06-08-2023, 05:09 PM,
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Legionär
NSC
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RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
<<<< Herdonius schaute sich im Vorzimmer des Tribun Iulius um. Seltsam keiner da, wo steckte denn der Scriba. Er ging zur nächsten Türe, wollte gerade anklopfen, als diese auch schon aufflog und ihm gegen den Kopf knallte. Er sah erst einmal Sternchen. Bekam nur mühsam seine Haltung und den Gruß hin. „Salve Tribun Iulius, die Herrschaften würden dich gerne sprechen". Den Namen hatte er vergessen. Irgendwer wichtiges von den Sesselpupsern war es.
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06-10-2023, 07:46 AM,
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RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
>>> Zumindest hatte es keine Beanstandung gegeben, dass eine Keltin ganz gleich welchen Ranges mit ihm die Castra betrat. Er beeilte sich nicht, mit dem Soldaten Schritt zu halten. Dignitas kannte keine Hast.
Während der Soldat hineingehen wollte, ging die Tür schon auf, und der Mann bekam sie gegen den Kopf. Na, das würde seine Laune nicht verbessern. Mal sehen, wie Cato drauf war. Saturninus schielte zu Ceridwen und nickte ihr zu, um sie zu beruhigen.
In Saturninus stieg immer noch Zorn auf, wenn er daran dachte, wieviel Angst Deirdre und Aglaia ausgestanden haben mussten. Der Tribun, der die Razzia angeführt hatte, hatte zwei der drei wichtigen Frauen in seinem Leben angegriffen. Schon dafür hätte er den Kerl am liebsten erwürgt. Deirdre konnte er gleich erwähnen, sie war schließlich seine Sklavin. Aglaia würde er eher beiläufig erwähnen müssen, da ihre Schmiede in seinem Klientelbereich lag. Saturninus legte sich die Reihenfolge seiner Argumente zurecht. Sein wichtigstes Argument war die Wahrung des Friedens. Doch das bedeutete nicht, dass der Furier kein Herz hatte.
Nein, Cato sollte diesen Störenfried zurückpfeifen. Ihm einen Schreibtischposten in der Verwaltung geben, den er sein ganzes Tribunat über nicht mehr verlassen durfte.
Saturninus straffte seine Schultern und schaute zu Ceridwen hinüber, die ihm versichert hatte, dass sie ein paar kleine Fehler in ihr perfektes Latein einbauen konnte. Daran zweifelte er nicht. Nicht einmal daran, dass sie ihm alles Mögliche vorspielen könnte. Aber in diesem Moment waren sie Verbündete.
Er hoffte sehr, dass Ceridwen auch ihre Beherrschung bewahren würde, wenn Cato sie beide mit Spott überzog.
Wenn ich dich als Zeugin aufrufe, dann betone bitte, dass ihr treue und unschuldige Untertanen des Kaisers seid",sagte er leise. Ein wenig grinste er:
"Nicht dahin übertreiben, dass ihr euch freut, dass Rom euch endlich erobert hat. Das würde Iulius Cato auch nicht glauben. Täusche dich nicht in ihm. Er ist arrogant und ein Schnösel, doch er ist intelligent. Gerade sitzt er am längeren Hebel, und das wird er genießen. Weißt du Ceridwen, unsere patrizischen Familien haben uns schon als Kinder gegeneinander aufgehetzt. Das nannte man dann: Gesunde Konkurrenz. Der Mann mag mich nicht, das solltest du wissen"
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06-11-2023, 04:49 AM,
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RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
Iulius sah herablassend auf den Legionär herab, dem er gerade die Türe gegen den Kopf geschlagen hatte. Man konnte ihm seine Gedanken, wie selber Schuld, der Dummkopf, was steht er da auch blöd herum, ablesen.
Er hatte aber auch mitbekommen wie Saturninus sich kurz mit der Alten unterhielt.
„Salvete Saturninus, was führt dich zu mir? Noch eine Tante die du da mitgebracht hast oder deine Oma? Noch schnell ein paar Absprachen getroffen?“ Cato war nun wirklich gespannt was Furius von ihm wollte. Hatte er mitbekommen, dass die kleine Keltin hier war? Nein die bekam er so schnell nicht frei, die brauchte er selber. Was aber sonst sollte er wollen? Ein Freundschaftsbesuch war das bestimmt nicht. Warum auch? Sie verband ja nicht gerade ein freundschaftliches Band. Sesselhocker wie der, hatten immer was zu bemäkeln oder irgendwelche Sonderwünsche. Man war ja schließlich wer. Es war ja auch zu dumm, dass er beim Militär keinen Einfluss hatte, wenigstens so lange er hier was zu sagen hatte.
