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Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
02-23-2023, 03:12 PM,
Beitrag #1
Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Kurz vor dem Mittag waren wir schließlich aufgebrochen. Mein Pferd hatte ich erst am Zügel geführt, bis wir aus der Stadt heraus waren. Dann hatte ich Niamh auf den Braunen geholfen und mich hinter ihr auf den Rücken des Tieres platziert, so dass wir reiten konnten. Nur die erste Strecke waren wir etwas schneller unterwegs gewesen, um Abstand zwischen uns und Iscalis zu bringen, aber schon bald trottete der Braune nur noch langsam Richtung Norden über die teils waldigen Hügel der Gegend. Zwei Tage waren lang, und das Wetter könnte besser sein für eine Reise, aber mir war es wichtig, dass Niamh in Sicherheit war. Und vielleicht wollte ich auch ein klitzekleines bisschen wieder gut machen, was ich mit ihr gemacht hatte. Nicht den Teil, dass ich überhaupt mit ihr geschlafen hatte. Das war sehr schön gewesen, und ich war mir sicher, dass es ihr auch gefallen hatte. Ich war mir sogar ziemlich sicher, dass es ihr sehr gut gefallen hatte. Und dafür entschuldigte ich mich nicht. Aber dass sie dachte, es würde mehr als das bedeuten, dass ich ihr eine Familie bieten konnte, das tat mir leid. Und dass sie jetzt sicher das Gefühl hatte, ihre Gefühle an einen Idioten und Taugenichts verschwendet zu haben. Gut, sie hatte ihre Gefühle an mich verschwendet. Auch wenn ich ihr dazu nie Anlass gegeben hatte oder ihr Hoffnungen gemacht hatte. Aber weh tun wollte ich ihr damit doch wirklich nicht,
Wir ritten eine ganze Weile schweigend, während ich sie so dicht bei mir hielt, wie es ging, dass sie nicht runterfiel. Und verdammt, das war hart. Nicht, weil sie Anstalten machte, runterfallen zu wollen. Aber sie war natürlich so ganz nah bei mir und regelmäßig drückte ihr süßer, kleiner Hintern gegen meinen Körper, was meine Gedanken manchmal ungünstig wandern ließ. Wahrscheinlich half es auch so überhaupt gar nicht, dass meine Hand an ihrer Hüfte angefangen hatte, kleine Kreise zu malen. Ich wusste, ich sollte damit aufhören, aber ihr Haar roch noch immer nach dem Heu und anderen Dingen, die ich nicht benennen konnte, und es war ja wirklich nicht so, als hätte es mir nicht gefallen. Auch wenn ich wusste, dass es sich weder wiederholen würde, noch sollte.


“Du kannst dich auch an mich anlehnen und ein wenig schlafen“, sagte ich, während der Braune sich so seinen weg über die Hügel suchte. “Wir werden jetzt noch etwa drei Stunden reiten und dann ein Lager für die Nacht einrichten. Ich hoffe, das Wetter hält sich und es regnet nicht, sonst müssen wir vielleicht eine Höhle suchen oder so, was länger dauern wird. Aber ich kenn hier ein paar, in denen hoffentlich grade nichts wohnt.“ Ja, nicht das beste Reisethema, aber ich ertrug das Schweigen nicht mehr, und irgendwas musste ich sagen.
“Gibt es in deiner Heimat auch Höhlen in den Hügeln?“ fragte ich sie, auch wenn ich ihr grade noch angeboten hatte, in meinem griff ein wenig zu schlafen. Aber ich wollte mich gerne noch mal mit ihr unterhalten und vor allen Dingen, dass sie nicht mehr böse auf mich war.
