03-30-2023, 08:33 AM,
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Dierna
Junge Priesterin
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RE: Brigids Quelle
Wie meistens stellten sich schnell die Kopfschmerzen nach einer Vision ein, aber noch ging es. Der Mann schien auf weitere Anweisungen zu warten. "Wir vergraben schnell den Hasen hier als Opfer und dann können wir zurückgehen." Ich benetzte noch einmal meine Hand mit dem heiligen Wasser und wusch mir das Blut aus dem Gesicht.
"Schweine sind das Symbol für Tapferkeit und Wohlstand. Sie greifen ohne Zögern ihre Feinde an und haben zahlreiche Nachkommen." erwiderte ich ein wenig nachdenklich, während wir weiter an der Mulde scharrten. Meine Vision war wie meistens sehr gemischt gewesen, aber ich war keine Druidin und keine Meisterin der Deutung.
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04-01-2023, 03:17 PM,
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Louarn
Schlechter Druide, guter Krieger
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RE: Brigids Quelle
Zu einem gänzlich anderen Zeitpunkt
Nachdem Gilda fertig damit war, mich zu verarzten und alles soweit erledigt war, bat ich Niamh, mit mir zur Quelle zu gehen. Wenn Gilda sagte, wir sollten die Reifen opfern, die ich in den Satteltaschen unserer Räuber entdeckt hatte, dann sollten wir besser genau das tun, und Niamh hatte sich damit ja auch einverstanden erklärt, wenn auch, bevor sie wusste, dass sie meine Gegenwart jetzt noch mehrere Tage ertragen musste. Ich führte sie also still den bekannten Weg, es war ja nicht weit, bis wir zu dem kleinen Wasserfall und dem runden Becken, in das er sich ergoss, kamen.
“Pass auf, dass du das Wasser der Quelle nicht direkt berührst. Das dürfen nur die Priesterinnen“ und Druiden, setzte ich in Gedanken dazu. Ich hatte keine Ahnung, warum das so war, aber ich hatte sehr viele Dinge einfach als gegeben akzeptiert.
Einen Moment stand ich da und ließ den Ort auf mich wirken. Zu dieser Tageszeit strahlte das Wasser sehr intensiv und sah tiefer aus, als es eigentlich war. Man könnte meinen, das Becken ging bis zum Mittelpunkt der Erde. Vielleicht war es auch ein Feentor, so genau konnte das ja keiner wissen, und man sagte, dass die Elfen durch das Wasser zwischen den Welten reisten. Wenn es eines war, dann stand es heute wohl offen, so sah es zumindest aus.
Aufmunternd schenkte ich Niamh ein kleines Lächeln und überreichte ihr dann einen der beiden Ringe. Ich hatte auch meine Handaxt mitgenommen, damit wir sie ordentlich opfern konnten. Am Ufer waren mehr als genug geeignete Steine, die als Unterlage dienen konnten. “Wenn es für dich in Ordnung ist, fang ich an“, sagte ich und legte meinen Silberreifen auf einen großen, flachen Stein am Rand der Quelle. Ich kniete mich davor und schloss einen Moment die Augen, versuchte wenigstens, das zu tun, was Cathbad und Caradoc und all die anderen mich so lange gelehrt hatten, auch wenn ich nie die tieferen Mysterien begriffen oder die Dinge so gesehen hatte, die sie sehen konnten. Dass ich dabei leise und tief vor mich hinsummte, merkte ich nicht. Als ich das Gefühl hatte, bereit zu sein, sprach ich leise zu Brigid.
“Herrin der Quelle, hörst du mich?“ fragte ich den Wind, aber erhielt natürlich keine Antwort. “Ich bin Louarn, Sohn der Gwyneth. Ich bringe dir Silber, erobert durch meine Hand, bezahlt durch mein Blut. Beschütze damit die Frauen, die hier leben.“ Um mehr bat ich gar nicht. Erst recht nicht für mich, und schon gar nicht so kompliziert, wie viele anderen beteten und opferten. Nein, es war sehr einfach und sehr ehrlich. So wie ich, wenn ich konnte. Ein gezielter Schlag mit der Axt, und das Silber war zerbrochen in seine Teile, dieser Welt damit entrückt und der Göttin dargebracht. Ich reichte Niamh die Axt, damit sie ähnlich verfahren konnte.
