03-27-2023, 04:56 PM,
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Owain wird verkauft
Name: Owain
22 Jahre alt, Kelte,
begnadeter Kunstschmied
versteht Latein
gesund an Körper und Geist |
stand auf dem Titulus, dem Verkaufsschild, welches der Neue um den Hals trug. Er konnte nicht lesen. Aber die Kunden konnten lesen. Der Silurer war ein Kriegsgefangener. Konnte sein, dass hinter der Stirn des schweigsamen Mannes der Gedanke an Widerstand schwelte, aber da hatte der Sklavenhändler Mallius Mango ein Druckmittel in der Hand.
Es sei denn, er legte es darauf an, zu sterben. Doch sterben wollten die wenigsten. Es war erstaunlich, wie sehr die meisten Menschen an ihrem erbärmlichen Leben hingen.
Noch war die Sonne nicht aufgegangen und noch keine Kunden schlenderten über den Sklavenmarkt. Mango briefte die kleine Gruppe Kelten, die er heute mitgebracht hatte:
"Hört zu, meine Süßen", sagte er - er hatte einen Übersetzer, der seine Worte übertrug:
"Es ist nichts Persönliches. Ich habe nix gegen euch. Es ist mir auch egal, wer ihr in eurem früheren Leben gewesen seid oder was ihr angestellt habt Es ist rein geschäftlich. Ihr sollt mir heute ein hübsches Sümmchen einbringen. Also zeigt euch von eurer besten Seite. Wenn nicht - was nicht über den Ladentisch geht, kommt in die Minen. Habt ihr das verstanden? Am Ende des Tages kauft euch der Ritter Balventius so wie ihr seid, für das Bergwerk. Da werdet ihr nie wieder das Licht der Sonne sehen. Ihr arbeitet für Rom, bis ihr drauf geht. Aus die Maus" , Mango grinste:
"Stellt ihr aber es klug an, so könnt ihr noch ein gutes Leben führen. Der richtige Sklave für den richtigen Herren, sage ich immer"
Der Sklavenhändler fasste Owain ins Auge:
"Du Kunstschmied - komm her!", von irgendwoher ließ er sich einen zerdrückten Blätterkranz reichen, den er dem Kelten aufs Haupt setzte - dazu musste er sich ordentlich strecken und einer seiner Knechte schlug Owain kurz in den Nacken, damit dieser den Kopf neigte:
"Wie ein kleines Opferkalb, das man zum Altar führt", sagte Mango zufrieden.
"Unter dem Kranz verkaufen" nannte man das; der Kranz war das Zeichen des kriegsgefangenen Sklaven. Er wurde ausstaffiert wie ein Opfer an die Götter, und seine vorige Identität wurde sozusagen ausgelöscht.
Mango kniff Owain in die Wange:
"Freundlicher gucken", sagte er.
Auch andere ehemalige Kriegsgefangene bekamen Kränze. Außer dem Grund, die Sklaven sozusagen ihrem neuen Leben zu weihen, gab es für Mango noch einen handfesteren: Falls so ein Kerl später doch noch Ärger machte, konnte man den Sklavenhändler nicht schadensersatzpflichtig machen. Er hatte den Sklaven deutlich als ursprünglich Feind Roms gekennzeichnet.
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03-27-2023, 06:44 PM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
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Beiträge: 290
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RE: Owain wird verkauft
Ich konnte nicht genau sagen, wann mir das letzte Wort über meine Lippen gegangen war. Gefühlt musste es schon vor einer Ewigkeit gewesen sein. Stattdessen war ich nur ein stiller Beobachter, der alles in sich aufnahm, was um ihn herum geschah und der alles über sich ergehen ließ. Selbst als sie mich von zu Hause fort gezerrt hatten und ich noch die letzten hilflosen Schreie meiner geliebten Ffion hörte, war ich stumm geblieben. Gesenkten Hauptes und in Ketten gelegt, war ich mit den Soldaten fortgegangen, so wie so Viele aus unserem Dorf. Diejenigen, die es gewagt hatten, gegen die Besatzer aufzubegehren, hatten dies mit ihrem Leben oder ihrer Freiheit bezahlt.
