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Taberna "Zum Weißen Pferd"
08-15-2022, 07:00 AM,
Beitrag #11
RE: Taberna "Zum Weißen Pferd"
Der Magen des Optio antwortete mit einem Knurren bevor er selber zu Wort kam. „Salve, nun ich probiere den Bohneneintopf und das Britonisches Bier.“ Ein wenig verlegen schielte er auf den Bauch der Bedienung, der sich iihm gerade doch sehr nahe präsentierte. Es wird ja nicht leicht los gehen, dachte er sich selber beruhigend. Ihm war immer etwas Unwohl, wenn er weit fortgeschrittene Schwangere sah.
Zur Bestätigung seiner Bestellung nickte er kurz, fast wäre ein Abtreten von ihm gekommen.
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08-15-2022, 03:23 PM,
Beitrag #12
RE: Taberna "Zum Weißen Pferd"
Ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen bei dem doch sehr laut knurrenden Magens des Soldaten. "Eine gute Wahl. Ich hole dir gleich eine kräftige Portion!" Der etwas merkwürdige Blick auf meinen Bauch war mir nicht entgangen, aber das war bestimmt nicht der erste Mann, dem weibliche Mysterien wie Schwangerschaft Unbehagen bereitete.

Ich holte das Bier und eine große Tonschale voll dampfendem Bohneneintopf, in dem Stücke des gesalzenen Schweinespecks aus Gallien schwammen sowie Stücke von Karotten und Pilzen zusätzlich zu den Bohnen. Der Eintopf war mit einem Schuss Essig und Kräutern verfeinert. Dazu servierte ich dem Optio den bestellten Becher britonisches Brier, das bitter war und nach starken Kräutern schmeckte.

Da er mir seinen Namen nicht genannt hatte, wünschte ich ihm nur einen guten Appetit und wandte mich dann wieder dem Medicus zu.

Als der Medicus mit dem Essen fertig war und ich die Schale einsammelte, konnte ich die Unterhaltung fortsetzen. "Natürlich kannst du das Zimmer direkt besichtigen. Derzeit haben wir zwar keine Sklaven, aber mein Gatte kann dir später gerne mit dem Gepäck helfen. Er sollte zu Sonnenuntergang wieder zurück sein."

Den Tipp mit der Molke hatte ich in der Tat noch nicht gehört. Bei meiner ersten Schwangerschaft hatte ich sehr unter geschwollenen Knöcheln gelitten, aber nun bei der dritten war es nicht mehr so schlimm. "Ich danke dir für diesen wertvollen Rat und werde ihn befolgen - also wenn ich die Zeit dafür finde!" Bei der Erwähnung von gratis musste ich direkt schmunzeln. Schon bei meinen früheren Schwangerschaften hatte ich oft bis zum Tag der Geburt gearbeitet. Was blieb mir denn auch anderes übrig?
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08-15-2022, 07:43 PM,
Beitrag #13
RE: Taberna "Zum Weißen Pferd"
"Gar keine Sklaven?", einen Moment lang war Pytheas erstaunt. In Rom war die Definition von Armut für einen Römer, wenn er sich keinen einzigen Sklaven leisten konnte. Aber Iuventia Fabata war nicht arm. Ihr gehörte diese gut besuchte, große und schöne Taberna:
"Nun, dann bitte ich jemanden, für ein paar Kupfermünzen ein Auge auf mein Gepäck zu haben. Es ist nicht so handlich, dass es jemand einfach stehlen könnte, doch selbst der Versuch wäre ungut: Ich habe dort ärztliches Handwekszeug und Materialien drin, die ich hier wohl nicht so einfach nachkaufen kann."
Sein Gesicht wurde ernst: "Du solltest trotz der vielen Arbeit deine Gesundheit im Blick behalten, werte Iuventia Fabata. Selbst wenn dieses Kind nicht dein erstes ist, und du eine erfahrene Gebärende bist. - Was schulde ich Dir?"
Körperliche Umstände jagten Pytheas keine Scheu ein. Da Iuventia Fabiata eine Hebamme oder  erwähnt hatte, schlussfolgterte der Grieche, dass es nicht das erste Mal war, dass sie deren Dienste in Anspruch nahm.
Er erhob sich:"Bitte nach Dir"
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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08-17-2022, 01:43 PM,
Beitrag #14
RE: Taberna "Zum Weißen Pferd"
Ich bemühte mich sehr mein Lächeln zu wahren, auch wenn der eher erstaunte Ausdruck des Medicus nichts Neues für mich war. Ein wenig Traurigkeit mischte sich in meinen Blick. "Wir hatten zwei gallische Burschen als Hilfe in der taberna, aber vor 3 Monaten gab es während der feuchten Zeit eine Fieberwelle. Wir haben Esus und Baldrus verloren und auch die Schwester meines Mannes. Fast jedes Haus hier hatte Tote zu beklagen. Ich hoffe, dass unsere familia bald wieder Zuwachs erhält, denn ich kann die Hilfe wahrlich gebrauchen."