Normalerweise benötigte ein richtiges Opfer einen Druiden. Aber durch die Römer war vieles hier in der Gegend einfacher geworden, zwangsweise. Ich wusste also nicht, wie Niamh es finden würde, hier einfach so zu opfern, auch wenn sie nicht wissen konnte, dass tatsächlich ein Druide dabei war und somit alles seine Richtigkeit hatte.
Falke
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04-01-2023, 03:21 PM,
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RE: Brigids Quelle
Sim off: Einige Tage vor Louarn und Niamhs Ankunft......
(03-30-2023, 08:33 AM)Dierna schrieb: Wie meistens stellten sich schnell die Kopfschmerzen nach einer Vision ein, aber noch ging es. Der Mann schien auf weitere Anweisungen zu warten. "Wir vergraben schnell den Hasen hier als Opfer und dann können wir zurückgehen." Ich benetzte noch einmal meine Hand mit dem heiligen Wasser und wusch mir das Blut aus dem Gesicht.
"Schweine sind das Symbol für Tapferkeit und Wohlstand. Sie greifen ohne Zögern ihre Feinde an und haben zahlreiche Nachkommen." erwiderte ich ein wenig nachdenklich, während wir weiter an der Mulde scharrten. Meine Vision war wie meistens sehr gemischt gewesen, aber ich war keine Druidin und keine Meisterin der Deutung.
Ich schaute Dierna aufmerksam an; die Vision hatte sie etwas geschwächt, schien es mir, denn ihr schönes, kluges Gesicht war blass geworden:
"Ich bin Römer, aber ursprünglich stamme ich aus dem Volk der Chatten. Wir haben keltische Nachbarn, mit denen mein Volk in Frieden lebt. Ein wenig kenne ich ihre Gebräuche und einige Götter verehren wir auch gemeinsam", sagte ich und lächelte:
"Sie haben mir nie verraten, dass die Schweine zu Sucellus, der bei den Römern Pluto heißt, gehören. Das muss etwas Besonderes hierzulande sein"
Sucellus war der keltische Gott mit dem Hammer; er und seine Gattin Nantosuelta herrschten über den Überfluss und die Toten:
"Tapferkeit und Wohlstand und Nachkommen", wiederholte ich die Worte der Priesterin: "Das sind gute Vorzeichen, nicht wahr? Ich danke Dir sehr"
Ich half Dierna, den Hasen zu vergraben und dann befahl ich Durs, einzupacken. Ich hoffte dass Stella gesund genug war, um den Weg fortzusetzen. Die hochherzigen weisen Frauen würden wir verlassen und weiter auf der Flucht sein.
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04-04-2023, 10:06 AM,
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Dierna
Junge Priesterin
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RE: Brigids Quelle
(04-01-2023, 03:21 PM)Publius Gabinius Secundus schrieb:
Sim off: Einige Tage vor Louarn und Niamhs Ankunft......
Ich schaute Dierna aufmerksam an; die Vision hatte sie etwas geschwächt, schien es mir, denn ihr schönes, kluges Gesicht war blass geworden:
"Ich bin Römer, aber ursprünglich stamme ich aus dem Volk der Chatten. Wir haben keltische Nachbarn, mit denen mein Volk in Frieden lebt. Ein wenig kenne ich ihre Gebräuche und einige Götter verehren wir auch gemeinsam", sagte ich und lächelte:
"Sie haben mir nie verraten, dass die Schweine zu Sucellus, der bei den Römern Pluto heißt, gehören. Das muss etwas Besonderes hierzulande sein"
Sucellus war der keltische Gott mit dem Hammer; er und seine Gattin Nantosuelta herrschten über den Überfluss und die Toten:
"Tapferkeit und Wohlstand und Nachkommen", wiederholte ich die Worte der Priesterin: "Das sind gute Vorzeichen, nicht wahr? Ich danke Dir sehr"
Ich half Dierna, den Hasen zu vergraben und dann befahl ich Durs, einzupacken. Ich hoffte dass Stella gesund genug war, um den Weg fortzusetzen. Die hochherzigen weisen Frauen würden wir verlassen und weiter auf der Flucht sein.
