01-23-2023, 01:52 PM,
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Raven
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RE: Gästezimmer zum Hinterhof
(01-21-2023, 08:47 PM)Louarn schrieb: Einzug eines neuen Gastes
Nachdem die Sache mit dem Zimmer geklärt war und ich mich auf dem Fest auch noch trotz der komischen Sitten, die die Römer zeigten, einigermaßen sattgefuttert hatte, hatte Helena sich noch angeboten, mir besagtes Zimmer auch zu zeigen. Es war jetzt vielleicht noch nicht so spät, als dass ich mich gleich hätte hinlegen und schlafen wollen, aber auch jetzt nicht so früh, als dass ich gesagt hätte, wir würden etwas verpassen. Kurzum, ich fand die Zeit genau richtig, zumal ich mich jetzt noch ein paar weitere Momente in Ruhe mit ihr würde unterhalten können. Vielleicht sogar zum einzigen Mal am heutigen Tag ohne hundert feiernde Leute drum herum. Und ja, die Aussicht erhellte mein Gemüt wahnsinnig. Man könnte sogar fast sagen, dass ich ein klein wenig aufgeregt war, auch wenn man mir sowas normalerweise nicht ansah. Alle hielten mich immer für ziemlich unbedarft und souverän, grade im Umgang mit den Mädchen. Die Wahrheit war aber wahrscheinlich eher, dass ich umso nervöser war, je gerner ich ein Mädchen hatte, sie aber die Tendenz hatten, die Situation selber voranzutreiben, so dass ich gar nicht so viel machen musste, was mich nervös machen konnte.
Jetzt also war ich ein wenig nervös, was man mir aber wahrscheinlich nicht ansah, während ich mit ihr zu dem kleinen Zimmer ging und sie mir den Raum zeigte. Ein Bett, ein kleines Fenster, durch das kalte Luft und ein klein bisschen Abendlicht hereinkam, trocken, sauber. Es war der schönste Schlafplatz seit Wochen. Ich schnaufte einmal selig durch und nickte mit einem leichten Grinsen im Gesicht, während ich mich so umsah.
“Ein schönes Zimmer. Nur eine einzige Sache fehlt noch“, sagte ich und ging einen Schritt auf Helena zu. Jetzt nicht gleich so dicht, wie ich gern wollte, weil sie das verschrecken könnte, aber doch einfach etwas näher zu ihr, so dass ich sie gut sehen könnte, wie sie dastand mit ihrem hübschen, dunklen Haar und der feinen Haut, diesen unbeschreiblich dunklen Augen und dieser Ausstrahlung, die mich alles andere rundherum vergessen ließ. Ich vergaß sogar meine Nervosität und beinahe vergaß ich, zu sprechen. Ich hätte wahrscheinlich Stunden dastehen können und sie einfach ansehen. Aber das wäre ihr wahrscheinlich komisch vorgekommen. Mir nicht. Ich sah sie gern an.
Ich beugte mich nur eine Winzigkeit noch mehr in ihre Richtung, da sie ein gutes Stück kleiner war als ich. Etwas, das ich auch reizvoll fand. Sie sah so zart aus. Nicht zerbrechlich oder so, als würde ich sie kaputt machen. Mehr, wie Morgentau, der in einem fein gewebten Spinnennetz hing und wie Edelsteine glitzerte. Ein Blumenkranz aus Frühlingsblumen, deren Knospen gerade erst erblüht waren. Sonnenaufgang über den Bergen, wenn der Nebel ganz tief über den Feldern noch hängt und sich dann langsam aber stetig in den goldenen Strahlen auföst. Oh Götter, ich würde ihr gern sowas sagen, aber ich wusste nicht, ob es ihr gefallen würde, und ich wollte sie wirklich, wirklich nicht erschrecken.
Ich vergaß wirklich, was ich hatte sagen wollen, während ich sie betrachtete und leicht lächelte. Verdammt, sie hatte diese Wirkung auf mich, und wahrscheinlich wusste sie gar nicht, was sie damit anrichten könnte. Aber auch das war mir gerade egal. Ich erinnerte mich, was ich sagen wollte und grinste noch ein wenig mehr. “Du schuldest mir noch immer einen Kuss“, sagte ich und wartete, wie sie reagieren würde. Denn bei den Göttern, ich wollte sie küssen. Ich wollte sie richtig küssen. Kein feuchter, nervöser Schmatzer, sondern ein richtiger Kuss, der ihr sagte, wie sehr sie meine Welt zum Stillstand brachte, wenn sie nur da war.