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Falke
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02-24-2023, 10:38 PM,
Beitrag #2
RE: Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Endlich ging es los! Niamh hatte ihre Sachen gepackt. Ihr Umhang war inzwischen wieder trocken geworden. Sie hatte ihn um ihre Schultern gelegt und mit einer Fibel verschlossen, aber darauf verzichtet, die Kapuze über ihren Kopf zu ziehen. In einer Stofftasche hatte sie etwas Proviant mitgenommen und hatte sich von Alan verabschiedet.

Den Weg durch die Stadt lief sie schweigend neben Louarn her. Dass er ihr nun half, hatte erheblich mit seinem schlechten Gewissen ihr gegenüber zu tun. Aber auch, das musste sie zugeben, weil er einfach ein netter Kerl war, der leider viel zu kompliziert war.
 Sie bedauerte nicht, dass sie der Stadt nach so kurzer Zeit wieder den Rücken kehrte. Diese neue Welt, die sie hier entdeckt hatte, sie war in ihr nicht glücklich geworden. Die Reise in den Norden, die nun vor ihr lag, glich deshalb mehr eine Flucht.
Kaum hatten sie die Stadt verlassen, half er ihr dabei, das Pferd zu besteigen. Danach schwang er sich selbst auf den Rücken seines Braunen. Ebenso schweigend wie zuvor ritten sie ein ganzes Stück. Niamhs Gedanken kreisten um die Ereignisse der letzten Nacht. Auch wenn sie schmerzlich für sie ausgegangen war, wollte sie sie dennoch nicht missen. Sie hatte die Zeit mit Louarn genossen. Er hatte sie zur Frau gemacht und ihr gezeigt, wie schön es sein konnte, wenn Mann und Frau sich lustvoll vereinten. Auch wenn sie sich dagegen wehrte, sie würde seine Berührungen schmerzlich vermissen, wenn sich ihre Wege bei den Priesterinnen trennen würden. Im Augenblick jedoch beschränkten sich ihre Berührungen auf ein notgedrungenes enges Beisammensein auf dem Rücken eines Pferdes. Er hielt sie fest, damit sie nicht herunter fiel. Niamh jedoch versuchte, sich nicht an ihn anzuschmiegen, was auf die Dauer recht anstrengend und ermüdend war. Louarn schien das bemerkt zu haben, denn irgendwann bot er ihr an, sie solle sich doch an ihn lehnen, damit sie etwas schlafen konnte. „
"Nein, ist schon gut! Ich muss nicht schlafen." gab sie zurück und zwang sich in der gleichen Stellung zu verharren. Drei Stunden sollte sie das noch aushalten! Das war eine große Herausforderung! Ob sie das schaffte? Louarn aber versuchte schließlich, endlich das Schweigen zwischen ihnen zu brechen, indem er sie nach Höhlen in ihrer Heimat fragte. Allerdings war Niamh nie in einer Höhle gewesen. Aber sie hatte davon gehört, dass es etwas weiter nördlich eine Höhle geben sollte. "Ja, gibt es. Ich war aber nie dort gewesen," antwortete sie knapp. Seit sie die Stadt verlassen hatten, hatte sie aufmerksam auf die Veränderungen in der Landschaft geachtet.  Die bewaldeten Hügel ähnelten ein wenig der Landschaft ihrer Heimat, wobei die saftig grünen Wiesen in Éire überwogen. "Können wir mal eine Pause machen?" fragte sie schließlich nachdem sie schon einige Stunden unterwegs waren.
 
~~~

 
Mit gebührendem Abstand folgten dem braunen Pferd und seinen beiden Reitern zwei Männer, die peinlich genau darauf achteten, nicht entdeckt zu werden. Seit sie Iscalis verlassen hatten, waren sie ihnen auf der Spur. Beide Männer waren Profis darin, wenn es darum ging, Menschen zu jagen. Hatten sie einmal die Witterung aufgenommen, war es sehr schwer, sie wieder loszuwerden. Im Augenblick hielten sie sich noch zurück und dachten noch lange nicht daran, zuzugreifen. Noch nicht!
