Octavius "Errettung" im Kopf. Sollte er doch am eigenen Leib verspüren, was für Bestien seine keltischen Freunde waren:

"Um diesen Flavianus werde ich mich persönlich kümmern. Albius und Titius sollen mich begleiten. Und Plinius brauche ich für einen Geheimauftrag. Wie sieht es übrigens mit Dir aus, Curius? Wärst du auch interessiert?"

Ich stellte mich ans Fenster und blickte in das Weite. Von unten drangen die rauen Kommandos der Exerzierenden zu mir. Die grauen Mauern der Castra schmiegten sich in die grünen Hügel. Ich hätte die Aussicht gerne weiter bewundert. Aber das blutige Handwerk rief mich:

"Für Roms Macht. Für Roms Ehre. Nicht zu zaudern, auch wenn es gegen einen von uns gehen muss? Äußerste Geheimhaltung?"
Ich senkte die Stimme. Der Eques Sagittarius sollte nicht glauben, dass ich Spaß an der Sache hätte. Doch ich zitterte geradezu vor Vergnügen.
"Fünfzig Sesterze als Prämie für deine heutige Meldung. Und einen Aureus, wenn du dich dazu entschließt, teilzunehmen?"

[Legionär]

Bei den letzten Worten des Tribun TOD, wie er sich selber gerne mit diesem Kürzel versah, schluckte Curius zuerst, ehe dann seine Augen leuchteten. Das war mal ein Zubrot, wie er es in den immerhin zehn Jahren bei den Legionsreiter noch nie bekommen hatte. Dann wurde ihm auch noch etwas in Aussicht gestellt, dem er natürlich gerne zustimmte. „Danke Tribun Ovidius, das habe ich gerne gemacht auch ohne deine großzügige Belohnung. Dein Angebot nehme ich mit Freuden an. Endlich eine gute, sinnvolle Aufgabe, die ich für dich, das Reich und dem Kaiser gerne übernehme. Soll ich dann auch gleich die von dir geforderten Legionäre zu dir rufen?“ Wenn Curius nicht hier in diesem Büro gestanden wäre, hätte er vor Freude einen Luftsprung gemacht mit dem dementsprechenden Schrei.

[Titus Ovidius Decula]

"Sofort, ja. Aber Plinius hat das Kommando" Ich vertraute Plinius: "Er soll zwanzig aus der Vexillation auswählen. Entschlossene, schlagkräftige Kerle" Es ging schließlich gegen einen Centurio, der mit seinem Gladius umgehen konnte. Das vergaß ich nicht.
Meinen Schreiber schickte ich in die Asservatenkammer. Da lag beschlagnahmte Ware, die wir erst kürzlich einem Sklavenhändler, der die Anzahl seiner Sklaven nicht exakt angegeben hatte, abgenommen hatten:
"Zwanzig davon und zwanzig vom anderen", trug ich ihm auf, während ich auf Plinius wartete. Die beschlagnahmten Sachen kamen mir wie gerufen. Sie würden Verwirrung stiften.

[Legionär]

Sehr zur Verwunderung, der in einer Gruppe zusammen sitzenden mit einem Würfelspiel beschäftigten Legionäre, trat ein Legionsreiter zu ihnen. Normalerweise hielten diese Abstand zu den Plattfußsoldaten, wie sie die Legionäre verächtlich und auf diese herabschauend nannten. „Befindet sich unter euch ein Plinius? Tribun Ovidius erwartet dich dringend.“ Plinius sprang auf und rief begeistert: „Leute meine Nase verrät mir, es gibt bald Arbeit für uns“. Damit marschierte er los zum Büro seines Tribun.


Die Türe stand wie gewohnt offen schon stand Plinius da, salutierte. „Salve Tribun Ovidius, Plinius meldet sich wie befohlen.“ Erwartungsvoll leuchteten voller Vorfreude seine Augen.

[Titus Ovidius Decula]