Der Abend war schon weit vorgeschritten und Helena hatte Fabata angeboten die ersten Körbe zurück in die Taverne zu bringen. Dann konnte sie Louarn auch gleich das Zimmer zeigen.
Louarn, voll der Gentleman, hatte natürlich dass tragen übernommen und so waren sie, vollbeladen mit Körben voller Becher und Krügen, unbeschadet durch die feiernde Menge gekommen.
Etwas still war er auf dem Weg gewesen und Helena überlegte schon ob sie etwas falsch gemacht hatte. Normalerweise redete er doch am laufenden Band und scherzte mit ihr, doch auf dem Weg durch die Menge war von dem nichts zu merken.
Doch kaum waren sie allein in dem Gastzimmer änderte sich das ganze wieder. Er wollte etwas anmerken und dann starrte er sie fast schon wieder schweigend an. Helena wurde es heiß und kalt, sein Blick machte jetzt sie nervös. War es ein Fehler gewesen jetzt allein mit ihm in dem Zimmer zu sein? Er beugte sich zu ihr, es schien in der Luft zu knistern und erneut schien auch ihr Herz einen Schlag auszusetzen. Sie war wie versteinert, sein verschmitztes Lächeln brachte sie fast um ihren klaren Verstand und als er dann noch etwas von küssen oder Kuss sagte wurde der Klos in ihrem Hals nur noch größer.
Helena schluckte und dadurch wurde ihr Kopf wieder klar, was hatte er gerade gesagt? Eisern blieb sie dicht vor ihm stehen, jetzt selbst ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. Leicht legte sie den Kopf in den Nacken und sah ihm in die umwerfenden Augen.
“ICH schulde DIR etwas? Einen Kuss? Das wüsste ich aber. Den versprochenen zur Wahl des König für einen Tag hast du doch bekommen” noch immer sah sie ihn an ” niemand sagte er sei von mir.” kam es leise noch von ihr nach. Sollte sie ihn jetzt küssen? Ein Kuss würde ihre Jungfräulichkeit, die sie der Göttin verspochen hatte, ja nicht in Gefahr bringen. Wie gerne würde sie jetzt seine Lippen auf ihren spüren, das Gefühl bekommen, das jemand sie mochte und nicht ablehnte. Was war, aber wenn er nur mit ihr spielte? Lieber würde sie mit ihm spielen, das wäre nicht so gefährlich und heute waren die Saturnalien, war es denn dann ein Frefel?
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn etwas zu sich herunter, ihre Lippen berührten seine und sie hatte das Gefühl die Zeit würde stillstehen.
Namen haben Macht.
Falke
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01-23-2023, 02:21 PM,
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Louarn
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RE: Gästezimmer zum Hinterhof
Sie widersprach mir, und sie wusste wahrscheinlich gar nicht, wie viel begehrenswerter sie das machte. Aber gut, wenn ich ehrlich war, sie hätte wahrscheinlich gerade alles tun und alles sagen können, und ich wär ihr noch mehr verfallen. Ich kannte das Gefühl schon, ich war schon häufiger verliebt gewesen, aber so heftig, so schnell, das war noch nie passiert. Nicht einmal beim ersten Mal hatte ich so sehr das Gefühl gehabt, dass Raum und Zeit ihre Bedeutung verloren.
“Das auf der Bühne? Das war kein Kuss. Kein richtiger.“ Irgendwie kam ich noch näher, ohne dass ich mich daran erinnern hätte können, mich bewegt zu haben. Vielleicht hatte auch sie sich bewegt. Ich wusste es nicht. Es war egal. Ich wollte nur in ihren Augen ertrinken, die so dunkel und so tief waren wie ein See bei Windstille. Ich fühlte, wie mein Herz schwer in meiner Brust schlug, während ich hineinsah. “Ich will aber von niemand anderem einen“. flüsterte ich zurück, als sie meinte, niemand hätte gesagt, sie würde mich küssen.
Und dann passierte es. Sie war da, ganz nah, und war dann in einem Armen. Ich hielt sie fest, ihre schlanke Taille, der gerade Rücken, diese sturen Schultern, während sich unsere Lippen berührten, erst nur ganz sanft wie ein Schmetterlingsflügel, dann stärker, mutiger. Keine Ahnung, ob sie schon geküsst worden war, aber ich wollte, dass sie diesen Kuss nicht vergaß, während ihre Hände so verlangend um meinen Nacken lagen. Mein Atem vibrierte in meiner Brust, als ich vorsichtig mit meiner Zunge um Einlass bat. Eine meiner Pranken hielt auch ihren Nacken, dieses rabenschwarze Haar, und bei allen Göttern, ich musste mich zusammenreißen, sie nicht noch dichter an mich zu ziehen, als ich es getan hatte, vorsichtig zu bleiben, sie nicht zu zerquetschen oder ihr weh zu tun. Nein, ich wollte ihr niemals weh tun. Auf gar keinen Fall.