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06-11-2023, 08:14 AM,
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Ceridwen
Dorfhexe
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RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
Mit steinerner Miene schritt ich neben dem Furier her. Ich hatte meinen Schritt dem seinen angepasst. Augen zu und durch! Das war sicher die beste Strategie, um hier im der Höhle des Löwen nicht etwa verletzlich zu wirken. Selbst als der Legionär, der uns führte mit voller Wucht die Tür abbekam, ließ mich das kalt und ich zeigte keine Regung, weder Schadenfreude noch Mitleid.
De Furier schaute hin und wieder auf mich. Vielleicht um mich zu beruhigen oder auch aus Angst, ich könnte womöglich etwas aus meinem dunklen, leicht verschlissenen Umhang hervorzaubern und damit eine Wahnsinnstat begehen.
Ich fragte mich, was er sich hiervon erhoffte. Ich glaubte immer noch nicht, dass er für uns einen Vorteil erzielen konnte. Außer vielleicht das wage Versprechen, dass so etwas nicht mehr passieren würde, außer… ja, genau! Diesen Römern würde immer ein Grund einfallen, warum sie uns drangsalierten und uns zeigten, wo unser Platz war.
Bevor wir schließlich in den Raum eintraten, raunte mir der Römer seine letzten Instruktionen zu. "Natürlich sind wir das! Zweifelst du etwa daran?" entgegnete ich leise. Zu dem, was er dann noch meinte, dachte ich mir meinen Teil und schenkte mir jeglichen Kommentar. Dieser Iulius Cato war also mindestens genauso arrogant, wie der Furier selbst. Daher rührte wahrscheinlich dann auch die Abneigung gegeneinander her. Der Hinweis am Ende, dass der Iulius ihn nicht mochte, ließ mich dann doch zu ihm aufblicken. "Das sind ja beste Voraussetzungen!" meinte ich trocken.
Als wir dann eintraten, fiel die Begrüßung nicht besonders herzlich aus. Aber mir machte es nichts aus, als Tante oder Oma bezeichnet zu werden. Da gab es sicher Schlimmeres!
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06-11-2023, 05:55 PM,
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RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
Natürlich sind wir das, zweifelst du daran?, erwiderte Ceridwen auf Saturninus Bemerkung hin, dass man nicht übertreiben müsse mit der Freude über die römische Besatzung. Er überlegte, ob das Ironie sein konnte. Doch das verwarf er, zu solch feinen Nuancen waren Barbaren gewiss nicht fähig. Sie konnten tapfer und aufrichtig sein, aber ironisch? Nein, das war bestimmt Zufall gewesen.
"Es ist der Wille der Götter, dass Rom die Welt regiert", erwiderte er daher und paraphrasierte einen Vers des Nationaldichters Vergil:
"Doch es geht nicht um rohe Gewalt, sondern darum, den Frieden mit römischer Kultur und römischem Recht zu verbreiten. Die Besiegten stets zu schonen und nur die Wiederständler zu vernichten"
Nun kam Marcus Iulius Cato selbst an die Tür.
Saturninus straffte die Schultern und trat einen Schritt von Ceridwen weg.
Er ging auf Iulius Cato zu und lächelte ihn arglos an. Was Saturninus so für arglos hielt. Vielleicht war es auch mehr das Zähnefletschen der römischen Wölfin:
"Salve Tribun Iulius Cato. Ich danke den unsterblichen Göttern, dich wie immer bei bester Gesundheit zu sehen. Und ich freue mich schon darauf, dich bei meiner Hochzeit als mein Freund begrüßen zu dürfen. Denn es ist ein offenes Geheimnis, dass wir endlich Verwandte sein werden, da unsere Bräute doch Cousinen sind",
sprach Saturninus, als könne er sich nichts Besseres vorstellen. Geistig klopfte er ab: Begrüßung, Anrufung der Götter, dicker Hinweis auf unsere Beziehungen. Schon das hatte er in die ersten drei Sätze verpackt:
"Nein, die Dorfälteste und meine Klientin Ceridwen...", er wies auf sie und hoffte, dass sie irgendeine ehrerbietige Geste machen würde: "ist mitnichten eine Tante oder meine Großmutter. Es ehrt mich, dass du dich an Cornelia Calva erinnerst. Sie sitzt gewiss zuhause am Webstuhl, wie es sich für eine Witwe aus bester Familie gehört"
Wie konnte man eine Keltin bitte mit einer Cornelia verwechseln? Schon die Kleidung war doch ganz anders! Und die Frisur erst!