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02-24-2023, 11:29 PM,
Beitrag #3
RE: Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Gut, sie war noch sauer. Zumindest wollte sie sich weder anlehnen, noch sich wirklich unterhalten. Was mich aber nicht davon abhielt, es weiter zu versuchen. “Nun, dann wird das heute wohl deine erste Höhle. Aber keine Angst, hier gibt es normalerweise keine Bären, die wir beim Schlafen stören könnten, und mein Brauner hier würde uns rechtzeitig vor Wölfen warnen.“ Ich hoffte wirklich, dass sie das beruhigte. Aber sie war doch recht schweigsam, und ich merkte, wie ich zunehmend dem drang widerstehen musste, sie ein wenig zurück an mich zu ziehen, dass sie nicht mehr so verkrampft dasaß.
“Du reitest nicht so oft, hm?“, riet ich, denn wenn sie weiter so saß, würde ihr heute Abend vermutlich jeder einzelne Knochen weh tun. Von ihrem süßen Hintern, der gegen mich drückte, ganz zu schweigen. Ich hoffte, es würde nicht zu schmerzhaft für sie, denn morgen würde sie noch einige Stunden durchhalten müssen. Und auch jetzt machte sie nach einigen Stunden schlapp und fragte nach einer Pause.
“Der Himmel sieht nach Regen aus. Siehst du die Blumen dort? Die schließen alle schon ihre Knospen“, deutete ich auf ein paar kleine, blaue Blümchen, die hier auf den Hügeln wuchsen. “Und Vögel seh ich grade auch nicht.“ Ich deutete nach oben, wo sich die Wolken sammelten und langsam diese drückende Luft kam, die auf Regen hindeutete. Aber noch hielt es sich, und ich hoffte, das blieb ein wenig so.
“Etwa eine Meile, dann kommt eine Höhle, in der wir auch heute Nacht dann bleiben können. Wenn es regnet, müssen wir ja nicht durch die Kälte reiten.“ Insbesondere, wenn sie sich so sehr dagegen wehrte, sich bei mir anzulehnen. Wahrscheinlich waren ihre Beine jetzt schon taub. “Aber wir können ein wenig schneller dorthin reiten“, meinte ich als Kompromiss und ließ den Braunen dann auch in einen leichten Galopp fallen, nicht zu schnell, damit er nicht ausrutschte, aber schnell genug, dass es rechtfertigte, dass ich sie jetzt doch etwas dichter an mich zog, um sie festzuhalten.

Wir kamen bei der Höhle an, als die Wolken über uns zu grummeln anfingen. Eigentlich sah die Formation wie keine richtige Höhleaus , mehr wie ein Gebilde, das wirkte, als wären zwei zu große Felsen gegeneinander gestürzt und hätten so einen Hohlraum gebildet. Ich stieg vor dem Eingang ab und ließ Niamh erst einen Augenblick auf dem Pferd sitzen, bedeutete ihr, zu warten, während ich kurz zwei Schritte hineinging, um zu sehen, ob es auch sicher wäre. Ich wollte nämlich wirklich nicht einem Bären über den Weg laufen. So gut war ich als Kämpfer doch nicht, dass ich mich mit so einem allein anlegte.
Aber die Höhle war leer, abgesehen von ein paar Fledermäusen im hinteren Bereich, aber da mussten wir ja nicht hin, wo die ihr Geschäft fallen ließen. Ich ging also wieder nach draußen und half Niamh vom Pferd. “Es ist sicher drinnen. Bei dir alles gut? Du kannst laufen?“ Wenn es ihr gut ging, konnte ich den Braunen versorgen und wir konnten uns erst einmal einrichten, den regen und die Nacht abwarten, und morgen dann das restliche Stück überwinden.