Und ich wollte auch nicht, dass das hier endete. Ich würde nicht als erster aufhören und vernünftig sein. Wenn sie aufhören wollte, würde ich sie nicht hindern, aber wenn es nach mir ginge, könnte sie gerne für immer hier in meinen Armen bleiben.
Falke
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01-23-2023, 03:21 PM,
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Raven
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RE: Gästezimmer zum Hinterhof
(01-23-2023, 02:21 PM)Louarn schrieb: Sie widersprach mir, und sie wusste wahrscheinlich gar nicht, wie viel begehrenswerter sie das machte. Aber gut, wenn ich ehrlich war, sie hätte wahrscheinlich gerade alles tun und alles sagen können, und ich wär ihr noch mehr verfallen. Ich kannte das Gefühl schon, ich war schon häufiger verliebt gewesen, aber so heftig, so schnell, das war noch nie passiert. Nicht einmal beim ersten Mal hatte ich so sehr das Gefühl gehabt, dass Raum und Zeit ihre Bedeutung verloren.
“Das auf der Bühne? Das war kein Kuss. Kein richtiger.“ Irgendwie kam ich noch näher, ohne dass ich mich daran erinnern hätte können, mich bewegt zu haben. Vielleicht hatte auch sie sich bewegt. Ich wusste es nicht. Es war egal. Ich wollte nur in ihren Augen ertrinken, die so dunkel und so tief waren wie ein See bei Windstille. Ich fühlte, wie mein Herz schwer in meiner Brust schlug, während ich hineinsah. “Ich will aber von niemand anderem einen“. flüsterte ich zurück, als sie meinte, niemand hätte gesagt, sie würde mich küssen.
Und dann passierte es. Sie war da, ganz nah, und war dann in einem Armen. Ich hielt sie fest, ihre schlanke Taille, der gerade Rücken, diese sturen Schultern, während sich unsere Lippen berührten, erst nur ganz sanft wie ein Schmetterlingsflügel, dann stärker, mutiger. Keine Ahnung, ob sie schon geküsst worden war, aber ich wollte, dass sie diesen Kuss nicht vergaß, während ihre Hände so verlangend um meinen Nacken lagen. Mein Atem vibrierte in meiner Brust, als ich vorsichtig mit meiner Zunge um Einlass bat. Eine meiner Pranken hielt auch ihren Nacken, dieses rabenschwarze Haar, und bei allen Göttern, ich musste mich zusammenreißen, sie nicht noch dichter an mich zu ziehen, als ich es getan hatte, vorsichtig zu bleiben, sie nicht zu zerquetschen oder ihr weh zu tun. Nein, ich wollte ihr niemals weh tun. Auf gar keinen Fall.
Und ich wollte auch nicht, dass das hier endete. Ich würde nicht als erster aufhören und vernünftig sein. Wenn sie aufhören wollte, würde ich sie nicht hindern, aber wenn es nach mir ginge, könnte sie gerne für immer hier in meinen Armen bleiben.
Überall wo er sie berührte, fing ihr Körper Feuer, in ihrem Kopf war nur noch Sonne und in ihrem Bauch tanzten die Ellyl (walisisch Elfe) um die Wette. Natürlich hatte sie schon einen Kuss bekommen, von ihren Eltern oder auch von ihren Schwestern aber dies hier was etwas ganz anderes. Sie hatte das Gefühl zu schweben, das ihr Geist sie verlassen würde. So als ob die Göttin durch sie sprechen wolle, doch dann spürte sie wie er mit der Zunge Einlass wollte. Ein heiden Schreck durchfuhr sie und, wenn er sie nicht so in seinen Armen gehalten hätte, fast wäre sie auf ihren Po gefallen. Sie löste sich von ihm, ihre Wangen glühten vor Hitze, die Lippen zog sie ein und sie holte tief Luft.
Sanft schob sie ihn von sich, sie wollte das nicht, doch jetzt hatte ihr klarer Versand wieder die Oberhand über sie. Wenn es nach ihren Gefühlen gehen würde, dann hätte sie in seinen Armen und dem Kuss ertrinken können, es wäre der schönste Tot gewesen und sie hätte nichts bereut in ihrem Leben, doch jetzt war sie wieder im hier und jetzt.
