Forum

[Legionär]

Mettius war in der Therme und hatte in einem Ballspiel mit einigen Kameraden ein wenig Abwechslung gesucht, als ein Miles erschien mit dem Befehl, er solle sofort bei dem Tribun Iulius erscheinen. Sofort wurde er ohne lange Anmeldung eingelassen. Zunächst stutzte er als er die kleine Versammlung sah. Besann sich sofort und grüßte zackig. „Salvete Tribun Iulius, wie befohlen meldete sich Legionär Mettius“. Noch war sein Blick fest auf den Tribun gerichtet, im Stillen fragte er sich schon, wer die Beiden waren und warum er gerufen wurde.

[Marcus Iulius Cato]

Bevor er dem Miles eine Erklärung abgab, schaute er seinen ungeladenen Besuch nochmals an. „Miles Mettius, du hattest von mir den Befehl erhalten an der VEXILLATION mit Tribun Ovidius teilzunehmen. Du hast mir Bericht erstattet und nun beantworte die Fragen des Furius Saturninus und der Ceridwen.“ Ich sehe nicht ein den hier mit Titel vorzustellen, nur damit er damit irgendwen einschüchtern kann. Außerdem hier ist Militärbereich. Diese Gedanken kamen ihm dazu. „Wenn ihr nun Miles Mettius eure Fragen stellen würdet.“ Forderte er die beiden auf. Endlich konnte er sich ein wenig zurücklehnen und sich einen Schluck Wein gönnen.

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus fand weiterhin, dass Ceridwen ihre Sache gut machte. Aber Iulius Cato verlangte weitere Zeugen und das war streng genommen eine Beleidigung: Galt denn das Wort eines Furiers nichts? Dennoch machte er gute Miene zum bösen Spiel. Als Cato verlangte, dass Saturninus Sklavinnen aussagen sollten, wurde ihm eiskalt ums Herz: Wenn sie Ovidius beschuldigten, konnte darauf bestanden werden, dass die Frauen zur Wahrheitsfindung gefoltert wurden. Die Aussagen von Sklaven gegen Bürger waren nur unter Folter gültig. Desgleichen Owain, wenn Aglaia ihn als Zeugen benannte. 
Saturninus wusste nicht, ob Ceridwen dieses Detail der Rechtsfindung bekannt war, aber einen Moment lang schlich sich etwas Starres in seinen Blick. Er würde nicht erlauben, dass seine Sklavinnen gequält wurden. Nicht einmal bei Owain wünschte er es, obwohl er mit dem nichts zu schaffen hatte. Doch Aglaia hatte schon genug durchgemacht. Was für eine Situation war das überhaupt, in der die Geschädigten um ihre Versehrtheit bangen mussten?
Dieser verwünschte Iulius! Vermutlich genoss er die Situation gerade sehr.
Zu Mettius, der ein römischer Bürger war, war Saturninus höflich:
"Ich grüße Dich, Soldat Mettius. Ich bin Tiberius Furius Saturninus, der Princeps Officii der Provinzverwaltung. Ceridwen ist in ihrer Eigenschaft als Dorfälteste hier. Das Dorf Cheddar hat sich unter mein Patronat gestellt und als sein Patron erbitte ich eine Auskunft darüber, weshalb die Vexillation T.O.D. dort ein Vorgehen zeigte, welches eher der Eroberung einer feindlichen Stadt entspricht und nicht einer Untersuchung in einem schon längst befriedeten Dorf"
Er sah wieder zum Militärtribunen: "Ich bin der Geschädigte und spreche für meine Familia und meine Klienten. Ich bin bereit, sämtliche heilige Eide abzulegen, die gewünscht werden. Es ist nicht nötig, die Sklavinnen zu holen, von denen eine auch jeden Moment niederkommen kann, wenn Du mein Wort hast"
Er wechselte nun ins Griechische, denn er wünschte nicht, dass Ceridwen oder Mettius ihn verständen:
"Αγαπητέ Ηουληους, σε ικετεύω για άλλη μια φορά.....Verehrter Iulius, ich bitte dich noch einmal: Du bist der Einzige, der diesen Ovidius bändigen kann, wenn wir nicht den Statthalter oder noch höhere Stellen hineinziehen wollen. Gib ihm Verwaltungsaufgaben und gut ist! Wir haben alle zusammen versucht, den Frieden hier aufzubauen. Er ist ein arg fragiles Ding. Es geht nicht darum, wer Recht hat, es geht um Vernunft und Weitsicht. Die erwarte ich nicht von jenem Tribun, sondern allein von Dir als seinem Vorgesetzten"

[Legionär]

Mettius war zunächst sprachlos, als der Patrizier ihn so förmlich zu begrüßte und sich selber vorstellte, genauso wie die Keltenfrau. Mettius fragte sich was das sollte. War das wieder so einer, der meinte auf Grund seines Namens und seiner Stellung bekäme er Sonderrechte. Der musste doch Tribun Iulius kennen. 
Genau wie er es sich gedacht kam es, was sollte da? Der Furius war nicht dabei gewesen und kannte den Verlauf nur vom Hörensagen. Innerlich fluchend stellte er fest, jetzt redet er auch noch griechisch, nur damit ich nichts mitbekomme. Der will doch gar nicht, dass ich angehört werde.