Mein Blick war eher traurig, da Sonnwin meine Worte nicht recht verstanden hatte. "Ja, Schweine sind etwas Besonderes, aber ich habe nicht nur die Wölfe sondern auch die Schweine hungern sehen, Sonnwin. Die Visionen der Götter können oft mehrere Bedeutungen haben, aber hungernde Tiere sind meist ein schlechtes Omen und deuten auf schwere Zeiten, Krieg und Hunger. Um das Mysterium zu ergründen, müsstest du aber mit einem Druiden sprechen und davon gibt es hier leider keine."
Nachdem wir den Hasen vergraben hatten, erhob ich mich wieder und wir traten den Rückweg an. "Ich hoffe, dass du nicht enttäuscht bist von meiner Vision. Dies ist keine Gaukelei und ich erzähle den Menschen nicht nur, was sie hören wollen. Oft sind es aber nicht immer nur gute Nachrichten, leider." plauderte ich nachdenklich auf dem Heimweg.
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04-04-2023, 12:33 PM,
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RE: Brigids Quelle
"Ich bin nicht enttäuscht, Weise Frau", sagte ich: "Die Worte der Götter sind meist dunkel und doppeldeutig. Aber um ihren Warnungen zuvorzukommen, haben sie uns unseren Verstand und starke Arme verliehen. Ich werde also doppelt so viel arbeiten müssen, um meine Frau und mich zu erhalten, und ich werde auch doppelt auf der Hut sein"
Sie sagte auch, dass es leider keine Druiden gäbe, die Vision zu deuten. Mich als Römer und Soldatensohn - wie viele Germanen hatte ja auch mein Vater sich den Adlern angeschlossen - beruhigte das eher. Ich hatte wie alle Römer hier die Erzählungen von den grausigen Menschenopfern, finsteren Ritualen und fürchterlichen Flüchen der Zauberpriester gehört. Deshalb waren sie verboten worden:
"Weise Frau Dierna, wer immer dich nach Druiden fragt, gib ihnen die Auskunft, dass es hier keine mehr gibt", warnte ich sie: "Nicht alle Römer sind wie ich und sind auf der Flucht"
Ein wenig lachte ich, doch meine Warnung war ernst gemeint. Die gütigen Priesterinnen sollten nicht in Gefahr sein, selbst wenn sie mit illegalen Druiden zu tun hätten.
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04-11-2023, 10:18 PM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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RE: Brigids Quelle
(04-01-2023, 03:17 PM)Louarn schrieb: Zu einem gänzlich anderen Zeitpunkt
Nachdem Gilda fertig damit war, mich zu verarzten und alles soweit erledigt war, bat ich Niamh, mit mir zur Quelle zu gehen. Wenn Gilda sagte, wir sollten die Reifen opfern, die ich in den Satteltaschen unserer Räuber entdeckt hatte, dann sollten wir besser genau das tun, und Niamh hatte sich damit ja auch einverstanden erklärt, wenn auch, bevor sie wusste, dass sie meine Gegenwart jetzt noch mehrere Tage ertragen musste. Ich führte sie also still den bekannten Weg, es war ja nicht weit, bis wir zu dem kleinen Wasserfall und dem runden Becken, in das er sich ergoss, kamen.
“Pass auf, dass du das Wasser der Quelle nicht direkt berührst. Das dürfen nur die Priesterinnen“ und Druiden, setzte ich in Gedanken dazu. Ich hatte keine Ahnung, warum das so war, aber ich hatte sehr viele Dinge einfach als gegeben akzeptiert.
Einen Moment stand ich da und ließ den Ort auf mich wirken. Zu dieser Tageszeit strahlte das Wasser sehr intensiv und sah tiefer aus, als es eigentlich war. Man könnte meinen, das Becken ging bis zum Mittelpunkt der Erde. Vielleicht war es auch ein Feentor, so genau konnte das ja keiner wissen, und man sagte, dass die Elfen durch das Wasser zwischen den Welten reisten. Wenn es eines war, dann stand es heute wohl offen, so sah es zumindest aus.
