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Garten
07-24-2022, 02:01 PM,
Beitrag #11
RE: Garten
"Natürlich, lieber Cousin, hier in Iscalis soll es Ordnung geben..., da hast du Recht..."

Je mehr wir über Barbaren sprachen, desto mehr wuchs mein Interesse für die Kelten, die hier eigentlich zu Hause waren, aber darüber wollte ich jetzt nicht reden.

"Nun, wenn du es dir wünschst, und es dich freut, begleite ich dich, Tiberius ...", ich nickte, lächelte ihn aber dabei etwas reserviert an, denn ich selbst hatte keine große Interesse, den Iulier kennenzulernen.

Der Cousin wechselte nun das "Iulier" Thema und ich atmete erleichtert auf. "Ja, wir sollen hier essen, hoffentlich wird es nicht regnen ...", Die Fontäne plätscherte leise, es war einfach herrlich in diesem Garten zu sein.

Das Essen wurde von Seang und Sabi, die Stella bereits kannte, aufgetragen. Tiberius unterhielt sich noch mit Küchenmädchen, ich aber nahm mir schon etwas vom Fisch mit Wurzelgemüse und ein Stück Brot, dazu einen Becher Wasser.  Das genügte fürs Erste. Danach machte ich eine Pause und beantworte Tiberius Frage:

"Gerade jetzt lese ich „Aitia“ von Kallimachos ".
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Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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07-26-2022, 09:07 PM,
Beitrag #12
RE: Garten
Saturninus mochte es, die Stimme seiner Cousine zu hören, wenn sie über ihre Lektüre sprach. Er schob den Teller zurück, er war satt:
"Um was geht es in ATIA ?", fragte er und dachte, dass er beizeiten neue Bücher bestellen musste, da Stella so schnell las. 
In der Provinz war es nicht so einfach, an Literatur zu kommen, die nächste nennenswerte Bibliothek lag in Londinium. 

Ob das nicht etwas wäre, was die Furier der Stadt Iscalis stiften konnten? Eine Bibliothek? Er sah schon die geschwungene Schrift über dem Eingang: Bibliotheca Furia, vor seinem geistigen Auge. Doch vermutlich würden sich die Leute hier eher für einen neuen Circus begeistern. Ihm spukte noch das Gespräch mit dem Vater des LAPP über Circusspiele im Kopf herum.

"Man könnte gerade meinen, dass wir zuhause in Tusculum wären, so warm ist es. Leider ist der britannische Sommer so schnell wieder vorbei", sagte er: 
"Ach ja, mir ist heute auf dem Weg noch etwas Amüsantes passiert: 
Der neue Medicus sagte mir, dass ihn ein Claudius mitgenommen hätte in einem seiner Karren, und ich befürchtete, dass der neue Statthalter angekommen sei ohne dass ich Bescheid bekommen hätte. 
Also wetzte ich zur Villa Claudia, und tatsächlich, dort waren sie am Ausladen.  
Ich wurde sehr nervös, aber dieser Claudius war der Ältere und nicht sein Sohn. Er ist ein edler Herr, und ich habe ihn zu uns eingeladen, wann immer er Zeit findet, uns zu besuchen. 
So frischen Fisch wie wir ihn gerade zum Abendessen hatten, gibt es in ganz Rom nicht, möchte ich meinen, und Claudius Menecrates machte auf mich den Eindruck, als würde er bodenständige Genüsse mehr schätzen als das, was manche Leute in Rom beim Essen auftragen: Flamingozungen und Pfauenbraten und was weiß ich. 
Was würdest du übrigens sagen, wenn wir den herrlichen Sommer nutzen und auf unser Landgut raus fahren? Lange kann ich nicht bleiben, aber es wäre eine nette Abwechslung. "
Saturninus sah seine Cousine, die sich nie über widrige Umstände beklagte und trotz ihrer Zartheit so tapfer war, liebevoll an.
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Honoratior von Iscalis
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07-27-2022, 03:26 PM,
Beitrag #13
RE: Garten
"„Aitia“ ist eine Sammlung von melancholischen Gedichten, wenn ich es gelesen habe, kannst du die sagenhaften Geschichten dann auch lesen, wenn du magst, lieber Cousin ...", sagte ich nachdem ich das Essen beendet habe.