[Marcus Iulius Cato]

Langsam reichte es Iulius, er wusste Tiberius würde alles, was nur möglich war unternehmen, seine Sklaven, eher sich selber, damit seine Ränkeschmiede, zu schützen. Jetzt gerade wollte er unter keinen Umständen dem einfachen Legionär Gehör schenken.

Abermals räusperte Cato sich, richtete sich aus seiner lässigen Haltung auf. „Mein lieber Saturninus, wir beide wissen, dass hier ein Spiel ohne Grenzen werden kann. Doch wie du sicher weißt ist der Legat abwesend und somit habe ich das Amt des TRIBUNUS PROLEGATO inne.“ Überdeutlich sprach er diese Worte aus. Es freute ihn regelrecht, dass der kleine Legionär anwesend war und seine Worte hörte. „Kraft dieses Amtes entscheide ich jetzt, SRIBA“, rief er überlaut in Richtung Türe.

Er wartete ab. bis der mit Tafel und Griffel erschien und diktierte.

"Notiere. Ich Iulius Cato ordne an, das Tribunus Angusticlavius Titus Ovidius Decula vorerst die ihm zugewiesene Aufgabe verstärkte Stadtpatrouillen durch zu führen, weiter ausführt. Ob und wann er Administrative Aufgaben übernimmt oder Razzien und in welcher Form er diese durchführt, entscheide ich gegebenenfalls.“

Wieder war ein Räuspern zu hören, ehe er weiter sprach. „Legionär Mettius und Scriba ihr könnt wegtreten“.

Nach dem die Beiden den Raum verlassen hatte, wandte er sich an seine Gäste. „Ihr wolltet eine Entscheidung, ich habe eine gefällt. Nun entschuldigt bitte, Verpflichtungen ihr versteht. Die Götter mögen euren Weg beschützen. Vale bene.“ Damit stand er auf und machte sich auf um sein Büro ebenfalls zu verlassen. Mit dem einzigen Gedanken, jetzt musste er sich etwas gutes tun.

[Ceridwen]

Der Legionär trat ein. Einer von vielen, die mit in Cheddar gewesen waren. Nun war ich gespannt, was er sagen würde. Offenbar war er von dem Iulier in die Vexillation eingeschleust worden, damit auch er im Bilde war, was der Tribun so trieb. Für einen kleinen Moment erwuchs in mir die Hoffnung, es könne noch so etwas, wie Gerechtigkeit geben. Der Iulier forderte ihn auf, Auskunft zu geben, was der Tribun und seine Soldaten in unserem Dorf angerichtet hatten.
Auch der Furier sprach auf den Legionär ein und wollte Auskunft darüber haben, weshalb der Tribun so gegen uns vorgegangen war. Gleichzeitig wollte er aber auch verhindern, dass seine eigenen Sklavinnen eine Aussage machen mussten. So viel ich wusste, konnten die Sklaven der Römer nicht ohne Folgen gegen einen Freien Aussage machen. Das war auch so eine widersinnige Regelung. Das Geständnis eines Sklaven galt nur, wenn es unter der Folter erfolgt war. Verständlich, dass der Furius dies seinen Sklavinnen ersparen wollte.

Um noch eindringlicher auf den Tribun einzuwirken, begann der Furius ihn nun auch noch auf Griechisch anzusprechen, um an ihn zu appellieren. Zwar glaubte er wohl, ich verstünde ihn nicht. Doch ich verstand jedes Wort. Auch wenn mein Griechisch über die Jahre etwas eingerostet war, so hatte mich es mein druidischer Meister in jungen Jahren gelehrt. Aber das musste Furius ja nicht wissen!

Nun geschah etwas sehr seltsames! Ich selbst hatte mich bis dahin zurückgehalten, da der Furius in meinen Augen alles bereits gesagt hatte. Jeder von uns erwartete nun eine Auskunft des Legionärs. Schließlich war er ja von seinem Vorgesetzten speziell dazu herbeordert worden und von ihm auch noch einmal aufgefordert worden, Zeugnis abzulegen. 
Doch nun widersprach sich der Tribun selbst. er wartete nicht ab, bis sein Legionär auch nur einen Pieps getan hatte, sondern beschloss nun selbst, welche Befugnisse jener Tribun Ovidius von nun an haben sollte.
War das eine Art Machtkampf zwischen Iulius und Furius? Frei nach dem Motto, wer hat den Längsten? Furius hatte ja zuvor bereits angedeutet, dass er ud der Iulier nicht die besten Freunde waren. Aber das es nun so ausarten würde, hatte ich nicht gedacht!