Aufmunternd schenkte ich Niamh ein kleines Lächeln und überreichte ihr dann einen der beiden Ringe. Ich hatte auch meine Handaxt mitgenommen, damit wir sie ordentlich opfern konnten. Am Ufer waren mehr als genug geeignete Steine, die als Unterlage dienen konnten. “Wenn es für dich in Ordnung ist, fang ich an“, sagte ich und legte meinen Silberreifen auf einen großen, flachen Stein am Rand der Quelle. Ich kniete mich davor und schloss einen Moment die Augen, versuchte wenigstens, das zu tun, was Cathbad und Caradoc und all die anderen mich so lange gelehrt hatten, auch wenn ich nie die tieferen Mysterien begriffen oder die Dinge so gesehen hatte, die sie sehen konnten. Dass ich dabei leise und tief vor mich hinsummte, merkte ich nicht. Als ich das Gefühl hatte, bereit zu sein, sprach ich leise zu Brigid.
“Herrin der Quelle, hörst du mich?“ fragte ich den Wind, aber erhielt natürlich keine Antwort. “Ich bin Louarn, Sohn der Gwyneth. Ich bringe dir Silber, erobert durch meine Hand, bezahlt durch mein Blut. Beschütze damit die Frauen, die hier leben.“ Um mehr bat ich gar nicht. Erst recht nicht für mich, und schon gar nicht so kompliziert, wie viele anderen beteten und opferten. Nein, es war sehr einfach und sehr ehrlich. So wie ich, wenn ich konnte. Ein gezielter Schlag mit der Axt, und das Silber war zerbrochen in seine Teile, dieser Welt damit entrückt und der Göttin dargebracht. Ich reichte Niamh die Axt, damit sie ähnlich verfahren konnte.
Normalerweise benötigte ein richtiges Opfer einen Druiden. Aber durch die Römer war vieles hier in der Gegend einfacher geworden, zwangsweise. Ich wusste also nicht, wie Niamh es finden würde, hier einfach so zu opfern, auch wenn sie nicht wissen konnte, dass tatsächlich ein Druide dabei war und somit alles seine Richtigkeit hatte. Niamh folgte Louarn zur Quelle der Brigid. Es war ein schöner, friedvoller Ort, an dem man die Gegenwart der Göttin spüren konnte. Im Plätschern des Wasserfalls fand sie wieder Ruhe und ihr inneres Gleichgewicht wieder, welches sie schon verloren geglaubt hatte. Louarn hatte einene geeigneten Platz für ihr Opfer gefunden. Sie verharrte einen Moment, schloss die Augen und atmete tief durch. Dann kniete sie sich neben ihn hin und ließ ihm den Vortritt.
Still beobachtete sie ihn, wie er seine Worte an die Göttin richtete und sie um die Sicherheit der hiesigen Frauen bat. Dann nahm er seine Axt und zerschlug einen der Silberreifen mit einem gezielten Schlag. Daraufhin reichte er seine Axt Niamh. Sie war es von ihrer Heimat gewohnt, dass bei einem solchen Opfer ein Druide anwesend war. Doch sie wusste um die Misere, die in Inis Prydin herrschte. Die Römer hatten schon vor etlichen Jahren alle heiligen Männer getötet, so dass es hier keine Mittler mehr zwischen den Menschen und der Götter gab. So musste sie sich nun selbst an die Göttin wandte.
"Oh, Herrin der Quelle! Große Mutter, erhelle uns mit deinem Licht, du Strahlende! Es ist Niamh Ní Conchbar, die hier vor dir kniet und dir dieses Silber darbingt. Ich bitte dich um deinen Schutz, für alle, die hier leben und für diesen Mann, der so viel riskiert hat, um mich deiner Obhut zu übergeben." Dann schlug auch sie die Axt auf den zweiten Silberreifen, auf dass er zersprang und übergab die einzelnen Silberteile dem Wasser der Quelle.
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04-12-2023, 02:56 PM,
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Louarn
Schlechter Druide, guter Krieger
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RE: Brigids Quelle
Niamh war etwas unsicher, als sie meine Axt nahm, schlug dann aber auch beherzt zu und brachte Brigid den Silberreifen dar. Und sie betete für mich, was mich doch überraschte. Ja, sie war letzte Nacht zu mir gekommen, bevor dann alles ganz aus den Fugen geraten war, aber das war, weil es kalt war und sie verwirrt, und ich irgendwie doch ein egoistischer Arsch, der da keine klareren Grenzen zog. Ich maß dem wirklich keine Bedeutung bei. Und trotzdem betete sie für mich um Brigids Schutz.