"Dürfen wir hineinkommen und uns setzen? Wir haben einen scharfen Ritt hinter uns"
Saturninus hätte einen Schluck Wein vertragen können, um sich den Staub aus dem Mund zu spülen. Ceridwen vielleicht auch
Nun wechselte Saturninus Miene von liebenswürdig zu bekümmert:
"Leider ist der Anlass meines Besuchs kein freudiger.
Die Dorfälteste Ceridwen hier ist Vertreterin von Cheddar, welches unter meiner Klientel steht. Cheddar hat mich als seinen Patron um Hilfe angerufen, und da sie einigermaßen gut Latein spricht, habe ich sie gleich als Zeugin mitgebracht.
Es ist in der vorgestrigen Nacht anscheinend zu einem bedauerlichen Missverständnis von Seiten der Legion gekommen.
Ich bitte Ceridwen darum, zu berichten, was geschehen ist und wer ihrer Meinung nach beteiligt war"
Hoffentlich gab es Wein. Und Wasser. Iulius Cato sollte einen Spitzenweinkeller haben.
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06-13-2023, 05:15 AM,
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RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
Was für ein arroganter Heuchler dachte Iulius Cato der Tribun Laticlavius der Castra Legionis II Augusta und meinte damit seinen Widersacher Princeps Officii Furius Saturninus. Seit frühester Kindheit waren sie Konkurrenten in der Schmiede junger Patrizier in Rom.
„Man kann sich gegen die Schicksalsgöttin nicht wehren, man muss annehmen womit sie eine beschenkt“, und meinte damit ihre künftige Verwandtschaft. Cato antwortete mit seinem üblichen Lächeln, dass wie so oft nicht seine Augen erreichte. „Aber hab dank, die Götter beschenken mich, was Gesundheit und Wohlergehen betrifft, reichlich. Wenn ich dich so ansehe, so vermute ich, bei dir sieht es genauso aus.“
Das dies ein besonderes und kein leichtes Gespräch werden würde hatte er sich schon gedacht. Er trat einen Schritt zur Seite und lud mit einer Handbewegung zum Eintritt in sein Büro ein.
Iulius führte sie zu einer kleinen Sitzgruppe in der Zimmerecke und bat sie Platz zunehmen, nachdem er den Grund ihres Besuches erfahren hatte.
Eine dieser Keltenhexe ist die Alte also oder Druidin, wie sie genannt werden. Sie kann auch noch sonst was sein, bei denen weiß man ja nie. Ach ja und Patron will er sein, das hat er ja fein eingefädelt, denkt der eigentlich ich würde auf so was reinfallen?
"So nehmt doch bitte Platz und bedient euch, dabei wies er auf Becher und je eine Karaffe Wein und Wasser. Ich möchte, da ich nun den Anlass eures Besuches kennen, keinen anderen zur Bedienung hinzu bitten."
Kurz wartete Cato ab damit sich jeder bedienen konnte. Er holte sich während dieser Zeit seinen Becher vom Schreibtisch.
Nachdem der Tribun selber einen Schluck Wein zu sich genommen hatte und den Becher nachdenklich in der Hand drehte begann er. „Selbstverständlich hat Tribun Ovidius mir Bericht über die durchgeführte Razzia erstattet. Der begründeten Verdacht bestand, dass in diesem Ort Waffen hergestellt und versteckt werden. Das Cheddar aber unter deinem Patronat besteht war mir bis jetzt unbekannt. Freiheitsliebende Kelten stellen sich freiwillig unter dem Patronat eines Römers? Dann bist du ja und nicht die Dorfälteste, mit du der bestimmt diese Vereinbarung schnell getroffen hast, verantwortlich wenn wenn wir bei einer erneuten Razzia dort etwas finden.“ Letzteres kam scharf von Iulius, bevor er sich lächelnd an Ceridwen wandte. „Doch wie es bei Römern üblich ist höre ich mir gerne deine Sicht der Dinge an.“
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06-17-2023, 10:15 AM,
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Ceridwen
Dorfhexe
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RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
"Wenn du das sagst!" entgegnete ich ihm geduldig, als er meinte, Rom regiere die Welt. Ob er das wirklich glaubte, was er da sagte. Oh ja, gewiss doch! Das tat er. Er war davon überzeugt: Wie schade, dass es heutzutage keine neue Boudicca gab, die das Weltbild der Römer ordentlich zurecht rückte!