Seit jenem Tag verfolgte mich die Erinnerung an das Ende meines alten Lebens. Seither hörte ich jede Nacht die verzweifelten Rufe meiner Frau und die quälende Frage, was aus ihr geworden war, stahl mir regelmäßig den Schlaf. Ich selbst fühlte mich wie betäubt. Als liefe ich neben mir her. Ja, so fühlte es sich an. Der Gedanke an Widerstand in mir schien erloschen zu sein. Jene Flamme, die einst so leidenschaftlich brannte, war zu einem kleinen Flämmchen geworden, das drohte, jeden Moment zu erlöschen.
Einige wenige Worte hatte ich an den Sklavenhändler verloren, dem ich übergeben worden war. Er wollte wissen, wen er da erworben hatte und welche Fertigkeiten ich besaß. Eigentlich war ich nie ein Krieger gewesen. Aus edlen Metallen Kunstwerke herstellen, das war meine Profession gewesen. Filigrane Ornamente zu entwickeln und damit den goldenen Torques eines einer hochgestellten Persönlichkeit zu schmücken. Das war mein Leben gewesen. Doch auch das war nun unwiederbringlich verloren.
Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und konnte nicht sagen, wie lange ich nun schon zu einem Stück menschlicher Ware geworden war, die Mango, der Sklavenhändler an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen gedachte. In den letzten Tagen hatte ich und die anderen etwas mehr zu essen bekommen. Wir hatten uns kurz nach Sonnenaufgang waschen müssen und hatten unsere Fetzen, die wir am Leib getragen hatten, gegen eine saubere Tunika eingetauscht. Danach hatte Mango das Wort an seine keltische Ware gerichtet, die er heute zu verkaufen gedachte. Zum besseren Verständnis für all jene, die des Lateinischen nicht oder nur ungenügend mächtig waren, hatte er einen Übersetzer organisiert. Er rief uns zur Kooperation auf, was bedeutete, dass wir auf keine dummen Ideen kommen sollten, die wir hinterher bereuten. Wer von uns am Abend nicht verkauft worden war, würde Futter für die Minen werden.
Als Mango mich herbei rief, sah ich kurz auf und lief langsam zu ihm. Vor diesem Moment hatte ich mich am meisten gefürchtet. Nicht, dass er mir diesen albernen Kranz auf den Kopf setzte, nachdem mir einer seiner Handlanger in den Nacken geschlagen hatte und ich meinen Kopf senkte. Es war nicht gerade angenehm, wie ein Stück Fleisch angepriesen zu werden, um dann von einem Fremden gekauft zu werden, der mit einem tun und lassen konnte, was ihm beliebte.
We kniff mir in die Wange und ermahnte mich, doch etwas freundlicher zu gucken, Doch mein Gesicht blieb ausdruckslos und spiegelte nur das wider, wie es gerade in meinem Inneren aussah.
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03-27-2023, 07:18 PM,
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Liciniana Aglaia
Exklusive Hetäre
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RE: Owain wird verkauft
Angesichts der Tatsache, dass ich meine Kunden handverlas und daher nur wenige hatte, zudem eigentlich auch so wohlhabend durch meinen letzten Gönner in Rom war, dass ich mir das alles bequem leisten konnte und nicht zwingend auf Gewinn angewiesen war und schließlich und endlich durchaus Wert auf einen nicht geringen Anteil an Freizeit legte, hatte ich heute tatsächlich nicht besonderes zu tun. Den frühen Morgen hatte ich in der Therme verbracht, um mir mal wieder die Haare professionell ausreißen zu lassen, mich zu pflegen und vor allen Dingen, mich am Stadtgeplapper zu beteiligen, wobei sich die Damen recht schnell einig darin waren, dass es kein Zustand war, dass die Thermen nur morgens für die Damen geöffnet hatten. Vielleicht sollte ich da doch einmal unsere Finanzen durchgehen und den ein oder anderen meiner Gönner zu etwas Mithilfe bei diesem Problem zu überreden.