"Es war köstlich ...", ich trank noch einen Schluck Wasser, nahm einen Apfel als Nachtisch und nickte, "Ja, es ist sehr warm heute, aber abends wird es immer kühl... ".

Tiberius erzählte mir inzwischen, was ihn heute noch so alles passierte und er amüsierte sich darüber, dass er den neuen Statthalter, einen Claudius, der ankommen sollte, begrüßen wollte, traf aber anstatt seinen Vater, den älteren Claudius und dann wurde das Missverständnis gelöst und mein Cousin hat ihn nun zu uns eingeladen.

"Ja, lieber Cousin, wir sind eine gastfreundliche Familie und werden unseren edlen Gast dementsprechend empfangen!", dabei biss ich herzhaft in den Apfel.

Als Tiberius mich dann fragte, ob wir auf unser Landgut raus fahren wollten, überlegte ich kurz und schaute ihn begeistert an, "Und dort in den Wald spazieren gehen...?"
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Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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07-28-2022, 05:44 PM,
Beitrag #14
RE: Garten
Da Stella von Kühle gesprochen hatte, schickte Saturninus den Jungen, der in Hörweite wartete, falls man etwas benötigte, nach einer wollenen Stola, die er ihr dann um die Schultern legte.

"Aitia natürlich.", sagte er und kratzte sich am Kopf: "Ich hatte an Atia, die Mutter des göttlichen Augustus gedacht. Aber du meintest natürlich die griechischen Gedichte. Ist das Werk wirklich so melancholisch? Dann lese ich es lieber nicht." 
Er wollte nichts lesen, was ihm aufs Gemüt ging; er fand, dass Britanniens Klima ohnehin später die Melancholie auf ungesunde Weise verstärkte, wenn der graue Herbstregen einsetzte. 

"In unserem Wald spazieren gehen, das ist eine hervorragende Idee", sagte er. 
Sie hatten auf ihrem Grundstück ein kleines Wäldchen mit Buchen und Atinischen Ulmen, die die Römer schon vor Jahren ins Land gebracht worden waren, um Weinstöcke zu stützen, wie es in Latium üblich war. Leider hatte das mit den Weinstöcken nicht wirklich funktioniert, da die Bäume im Gegensatz zu Italia  zu viel Schatten spendeten. Jetzt bildeten sie eine Allee auf dem furischen Landgut und wurden nur gefällt, wenn man Tröge, Wagenäder oder Tiertränken herstellen wollte:

"Dann schlage ich vor, hinausfahren, sobald der neue Legat hier ist , und ich weg kann. Das dürfte in etwa drei Wochen soweit sein."
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Honoratior von Iscalis
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07-29-2022, 12:57 PM,
Beitrag #15
RE: Garten
Cousin Tiberius war sehr aufmerksam, als ich sagte, dass es abends hier kühl werden könnte, denn in der Dämmerung war die Luft im Garten besonders schön und lieblich, aber es wurde auch kalt und Tiberius schickte einen Jungen ins Haus, um einen warmen Schal für mich zu holen und legte ihn mir dann um die Schultern, "Danke, lieber Cousin, es ist sehr nett von dir...", und ich schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln.

Dann unterhielten wir uns weiter über das Buch "Aitia", das mein Cousin doch nicht lesen wollte, "Nun ja, diese Lektüre ist in Form elegischer Verse verfasst, aber es geht auch um Liebe und Schönheit", ich machte eine kleine Pause und hörte verträumt das leise Plätschern der Fontäne...