Ich legte den Kopf leicht schief und sah sie einen Moment lang verwundert an. Ich wurde einfach nicht schlau aus ihr. Wurde ich aus Frauen sowieso selten, aber sie war da doch ein ganz besonderes Rätsel für mich. “Danke“, sagte ich ehrlich und setzte mich bequem ins Gras. Eigentlich sollten wir jetzt gehen, was wir tun wollten, war getan, und es gab keinen wirklichen Grund, noch hier zu bleiben. Aber die Sonne schien, es war schön und friedlich, und wenn es eine Sache in meinem Leben gab, von der ich wusste, wie kostbar, zerbrechlich und kurzlebig sie war, dann war es Frieden.
Ich zupfte einen Grashalm ab und drehte ihn ein wenig gedankenverloren in den Fingern. Ich hatte das Gefühl, als würde ich durch das Wasser die Elfen singen hören, traurig und friedlich gleichermaßen. Vielleicht stand das Tor gerade wirklich offen, und es war nicht nur Einbildung von mir.
“Man sagt, wenn man tief in das Wasser der Quelle sieht, kann man die Anderswelt sehen. Und wenn jemand gestorben ist und noch dort ist und noch nicht wiedergeboren wurde, dann sieht man ihn manchmal am Grund, wie ein Spiegelbild, das zu einem zurücksieht“, erzählte ich ihr, während ich den unschuldigen Grashalm langsam drehte und zerzupfte. Keine Ahnung, ob sie ihre Eltern vermisste und es versuchen wollte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie diese Chance verdient hätte. Noch einmal abschied zu nehmen, noch einmal zu sagen, dass man sich liebte und erinnerte. Auch wenn der Tod nicht das Ende war, war es eine Trennung, und die fiel manchmal schwer. Ich selbst hatte ein paar Mal versucht, meine Mutter im Wasser zu sehen. Damit ich mich an sie erinnerte. Ich wusste nichts mehr von ihr, nur noch, dass sie rote Haare hatte. Und sie war mir nie erschienen. Aber vielleicht hatte Niamh ja mehr Glück, oder ihre Eltern vermissten sie einfach mehr, so dass sie nach ihr Ausschau hielten.
Einen Moment lang sagte ich nichts weiter, dann warf ich den Grashalm weg und atmete noch einmal tief durch. “Es tut mir leid. Ich weiß, du wolltest mich schnell wieder los sein. Das war so nicht geplant. Ich häng gleich noch deine Tür ein und schau, ob das Dach noch gut ist bei deiner Hütte, und dann… keine Ahnung. Ich such mir eine Hütte am Rand. Und in ein paar Tagen kommt dann mein Bruder, und dann bin ich auch weg. Ich hoffe, das ist für dich jetzt nicht zu schlimm.“
Falke
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04-14-2023, 09:48 PM,
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Furiana Nivis
Flüchtling aus Éire
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RE: Brigids Quelle
Niamh verzog ihr Gesicht zu einem Lächeln, während sie an sich hearb sah. Ihre Fürbitte an die Göttin war aus ihrem Innersten herausgekommen. Ja, sie war wütend auf ihn gewesen und auch enttäuscht. Aber sie war ihm auch unendlich dankbar gewesen, denn ohne ihn wäre sie verloren gewesen.
Eigentlich hätte sie jetzt gehen können, denn sie hatten Brigid ihr Opfer dargebracht. Das Silber war im Wasser der Quelle versenkt worden. Aber auch Louran dachte nicht daran, aufzustehen. Stattdessen machte er es sich im Grass bequem und genoss den Moment und die Stille. Sie hob wieder ihren Blick und blizelte ihm zu. Auch die Sonne hatte sich hinter den den Wolken hervorgeschoben und ihre wärmenden Strahlen trafen auf sie. Dies war ein erster Vorgeschmack auf den Frühling und den Sommer und der Beweis, dass das Rad des Lebens niemals still stand. Anfang und Ende gingen in einander über und als Louarn ihr dann sagte, man könne sogar bis in die Anderswelt schauen, wenn man ganz tief in das Wasser der Quelle schaute, war das sehr tröstlich für sie. "Ich freue mich auf den Tag, an dem ich sie alle wiedersehen werde!" sagte sie und schaute hinab ins Wasser der Quelle. "Doch bis es soweit ist, trage ich sie hier mit mir!" Sie hatte sich zu Louarn umgewandt und deutete auf die Stelle, an der ihr Herz saß. Hier an diesem Ort der Stille würde sie ihre Zeit nutzen, um wieder zur Ruhe zu kommen und um zu verarbeiten, was ihr widerfahren war, seit ihr Leben eine so dramatische Wendung genommen hatte. Dann setzte auch sie sich ins Gras und streckte ihr Gesicht in die Sonne. Ihre Augen hielt sie geschlossen. Sie wünschte sich, dass dieser Moment für immer so bleiben könnte. Die Zeit aber schritt erbarmungslos voran. Als sie dann Louarns Stimme vernahm, war dieser Moment doch vorbei und sie öffnete wieder ihre Augen.