Nach der Therme also schlenderte ich über den Markt, eigentlich ohne etwas bestimmtes zu suchen. Aber ich mochte es, die Auslagen zu bewundern, wenn denn schon einmal Markttag war wie heute, und man wusste ja nie, ob man nicht etwas schönes fand. Ich schlenderte also in der Frühjahrssonne – oder was man in Britannien unter einer solchen verstand – entlang und bemerkte, dass sogar einige Sklaven zum Kauf an einem Stand bereitstanden. Die meisten waren ältere Männer, viele mit einem Kranz auf dem Kopf – und seien wir ehrlich, die meisten davon würden wohl entweder in die Landwirtschaft oder in die Minen gehen, da niemand einen alten Krieger und Feind Roms im Haus haben wollte. Ich schenkte ihnen fast schon einen mitleidigen Blick, denn ihr Schicksal war wirklich nicht zu beneiden. Und ich hatte aus recht naheliegenden Gründen eine Schwäche für Sklaven, wenn auch nicht unbedingt für Aufständische, aus ebenfalls naheliegenden Gründen.
Ich wollte schon weiter gehen, als mir in der Masse der Gekrönten doch ein junges Gesicht auffiel. Der Mann war schlank, aber muskulös, auch wenn er schaute wie ein geprügelter Hund. Und da war ich ganz Mädchen, er sah heiß aus. Definitiv viel zu schade für die Minen. Und wahrscheinlich zu gutaussehend für die braven Haushalte, noch dazu mit diesem Kranz. Der Mann konnte also eigentlich nur zwischen zwei Optionen seine Hoffnung setzen: Dass ihn ein Kerl kaufte, der auf gutaussehende Männer stand und die gerne zähmte – etwas, das ich ebenfalls aus eigener Erfahrung eher mitleidig betrachtete – oder doch unauffällig in die Minen zu gehen.
Ich ging näher und spielte mit dem Gedanken, ihm eine dritte Option aufzutun. Eine zweifellos waghalsige und riskante Möglichkeit – für mich, nicht für ihn – aber das wäre ja nicht das erste Mal, dass ich so etwas tat und es sich als Gewinn herausstellte. Narcissus hatte ich damals auch von der Straße aufgelesen und mit zu uns genommen. Kiki hatte ich freigekauft von ihrem letzten Herrn und freigelassen. Mein Bauchgefühl war ziemlich gut. Und gerade lies es mich waghalsig und tollkühn sein.
Ich ging zu dem stand bis direkt zu dem Mann und nahm mit schlanken Fingern die Tafel, die um seinen Hals hing, um sie leicht anzuheben. Ich berührte ihn dabei kaum, war ihm aber doch so nah, dass er wohl das dezente Veilchenöl noch riechen konnte, mit dem meine Haut nach dem Bad einmassiert worden war.
“Owa-in“, las ich vor. 22 Jahre. Ein klein bisschen älter als ich. “Begnadeter Kunstschmied?“ Ich schaute auf, schon allein, um in seinem Gesicht zu lesen, wie er auf mich reagierte. Wie tot diese Augen wirklich waren, wie gebrochen der Mann. Die wenigsten lebendigen Kerle ließ meine Nähe ganz kalt. “Wenn ich dir Gold und Silber geben würde, was würdest du für mich daraus schmieden?“ fragte ich ihn, ohne das Schildchen, das sanft auf meinen Fingern ruhte, loszulassen, noch mich von ihm zu entfernen. Ja, auch das war ein Risiko, denn vielleicht wollte er nur noch jemanden auf dem Weg in den Hades mitnehmen, ein letzter Kampf – weshalb die meisten Käufer auch etwas Abstand zu den Bekränzten hielten – aber ich war risikoliebend und waghalsig und wollte wissen, wer und was hier stand.
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03-27-2023, 10:04 PM,
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RE: Owain wird verkauft
Saturninus hatte auf dem Weg in Richtung Statthalterpalast noch einen Umweg eingelegt. Auf dem Markt verkaufte eine junge Frau Datteln aus Nordafrika. Sie waren süß und saftig, und der Furius hatte eine Schwäche für Süssigkeiten, so dass er sich nun ein Beutelchen davon besorgt hatte.
Sein Leibwächter Seasnán bahnte ihm den Weg. Der Mann war sanft, aber sein grimmiges Erscheinungsbild und der Knüppel in seiner Hand, taten seine Wirkung, dass man ihm Platz machte.
Etwas hastig gingen sie über den Sklavenmarkt - heute wurden anscheinend vor allen Dingen Kriegsgefangene verkauft, für die sich Saturninus nicht interessierte - da sah er in der Menge jemanden, den er allzu gut kannte und dessen Anblick ihn erfreute.
