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[Titus Ovidius Decula]

VEXILLATIO  T. O. D

Im Büro sind immer eine Ordonanz und ein Sklave anwesend! Wenn die Tür offen steht, eintreten.
-Cornicularius Herminius, Eingeweihter des Mithraskultes, Grad Löwe.



Sim off:  Der Tribunus Angusticlavius (Militärtribun mit „dünnem Purpurstreifen“ an der Diensttunika)ist ein junger Adliger aus dem Ritterstand. Er dient  etwa drei Jahre als Offizier. Er übernimmt hauptsächlich mit Verwaltungsaufgaben, aber auch andere Aufträge. Pro Legion gibt es fünf ritterliche Milkitärtribune (Tribuni Angusticlavii).

[Legionär]

>>>>       Die Wildkatze hatte endlich aufgegeben und Bran wurden von Titius und Albius zur Castra abgeführt.
Bald schon standen sie vor dem Büro des Tribunus Angusticlavius Ovidius Decula. Beide rückten ihre Tuniken zurecht und sie traten, den gefangenen zwischen sich, durch die offenen Bürotüre. Sie schmetterten sofort mit ihrem Gruß die Begrüßungsformel lauthals heraus. „Salve Tribun Ovidius“. Albius begann mit der Meldung. „Die Legionäre Titius und Albius melden sich von der Stadt Patrouille mit einem Gefangenem keltischen Sklaven zurück,“ Titius fuhr fort: „Er hatte eine sehr junge Römerin, fast noch ein Kind bei sich und versuchte sie auf Abwegen zu bringen. Du verstehst was ich meine“ Jetzt wusste Titius auch nicht weiter, er konnte doch schlecht sagen, er wollte sie bestimmt bumsen.

[Bran]

Ich hatte mir den ganzen Weg über schier in meine Tunika gemacht. Ich musste einen schönen Anblick bieten: Verschmiert mit Dreck und Rotz.
Dann brachten sie mich zu einem Tribun. Vielleicht würde der mir zuhören. Aber der eine der Soldaten sagte, dass ich mit einer Römerin unterwegs gewesen und sie zu bösen Dingen verleiten wollte. Unter anderen Umständen hätte ich gelacht. Das war doch nur Nathaira gewesen. Doch hier war mir das Lachen vergangen. 
War gut, dass sie mich festhielten. Meine Beine schienen aus Schweinesülze zu sein. Wenn sie mich losließen, wäre ich vor Augen des Tribunen zerflossen.
Ich hielt den Kopf gesenkt, wie sich das gehörte. Und zitterte wie Espenlaub.

[Titus Ovidius Decula]

Wenn ich etwas noch weniger mochte als erwachsene Barbaren, so waren es Barbarenkinder. Besonders wenn sie so schmutzig und verheult waren wie der junge Bursche, den sie vor mich brachten. Auf den ersten Blick schien er mir für einen Sittenstrolch sehr jung zu sein. Doch das konnte bei einem, der mehr Tier als Mensch war, natürlich täuschen. 

Der Fall klang interessant genug, um mich mit ihm zu beschäftigen. 

"Salvete! Gute Arbeit Milites Titius und Albius! Zucht und Ordnung schaffen sich schließlich nicht von alleine"

Den Burschen fragte ich:

"Du bist ein Sklave? Wer ist dein Herr? Wie wirst du gerufen?
Wer war die junge Römerin, in deren Gesellschaft du aufgegriffen wurde? Etwa eine Tochter deines Herren? 
Was hattest du mit ihr vor? 
Du bist des Versuchs eines verabscheungswürdigen Verbrechens angeklagt. Du kannst dich durch Leugnen nicht mehr retten. Gestehe besser gleich!"

 Meine Männer waren seit Cheddar unterbeschäftigt. Und wir hatten schon länger keine Kreuzigung mehr gehabt.

[Bran]

Wenn ich was wusste von hohen Herren, so dass sie rasch die Geduld verloren. Der Tribun zumindest wirkte sowas von nicht geduldig. 