"Auf unseren Ausflug, wenn es soweit ist, freue ich mich schon, wir können im Wald dann Pilze sammeln, hoffe ich und, ... gibt es da auch einen Bach, wo wir angeln könnten?"
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Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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07-31-2022, 05:58 PM,
Beitrag #16
RE: Garten
"Liebe und Schönheit, nun ja."  Der doch recht nüchterne Saturninus war nicht der Mann, um sich darum viele Gedanken zu machen. Er hatte ab und an in Roma natürlich eine kleine Freundin gehabt. Er war großzügig, und die jungen Frauen und er mochten sich aufrichtig gerne. Doch  ernstlich verliebt hatte sich der Furius noch nie:
Nun lachte er ein wenig: "Durch den Wald stromern , Fische im Bach fangen? Da wird ja noch eine kleine Barbarin aus Dir, Stella. Wusste nicht, dass du dazu tendierst.", neckte er sie:
"Es tut mir Leid, dass ich keine Zeit habe, öfter mit dir Ausflüge zu machen. 
Doch weißt du, ich wäre dir sehr zu Dank verpflichtet, wenn Du diesmal die Reisevorbereitung übernimmst. Gibt es denn etwas, was du für unser Landgut noch notwendig hälst?"
Er vertraute Stellas gescheiter Haushaltsführung unbedingt und würde sie einkaufen lassen, was immer sie vorschlug.
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Honoratior von Iscalis
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08-02-2022, 01:22 PM,
Beitrag #17
RE: Garten
Tiberius war nicht gerade begeistert, als ich ihm über die Lektüre kurz erzählte. "Nun, ich habe eine Menge Bücher mitgebracht, was liest du so gerne, lieber Cousin?" fragte ich ihn mit einem warmen Lächeln.

Dann waren wir bei Thema "Wald",  "Ich kann es dir kurz erzählen, " Ich machte eine kurze Pause und trank einen Schluck Wasser,

"Mein Mann war in Mogontiacum stationiert und wenn er ein paar Tage frei hatte, machten wir einen Ausflug durch den Wald zum Ufer des Rhenus. Unser Kutscher, ein Germane kannte sich gut in der Gegend aus und wo man am besten fischen könnte. Ich selbst konnte nicht angeln und sammelte Pilze ... Dann  brieten wir die Fische und Pilze an Spießen über dem Feuer ...", während ich das alles erzählte überfielen mich wieder die Erinnerungen an diese schönen Zeiten, und ich schwieg einen Moment, sagte dann leise, ..."Ja, lieber Cousin, ich fühlte mich so mit der Natur verbunden, wie eine kleine Barbarin!"

Dabei nickte ich zufrieden und schaute Tiberius an, "Hoffentlich habe ich dich nicht gelangweilt mit meiner Erzählung, und natürlich werde ich die Reisevorbereitung übernehmen. Zuerst gehen wir mit Sylvana auf den Markt und sehen uns da um, und ...", Ich dachte kurz nach und fügte hinzu:

"Fast vergessen - wir brauchen eine Milchziege!"
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Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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08-04-2022, 02:10 PM,
Beitrag #18
RE: Garten
"Am liebsten würde ich gerade Columellas Schriften über Landwirtschaft lesen", gestand der nüchterne Saturninus: 
"Ich möchte Ahnung haben und nicht der Herr sein, hinter dessen Rücken der Gutsverwalter die Augen verdreht.", er lauschte Stellas leiser Stimme.

Sie vermisste ihren verstorbenen Gatten nun schon über die gesetzliche Trauerzeit von einem Jahr hinaus. Er selbst hatte Galeo Sergius Lento kaum gekannt. Als Stella geheiratet hatte, war er, wie es viele junge Patrizier taten, zum Abschluss seiner Studien in Griechenland gewesen. 
Aber es tat ihm Leid, dass die junge Witwe sich so der Liebe und auch dem Leben selbst verschloss, zumindest empfand er es so. So versuchte er, ihr wenigstens den Trost zu geben, dessen er mächtig war:

"Fische und Pilze werden wir hoffentlich auch haben, auch wenn für letzeres noch zu früh ist, möchte ich meinen. Und einen Bach und ein Wäldchen. Und wir können dort den ganzen Tag in Tuniken herumlaufen, und auf unseren Pferden ausreiten und Schafe melken.  Bestimmt wurde die Wolle schon versponnen und nun geht es daran, sie einzufärben. Hast du schon einmal diese komplizierten keltischen Muster gesehen? Ich finde sie ansprechend....",