Da war Liciana Aglaia, die gerade den Titulus eines Sklaven umfasst hielt, um zu lesen, was darauf stand. Dem jungen Kelten musste es dabei ganz anders werden. Aglaia sah wie immer hinreißend aus; sie kam anscheinend aus dem Bad, denn ein paar Haarsträhnen kräuselten sich noch feucht in ihrem Nacken.
Saturninus näherte sich ihr von hinten und tippte ihr ganz vorsichtig auf die rechte Schulter: "Nun Schönste der Grazien, auf der Suche nach ein paar starken Armen?", fragte er äußerst gut gelaunt. Aglaia hob seine Laune eigentlich immer, wenn er sie sah, und so frisch gebadet und duftend wirkte sie in dieser Umgebung wie eine kostbare Orchidee in einem Brennnesselfeld.
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03-27-2023, 10:13 PM,
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RE: Owain wird verkauft
Philus hatte mal raus gemuss. Es hatte ihn aus dem Domus getrieben, in dem er seit Tagen damit beschäftigt war, die Besitze und Geschäfte seines Bruders nachzuhalten - ohne Hilfe ganz schön schwierig. Nur eine kleine Handvoll Sklaven war übriggeblieben, keiner davon gebildet. Und Philus sah sich mit der Verantwortung konfrontiert, einen ganzen Domus zu führen, ohne dass er darin erfahren war.Der Weg über den Markt hatte ihm gezeigt, dass hier heute stramme Kelten als Sklaven angeboten worden. Ein Teil von ihm fand das nicht sehr erbaulich, handelte es sich doch um das Volk seiner Großmutter und Mutter. Andererseits war dies nun einmal, wie die Dinge liefen und auch er würde früher oder später Sklaven benötigen. Ein Majordomus natürlich musste her. Außerdem konnte er in dieser fremden Stadt nicht stets in Begleitung eines schmächtigen Hausdieners herumlaufen. Nein, er brauchte einen Beschützer. Dummerweise waren hier heute offenbar nur Kriegsgefangene. Und er bezweifelte doch stark, dass einer von diesen sich von ihm etwas sagen ließ...
Dann jedoch lief er einem jungen Kelten über den Weg, mit langen blonden Haaren. Er machte eine gewisse Ähnlichkeit zu sich selbst auf. Wenn er mit solch einem Leibwächter herumlief, würde man sie für Brüder halten. Interessiert musterte er den Titulus, der in der Hand einer mehr als adretten Frau ruhte. Ein Handwerker also. Philus war ein wenig enttäuscht, gleichzeitig jedoch auch neugierig. Offenbar war der Mann nicht dumm. Doch selbst er musste zugeben, dass er sich vor allem aus Neugier für ihn interessierte als aus einem gut begründeten Interesse. Ob so ein Kauf eine gute Idee war? Nun, er würde sich die Option offenhalten.
"Ich grüße euch", sagte er freundlich zu den anderen Interessenten und wandte sich dem Sklaven zu.
"Du verstehst Latein?", fragte er neugierig. "Kannst du es denn auch lesen und schreiben?"
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03-27-2023, 10:48 PM,
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Licinianus Owain
Begnadeter Kunstschmied
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Beiträge: 290
Themen: 14
Registriert seit: Mar 2023
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RE: Owain wird verkauft
Nach einer Weile erschienen die ersten Marktbesucher. Die Wenigsten von ihnen hatten zu so früher Stunden den Sklavenmarkt als Ziel auserkoren. Viele wirkten eher geschäftig und hatten wenig Zeit, sich auf das Angebot des Tages einzulassen. Ich hatte sogar den Eindruck, als würde man die "gekrönten" Sklaven eher meiden. Als bestünde eine gewisse Reserviertheit uns gegenüber. Obwohl die meisten meiner Schicksalsgenossen wesentlich älter waren als ich. Ob man sich deshalb geschmeichelt fühlen durfte, dass diese Römer doch Respekt vor uns hatten? Ich zweifelte eher daran, denn letztendlich konnte man sich davon auch nichts kaufen. Wer am Ende des Tages immer noch hier stand, würde in den Minen verschwinden und nie wieder das Tageslicht erblicken.