"Nein, ich will dich nicht schnell wieder los werden. Ich bin dankbar, wenn du hier bist. Nicht nur weil du die Tür zu meiner Hütte wieder einhängen sollst. Ich wünschte, es könnte ganz anders sein." Aber sie wusste, dass dies nur ein Wunschtraum bleiben würde. Schließlich erhob sie sich und sah zu ihm herab. "Kommst du mit? Meine Hütte braucht eine Tür!"
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04-15-2023, 11:22 AM,
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Louarn
Schlechter Druide, guter Krieger
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RE: Brigids Quelle
Ich schaute zu ihr, wie sie auf ihr Herz zeigte und lächelte traurig. Wie das wohl sein musste, dieses Gefühl? Eine Familie zu haben, die man hoffte, wiederzusehen. Geliebt zu werden. Beschützt und geborgen. Gewollt. Zu lachen, zu leben und sich daran zu erinnern. Ich war nicht neidisch auf Niamh, dass sie das alles hatte, ich gönnte es ihr von Herzen und wünschte mir wirklich, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehen würde und sie ihre Familie so lange im Herzen tragen und sich an alles von ihnen erinnern würde, bis sie sie vielleicht in einem anderen Leben wiederfand und sie wieder lieben konnte. Ich war nur traurig, dass ich nie wissen würde, wie das war, und neugierig, wie es wohl wäre, wenn das anders wäre. Bei vielen Sachen fragte ich mich, wie sie wohl wären, wenn die Dinge nur ein klein wenig anders wären.
Dass Niamh mich trotz allem nicht hasste und los werden wollte, verstand ich so gar nicht. Nicht, dass ich Frauen im allgemeinen verstehen würde, dem war ganz und gar nicht so. Aber das hier verstand ich noch weniger als die meisten anderen Dinge. Ich war fest überzeugt gewesen, dass sie mich hasste und nie wiedersehen wollte. Und jetzt klang es eigentlich nur traurig, dass ich nicht mehr von ihr wollte, als ich ihr geben konnte. Wahrscheinlich, weil sie es einfach auch nicht verstand. Ich wünschte, ich könnte es ihr erklären.
“Ja, das wünschte ich auch“, sagte ich leise, als sie meinte, sie wünschte, es könnte ganz anders sein. Und ich meinte es ehrlich. Ich meine, wie oft traf man ein nettes, hübsches, ehrbares Mädchen, das einen so nahm, auch wenn man kein Geld, keine gute Stellung, kein gar nichts hatte? Das einfach nur in einen verliebt war und nichts mehr wollte, außer eben ausgerechnet mich? Das bereit war, mit mir eine Familie zu gründen?
Ja, gut, mir war das schon ein paar Mal passiert, zumindest dass das ein oder andere Mädchen gemeint hatte, mich in eine bestimmte Richtung ziehen zu können und ein paar Dinge erzwingen zu können. Und ehrlicherweise wusste ich nicht, ob Niamh nicht auch einfach nur so verträumt war und sich einfach nur einen jungen, feschen Barden an ihrer Seite wünschte, ohne zu wissen, was das denn hieß. Aber irgendwie fühlte es sich anders an. Sie brauchte mich – was eigentlich noch mehr Grund sein sollte, nicht einmal darüber nachzudenken, aber bei mir irgendwie das Gegenteil auslöste. Die anderen Mädchen hatten – oftmals sehr bewaffnete – Familie gehabt, hatten mich einfach nur gewollt, aber mich genauso schnell auch wieder davongejagt, als ich ihnen klar gemacht hatte, ihre kleine Phantasie so nicht bedienen zu können. Aber Niamh brauchte mich, wollte, dass ich sie beschützte, und sie war verletzt und verletzlich, ein wenig verloren und trotzdem stark, und sie kämpfte so sehr mit ihrem Schicksal. Und irgendwie erinnerte mich das so sehr an meine Brüder, dass ich ihr ja auch unbedingt helfen wollte, dass ich ganz tief dieses Bedürfnis hatte, sie in Sicherheit zu wissen.