“Nun hast du deinen Kuss doch lass es damit gut sein.” sie musste schwer schlucken, sie wollte ihm nicht weh tun und...woher kam nur der Gedanke, ... sie wollte ihn auch nicht verlieren, doch sie durfte nicht weiter gehen. Sie lebte hier als junge Römerin, mit Anstand und Sitte und als Tochter der Göttin hatte sie noch viel weniger die Wahl über ihr Herz.
Sie löste sich aus seiner Umarmung, sofort wurde ihr bitterkalt und sie hatte das Gefühl in eine dunkle Einsamkeit zu stürzen.
“Es freut mich das dir das Zimmer gefällt, wenn noch etwas fehlt, sag Bescheid und jemand wird sich darum kümmern”
Sie sah ihn ernst an, noch immer brannten ihre Wangen vor Hitze und ihr Herz schien ihr aus der Brust springen zu wollen. Erneut holte sie wieder tief Luft und langsam beruhigte sie sich wieder.
So erst sie ihn auch ansah, ihre Augen taten es nicht. Wie gerne würde sie wieder in die Geborgenheit seiner Arme sich flüchten, es fühlte sich so richtig an. Sie konnte aber nicht, ihre Bestimmung war eine andere. Vielleicht irgendwann an den Beltanefeuer...wobei, nein dann würde er ja alles erfahren.
Helena seufzte schwer, was hatte die Göttin nur mit ihr vor?
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01-23-2023, 03:51 PM,
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Louarn
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RE: Gästezimmer zum Hinterhof
Sie schob mich weg. Es war wie ein geradezu körperlicher Schmerz, auch wenn sie mir nicht im eigentlichen Sinne weh tat. Wahrscheinlich hätte sie dafür nicht einmal die Kraft gehabt, wenn sie es gewollt hätte. Und ich musste mich beherrschen, sie nicht zurück in die Arme zu ziehen, nicht länger ihren warmen, anschmiegsamen, weichen Körper zu halten. Nicht noch weiter zu gehen, wonach es mich so verlangte. Aber ich ließ sie los, ließ mich wegschieben, und schluckte einmal schwer, als ich ihre Worte hörte.
Sie hatte ja recht. Das hier, das fühlte sich anders an als mit anderen Mädchen. Es fühlte sich so richtig und wichtig und komplett an, und ich hatte mit einem Mal Angst, es zu versauen, was ich normalerweise ab diesem Zeitpunkt dann nicht mehr hatte. Ich fühlte eine so starke Anziehung zu ihr, wie ich es nicht kannte, und doch ließ ich mich von ihr zurückschieben. Denn sie hatte Recht. Das ging nicht. Es konnte eigentlich nicht gehen. Nicht so richtig jedenfalls.
Oh, wahrscheinlich könnten wir miteinander schlafen und Spaß haben, wenn es denn ganz belanglos wäre. Aber es fühlte sich nicht so belanglos an. Und alles andere würde nicht gehen. Sie war Römerin. Ich hatte geschworen, Rom zu hassen und die Römer zu vertreiben. Also auch sie. Mein Herz zerriss gerade in meiner Brust bei dem Gedanken, dass ich ihr damit weh tun würde. Dass irgendeiner meiner Brüder ihr weh tun könnte. Irgendeiner meiner Landsleute. Irgendeiner ihrer Landsleute. Ganz egal.
“Du hast recht. Ich wollte nicht… ich wollte dich nicht bedrängen. Es tut mir leid“, nahm ich mich zusammen, und sie wusste gar nicht, wie leid es mir tat. Nicht, sie geküsst zu haben. Niemals, sie geküsst zu haben. Mehr, geboren worden zu sein und jetzt hier zu stehen vor einem Mädchen, das ich wirklich wollte, aber nicht haben konnte. Nicht richtig. Nicht so, wie ich es wollte.
Ich sah sie wieder an, was ein Fehler war, denn sofort war dieses brennende Verlangen nach ihr wieder da, der schnelle Herzschlag, dieses Bedürfnis, sie in meine Arme zu ziehen. Was war mit mir los, verdammt? “Ich hoffe, du denkst nicht, dass ich deine Ehre in Zweifel ziehen wollte“, sagte ich, weil ich irgend etwas sagen musste. Und so, wie sie seufzte, machte sie es mir wirklich verdammt schwer, vernünftig zu bleiben und sie nicht wieder in meine Arme zu ziehen. “Ich würde nie etwas tun, das du nicht willst.“ Warum sagte ich das überhaupt? Ich sollte sie einfach gehen lassen. Und nicht dastehen wie ein Welpe, der nach weiteren Streicheleinheiten gierte.