Mir war es im Grunde gleich, wohin mich mein Weg führen würde. Wenn ich in den Minen landete, dass war es eben so von den Göttern gewollt. Still betete ich vor mich hin, dass dies alles möglichst schnell vorüber ging. Alles war besser, als hier zu stehen und begafft zu werden.
Der erste Interessent, der sich mir näherte, war eine junge Frau. Ich hatte sie gar nicht kommen sehen. Sie stand plötzlich einfach vor mir und hob das Verkaufsschild an, welches man mir um den Hals gehängt hatte. von ihr ging ein Duft nach Veilchen aus, den man kaum ignorieren konnte. Ich hob meinen Blick und sah sie an, ohne eine Miene zu verziehen. Zugegeben, sie war sehr attraktiv. Aber ich war gerade nicht in der Stimmung, mit ihr zu flirten, wie man sich denken konnte. Sie las, was auf dem Schild stand und sprach dabei auch meinen Namen laut aus. Sie versuchte es. Aber wie die meisten Römer hatte auch sie kein Gespür für unsere Sprache. "O-wen", korrigierte ich sie leise als sie zu mir aufsah. Ich erschrak mich fast selbst, als ich meine Stimme wieder hörte. Doch noch mehr, auch ihr Anblick ließ mich nicht ganz kalt. Ich war verwirrt und wusste nicht, wie ich ihr entgegentreten sollte. Jedoch gab sie mir nicht viel Zeit, um verlegen zu werden, denn sie fragte mich, was ich für sie machen würde, wenn sie mir Gold und Silber gäbe. Ich musste nicht lange nachdenken, wenn ich sie anschaute. "Aus Gold Geschmeide für dich. Kette für Hals aus goldene Perlen und Ohrringe. Aus Silber eine Fibel für Gewand." Es fiel mir schwer, die richtigen Worte in ihrer Sprache zu finden. Doch in meinen Gedanken sah ich bereits alles klar vor mir: Kleine goldenen Perlen, aneinandergereiht zu einer Kette. Dazu die passenden Ohrringe. Die Fibel war zusätlich mit roten Korallen verziert und hatte die Form eines mystischen Wesens, die ihre Trägerin beschützen sollte.
Wahrscheinlich ganz unabsichtlich hatte sie es geschafft, mir wieder Leben einzuhauchen. Zumindest für einen kleinen Moment war ihr das gelungen, bis der Togaträger hinter ihr aufgetaucht war. Doch wo einer war, waren plötzlich viele. So auch hier. Ein weiterter Römer blieb bei mir stehen und unterhielt sich mit der jungen Frau und ihrem Bekannten. Dann jedoch wandte er sich auch an mich.
"Bisschen Latein. Nix schreiben und lesen," antwortete ich wahrheitsgemaäß. Allerdings hatte ich mir wesentlich weniger Mühe bei der Wahl meiner Worte gegeben, als ich es zuvor bei der Frau getan hatte.
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03-28-2023, 08:14 AM,
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RE: Owain wird verkauft
Mit zwei Soldaten im Schlepptau erschien Iulius Cato auf dem Sklavenmarkt. Obwohl im Dienst, hielt er immer wieder Ausschau nach etwas besonderen für seine Sabina. Das Angebot war wie immer recht dürftig und der Händler hielt wie üblich seine drohend wirkende Ansprache an die Sklaven. Die Drohung bestand in dem Wort Bleiminen. Was konnten die Sklaven aber dafür wenn sie nicht verkauft wurden. Das lag doch letztendlich an seinem Angebot. Heute stand aber ein anschaulicher Bursche auf dem Podest. Ja und wer wieder da? Natürlich Saturninus. „Salve, wie ich sehe bist auch du da“, begrüßte Cato ihn, wobei er sich jedoch suchend umschaute. „Wer ist denn das, der Blonde dort. Mir scheint er ist kein Kelte.“ Merkwürdig, aber ganz sicher mit einem guten Schuss keltischem Blut, dachte er. Sollte er ihn ansprechen? Nein erst einmal abwarten und beobachten. „Und der Hochzeitstermin ist schon festgelegt?“ Lapidar kam diese Frage an Furius.
