Forum

[Nefertem]

Sein Dominus wurde mit jedem Wort gereizter, zumindest hatte Nefertem diese Wahrnehmung. So atmete der Dunkelhaarige unbwusst tief durch, um sich innerlich bereits darauf vorzubereiten. Die Tatsache das sein Dominus ihn noch immer auf den Knien kauern ließ, war Nefertem bekannt, so beklagte sich der Dunkelhaarige auch nicht. Während er vorsichtig mit seinen schlanken Fingern die Verletzungen in seinem Gesicht untersuchte. Das blaue Auge würde wohl noch einige Tage in sämtlichen Farben schillern. Ebenso wie seine aufgeplatzte Lippe ihm das sprechen ebenso für einige Tage erschweren würde. Doch der Großen Göttin sei gedankt, war nichts gebrochen. Zumindest hatte Nefertem mit seinen Fingern keinen Bruch erfühlen können. Vielleicht sollte er jedoch lieber einen der hiesigen Lagerärzte aufsuchen. Doch ob ihn sein Dominus zu einem solchen Besuch raten würde, stand vorerst noch in den Sternen.

“Ich habe Domina Claudia Sabina deine Nachricht überbracht. Ganz so wie du es mir aufgetragen hast Dominus.“

Erklärte sich Nefertem zum wiederholten mal und spürte dabei wie ihm das Herz bis zum Hals pochte. Dank seiner leicht mokkafarbenen Hautfarbe waren seine geröteten Wangen nicht zu erkennen. Außer man sah ganz genau hin, so wie es sein Herr desmeist zu tun pflegte.

“Wir haben keinerlei private Worte miteinander gewechselt.“

Sprach der Dunkelhaarige nun mehr leicht nuschelnd und hielt seinen Kopf auf seine im Schoß miteinander verschränkten Finger gesenkt.

“Dominus, es tut mir Leid, dass ich dir Schande bereitet habe. Strafe mich wenn du dies wünscht.“

Das er eine Strafe für sein Fehlverhalten ertragen musste, war Nefertem klar. Von diesem Betragen seines Dominus durfte Claudia Sabina jedoch niemals etwas erfahren. Niemals.

[Marcus Iulius Cato]

Unruhig und voller innerer Spannung tigerte der Tribun in seinem Wohnbereich umher. Zwischendurch betrachtete er immer wieder seine Sklaven. 'Nein die heute nicht', sagte er in Gedanken zu sich selber. Er trat vor die Türe und rief der Wache zu. „Miles Mettius soll die Keltenprinzessin zu mir bringen“.

[Legionär]

>>>>       Der Legionarius Mettius. Trat mit den Gefangene Bonni und Bran im Schlepptau in das Büro des Tribun Iulius. Nach der Ehrenbezeugung meldete er: "Legionär Mettius, wie befohlen mit der Gefangene Bonni. Dazu noch dieses Kind welches gerade ausgepeitscht wurde. Ich wollte mich vergewissern ob dies in deinem Sinne ist." Mettius wusste, es war gelinde gesagt unverschämt von ihm Bran mit zu schleppen. Er hegte aber die geheime Hoffnung, das Tribun Iulius, das so auch nicht wollte. Mehr wie ein Strafdienst wird mir das hoffentlich nicht einbringen, hatte er sich überlegt. Bei dem Alten konnte an das nie wissen.

[Marcus Iulius Cato]

Die Augen des Tribun leuchteten bei dem Anblick der kleinen Keltin, genüsslich leckte er sich mit seiner Zunge über die Lippen. Er winkte Nefertem heran, du gehst mit der Keltin ins Bad und sorgst dafür, dass sie sich badet. Wenn sie nicht will, schnappe dir den Dicken und ihr schrubbt sie ab.“ Damit scheuchte er sie mit einem Handwedeln weg.

Erst jetzt sah er den zweiten Gefangenen, schon verfinsterte sich sein Gesicht und er wollte los grollen. „Was beim Pluto....“, dann verstummte er und trat an Bran heran. „Den kenne ich doch“. Gehörte der nicht zu den Claudiern? „War das nicht der kleine Tölpel der sie ständig mit dem andern verfolgt hatte und ihm fast in den Fersen gelatscht war? Ja genau, er hatte sich auch mit ihm herumgeärgert, als er den Rotschopf nehmen wollte, das war, er überlegte kurz, bei den Saturnalien war es  gewesen. Er hatte herumgeplärrt und etwas von seinem Bruder  

gejammert. „Wieso ist der hier? Und warum hat man ihn ausgepeitscht?“ Wütend starrte er Mettius an. Diesen Ärger würde er nun ausbaden können. „Wer hat das angeordnet?“

[Bran]

>>> Als ich ausgerechnet Dominus Iulius Cato sah, hätte mir genauso gut eine der cyoeraeth, der Totengeister, begegnen können. Der Römer hasste mich, weil ich ihm die Tour mit Frowin vermasselt hatte. Er hatte ihn damals während der Saturnalien gepackt. Ich hatte solange gekrischen, bis mir ein anderer Römer zur Hilfe kam. Jetzt traute ich mich nicht einmal mehr zu heulen. Bestimmt würde der Dominus die Gelegenheit nutzen, mich gleich um die Ecke zu bringen. Ich war mir dessen ganz sicher. Bran Sohn des Bran, geboren in Durovernum Cantiacorum, gestorben mit zwölf Jahren in Iscalis, schoss es mir durch mein Hirn. Ich schlotterte wie Espenlaub und warf mich dem Römer zu Füßen. Ich dachte nur noch, dass es hoffentlich nicht sehr weh tun würde. Das Auspeitschen hatte nämlich schon genug wehgetan.
Er befahl dann, Bonni zu baden. Vermutlich wollte er die nicht töten. Sondern verkaufen.