Ach, verdammt, wenn die Dinge etwas anders wären, ich wüsste nicht, was ich tun würde. Es war nicht so, als wäre ich tief verliebt in sie. Aber… Es wäre ein Leben. Für uns beide. Und es wäre gut. Und ich hasste mich selbst dafür, diesen Weg nicht gehen zu können.
“Ja, kümmern wir uns um die Tür“, stimmte ich also zu und stand auf, um wenigstens das für sie zu tun. Dann hatte sie es heute Nacht warm und sicher und gemütlich, während ich wahrscheinlich in einer anderen, zugigen Hütte die Decke anstarren würde und mich fragte, durch welche Entscheidung ich der größere Idiot wohl wäre.
>>>
Falke
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04-26-2023, 09:33 AM,
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Dunduvan Deimos
- verstorben -
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RE: Brigids Quelle - Auflösung
>>> Dunduvan Deimos stand mit seinem Becher an der Heiligen Quelle der Brigid. Er hatte vor, sich selbst zu lösen, so wie er das Meiste selbst tun musste, wollte er es getan haben, und was sich in ihm wieder einmal einschlich, war der leise Zweifel an der Präsenz der Götter. Das sie existierten, glaubte er wohl, doch nicht, dass sie sich wirklich für die Sterblichen interessierten. Oder wenn, dann um sie zu quälen, denn warum hatte die Göttin sonst zugelassen, dass man ihre Priesterinnen schändete. Fast erschrocken mahnte sich Dunduvan zum inneren Schweigen. Er stand am Heiligen Ort der Göttin, und doch zweifelte er gerade an ihr. Sollte sie ihn bestrafen, dachte er, und er stellte fest, dass es nur noch wenig gab, das er fürchtete. Vielleicht noch am ehesten, lebend in die Hände der Römer zu fallen. Vielleicht war das genau die Strafe, die auf ihn wartete. Ohne dass er es bemerkte, stahl sich ein dünnes Lächeln auf seine Lippen. Sollten sie! Ihm war es gleich.
Er senkte den Kopf, konzentrierte sich und sein Wille erhob sich wie ein Falke in die Lüfte, kreiste über dem glitzernden Wasser, welches in tausend Regenbogenfarben zerstob und in silbernen Kaskaden über die Steine hüpfte. Solche Schönheit. Einen Augenblick lang wurde Dunduvans Herz ganz weit. Wie schön diese Welt war. Vielleicht war vor so viel Schönheit alles gleich. Vielleicht waren auch für Brigid ihre Kinder alle gleich, sie verurteilte nicht. Fast tat es ihm Leid, den Becher in das Nass zu tauchen.
Aber er tat es, und einen Moment lang dachte er, das Wasser würde sich trüben und blutigrot verfärben, doch es schwappte nur munter über seine Hand.
Deimos hob den Becher und trank. Er hatte das Gefühl, noch nie zuvor so etwas Gutes getrunken zu haben; das Wasser war kühl und frisch wie ein schattiges Wäldchen an einem heißen Sommertag. Ein zartes grünes Blättchen war hineingefallen, und er lutschte es aus, bevor er es ausspuckte.
Der Frühling nahte. Beltane kam. Bald würde es von fröhlichen Leuten hier wimmeln, und die Mädchen würden singen und sich die jungen Krieger anschauen, die ihnen gefielen. Saat und Ernte werden ihren Gang gehen, hatte Cartivel die Prophezeiung gedeutet. Alles war ein großer Strom des Lebens, und man musste nicht traurig sein, wenn man ab und zu danebenfiel wie das kleine grüne Blatt.
Dunduvan räusperte sich. Er öffnete den Mund: "Ich bin wieder da", flüsterte er und dann laut:
"Ich bin Dunduvan Deimos, Siofras der Älteren Sohn und ich bin zurück!"
Falke
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