"Nun ja, das ging dann in unserem Fall wohl ein wenig daneben!“ merkte ich an, denn die Soldaten hatten ganz sicher nicht die Absicht, römische Kultur und römisches Recht zu verbreiten. Aber womöglich konnte er mich heute doch noch eines Besseren belehren.
Doch zunächst hielt ich mich dezent zurück, als die beiden Römer miteinander sprachen. Dass sie sich einander nicht besonders mochten, war kaum zu überhören. Dabei stellte der Furier auch klar, dass ich weder seine Großmutter noch seine Tante war. Aber wenigstens bot uns der Tribun einen Platz an und etwas zu trinken. Ich wartete einen Moment, da ich nicht die Erste sein wollte, die sich auf die Getränke stürzte. Wobei ich doch eher bescheiden war und das Wasser bevorzugte. Jedoch entschied ich mich dann für eine sehr dünne Wein- Wasser- Mischung.
Nun kamen die beiden Römer endlich zur Sache! Furius nannte das, was in Cheddar geschehen war, ein bedauerliches Missverständnis der Legion. Iulius hingegen sprach von einem begründeten Verdacht, dass in Cheddar Waffen hergestellt und versteckt worden waren. Ebenso stellte er auf bedrohliche Weise fest, dass der Furius in Zukunft die Verantwortung trug, falls bei einer nächsten Razzia etwas Verbotenes gefunden werden sollte.
Ich saß einfach da und verzog keine Miene. Sollten die beiden sich doch zerfleischen! Jedoch dachte ich mir meinen Teil. Woher zum Beispiel hatte dieser Tribun die Information, in Cheddar wären Waffen hergestellt und versteckt worden? Der alte Schmied war inzwischen schon eine Weile verstorben und auch zuletzt, war er zu solchen Dingen nicht mehr zu gebrauchen. Vielleicht war es ja auch nur ein dummer Zufall. Wie gesagt, wenn die Legion einen Grund braucht, um eine Razzia zu veranstalten, findet sie auch einen. Sei er auch noch so unbegründet! Wie gut, dass es nun in Cheddar einen neuen Schmied gab!
Doch nun sollte ich berichten. Die Aufmerksamkeit der beiden Römer war auf mich gelenkt. "Zuerst ich möchte sagen, in Cheddar gibt es kein Waffen und es werden auch kein Waffen hergestellt! Unser alter Schmied Badran ist gestorben letzte Winter. Unser neue Schmied ist erst seit wenige Tage in unser Dorf. Außerdem ich kann sagen, die Bewohner von Cheddar sind treue Untertanen!" Auch das sagte ich, ohne eine Regung in meinem Gesicht zu zeigen. Ich hatte mehr Schwierigkeiten damit kleine sprachliche Fehler in meine Rede einzubauen.
"Was in Cheddar geschehen ist, hat uns alle sehr viel Angst gemacht. Am frühe Morgen kamen Soldaten. sind in unser Häuser eingedrungen, haben Sachen kaputt gemacht, haben Frauen vergerwaltigt. Sie wollten Beute machen! Waffen, Schmuck und wertvolle Sachen, sie haben gesucht. Aber die Leute haben kein Waffen! Nur Messer für ihre Arbeit oder aus Küche. Die Soldaten nahmen alles mit. Der neue Schmied musste ihnen helfen, Beute einzusammeln. Sie haben ihn gefesselt und mit Seil um den Hals durch das Dorf geführt!"
Natürlich erwähnte ich nicht, dass die meisten jungen Leute aus Cheddar an diesem Morgen gar nicht zu Hause gewesen waren, da sie Beltane gefeiert hatten.