Esus und Baldrus waren zwar nicht meine leiblichen Familienmitglieder, aber sie waren so fleißig und freundlich gewesen. Ich vermisste sie schon sehr und nicht nur wegen ihrer Arbeitskraft. Hoffentlich würde ein ansässiger Medicus gegen weitere Wellen dieser Art helfen. Wir konnten hier wahrlich jeden Gelehrten brauchen am Rande der Zivilisation. "Da findest du bestimmt einige Jünglinge, die sich über die Kupfermünzen freuen werden.

Ich erwiderte seinen ernsten Blick. "Keine Sorge, Meister Medicus. Ich werde mich schonen, wo es geht. Wir sind bereits auf der Suche nach einem oder zwei Sklaven für die taberna. Für die puls und das Bier schuldest du mir 2 Asse. Zimmer kosten 2 Asse pro Nacht oder 1 Denar für die ganze Woche."
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08-18-2022, 02:40 PM,
Beitrag #15
RE: Taberna "Zum Weißen Pferd" - Sonnwin und Gerwina
Der junge Duglas hatte meiner Schwester und mir das "Weiße Pferd" als Übernachtungsmöglichkeit empfohlen. Es lag umweit vom Stadtforum in einer Nebenstraße. Also  trat ich ein. Gerwina achtete derweil auf unser Gepäck.
Als sich meine Augen an die Lichtverhältnisse im Innenraum gewöhnt hatten, schaute ich mich nach jemandem um, der hier das Sagen hatte.
Ich erblickte eine dunkelhaarige, noch junge Frau, die gerade mit einem Mann die Treppe hochgehen wollte. 
Hoffentlich mieteten diese Beiden nicht das letzte Zimmer an. Ich hätte auch in einer Gemeinschaftsunterkunft übernachtet, aber für Gerwina war das nichts. Wie ich sie kannte, hätte sie unter diesen Umständen eine Übernachtung unter freiem Himmel vorgezogen. Das wollte ich wieder nicht; die Gegend war mir unbekannt, und unsere Habe mochte Begehrlichkeiten wachrufen.
Daher beeilte ich mich, die Beiden anzusprechen:
"Salve, bitte sagt mir doch, wo ich den Wirt dieser Taberna finde"
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08-18-2022, 03:22 PM,
Beitrag #16
RE: Taberna "Zum Weißen Pferd"
Ich wollte gerade dem Medicus den Weg die Treppe nach oben zu den Gästezimmern weisen, als ein junger Mann fast schon auf uns zupreschte. "Du findest die Zimmer rechts der Treppe und kannst dir gerne eines aussuchen."