er unterbrach sich und schaute etwas irritiert drein:
"Eine Milchziege?", doch wie gesagt vertraute er ihrer Haushaltsführung. Seine Cousine würde schon wissen, für was sie eine Ziege wollte. Vielleicht war sie den ewigen Schafskäse leid: "Nun gut, geh mit Sylvana. Was wird sie wohl kosten, die Milchziege?"
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Honoratior von Iscalis
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08-06-2022, 12:11 PM,
Beitrag #19
RE: Garten
"Leider habe ich Columellas Buch über Landwirtschaft nicht dabei, lieber Cousin" ... sagte ich zu ihm, "Aber meine Schwägerin, die Schwester von meinem Mann Sergia Viola hat eine große Bibliothek, ich könnte ihr einen Brief schreiben und nach dieser Lektüre nachfragen,"

Dabei sah ich Tiberius fragend an und fuhr dann vor, "Über die Landwirtschaft habe ich so gut, wie keine Ahnung... Ich weiß aber, dass es dazu dient, pflanzliche oder tierische Produkte zu erstellen".

Mein Cousin gab sich Mühe, mich etwas aufzuheitern und erzählte, was wir alles auf dem Land machen könnten, "Oh ja, es wird sehr aufregend sein, ich reite auch gerne, aber Schafe melken kann ich leider nicht", ich schüttelte lächelnd den Kopf und dachte kurz nach, "Aber ja, ich habe auf dem Markt einen schönen Armreif mit keltischen Mustern gesehen, optisch sehr ansprechend und mysteriös, hat mir sehr gefallen..."

Tiberius schien etwas irritiert zu sein, als ich sagte, wir brauchen eine Milchziege, ich schaute ihn an,"Unsere Katze Musi ist mit ihren Jungen überfordert und hat nicht genug Milch und außerdem können wir selbst Ziegenkäse herstellen, schmeckt sehr gut ...", dann dachte ich kurz nach.

"Ich weiß es nicht, was eine Ziegen so kostet, wird ja meine Erste sein", lächelte ich meinen Cousin bescheiden an und fügte hinzu: "Und  wir brauchen auch Hühner, da haben wir jeden Tag frische Eier"...
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Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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08-08-2022, 06:56 PM,
Beitrag #20
RE: Garten
"Wo lebt Sergia Viola gleich noch einmal?", fragte Saturninus, der ein wenig zerstreut war bei dergleichen Angelegenheiten.

Der Vieh- und Tiermarkt befand sich etwas umweit des Forums. Es war kein langer Fußweg; praktisch alle Örtlichkeiten waren fußläufig zu erreichen, doch Furia Stella war eine Patrizierin und sollte standesgemäß unterwegs sein:

"Kleine Katzen trinken Ziegenmilch? Das wusste ich nicht. Dann ist es umso besser, eine Ziege zu haben. Du kannst die Tiere aussuchen, die Hühner auch, wenn und wann immer du möchtest. Nimm aber unsere Sänfte, deine Sylvana und unseren Seasnán mit ", sagte er. 

Seasnán war ein gallischer Leibwächter, ein Kerl wie ein Baum, jedoch mit einem sanften und völlig harmlosen Gemüt. Aber Iscalis war nicht gefährlich wie Rom, hier musste ein  Leibwächter mit seinem Stock höchstens einmal Schweine aus dem Weg jagen. Daher war sich Saturninus nicht sicher, ob Stella Seasnán überhaupt mitzunehmen brauchte. Vielleicht war auch der Junge genug,  der gerade wartete, ob sie während des Abendessens noch etwas benötigten. Er hieß Spiros.Mit einem Stock Schweine vertreiben konnte er schließlich genauso gut.

Da der Viehhändler Ziege und Hühner ohnehin liefern würde, mussten sich die Frauen auch mit den Tieren nicht belasten.

Jetzt lächelte Saturninus: "Und ich bin mir sicher, dass der mystische keltische Armreifen dein Handgelenk aufs Schönste schmücken wird. Mach mir die Freude, und nimm ihn als Geschenk von mir an."
Er machte seiner Cousine gerne eine Freude. Aber er hatte auch ein wenig ein schlechtes Gewissen, weil er die junge Frau aus dem quirligen Rom in das beschauliche Britannien verschleppt hatte.
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Honoratior von Iscalis
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