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06-17-2023, 05:54 PM,
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RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
Die leise Kritik, die Ceridwen übte, war nicht unberechtigt. Ja, die Rolle als Kulturbringer war in jener Nacht nicht gerade glorreich erfüllt worden. Dennoch zog er eine Augenbraue hoch. Er täuschte sich nicht? Da war sie wieder, diese unbarbarenhafte Ironie der Alten:
"Deshalb sind wir Beide ja hier", erwiderte er.
Der Furier setzte sich und ging darüber hinweg, dass Iulius Cato ihm zumutete, sich wie ein gewöhnlicher Mundschenk selbst zu bedienen. Als ob der nicht einen von seinen süßen Jüngelchen für solche Dienste zu Hand gehabt hätte!
"Cheddar hat sich unter mein Patronat gestellt, weil seine Einwohner wissen, dass ich zwar streng aber gerecht bin. Hätte mein Klientendorf Waffen gefunden, so hätten sie sie mir ausgehändigt. Woher sollten sie auch so etwas Wertvolles haben? Gewiss haben doch deine Legionäre während ihrer ausgiebigen Plünderung..", diese Spitze musste sein:
" ..bemerkt, dass die meisten der Dorfbewohner arm sind: Tagelöhner, einfache Handwerker, Minenarbeiter und Dienstpersonal. Solche Leute besitzen keine Schwerter"
Von Waffen und einem begründeten Verdacht hatten ihm die Dorfbewohner nichts erzählt. Oder doch: Aglaia hatte ein paar schartige Schwerter erwähnt, die eingeschmolzen und einem neuen Verwendungszweck zugefügt werden sollten. Meinten sie die? Brauchte der Tribun Ovidius vielleicht einen geschliffenen Kristall für ein Auge, wie es Nero benutzt haben sollte, weil er kurzsichtig war?
Er hatte jedoch das unangenehme Gefühl, dass Tribun Iulius ihn später da drauf festnageln würde. Und ja, das tat er. Der Iulier betonte, dass er, Furius Saturninus, als Patron für die Taten verantwortlich sei.
Saturninus antwortete nicht gleich. Zuerst ließ er die Dorfälteste berichten.
Ceridwen machte ihre Sache gut. Sie betonte, dass das Dorf aus treuen Untertanen bestand. Sie konnten keine Waffen herstellen und waren überdies lange Zeit ohne Schmied gewesen. Erst vor ein paar Tagen war ein neuer Schmied in den Ort gekommen ( Saturninus wusste, dass das Aglaias Sklave Owain war)
Sie erzählte wie die Razzia über sie gekommen war, und wie sie Aglaias Sklaven gezwungen hatten, nach Waffen zu suchen. Das Ganze garnierte sie mit ein paar sprachlichen Fehlern, die den Fluss nicht unterbrachen, aber ihrem Stand angemessener waren als die Sprache von Cicero.
Als die Soldaten sich Owain griffen, waren das wohl die Stunden gewesen, in denen auch Deirdre versteckt und Aglaia misshandelt worden war. Wenn Saturninus daran dachte, packte ihn Zorn. Beide Frauen hatten nie etwas Böses getan. Im Gegenteil, sie verschönerten sein Leben. Auch wenn er mit Aglaia eine Geschäftsbeziehung unterhielt, bedeutete das nicht, dass ihr Verhältnis herzlos war:
"Meine moralische Verantwortung für das Verhalten meiner Klienten ist mir bewusst. Doch auch ich habe ihnen gegenüber Verantwortung für Leib und Leben. Frauen wurden geschändet, Produktionsmittel wurden mitgenommen. Man hat sie behandelt wie gerade Unterworfene, nicht wie Untertanen.
Zwei meiner eigenen Sklavinnen haben in Cheddar ihren gewöhnlichen Aufenthalt. Nur durch einen glücklichen Zufall wurden sie von einer Wertminderung verschont.
Und der Kunstschmied Owain ist Sklave einer gewissen Aglaia, einer latinischen Bürgerin. Er wurde so misshandelt, dass er vielleicht nicht wieder arbeitsfähig sein wird. Als seine Eigentümerin protestierte, wurde sie ebenfalls misshandelt.