"Gut dich zu sehen, Plinius", vor diesem Soldaten nahm ich kein Blatt vor den Mund: " Es ist Zeit, Octavius eine Lektion zu erteilen. Er hat mit einem Spitzel des Kaisers Kontakt aufgenommen. Vermutlich passt ihm unsere Vorgehensweise nicht"
Ich wartete ab, welche Wirkung meine Worte erzielten. Dann öffnete ich den Sack mit den ersten Gegenständen, die mein Schreiber besorgt hatte: Es waren zwanzig rotblonde Perücken. Ursprünglich dazu bestimmt, die römische Damenwelt zu erfreuen, würden sie einem anderen Zweck zugeführt werden. Im anderen Sack gab es diese unsäglichen karierten Beinkleider, mit deren Scheußlichkeit sich die Barbaren brüsteten:
"Wir als Vexillation können nicht gegen einen Centurio vorgehen. Aber es wäre ein ungeheuerliches Verbrechen, wenn ein Centurio von Barbaren entführt und gefoltert würde. Niemand würde sich uns mehr in den Weg stellen, wenn wir verlangen, Strafaktionen durchzuführen"
Iulius Cato war da allzu zögerlich. Vermutlich weil ihm Furius Saturninus was vorgeheult hatte. Heirateten beide nicht Cousinen? Diese ganze Patrizierbrut war inzestiös.

Ich wusste nicht, ob Plinius meinen genauen Plan erriet. Ich warf ihm eine Perücke und eine Hose zu:
"Ich brauche zwanzig Männer, die sich als Kelten verkleiden. So schnappen wir uns Octavius. Und zwar heute noch, denn er ist nach Cheddar unterwegs und das alleine. Ihr könnt ihn behandeln, wie ihr wollt, aber tötet ihn nicht. Er soll die Kelten verdächtigen ", 
ich lächelte und trat wieder ans Fenster. Dieses saftige Grün. Vielleicht sollte ich wirklich eine kleine Landwirtschaft betreiben. Schafe hatten etwas so Beruhigendes.

[Legionär]

Plinius nickte, „Ich verstehe er soll einen Denkzettel erhalten und so auf Spur gebracht werden“, meinte er nachdenklich. „Wie sollen wir das aber machen ohne, dass es auf dich zurückfällt?“ Nachdenklich und besorgt kam es von Plinius. Ovidius hatte aber inzwischen schon den Sack geöffnet und mit einem breites Grinsen zeigte sich das Verstehen auf Plinius Gesicht. Der Tribun hatte wirklich immer gute Ideen und plante alles sehr sorgfältig.
„Wusste doch wenn du mich rufst, lockt die wirkliche Arbeit. Alle warten schon voller Ungeduld und stehen bereit.“
Er nahm sich eine der Perücken und zog sie an. „Die Jungs werden sich um diese Aufgaben reißen, auch wenn sie dafür diese Scheußlichkeiten anziehen müssen.“ Eine der Hosen in der Hand schüttelte er mit dem Kopf.
"Erwartest du eine Aussage von ihm? Oder reicht eine Tracht Prügel mit Ansage?“ Im wäre eine Aussage von dem Centurio zu fordern lieber. Foltern hatte er immer schon wollen, Appius sein Freund war auch ganz wild darauf. Den würde er natürlich mit in seine Gruppe nehmen. Nur schade unterwegs mussten sie sich verkneifen ihr Lied zu singen.
„Was ist eigentlich mit diesem Reiter? Ist der vertrauenswürdig? Wenn ja, benötigst du ihn? Er könnte uns von nutzen sein“. Plinius stellte sich gerade vor wie dieser völlig abgehetzt in Iscalis eintraf und von einem Überfall der Kelten berichtete.

[Titus Ovidius Decula]

"Eine Aussage? Nein! Er soll euch doch für Barbaren halten!"

Nun rollte ich eine Karte aus und legte meinen Zeigefinger auf das Gebirge. Dorthin wo die ersten Ausläufer der Silbermine begannen. Dieser Teil des Bergwerks war schon vor Jahren fertig ausgebeutet worden. Es existierten mindestens zwei verlassene Stollen. Der hintere war einbruchsgefährdet:
"Hierhin. Dort hört euch niemand", bestimmte ich. Ich wusste, dass Plinius gerne folterte. Sollte er sich an Octavius austoben:

"Curius? Der Legionsreiter kann sich bewähren. Er soll den feigen Überfall auf einen Centurio selbstverständlich unseren Tribunus Prolegato Iulius melden. Wir werden auf seinen Befehl ausrücken und die Gegend durchkämmen, bevor wir den Kameraden hoffentlich noch lebend finden. Offizieller geht es nimmer"

Auf den Barbarenüberfall würden wochenlange Strafaktionen folgen. Bald würden Dörfer brennen, was sich wehrte, würden wir niederschlagen, was laufen konnte, in die Sklaverei verkaufen. Da war sie wieder, diese Hochgestimmtheit, die das Blut schneller in meinen Adern kreisen ließ:

"Wenn du deine zwanzig Kerls hast: Abmarsch ohne Formation Richtung Cheddar. Erst kurz vor dem Ziel die keltische Tarnung anlegen"