[Marcus Iulius Cato]

Immer wieder Bran einen finsteren Blick zuwerfend, marschierte Cato in seinem Zimmer hin und her. „Ist gut Mettius, du kannst gehen, ich rufe dich wenn nötig.“

Was soll ich nur mit dem Knirps machen, so wie der ausschaut fängt er gleich an zu heulen, überlegte Iulius. So wie der ausschaut kann ich den doch nicht zu den Claudiern zurückschicken. „Fang bloß nicht an zu heulen“, fauchte er den Sklaven an. Ob ich ihn verschwinden lassen soll? Er könnte doch ein gutes Spielzeug für die Jungs sein, kam ihm genau wie Ovidius in den Sinn. Ob Mettius es gerne mit ihnen treibt? Wäre doch eine Belohnung. Er dürfte aber nicht mehr das Kasernengelände verlassen. Den Rekruten als lebendiges Ziel zur Verfügung stellen, bei Übungen mit dem Pilum, wäre auch eine Möglichkeit.

Kopfschüttelnd hielt er bei seinem Marsch inne. Ich hönnte ihn ja einfach auch mit irgendeiner Entschuldigung zurück bringen. Gewiss würde mein Augenstern sich freuen und mir das hoch anrechnen. Hoffentlich macht sie mir dann keinen Vorwurf daraus, weil man begonnen hatte ihn auszupeitschen. „Dort stehen Becher und ein Krug mit Wasser, bediene dich!“ Barsch im Befehlston kam das jetzt rüber, ehe Cato sich in einen Sessel warf.

Es kann ja keiner von mir verlangen, dass ich ihn bade und neu einkleide, doch so wie der ausschaut kann er nicht in die Villa zurück. Er schüttete sich selber einen Becher wein aus und trank diesen mit großen Schlucken gierig aus, ehe er den Becher gegen die Wand feuerte.

[Legionär]

<<<<  In der Unterkunft des Tribun angekommen winkten die Wachen sie durch und Plinius betrat das Gemach des Tribun Iulius, der noch immer rastlos umherwanderte und vor sich her murmelte. Laut salutierte der Legionär: „Salve Tribun Iulius, die ehrenwerte Claudia Sabina wünscht zu dir vorgelassen zu werden, um mit dir zu sprechen.“ Verkrampft stand er da, bei dem Alten konnte man nie wissen, wie er aus Erfahrung wusste.

[Bran]

Der Dominus Militärtribun sagte nun, ich solle Wasser trinken. Ich lag immer noch auf den Knien. Doch als er das sagte, hob ich den Kopf. Warum sollte er mir etwas zu trinken geben, wenn er mich gleich töten würde? Oder war das seine Art, mich in Sicherheit zu wiegen? 
"Danke Dominus", flüsterte ich. Das heißt: Ich hatte es sagen wollen. Aber meine Stimme war einfach weg. Ich krächzte nur.
Ich kroch auf Händen und Füßen dorthin, wo der Becher stand, schenkte mir ein und trank. Endlich. Wie gut das Wasser war. Es lief mir über die Brust. Ich verschluckte mich und unterdrückte krampfhaft mein Husten. Dann blieb ich auf Knien, wo ich war. Vielleicht würde mich Iulius Cato vergessen, wenn ich mich nicht rührte. Das war das Beste. 
Aber dann kam ein Soldat reingescheppert und kündigte die Ankunft von Domina Sabina an. Ich freute mich nicht. Vielleicht hatte ich mich verhört. Vielleicht träumte ich. Vielleicht starb ich gerade, und die Elfen gaukelten mir nur etwas vor.

[Claudia Sabina]

>>> Und da war sie auch schon, die edle und ehrenwerte Claudia Sabina. Sie wartete vor der Tür der privaten Räumlichkeiten. Mit ihrem Gefolge. Es gefiel ihr schon, zu sehen, wie alles vor ihrem zukünftigen Mann kuschte. Das sah sie den Gesichtern der Soldaten an. 
Ich hatte gerade von mir in der dritten Person gedacht, was ungeheuer affig war. Das tat höchstens ein Gaius Iulius Caesar. Ich ließ es also sein:
"Meinst du, wir müssen lange warten?", wisperte ich Linos zu.

[Marcus Iulius Cato]

Fast hätte Cato, seinen Becher fallen lassen, als er die Meldung des Miles hörte. „Da fragst du noch lange“, fuhr er diesen an. „Soll sofort reinkommen“.

Spontan hatte er das gesagt. Plötzlich erwachte eine gewisse Unruhe in ihm. Was hatte das zu bedeuten? Was hatte sein Augenstern über ihn erfahren? Wurden gleich all seine Pläne... seine Hochzeitsgedanken ausgelöscht? Ein wenig verzweifelt schaute er jetzt doch aus.