 Wie ich es mir dachte, würde alles, wie bisher laufen. Niemand würde diesen Mistkerl Ovidius an die Leine nehmen. Er würde weitermachen, wie bisher! Damit es auch amtlich war, hatte der Iulier einen Schreiber kommen lassen, der seine Entscheidung dokumentieren sollte. Damit hatte es sich!

 Nachdem dann alle, inklusive des Tribuns, den Raum verlassen hatten, sah ich verwundert den Furius an. "Was war das denn jetzt?", fragte ich ratlos. War das die ach so zivilisierte römische Art, Probleme zu lösen? "Keine Frage, sehr diplomatisch!" Das hatte ich einfach noch loswerden müssen!

[Tiberius Furius Saturninus]

Dieser arrogante Schnösel von Cato, der ihn in Gegenwart einer Dorfkeltin gerade wie einen äußerst lästigen Bittsteller behandelte! Saturninus Augen verdunkelten sich kurz - wären sie alleine gewesen und hätte er eine Waffe in der Hand gehabt, hätte er ihn zum Zweikampf gefordert. Aber jetzt zuckte kein Muskel in seinem Gesicht:
"Vale bene Tribunus Prolegato!", sagte er in einem Ton, der anstatt eine Verabschiedung genauso gut eine Verwünschung hätte sein können.
Während der Iulius hinausklirrte, antwortete er auf Ceridwens Frage, was das denn gerade war:
"Ein halber Sieg, Dorfälteste. Cato würde niemals öffentlich zugeben, dass ich Recht habe. Die Iscaler bekommen Ovidius nicht so schnell los, fürchte ich. Allerdings könnten sich dort die Bürgermeister direkt an den Statthalter wenden, und das weiß Cato auch. Razzien dieser Art wie sie in Cheddar vorgefallen sind, wird es künftig allerdings nur mit direktem Befehl des Iulius Cato geben, nicht durch jenen Ovidius Und Cato ist zwar ein....", Saturninus stoppte sich, bevor ihm ein unflätiges Schimpfwort entweichen konnte:
"....unerträglicher Mensch, doch zu intelligent, eine zweite Boudicca zu riskieren. Sie werden Cheddar zufrieden lassen, sofern ihr ihm nicht den Anlass liefert" 
Die Schadensersatzleistungen aus dem furischen Vermögen  hatte er dem Dorf  bereits zugesagt:
"Wir reiten zurück! Mehr ist nicht zu tun" >>>

[Marcus Iulius Cato]

Der Tribun, saß gerade an seinem Schreibtisch über eine Liste gebeugt, die ihm sein Scriba vorgelegt hatte, als er inne hielt. Schon donnerte seine Faust auf den Tisch, so das sein Tintenfass umfiel und der Inhalt sich über den Tisch ergoss und auf seine Beine tropfte. „Verflucht“, fuhr er hoch. „Nefertem sofort zu mir.“ Das hatte er doch glatt vergessen. Er konnte hier nicht weg. Mal sehen ob der Bursche auch für solche Arbeiten taugt und nicht nur als Wärmekissen.

[Nefertem]

Der Dunkelhaarige hatte soeben das balneum geputzt und die Handtücher ordentlich in das Regal drapiert, als er einen Blick auf sich spürte. Automatisch hob sich Nefertems Blick an und kollidierte direkt mit einem dunkelbraunen Augenpaar. Fragend musterte der Sklave den Soldaten, der seinen Kopf in das Balneum gesteckt hatte.

“Der Tribun verlangt nach dir. Es klingt dringend. Du solltest dich beeilen.“

Dies brauchte man Nefertem nun nicht zweimal sagen. Artig nickte der Sklave schließlich, legte das letzte Handtuch in das Regal und verließ eiligen Schrittes das Balneum. Seinen Dominus würde Nefertem unter keinen Umständen länger als unbedingt nötig warten lassen. Denn schließlich wusste der Aegypter das der Geduldsfaden seines Herrn äußerst kurz war.

So stand Nefertem nur wenige Augenblicke später vor der Tür des Officiums und pochte dagegen. Als er aus dem inneren ein leises murmeln hörte, drückte Nefertem die Klinke herunter und schob sich durch den entstandenden Spalt. Eh' er die Türe hinter sich ins Schloß fallen ließ.

“Dominus? Du hast nach mir verlangt.“

War Nefertems ruhige Stimme zu vernehmen, während er mit gesenktem Kopf abwartend verharrte.

[Marcus Iulius Cato]

 „Ah da bist du ja, nun geh schau nach ob vor dem Eingang der Kaserne eine Sänfte steht, wenn nicht, geh in die Stadt und bringe eine mit. Aber pronto, ich habe einen Termin vergessen und muss dringend zur Villa.“ Es war aber auch zu ärgerlich, hoffentlich wartete die Alte. Die Sänfte musste nun einmal sein, er hatte keine Lust den ganzen Weg zu laufen.