Plötzlich tat er so als ob er jetzt erst die eingebildete aus dem Lupanar? Kopf nickend begrüßte er sie. War sie auf der Suche nach Frischfleisch? Nun ja ich könnte es mir schon vorstellen, glitten seine Gedanken ab. Aber Saturninus schien sie zu kennen. Natürlich auch hier hatte er wieder seine Finger drin.
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03-28-2023, 10:58 AM,
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Liciniana Aglaia
Exklusive Hetäre
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Themen: 17
Registriert seit: Jan 2023
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RE: Owain wird verkauft
“Owen“, wiederholte ich mit einem sanften Lächeln. In meinem Beruf tat man gut daran, schnell Namen zu lernen und korrekt auszusprechen, egal, wie kompliziert sie auch sein mögen – wobei das jetzt nicht so kompliziert war. Zwei Silben und keine komischen Laute dabei, das bekam ich hin. Und Owen sah mich auch an und beantwortete meine Frage. Kette, Perlen, Ohrringe, aus dem Silber eine Fibel. Sein Blick dabei war klar, nicht mehr so gebrochen und düster. Da war also noch Mann ihn ihm, der nicht gebrochen war. Ein Funke, ein kleiner. Ich lächelte noch mehr, als ich auf einmal angetippt wurde.
Überrascht drehte ich mich um und mein Lächeln wurde zu einem bezaubernden Strahlen, als ich mich dann ganz herumwarf – etwas gezeigte Freude musste schließlich sein – und meinen Saturninus begrüßte, indem ich ihm vorsichtig die Hände auf die Brust legte und mich für einen Kuss, so er ihn zuließ, kurz auf die Zehenspitzen stellte. “Ich glaube, ich habe sie gefunden“, neckte ich als Antwort auf seine Frage und ließ meine Hände einmal über seine Arme gleiten, ehe ich mich lächelnd wieder in Richtung von Owen wandte. Und feststellte, dass die kurze Ablenkung genug war, dass schon ein junger Mann ebenfalls Interesse bekundete. Er grüßte uns kurz, und ich grüßte zurück. “Salve, mein Freund.“ Das gefiel mir gar nicht, sowas trieb den Preis nur unnötig in die Höhe. Wobei…
Ich wandte mich wieder an Saturninus, um etwas mehr auszuführen, was ich hier machte. “Aber ja, ich suche einen Sklaven als Unterstützung für mein Haus. Wie du vielleicht weißt, haben wir bislang keinen, was ein paar Probleme mit sich bringt. Neulich war mein Großvater wohl am Eingang eingeschlafen und unser guter Egon, der uns bewacht, nur einen Augenblick in der Culina, um etwas zu essen, als auch schon ein dreckiger Landstreicher mitten in unser Atrium spaziert ist. Normalerweise wäre er ja gar nicht reingekommen, aber dieser kurze, unbewachte Moment… Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich außer mir war. Es ist ja nicht nur so, dass wer weiß was hätte passieren können, aber so jemand in meinem Haus? Der Mann hatte Glück, dass wir ihn nicht gleich erschlagen haben, wie wir es wohl gedurft hätten.“ Denn ja, bewaffnete Einbrecher durfte man erschlagen. Und wenn er keine Waffe dabei gehabt hätte, hätten wir wohl ein Küchenmesser geopfert. So flexibel war man dann ja doch.
Da ich jetzt genug auf die Tränendrüse gedrückt zu haben meinte, wandte ich mich wieder leicht in Richtung Owen. “Und der junge Mann da hat etwas an sich. Ich kenne Menschen gut, und ich denke, er würde zu uns passen.“
Ich wollte Saturninus die Gelegenheit geben, kurz selbst über meine Worte und die Zusammenhänge nachzudenken und so selbst zu einem Entschluss zu kommen, der hoffentlich in meinem Interesse lag, als wir auch schon unterbrochen wurden. Und von wem? Meine Augen weiteten sich kurz, als ich den Landstreicher wiedererkannte, diesmal deutlich weniger dreckig und scheinbar auch freundlicher. Und er plauderte mit Saturninus auf die Weise, dass ich annahm, dass die beiden sich kannten. Er grüßte mich nur knapp, ich grüßte mit einem freundlichen Lächeln zurück. Sollte er ein Freund von Saturninus sein, musste ich jetzt freundlich die Situation konzertieren. Aber ich war geübt in dem Spiel Ich weiß, dass du weißt, dass ich etwas weiß, und deshalb tun wir alle so, als wüsste ich nichts.