Was wünschte ich mir, sie wäre Keltin. Ich würde sie nicht gehen lassen. Ich würde… oh, beim Gehörnten, ich würde etwas sehr, sehr dummes machen. Selbst jetzt wollte ich das.
Ich räusperte mich noch einmal und hoffte, den Zauber damit zu durchbrechen, der grade in diesem Zimmer wie ein Spinnennetz gewebt worden war. Ich war vielleicht ein schlechter Druide, aber wenn so viel Magie im Raum war, merkte das sogar ich. "Wenn du oder deine Tante bei irgendwas Hilfe braucht, dann sagt ruhig bescheid. Ich helfe gern.“ Ich riss meinen Blick los und hoffte, dass auch mein Herz sich bald beruhigen würde und nicht in meiner Brust weiter trommelte, als wäre ich gerade auf der Jagd nach einem von Flidhais Rehen.
Falke
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01-24-2023, 02:10 PM,
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Louarn
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RE: Gästezimmer zum Hinterhof
Ich wartete ruhig, bis sie gegangen war, ehe ich mir die Haare raufte und mit beiden Händen über mein Gesicht fuhr. Verdammt, was war nur falsch mit mir? Ich hatte so viel, worüber ich mir Gedanken machen sollte: Ein Überfall an Samhain, meine Brüder verstreut, Caradoc tot, Cathbad vermutlich enttäuscht, wenn ich von meiner Reise berichtete, Calum verzweifelt wegen einem Mädchen, das vielleicht unsere Schwester war, Dunduvan in Cheddar, den ich erst besuchen musste und mit ihm reden musste. Und alles, woran ich dachte, war dieses Mädchen, und wie sehr ich wollte, dass sie bei mir wäre, auch wenn ich sie als Feind sehen sollte und sie bestenfalls nur benutzen sollte, ansonsten aber nicht näher beachten. Und stattdessen schmerzte mein Körper und ich überlegte, wie ich sie beeindrucken könnte und doch noch einmal in meine Nähe bringen konnte. Viel näher. Sehr viel näher. Irgend etwas stimmte mit mir ganz und gar nicht. Vielleicht war ich nicht nur ein miserabler Druide, sondern auch ein miserabler Falke. Ein miserabler Mann.
Ich setzte mich auf die Bettkante und versuchte, die vielen, kreisenden Gedanken abzuschalten und mich auf meine Aufgabe zu konzentrieren. Dunduvan aufsuchen. Cathbad Bericht erstatten. Calum unterstützen. Auf weitere Befehle warten. Nicht auffallen.
Ich atmete noch einmal durch, und irgendwann zog ich mich auch aus und legte mich ins Bett, nur den Dolch griffbereit unter dem Kissen. Man wusste schließlich nie.
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Ich lief über erdig feuchten Boden. Ich war schnell, und meine starken Pfoten fanden guten Halt, während ich rannte. Die Luft war kalt und klar. Ich wusste, wohin ich rannte. Ich hatte ein Ziel. Zu ihr. Immer zu ihr. Sie wartete, wie sie immer wartete.
Ein Vogel flog über mir hinweg. Ich sah seinen Schatten, erkannte es erst aber nicht. Vielleicht ein Turmfalke oder ein Bussard. Ein Krächzen ertönte, aber es war die Stimme eines Mädchens. Sie sagte etwas. Ich kannte die Stimme, aber ich verstand doch nicht, was sie von mir wollte.
Ich rannte weiter, hinein in den Wald. Das Unterholz zerrte an meinem Fell, verteilte Kratzer auf meiner Haut und meiner Schnauze. Trotzdem hielt es mich nicht auf, während meine Pfoten sich immer tief in die feuchte Erde gruben und mich voranbrachten, über Wurzeln und Steine und Moos, bis hin zu der Lichtung.
Dort stand sie, aber es war nicht sie. Ich war verwirrt, richtete mich auf. Ich schritt auf sie zu, jetzt auf zwei starken Beinen. Ihr schwarzes Haar lag offen über ihren nackten Schultern, und sie sah mich an mit diesen unergründlichen Augen. Ich ging zu ihr, zog sie in meine Arme, küsste sie, küsste sie, als wollte ich nie wieder damit aufhören, drängte ihren warmen, weichen Körper an meine harten, verschwitzten Muskeln. Ihre Hände vergruben sich in meinem Haar, zogen mich dichter, noch dichter, bis wir auf dem Boden liegend eins wurden, ein Herzschlag, ein Geist, ein Wesen aus Licht.