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Falke
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02-25-2023, 10:52 PM,
Beitrag #4
RE: Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Bären? Niamhs Augen weiteten sich, als sie Bären hörte. Aber Louarn beruhigte sie gleich wieder. Hier gäbe es keine Bären und sein Pferd würde sie rechtzeitig vor Wölfen warnen. Na, das konnte ja heiter werden! Andererseits waren dies nur Louarns Versuche, sie endlich in ein Gespräch zu verwickeln, denn seit mehreren Stunden hatte sie kaum zehn Worte von sich gegeben. 
Sie machte es sich aber auch nicht einfach, denn diese seltsam anmutende Sitzhaltung, war auf die Dauer nicht gut. Dabei hätte sie nur ihre Anspannung etwas lösen müssen, damit sie sich am Ende nicht noch verkrampfte. Das hätte aber bedeutet, dass sie sich an ihn lehnen musste. Prompt fragte er sie, ob sie nicht oft ritt. "Doch, wieso?", antwortete sie, als wäre seine Frage völlig aus der Luft gegriffen. "Zu Hause bin ich oft geritten. Ich hatte sogar ein eigenes Pferd." Das Pferd hatte sie verständlicherweise nicht mitnehmen können. Sie vermisste es manchmal, wie so viele andere Dinge, von denen sie sich hatte trennen müssen.

Ihrer Bitte nach einer Pause wollte er nicht gleich nachkommen, denn alle Zeichen in der Natur standen auf Regen. Mit etwas Glück würde sie vorher zu einer Höhle gelangen. Das  bedeutete aber, dass sie noch eine Meile weiter reiten mussten. 
"Was, noch so weit?" jammerte sie. Doch schließlich fanden sie einen Kompromiss, sie wollten schneller reiten. Das bedeutete allerdings auch, dass er sie nun dichter an sich heranziehen musste, damit sie nicht stürzte.
Gerade noch rechtzeitig, bevor der Regen kam, erreichten sie die Höhle. Louarn half ihr vom Pferd. Niamh war froh, dass sie wieder Boden unter ihren Füßen hatte. Ihre Beine taten im ersten Moment schrecklich weh. Aber sie bewegte sich ein wenig. Dann wurde es wieder besser.
Sie wartete vor dem Eingang, während er die Höhle betrat, um zu sehen, dass alles sicher war. Ein wenig irritiert sah sie sich um. Die Höhle war ihr nicht ganz geheuer. Was, wenn dort drinnen nun doch ein Bär hauste? Doch dann kam Louarn wieder heraus Er fragte nach, wie es ihr ging und meinte dann, die Höhle sei sicher.

"Ja, alles gut! Meinen Beinen geht es gut," antwortete sie und betrat nun auch die Höhle. In der Nähe des Höhleneingangs hatten sie noch etwas Tageslicht. Je weiter sie aber vordrang, umso dunkler wurde es. So bevorzugte sie doch lieber, sich etwas weiter vorne nieder zu lassen. Alan hatte ihnen noch eine Decke mitgegeben, die sie nun am Boden ausbreitete. Vielleicht konnte sie noch etwas Holz sammeln gehen, bevor es dunkel wurde. Dann konnten sie noch ein Feuer machen. In einem kleinen Lederbeutel hatte sie immer etwas Zunder und einen Feuerstein dabei. Man konnte ja nie wissen!
Sie ging wieder zum Ausgang. Louarn war noch dabei, sein Pferd zu versorgen. "Ich sammle ein bisschen Holz. Dann können wir ein Feuer machen." Sie wollte sich nicht so weit von der Höhle entfernen. nicht dass sie sich am Ende noch verirrte.

~~~
 
Die beiden Männer, die den beiden seit Iscalis auf den Fersen waren, hatten auch Halt gemacht. Aus sicherer Entfernung beobachteten sie den Mann und die Frau. Sie sollten die Frau lebend zurück bringen, hatte der Sklave des Galliers gesagt. Der Mann war unwichtig. Ihn konnten sie einfach erledigen. Als die Frau die Höhle verließ, drängte der eine darauf, sie sich gleich zu schnappen. Aber sein Begleiter schien es nicht so eilig zu haben. Er war ein erfahrener Kopfgeldjäger. schon unzählige entlaufene Sklaven hatte er ihren Besitzern zurückgebracht. Aus Erfahrung wusste er, dass man mit Geduld immer am besten fuhr.