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03-28-2023, 11:30 AM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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Beiträge: 373
Themen: 21
Registriert seit: Jul 2022
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RE: Owain wird verkauft
"Ich trage doch keine Schuld daran, dass Alea kurz nach Alexandria über Bord gegangen ist. Aber ich brauche wieder eine Ornatrix. Mein Haar sieht aus wie etwas, wo Vögel nisten"
" Du solltest das deinen Vormund machen lassen, Herrin", sagte Anaxarete, die mich zu dieser nachtschlafenden Zeit, es war noch nicht einmal Mittag, zum Sklavenmarkt begleitete.
"Er hat mir erlaubt, mit meinem eigenen Geld Gegenstände des täglichen Bedarfs zu kaufen"
"Eine Sklavin ist kein Gegenstand täglichen Bedarfs, Herrin"
"Nenne mich Bini, Anaxarete. Ich bedarf ihrer aber täglich. Wie soll ich sonst gegen die Präsenz eleganter Witwen ankommen, hmm?"
Ich dachte natürlich an meinen Xerxes, den ich beeindrucken wollte. Das war gar nicht so einfach. Selbst in diesem Kaff, äh in dieser aufstrebenden Provinzstadt gab es an allen Ecken und Enden recht ansehnliche Damen.
Und da sah ich auch schon eine kleiner Gruppe Bekannter am Kaufstand des Sklavenhändlers Mango stehen. Soweit ich sah, hatte der aber nur kriegsgefangene Männer im Angebot.
(03-28-2023, 08:14 AM)Marcus Iulius Cato schrieb: Mit zwei Soldaten im Schlepptau erschien Iulius Cato auf dem Sklavenmarkt. Obwohl im Dienst, hielt er immer wieder Ausschau nach etwas besonderen für seine Sabina. Das Angebot war wie immer recht dürftig und der Händler hielt wie üblich seine drohend wirkende Ansprache an die Sklaven. Die Drohung bestand in dem Wort Bleiminen. Was konnten die Sklaven aber dafür wenn sie nicht verkauft wurden. Das lag doch letztendlich an seinem Angebot. Heute stand aber ein anschaulicher Bursche auf dem Podest. Ja und wer wieder da? Natürlich Saturninus. „Salve, wie ich sehe bist auch du da“, begrüßte Cato ihn, wobei er sich jedoch suchend umschaute. „Wer ist denn das, der Blonde dort. Mir scheint er ist kein Kelte.“ Merkwürdig, aber ganz sicher mit einem guten Schuss keltischem Blut, dachte er. Sollte er ihn ansprechen? Nein erst einmal abwarten und beobachten. „Und der Hochzeitstermin ist schon festgelegt?“ Lapidar kam diese Frage an Furius.
Plötzlich tat er so als ob er jetzt erst die eingebildete aus dem Lupanar? Kopf nickend begrüßte er sie. War sie auf der Suche nach Frischfleisch? Nun ja ich könnte es mir schon vorstellen, glitten seine Gedanken ab. Aber Saturninus schien sie zu kennen. Natürlich auch hier hatte er wieder seine Finger drin.
Xerxes war unter ihnen. Mein Herz schlug bis zum Hals, und mein Herz flog ihm zu. Aber er war nicht der, den ich jetzt so einfach begrüßen konnte. Iulius Cato war ja offiziell ein Fremder. Ich überflog die kleine Gruppe. Saturninus war dabei, das konnte gehen. Als Verlobter meiner Cousine war er ein Quasi- Verwandter.
Ich räusperte mich für den Auftritt....
(03-27-2023, 10:04 PM)Tiberius Furius Saturninus schrieb: Saturninus näherte sich ihr von hinten und tippte ihr ganz vorsichtig auf die rechte Schulter: "Nun Schönste der Grazien, auf der Suche nach ein paar starken Armen?", fragte er äußerst gut gelaunt. Aglaia hob seine Laune eigentlich immer, wenn er sie sah, und so frisch gebadet und duftend wirkte sie in dieser Umgebung wie eine kostbare Orchidee in einem Brennnesselfeld.