So wenig das Dorf mir eigentlich einbringt, so groß ist der Schaden, der angerichtet worden ist . Wie sollen die jetzt völlig verschreckten Cheddarer mir ihre Dienste leisten?",
Saturninus Stimme wurde leiser und eindringlicher:
"Ich bin jedoch nicht gekommen, um irgendwelche Forderungen zu stellen. Die materiellen Verluste werde ich aus meinem eigenen Vermögen ersetzen.
Doch du selbst sprichst von freiheitsliebenden Kelten. Sie sind bisher treue Untertanen, aber durch solch harte Behandlung wird ihr Freiheitsdrang erwachen. Dann braucht es nur einen einzigen Funken.. Ich bitte dich, nein, ich bitte nicht nur.
Ich appelliere an dich als Tribunus Laticlavius der hiesigen Legion, edler Iulius Cato, mein Patronat zu akzeptieren und die Bewohner von Cheddar künftig in Frieden zu lassen.
Und ich flehe zu dir, diesem Tribunen Ovidius eine andere Aufgabe zu geben, die weniger...unheilstiftend ist ",
Nun merkte Saturninus, wie ihm seine Zunge am Gaumen klebte. Er griff nach dem Becher, schenkte sich Wein und wenig Wasser ein und trank ihn fast unverdünnt. Er war soweit es ging zu Kreuze gekrochen und hatte sich soweit gedemütigt, wie es ihm möglich war. Wie würde Iulius Cato reagieren?
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06-18-2023, 12:31 AM,
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RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
Tribun Iulius mochte sich vielleicht nach außen gelassen geben, obwohl er glaubte nicht, dass die beiden, die da bei ihm saßen, ihm das abnahmen. Ein Außenstehender sah vielleicht in ihnen drei Raubtiere, unterschiedlicher Gattung, in Lauerstellung, die einander aufs genauesten beobachten und dann je nach ihrer Art zuschnappten.
Er wusste, dass die Alte sich den Anschein gab, Gerechtigkeit für ihre Leute herauszuschlagen zu wollen. In Wirklichkeit war sie mitgekommen, um ihn zu beobachten, um den Feind auszuspähen. Und Furius, kroch zum Schein zu Kreuze und wollte ihm auch etwas abpressen, damit er das Beste für sich selber heraus holte. Vielleicht sandte er Berichte nach Rom, um ihn zu diskreditieren.
„Die Waffen müssen ja gar nicht jetzt hergestellt worden sein, wer weiß wie lange sie schon in den Verstecken liegen? Die Landschaft bietet doch viele Möglichkeiten. Wie gesagt, ihr kennt eure Heimat besser als wir.“ Dies kam ziemlich scharf an Ceridwen gewandt. Sie sollte nur nicht denken, er würde solche Schliche nicht kennen.
Achselzuckend kam dann: „Nun Gefangene werden sehr oft mit einem Seil um den Hals mitgeführt. Ich glaube das ist überall üblich, damit die Gefangenen nicht so schnell fliehen."
"Deshalb sind wir Beide ja hier", kam dann auch prompt von Furius. „Weshalb um dich zu beschweren über etwas was dich zu der Zeit wo es geschah, wenn es überhaupt so geschah, nichts anging. Im Nachhinein dich als Retter aufzuspielen, hat so wie ich dich kenne einen Grund.“
Innerlich ärgerte Cato sich über sich selber. Warum ließ er sich so schnell von Saturninus provozieren, warum hörte er sich, erst alles was er noch zu sagen hatte, in Ruhe an.
Schon musste er sich krampfhaft zurückhalten, wenn er den Blödsinn hörte, “Sie wissen das ich streng aber gerecht bin“ . Den wenigsten war er bestimmt bis dato bekannt gewesen. Dann kam das Argument der Armut. So ein Blödsinn als wenn die Bevölkerung zu der Zeit von Boadicea reich gewesen wäre. Für sie hatte es damals wie für die Kelten heute die Möglichkeit gegeben an Waffen zu kommen.
Nach außen gab sich Cato nach einen kleinen Schluck Wein gelassen, doch seine Finger begannen auf der Sessellehne zu trommeln als die Rede auf Furius Sklaven kam. Aber dann kam der Höhepunkt und das war bestimmt für Saturninus die schlimmste Nachricht gewesen, seine Aglaia war angeblich auch darin verwickelt. Der Sache würde er genauer nachgehen.