~~~


Nach einer Weile war sie wieder in die Höhle zurückgekehrt. sie hatte ein großes Bündel Reisig und Holz gesammelt. Dann bereitete sie eine Feuerstelle und versuchte Feuer zu machen. Da sie recht geübt darin war, gelang es ihr schon nach wenigen Versuchen, Aus ein paar Funken entzündete sich eine kleine Flamme, die dann größer wurde, als sie Nahrung fand. "Wenigstens haben wir es heute Nacht warm und trocken," meinte sie zu Louarn und setzte sich auf die Decke.
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02-26-2023, 01:23 PM,
Beitrag #5
RE: Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Ich verzichtete darauf, sie darauf hinzuweisen, dass sie dasaß, als hätte sie einen Stock im, ähm, Rückgrat, als sie sagte, sie sei oft geritten. Eigentlich sollte sie es dann ja wirklich besser wissen, aber gut, anscheinend war ihre Abneigung gegen mich einfach größer als die Liebe zu ihrem eigenen Hintern. Eine Tatsache, die mich sehr bedenklich stimmte und mein schlechtes gewissen weiter anfachte.
So sehr, dass ich sie auch machen ließ, als sie unbedingt Holz sammeln wollte, obwohl es schon zu tröpfeln anfing. Ich stellte mich einen Moment in den Höhleneingang und sah ihr zu, wie sie im Unterholz nach brauchbaren Ästen suchte, und zweifelte keinen Moment daran, dass es trotzdem wie die Hölle qualmen würde. Wäre ich allein unterwegs, würde ich auf ein Feuer verzichten, um nicht aufzufallen, aber sie gab sich solche Mühe und ich dachte mir, dass sie Beschäftigung und Bewegung brauchte, um sich von all dem, was ich ihr wohl angetan hatte, abzulenken. Nach ein paar Minuten ging ich hinein, sattelte den Braunen ab und rieb ihn ein wenig trocken. Er hatte zwar nicht wirklich geschwitzt, aber dennoch wollte ich nicht riskieren, dass er krank wurde. Außerdem brauchte ich auch etwas zu tun.
Als Niamh schließlich wieder zurück kam und Holz aufschichtete, war ich auch fertig und lehnte mich gegen die Höhlenwand.
“Trocken ja, aber wir werden das Feuer nicht lang brennen lassen können. Es qualmt zu sehr, und das zieht so viel Aufmerksamkeit auf sich“, sagte ich, so freundlich wie es ging. Ich nahm meine Satteltasche und ging zu ihr hinüber, setzte mich in ihre Nähe, aber neben die Decke. Ich kramte ein wenig von dem Brot und dem Käse raus, den wir dort verstaut hatte, und reichte es ihr. Einen Moment sagte ich nichts, ehe ich noch einmal suchte und ihr auch meinen Dolch wieder reichte. “Es wird kalt werden heute Nacht. Ich werd mich an die Wand lehnen und wach bleiben, aber du solltest dich nah zu mir legen, damit dir nicht so kalt wird.“ Und ja, ich fühlte mich schuldig deshalb, darum bekam sie auch wieder den Dolch. Denn dieses Mal dachte ich, dass sie ihn sicher nehmen würde.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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02-26-2023, 09:53 PM,
Beitrag #6
RE: Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Ja gut, das Feuer qualmte. Aber der Qualm zog hauptsächlich nach draußen. Trotzdem würde das Feuer nicht die ganze Nacht brennen können, denn ein Teil des Qualms breitete sich auch in der Höhle aus. Das sah Niamh ein. Dass der Qualm aber Aufmerksamkeit auf sie ziehen würde, ließ sie aufschauen "Meinst du, jemand wird nach uns suchen?" Ihr fiel nur einer ein, der nach ihr suchen könnte: Erwan. Aber woher sollte er denn wissen, wo sie nun waren. Ihnen war doch niemand gefolgt. Louarn schien das relativ kalt zu lassen. Er hatte sich nicht neben sie auf die Decke gesetzt, sondern daneben. Statt sich Sorgen zu machen , machte er sich über die Vorräte her. Er kramte ein Stück Brot und ein Stück Käse hervor und reichte es ihr.. Niamh merkte erst jetzt, dass sie eigentlich seit am Morgen nichts mehr gegessen hatte. Jetzt knurrte ihr Magen und die nahm das Essen. "Danke! Nimm dir doch auch etwas!" Er hatte doch bestimmt auch Hunger. Wegen ihr musste er jetzt nicht den Helden spielen und hungern. 