Bevor ich dem Medicus aber nach oben folgen konnte, musste ich mich wohl erst einmal um den jungen und etwas ungestümen Mann vor mir kümmern. "Salve, ich bin Iuventia Fabata und die Wirtin des Weißen Pferdes. Wenn du ein Zimmer suchst, dann habe ich noch eines verfügbar. Du kannst gerne dem Medicus nach oben folgen um es zu besichtigen. Einfach die Treppe nach oben und rechts."
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08-18-2022, 05:21 PM,
Beitrag #17
RE: Taberna "Zum Weißen Pferd"
"Ich wäre mit jedem der beiden Zimmer einverstanden", sagte Pytheas, als er kurze Zeit später wieder kam. Er bezahlte die Summe von zwei Assen für das Essen und von einem Denar für die ganze Woche sofort:
"Was Du mir erzählt hast über das Fieber - dein Verlust tut mir Leid. 
In der Zeit der Königsherrschaft, als die Tibersümpfe noch nicht trocken gelegt waren, litt auch die Bevölkerung von Rom unter  wiederkehrendem Fieber. Es hatte mit den Ausdünstungen der Sümpfe zu tun, den Miasmen. Aber...", er überlegte einen Moment lang, was eine Wirtin interessieren konnte:
"Das ist es nicht nur. Es muss noch andere Ursachen geben, denn sonst würden nicht mehrere Menschen nacheinander dahingerafft, und dann verschwindet das Fieber so plötzlich, wie es gekommen ist, wieder aus der Stadt. Ich hoffe, hier nützlich sein zu können"
Pytheas arbeitete daran, die Ursache der Seuchen zu finden. Es quälte ihn, nicht allen helfen zu können, denen er gerne helfen wollte. 
Thanatos oder Mors, der Tod, war die gewaltige, unheimliche Macht, die die Menschen auf Schritt und Tritt umwaberte. Die vielen Gräber von jungen Menschen verkündeten seine Gewalt. Es starben auch viele Frauen im Kindbett. Aber das war nichts, was man zwischen Tür und Angel besprach, daher wechselte der Medicus das Thema:
"Welches der beiden Zimmer überlässt Du mir, Iuventia Fabata?"
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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08-18-2022, 05:44 PM,
Beitrag #18
RE: Taberna "Zum Weißen Pferd"
Das Geld nahm ich dankend entgegen und verstaute es sicher in meinem Geldbeutel, der an meiner Tunica befestigt war und über die ich meine Stola wie einen langen hochgerafften Wickelrock drapiert hatte. Bei der Hitze war es sonst zu warm beim Herd wenn ich zwei Lagen obenrum anhatte. So schlug ich den Stoff oberhalb der Taille einfach um und band ihn fest oberhalb des Kugelbauchs. 

"Was das Fieber auslöst weiß ich leider auch nicht, Meister Medicus. Aber es gibt noch immer viel marschiges Gelände und stehende Tümpel im Umland von Iscalis. Vielleicht kommen diese Miasmfn ja von dort?" versuchte ich einzuwerfen, aber Ahnung hatte ich von dem Thema wirklich keine. 

"Was das Zimmer angeht, so empfehle ich dir das Zimmer zur Straßenseite, falls du tagsüber Tageslicht für Schreibarbeiten oder Korrespondenz benötigst. Das Sonnenlicht auf dieser Seite des Hauses ist vormittags und bis in den späten Nachmittag nützlich für Arbeiten, die viel Licht erfordern. Das Zimmer zum Hinterhof ist ruhiger, aber liegt im Schatten des Hauses."
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08-19-2022, 02:13 PM,
Beitrag #19
RE: Taberna "Zum Weißen Pferd" - Sonnwin und Gerwina
"Salve Iuventia Fabata und danke", sagte ich. Die Wirtin war ziemlich guter Hoffnung, erkannte ich, und daher vermutlich froh, nicht auch noch die Treppe hochsteigen zu müssen. 
Ich folgte dem Mann vor mir und sah mir das rechte Zimmer an. Es hatte ein Fenster zum Hinterhof, welches man wie bei uns zuhause auch mit Holzläden verschließen konnte, ein Bettgestell mit einer Strohmatratze, einen Tisch mit einer Waschschüssel und einen Krug für Wasser. Daneben gab es eine kleine Kleidertruhe. 