Ich richtete mich leicht auf meine Ellbogen auf, um sie wieder anzusehen, schlug die Augen auf, um sie anzulächeln. Doch sie lag in meinem Arm. Ihr rotes Haar überall um uns herum, und ihre Augen, meistens geschlossen, blickten mich an und waren reines Licht, das mich verbrannte und durch mich hindurch sah, das harte Schatten hinter mich warf. Gezackte Schatten.
“Louarn“ flüsterte sie, und es war wie ein Donnerschlag.
~~~
Ich schreckte aus dem Bett hoch, den Dolch griffbereit in der Hand, und starrte in die Dunkelheit vor mir. Es war kurz vor Sonnenaufgang, die Vögel draußen schrien schon, hier und da bellte ein Hund. Aber hier warn niemand. Weder Helena, noch… noch sie.
Ich schluckte und versuchte, mein rasendes Herz wieder einzufangen, das so sehr gegen meine Brust hämmerte, dass es schmerzte. Das Bild verblasste langsam in meinem Geist, und ich wusste, dass ich geträumt hatte. Manchmal hatte ich diese Träume von ihr, auch wenn ich nicht wusste, wer sie war. Normalerweise hatte sie die Augen geschlossen und manchmal lächelte sie. Selten. Meistens sah sie traurig aus. Aber sie hatte nie gesprochen.
Als Kind hatte ich mit Caradoc darüber einmal gesprochen, und er meinte, sie wäre meine Mutter. Das konnte sein, ich wusste nicht mehr, wie meine Mutter aussah. Sie hatte rote Haare gehabt, wie ich, aber der Rest? Aber diese Vorstellung machte das, wovon ich gerade geträumt hatte, nur noch erschreckender.
“Verdammt, ich bin wirklich kaputt“, brummte ich und ließ mich mit einem resignierenden Stöhnen wieder zurück ins Bett fallen. Ich musste unbedingt zu Dunduvan gehen. Mein Bruder würde mich wieder auf Kurs bringen. Er würde irgendeinen Plan haben, den ich nicht verstand, aber ich würde eine Beschäftigung haben und diese komischen Träume vergessen können.
Falke
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02-17-2023, 08:51 PM,
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Louarn
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RE: Gästezimmer zum Hinterhof
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Nach dem Gespräch mit Raven und meinem seltsamen Traum war mir klar, dass ich nicht länger hier bleiben konnte. Es war einfach viel zu nah und viel zu… ach, ich wusste doch auch nicht. Ich wollte gar nicht wirklich gehen. Es gab eine ganze Menge Dinge, die ich grade nicht wollte, aber zu gehen stand ziemlich weit oben auf der langen Liste. Aber ich wusste, dass es sein musste. Raven hatte mir klar zu verstehen gegeben, dass sie meine Nähe so nicht wollte. Verdammt nochmal, sie hatte sogar gesagt, dass sie Calum heiraten würde! Meinen Bruder Calum! Mit dem ich auch noch reden musste, was das alles noch viel komplizierter und anstrengender machte, aber egal. Sie war sowas von nicht erreichbar für mich, und all mein Sehnen und Hoffen würde letztendlich sicher nur zu Schmerz führen. Das wusste ich. Mein Kopf wusste das. Nur mein dummes Herz musste das noch akzeptieren, und dabei wollte ich ihm helfen.
Und die erste Maßnahme dafür war es, hier auszuziehen. Gut, nur in den Stall fast nebenan zu Alan, solange der mich bleiben ließ, was hieß, ich würde Raven wohl noch immer täglich sehen. Aber trotzdem war das schon einmal ein Schnitt, und ich redete mir einfach sehr fest ein, dass das alles besser machen würde.
Viele Habseligkeiten hatte ich nicht zu packen, als ich an diesem frühen Morgen überhaupt erst zur Taverne kam und nach oben ging. Die Nacht hatte ich im Freien verbracht und dementsprechend durchgefroren war ich auch. Trotzdem holte ich schnell alles, kontrollierte, ob auch nichts weggekommen war, und ging dann nach unten, um bei der Wirtin eventuell noch ausstehende Schulden zu bezahlen.
Und als auch das erledigt war, ging ich.
Falke
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