Er kramte wieder in den Sachen und zog einen Dolch hervor. Wahrscheinlich der, den er ihr am Abend zuvor bereits gegeben hatte und den sie nicht benutzt hatte. Sie sah sich kurz den Dolch an und verstaute ihn nunter der Decke. Wenn er sich ihr in dieser Nacht nähern würde, wurde sie ihn dann benutzen? Wahrscheinlich nicht, denn wenn er erst einmal qualvoll verblutet war, hatte sie ja niemanden mehr, der sie zu den Priesterinnen bringen konnte. Er wollte in dieser Nacht Wache halten und empfahl ihr, sich zum Schlafnen dicht zu ihm zu legen, damit sie nicht fror. "Mal sehen," gab sie zurück und aß ihr Brot und den Käse.
Als es Zeit zum Schlafen war, löschte sie das Feuer und wickelt sich in die Decke ein, auf der sie gesessen hatte. Draußen vor der Höhle regnete es inzwischen in Strömen und es war kalt und ungemütlich. Nun, da das Feuer aus war,  kühlte es schnell ab und die Feuchtigkeit von draußen drang in die Höhle. Niamh begann trotz der Decke zu frieren. Auch wenn sie es eigentlich vermeiden wollte, rutschte sie  mit ihrer Decke und dem Dolch zu Louran hinüber. "Mir ist so kalt!" bibberte sie.
~~~

Auch die beiden Verfolger hatten sich unter dem Schutz einer alten Eiche ein kleines Nachtlager eingerichtet. Schlafen würden sie heute Nacht sicher nicht! Noch bevor es dunkel wurde, schickte der ältere der beiden eine Taube los, an deren Bein ein keines Stück Papyrus befestigt war, auf dem eine kurze Botschaft für ihren Auftraggeber notiert war. Sobald es dunkel werden würde, wollten die beiden zuschlagen. Doch dann kam ihnen der heftige Regen dazwischen und sie beschlossen, noch abzuwarten. 
[Bild: 1_29_07_23_5_35_37.png]
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02-26-2023, 10:39 PM,
Beitrag #7
RE: Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
“Nein, ich denke nicht, dass jemand nach uns sucht. Aber ich habe auch keine Lust auf zufällige Besucher“, präzisierte ich meine Aussage. Der Regen würde wahrscheinlich die meisten davon abhalten, nach uns und der Quelle für den Rauch zu suchen, weshalb ich auch nicht einschritt. Aber diejenigen, die nachts noch unterwegs waren, das waren erfahrungsgemäß nicht diese Art von Reisenden, die man gerne am Feuer willkommen hieß. Als junge Frau noch viel weniger. Aber das wollte ich Niamh nicht weiter ausführen, sie klang gerade so schon wie eine verschreckte Maus.