Ich schaute nicht hoch, als ich antwortete:

"Ich bin ein Sklave, Dominus.
Mein Herr ist der edle Consular Claudius Menecrates, Dominus.
Man heißt mich Bran, Dominus.
Ich wurde doch nicht in einer Gesellschaft einer jungen Römerin aufgegriffen. 
Das war nur Nathaira, eine andere Sklavin. 
Die junge Domina Sabina hat ihren Spaß dabei, sie fein aufzuputzen, Dominus. 
Und sie ist nicht die Tochter meines Herren, Dominus. 
Der Hausverwalter hat sie vor kurzem gekauft.
Was hatten wir vor, Dominus? Wir waren auf einem Botengang für die junge Domina Sabina"

Uff. So oft hatte ich noch nie hintereinander Dominus gesagt. Aber ich wollte guterzogen erscheinen.
Der letzte Satz des Tribunen  betraf jedoch ein verabscheuungswürdiges Verbrechen. 

Was für ein verabscheuungswürdiges Verbrechen denn bitte? Er musste die Mistkäfer meinen. Ich hatte doch gleich gewusst, dass das kein gutes Hochzeitsgeschenk war. 
Jetzt wurde ich deshalb angeklagt.
Mir schlotterten die Knie. Kurz hob ich den Blick. Der Mann hatte Augen wie ein Fisch:

"Ich gestehe, dass wir die Mistkäfer bei Domina Prisca abgegeben haben. Ich dachte gleich, dass es ein Irrtum war. Aber Domina Sabina hat es doch befohlen! Ich konnte nichts dafür, Dominus, bitte habe Gnade und geb mich meinem Herren zurück", jammerte ich leise.

[Titus Ovidius Decula]

Ich hielt den Sklavenjungen schlicht für schwachsinnig. Manche Leute hielten sich solche Burschen als Hausnarren. In Rom gab es sogar einen Markt für solche Kreaturen. Ich jedoch hatte keinen Spaß an Hausnarren. Seine Geschichte konnte wahr sein oder auch nicht. Sie war jedenfalls konfus:
"Titius und Albius, steckt den Sklaven in eine Zelle, in der noch Platz ist", befahl ich. Das Gefängnis war dank des unermüdlichen Einsatzes der Vexillation gut gefüllt:
"Dann schickt einen Boten zu den Claudiern und fragt nach, ob sie einen Diener namens Bran besitzen? Wenn nicht, dann überlasse ich ihn euch und ihr könnt mit ihm verfahren, wie ihr wollt"

[Legionär]

„Jawohl Tribun, wird erledigt.“ Schon hatten die beide das Bürschchen zwischen sich gepackt und es ging schneller, als in die kurzen Beine trugen in Richtung Carcer. >>>>

[Legionär]

Nicht gerade gut gelaunt kamen Albius und Titius zurück und gaben ihre Meldung ab. „Salve Tribun Ovidius. Miles Albius und Titius kommen von der Villa Claudia zurück.“ „Der Sklave Bran gehört Consular Claudius Menecrates und war im Auftrag der Zukünftigen von Tribun Iulius, Claudia Sabina. unterwegs.“
Beiden dachten bestimmt das Gleiche, kein Spielzeug für uns. Der darf wieder heim.

[Titus Ovidius Decula]

Wo gehobelt wurde, fielen Späne. Was war der Sklave auch ohne Titulus unterwegs? 
"Und wer war die junge Römerin in seiner Gesellschaft, die er angeblich verführen wollte?", fragte ich: 
"Diese Frage ist noch offen. Sollen die Claudier jemanden schicken, der diesen schwachsinnigen Sklaven abholt. Solange bleibt er im Loch"
Ich grinste ein wenig und lehnte mich zurück:
 "Er wird also nicht verkauft. Aber die Peitsche hat er verdient.  Das wird ihn lehren, sich künftig nicht mehr zu widersetzen. Das ist nur meine Meinung. Das ist kein direkter Befehl"
Dieser Bran hatte sich keinesfalls widersetzt. Er hatte sich vor Angst schier in seine Tunika gemacht. Doch wenn Albius und Titius ein wenig Genugtuung für ihre Mühen brauchten, sollten sie.

[Legionär]

Die beiden Legionäre salutierten und grinsten sich sich beim hinausgehen an. „Er hat es nicht befohlen“, „aber auch nicht verboten“. Bestimmt hatte Ovidius das noch gehört.