Pah das wäre ja noch schöner, als ob der Forderungen stellen könnte. Bei diesem Gedanken umschlossen seine Hände die Sessellehne, damit er ja nicht aufsprang und los donnerte. Er kannte doch die Hetäre, da wo sie auftauchte gab es Unfrieden. Was wussten sie was die da draußen trieb. Warum hatte sie dort eine Schmiede und vor allem Dingen warum musste die dort sein? Sie hatte bestimmt keine Ahnung von der Schmiedekunst. Das stank doch zum Himmel. Nein das musste im Auge behalten werden.
Iulius setzte sich aufrecht und schaute seine ungeladenen Besucher an. „Bevor ich irgend welche Befehle rausgebe, würde ich gerne noch Zeugen hören. Einmal deine Sklaven und zum anderen einem Legionär, der von mir, als Beobachter mit geschickt wurde. Tribun Ovidius geht übrigens sehr gewissenhaft vor und es kam schon zu einigen Verhaftungen.“
Langsam erhob er sich ging zur Türe und gab den Befehl: „Miles Mettius sofort zu mir!“
Cato setzte sich wieder, die Ellbogen auf auf den Sessellehnen gestützt die Fingerspitzen gegeneinander tippend kam die Frage. „Schickst du jetzt nach den Sklaven oder treffen wir uns noch einmal?“
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06-23-2023, 12:51 PM,
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Ceridwen
Dorfhexe
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RE: [Büro (Officium)]Tribunus Laticlavius Marcus Iulius Cato
"Dann darf ich also gespannt sein," entgegnete ich ihm mit einem vielsagenden Blick, als wolle ich unseren neugeschlossenen Bund auf die Probe stellen. Nun konnte er mir beweisen, wie viel Einfluss er hatte und wie eine solche Sache unter Römern geregelt wurde.
Furius begann dann auch ein Bild von Cheddar zu zeichnen, welches von Armut und Entbehrung gezeichnet war. Nun ja, je nach dem, aus welchem Blickpunkt man es betrachtete, mochte das wohl zutreffen. Es waren einfach Leute, die dort lebten. Handwerker zumeist, die mit ihrem Können ihren Lebensunterhalt bestritten. Das Wenige an wertvollen Dingen hatten ihnen die Soldaten entrissen. Waffen hatten nur noch die wenigsten besessen. Zumindest aber keine Schwerter. Die hatten sie spätestens nach dem Aufstand abgeben müssen. Was der alte Badran mit seiner Sammlung an Schwertern vorgehabt hatte, die er im Laufe seiner letzten Jahre produziert haben musste, entzog sich meiner Kenntnis. Doch wir taten gut daran, dass sie nicht in die Hände der Römer fielen!
"In Cheddar es gibt keine Waffen. Das haben eure Soldaten ja schon herausgefunden. Es gibt auch keine Verstecke. Die, die Waffen hatten, haben sie schon vor langer Zeit hergeben müssen!" entgegnete ich dem Tribun, der mich scheinbar aus der Reserve locken wollte. Aber ich ließ mich nicht locken. Auch als er auf den Schmied zu sprechen kam und meinte, man würde mit Gefangenen so verfahren, zuckte ich ebenso wie er nur mit den Schultern.
"Ein Gefangener? Wieso ein Gefangener? Er hat dort gearbeitet, weil sein Herrin das so wollte. In euer Augen, er ist ein Sklave. Doch Schmiede sind bei uns sehr hoch angesehen. Wenn ihr ihn führt wie Hund durchs Dorf, dann macht das die Leute wütend!" Und wütende Leute taten manchmal Dinge, die der Obrigkeit nicht immer gefielen!
Furius bekräftigte dann sogar meine Worte und hielt eine beeindruckende Rede, in der er sein Patronat verteidigte. Doch der Tribun sah das etwas anders. Hier konnte man deutlich spüren, dass die beiden sich spinnefeind waren. Schließlich verlangte der Tribun noch weitere Zeugen: Die Sklaven des Furius und ein Legionär. Wozu das gut sein sollte, fragte ich mich allerdings. Der Legionär würde sicher nichts berichten, was seine Kameraden und diesen Tribun Ovidius belasten würde. Wie es mit Furius‘ Sklaven aussah, konnte ich nicht sagen, Wahrscheinlich würden sie das, was ich bereits gesagt hatte, bestätigen.
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