Ich nahm auch einen Bissen Käse und ein wenig von dem weichen Brot, das Niamh gekauft hatte und kaute eher lustlos darauf herum. Oh, ich hatte schon Hunger, aber dann auch wiederum nicht. Die Situation, wie sie jetzt war, belastete mich irgendwie, und ich wollte Niamh nur sicher an ihrem Bestimmungsort abliefern. Dann, so war ich mir sicher, würde sich auch der Druck auf meiner Brust wieder auflösen, und ich konnte weiterhin in Iscalis tun, naja, was ich eben tat. Im Grunde also nichts.
Ich ließ den Kopf nach hinten gegen den Kalten Stein sinken und lehnte mich an die Wand. Draußen hatte der Regen jetzt wirklich angefangen und es plätscherte und raunte vor sich hin. Das Geräusch war irgendwie beruhigend, aber es kündete auch von einer gewissen Kälte, die sich auch in der Höhle ausbreitete, sobald das Feuer erloschen war.

Niamh hatte sich hingelegt und in ihre Decke geradezu eingewickelt. Ich lehnte an der Wand und hatte meinen Umhang über Brust und Beine gelegt, damit meine Decke das Pferd warmhalten konnte. Dem gefiel das Wetter auch eher weniger gut. Mir gefiel es auch nicht wirklich, aber nach drei Monaten im Norden, auf der Reise von Dorf zu Dorf, wurde man unempfindlich. Es blieb mir ja auch nicht viel anderes übrig.
Erst noch lag Niamh ein Stückchen von mir entfernt, aber schon bald robbte sie doch näher auf der Suche nach Wärme. Ich verkniff mir ein kleines Grinsen und griff vorsichtig nach ihrer Schulter, um sie etwas näher zu ziehen. “Komm her, leg deinen Kopf hier auf meinen Bauch, dann liegt er auch nicht im Dreck“, sagte ich sanft und platzierte sie möglichst so, dass mir möglichst wenig schmutzige Gedanken dabei kamen. Ganz ging das nicht, wie denn auch, wenn ihr Kopf genau da war, aber zumindest ging es gut genug, dass sie davon nichts mitbekommen sollte.
Ich legte meinen Arm leicht um ihre Schulter, und geistesabwesend fing meine Hand ganz leicht an, sie zu streicheln. Es war nicht absichtlich, ich merkte es nicht einmal, während ich leise eine Melodie vor mich hinsummte. Ich merkte gar nicht, dass es eigentlich ein Liebeslied war. Ich kannte so viele Lieder, dass mir nicht immer auffiel, was ich vor mich hinsummte oder sang, so wie auch jetzt, wo ich den Regen weiter beobachtete und versuchte, das bibbernde Mädchen in meinen Armen möglichst nicht zu beachten.
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Falke
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02-26-2023, 11:24 PM,
Beitrag #8
RE: Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Niamh war in diesem Moment froh, dass er sie jetzt nicht abwies, nachdem sie vorher sein Angebot demonstrativ abgelehnt hatte. Sie bettete ihren Kopf auf seinen Bauch uns sie spürte, wie es ihr gleich ein bisschen wärmer wurde. Sie seufzte wohlig und versuchte einzuschlafen. Aber da war sein Duft und seine Stimme, die ein Lied zu summen begann und schließlich begann er sie auch noch zu streicheln. Die letzte Nacht war so schön gewesen. Wäre sie doch nie zu Ende gegangen! Wie gerne hätte sie ihn noch einmal gespürt, wie er ihren Körper liebkoste und wie sie sich letztendlich vereinigt hatten. 
Sie war noch ein wenig näher an ihn herangerückt und ihre Hand wanderte langsam seinen Oberschenkel empor, bis sie, ganz unabsichtlich, jene Stelle berührte, an der er besonders emfindlich war und die sich plötzlich verhärtete. Sein Körper reagierte auf sie. Auch unter seinen engen Hose. Sie spürte es nun deutlich, je länger ihre Hand dort verharrte  und ihre Finger  diese Stelle näher erkunden wollten. Das konnte nur eines bedeuten! Zumindest glaubte sie das, weil sie ja noch so unerfahren war.  Er begehrte sie noch immer, trotz allem, was passiert war. Und sie tat es auch. Auch wenn sie heute so abweisend zu ihm gewesen war. 