Ich kam zurück:
"Ja, das Zimmer würde ich gerne mieten. Was ist der Preis für drei, vier Tage. Und wir sind zu zweit; meine Schwester und ich. Hättest du noch eine Strohmatratze für uns übrig? Außerdem haben wir drei Bedienstete dabei; könntest Du sie bei deinen  Sklaven unterbringen?"

Ich würde meiner Schwester das Bett überlassen, und selbst auf dem Boden schlafen. Webdecken mit germanischen Muster hatten wir genug dabei, das war kein Problem:
"Mein Name ist Publius Gabinius Secundus, und der meiner Schwester Gabinia Clara", sagte ich und grinste ein wenig. Ich wusste schon, dass ich durch meine Größe und das schulterlange blonde Haar nicht sehr römisch auf Iuventia Fabata wirken würde, aber mein Name und meine Sprache sagten etwas anderes: 

Ich streckte den Kopf aus der Tür. Meine Schwester beaufsichtigte zusamen mit Durs, Rango und Elfried  unser Gepäck, und ich hoffte um des Diebes Willen, dass keiner sie auszurauben versuchte:

"Gerwina, wir haben ein Zimmer. Es gab nur noch eines, doch für ein paar Tage wird es schon gehen", sagte ich:
"Die Wirtin heißt Iuventia Fabata, und sie hält ihre Taberna sauber und ordentlich"

Ich schulterte eine unserer Truhen, während Elfried, Durs und Rango auch Gepäck schnappten, um uns in das Innere der Taberna zu folgen.
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08-19-2022, 04:10 PM,
Beitrag #20
RE: Taberna "Zum Weißen Pferd"
Zuerst hatte ich angenommen, dass der blonde Hüne alleine angereist war, aber bei seiner Aufzählung von einer Schwester, drei Sklaven und reichlich Gepäck runzelte ich kurz die Stirn. Seine Aussprache und das Latein waren gut, auch wenn der Mann eher nach einem Gallier oder vielleicht sogar Germanen aussah. Vielleicht ein Neubürger oder Sohn eines Neubürgers...davon gab es ja viele heutzutage. 

Ich hatte nur kurz überlegt und schnaufte einmal durch, ehe ich mich auch die Treppen hinaufschwang. Die Treppen waren recht steil, was in meinem Zustand ein wenig merkwürdig aussah. "Das kriegen wir schon hin, Gabinius Secundus. Ich habe noch ein Zustellbett, das wir aus dem Zimmer meiner Töchter holen können. Die Sklaven können im Schlafraum direkt links neben der Treppe unterkommen."

Meine Töchter schliefen ohnehin meist gemeinsam in einem Bett, da sie noch so klein waren und das Bett ohnehin viel zu groß für sie war und im Sklavenraum waren zwei Stockbetten für vier Personen und zusätzlicher Stauraum fürs Gepäck. Das Zusatzbett würde ohne Probleme in das Gästezimmer passen, aber das ganze Gepäck hätte dann keinen Platz mehr. 

Ich hatte die Treppe geschafft und ging am Sklavenraum vorbei zum Zimmer meiner Töchter Gabinius Secundus das richtige Bett zu zeigen, das derzeit noch nicht bezogen war. Es hatte zwar eine Strohmatratze in einem großen Leinensack und ein Kissen, aber die Überzüge fehlten noch, damit es bequem war. Ich holte diese schnell aus der Kleiderkiste am Ende des Bettes und legte sie auf die Matratze um das Bett zu markieren. "Du musst mir allerdings verzeihen, wenn ich das Bett nicht herüberschleppen kann." Mit einem schiefen Lächeln deutete ich auf meinen Kugelbauch. 

"Der Preis für das Zimmer beträgt 2 Asse pro Tag, 2 Sesterzen für 4 Tage oder 1 Denar für eine volle Woche. Die Unterkunft für die Sklaven kostet die Hälfte zusätzlich."
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