(03-27-2023, 07:18 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Ich ging zu dem Stand bis direkt zu dem Mann und nahm mit schlanken Fingern die Tafel, die um seinen Hals hing, um sie leicht anzuheben. Ich berührte ihn dabei kaum, war ihm aber doch so nah, dass er wohl das dezente Veilchenöl noch riechen konnte, mit dem meine Haut nach dem Bad einmassiert worden war.
Saturninus war in Begleitung einer jungen Frau, oder er stand zumindest ziemlich nahe bei ihr, die NICHT Serena war. Doch sie war auch keine andere Patrizierin oder überhaupt Matrona, so wie sie gekleidet war. Ich übte mich in philosophischer Gelassenheit. Kein Mensch erwartete von Männern, dass sie treu waren.
Aber ihre Haare.... sie hatte eine hübsche Frisur.
"Sie frage ich, woher sie ihre Ornatrix hat", flüsterte ich Anaxarete zu.
Meine gute Kinderfrau lief rot an: " Äh, nein, du sprichst nicht mit der, Bini", zischte sie mir zu.
Ich zuckte die Schultern:
" Ach, Anaxarete! Was glaubst du denn, ich wäre so lebensfremd? Was meinst du, was der Haterius ständig getrieben hat?", erwähnte ich meinen unsäglichen Stiefvater in Alexandria:
"Sie hat einfach nur wunderbares Haar...darüber will ich alles wissen"
Die junge Frau begutachtete jedoch gerade einen Sklaven, daher wollte ich nicht stören. Ich würde warten, bis sie mit dem Einkauf fertig war.
(03-27-2023, 10:13 PM)Marcus Nautius Philus schrieb: "Ich grüße euch", sagte er freundlich zu den anderen Interessenten und wandte sich dem Sklaven zu.
Noch ein anderer junger Mann, kaum älter als ich, stand bei der Gruppe. Er war sogar noch blonder als ich selbst. Aber auch der göttliche Kaiser Augustus war blond gewesen, zumindest wenn man den Statuen glauben wollte. Der Kleidung nach war es ...ein junger Patrizier. Auf der Verlobungsfeier war er jedoch nicht gewesen. Ich schloss mit meinem messerscharfen Verstand (Agamedes und Anaxarete räusperten sich um die Wette in meinem Kopf), dass er neu in Iscalis war.
"Salvete alle miteinander", grüßte ich nun und trat zu der Gruppe. Ich nickte allen freundlich zu. Besonders lange verweilte mein Blick bei Cato. Ich glaubte, dass ich etwas errötete, und um das zu überspielen, stellte ich mich vor:
" Ich bin Claudia Sabina, die Cousine von Furius Saturninus Verlobter.",
ich schaute auch den Sklaven an, an dem die unbekannte Haarschönheit Interesse zeigte. Leider trug er einen Kranz auf dem Kopf. Ich lächelte freundlich:
" Ich bin auf der Suche nach einer Ornatrix. Aber der hier könnte eher Interesse haben, mir den Kopf abzuschneiden anstatt ihn zu schmücken"
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03-28-2023, 11:43 AM,
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RE: Owain wird verkauft
Auch ich ließ mich in der Sänfte von den arg schnaufenden und gebeugten Nubiern zum Markt tragen, wo sich bereits eine Traube gutaussehender Damen und reich aussehender Männer gebildet hatte. Ich war eigentlich auf der Suche nach guten Pferden, aber aus Interesse nahm ich meinen Stock und stubste den rechts von mir schnaufenden Nubier an und deutete in die Richtung der kleinen Ansammlung. Vielleicht gab es ja interessante Sklaven, die der alte Mango wieder angeschleppt hatte. Und wenn nicht...konnte man wenigstens die Aussicht genießen.
Ich kam gerade rechtzeitig, als sich das junge Mädel als eine Claudia vorstellte und in die Runde grüßte. Ich stubste die Nubier wieder und sie setzten die Sänfte auf den Boden und ich schob den Vorhang ein wenig zur Seite um ebenfalls in die Runde zu grüßen. "Salvete!" rief ich fröhlich und beim Anblick der Schönheit am Arm des Furius lief mir glatt das Wasser im Munde zusammen. Wie sein Weib sah die bestimmt nicht aus. Viel vorstellen musste ich mich nun wahrlich nicht, denn jeder in Britannia kannte die Plautier.
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