"Louarn?" fragte sie leise in die Dunkelheit hinein. "Ich vermisse dich so sehr!" Was hätte sie dafür gegeben, noch einmal die Zeit um 24 Stunden zurückzudrehen!
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02-27-2023, 01:08 PM,
Beitrag #9
RE: Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Ich hatte ja mit vielem gerechnet. Dass sie sich nicht entspannte, dass sie mich mit dem Dolch bedrohte oder dass sie wieder wegrückte. Womit ich nicht gerechnet hatte nach diesem langen Tag, während dem sie mir wiederholt gezeigt hatte, wie wenig sie von mir hielt, war, dass sie noch einmal versuchte, mich zu verführen. Wusste sie, was sie da machte? Wusste sie, wie ihre Hand auf meinem Schenkel und vor allen Dingen an meinem Schritt mich reizte und meine Gedanken in eine gänzlich unpassende Richtung abgleiten ließen? Machte sie das mit Absicht, um mich zu bestrafen, oder war das ein weiterer Versuch, mich zu überreden, es mir anders zu überlegen?
Dann sagte sie, sie vermisse mich so sehr. Als Antwort erhielt sie erst einmal ein leises, raues Stöhnen, ehe ich sanft ihre Hand nahm und weiter nach oben führte, auf meinen Bauch. “Ich bin doch hier“, sagte ich mit belegter Stimme. “Und es ist wirklich nicht so, als ob ich nicht wollen würde, Niamh. Aber wenn ich das jetzt mache, dann hasst du mich morgen noch viel mehr.“ Und Scheiße verdammt, ein nicht gerade kleiner Teil von mir war mehr als bereit dazu, eben das in Kauf zu nehmen, nur um mich heute Nacht noch einmal richtig lebendig zu fühlen. Aber ich wusste, dass das nicht fair ihr gegenüber wäre. Denn das, was sie suchte – Liebe – die fand sie bei mir so nicht. Manchmal fragte ich mich, ob ich dazu eigentlich wirklich fähig war, und im Moment wusste ich die Antwort darauf noch weniger als sonst.
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Falke
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03-01-2023, 10:42 PM,
Beitrag #10
RE: Von Iscalis nach Norden - Reise in die Sicherheit?
Er zog ihre Hand etwas weiter nach oben zu einer etwas unverfänglicheren Stelle. Sie hätte es sich denken können, dass er nicht gerade begeistert darüber war, was sie mit ihm anstellte. Es wäre sicher besser gewesen, ihm auch heute Nacht die kalte Schulter zu zeigen. Denn nichts würde sich nach einer zweiten gemeinsamen Nacht ändern. Dieser Gefühlswirrwarr, den sie epmpfand, ließ sie sich schlecht fühlen, so erbärmlich. "Ich hasse dich nicht und ich werde dich auch nicht hassen und es tut mir leid, wie ich heute mit dir umgegangen bin," versicherte sie ihm. "Das ist ja das Problem! Ich möchte dich immer noch, obwohl ich weiß, dass ich dich nicht haben kann," schluchzte sie. Was sollte sie nur tun? Ihren Gefühlen folgen oder ihnen entsagen? "Was du mir letzte Nacht gegeben hast, war so schön! Ich würde das so gerne noch einmal erleben. Und morgen, wenn wir bei den Priesterinnen sind, gehen wir auseinander, als wäre nichts gewesen. Wie Freunde eben." Bei den Priesterinnen würde sie viel Zeit zum Nachdenken haben, über das, was war, über das was sein würde und vor allem über sich selbst. Sie rutschte noch etwas näher an ihn heran, so dass ihre Lippen seine finden konnten und küsste ihn.
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