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Brigids Forst
11-01-2022, 08:42 AM,
Beitrag #11
RE: Brigids Forst
Warum so schreckhaft? Wir sind es doch. Traust dich wohl ohne uns nicht in den Wald hinein?“ Der Spott war heraus zu hören. Doch ich Tristram, der eigentlich friedfertige von uns Zwillingen hörte nicht auf und stichelte weiter. „Warum bist du nicht mit Dunduvan gegangen? Oder bist du dir doch nicht sicher wohin du gehörst? Vielleicht sogar ein Spion der Römer. Die suchen uns, die Kelten mit zu freiheitsliebenden Gedanken?“
Nun hör schon auf“, warf meine Schwester ein. „Höre ihm doch erst einmal zu.“
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11-01-2022, 11:31 AM,
Beitrag #12
RE: Brigids Forst
Erin der wie üblich, schnell aus seiner Reserve gelockt wurde, vergaß all seine Vorsicht und sprang hoch. „Hör zu Bürschlein, du brauchst wohl unbedingt eine Abreibung, was denkst du, wen du vor dir hast?“ Er griff nach unten und wollte Tristram hoch zerren, als er spürte wie etwas an dem Saum seiner Tunika zupfte. Wild stierte er nach unten in Bonnis Gesicht, Diese zerrte entschlossen mit der rechten Hand weiter, während sie ihren linken Zeigerfinger auf den Mund gelegt hatte. Es dauerte ein wenig, ehe Erin zur Besinnung kam. Er schaute sich um und ließ sich eilig nieder. Seinem Gesicht konnte man den Ärger ablesen, den Ärger über mich selber. Beschämt senkte er den Blick. 
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11-01-2022, 06:57 PM,
Beitrag #13
RE: Brigids Forst
Bonni erhob sich, spähte kontrollierend zu allen Seiten und drückte dabei die Schultern der Jungs nach unten. Nachdem sie sich zwischen den Beiden geklemmt hatte meinte sie: „So nun ist Schluss und wir überlegen gemeinsam wie es weiter gehen soll. Wir denken also hier in dem Wald befindet sich die Quelle. Wir wissen, dass es auch gefährlich werden kann. Ich habe keine Angst und schlage vor wir gehen gemeinsam. Ob dort wirklich eine Priesterin ist sehen wir dann, ebenfalls ob wir die Zukunft vohergesagt bekommen. Also auf geht es“. Tristram und sie erhoben sich gleichzeitig. Erin hatte mal wieder daran zu kauen, dass Bonni die Führung übernommen hatte. Schließlich stand aber auch er auf und die drei versuchten in einer geraden Linie durch den Wald zu schleichen, mit der Hoffnung auf etwas oder auf jemanden zu treffen.
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11-02-2022, 09:08 AM,
Beitrag #14
RE: Brigids Forst
Eine ganze Weile hatte Erin und die Zwillinge sich bemüht ohne ein Geräusch zu machen durch den immer dichter werden Wald zu schleichen. „Zzzt...zzzt“ , kam von ihm mit dem Versuch die Beiden auf sich aufmerksam zu machen. Gleich lauschte er wieder angestrengt. Irrte er sich oder war da ein Fetzen einer Stimme an sein Ohr geweht? Abermals schaute er zu ihnen und wies in die Richtung aus der er es gehört hatte, legte eine Hand lauschend an sein Ohr. Nun standen alle Drei lauschend da. Bonni nickte irgendwann und deutete an sie würde näher schleichen. Tristram und er blieben stehen und beobachteten angestrengt die Umgebung.
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11-02-2022, 10:27 AM,
Beitrag #15
RE: Brigids Forst
Auch Bonni war sich nach einigen Augenblicken, welche sie mit angestrengtem Lauschen verbrachte, sicher sie habe etwas gehört. Es war aber auch zu schwierig hier in dem dichten Wald. Er schien alle Geräusche zu verschlucken. Selbst als dicht neben ihr, eine Maus eilig durch das Laub huschte, war sie sich nur sicher, das Rascheln des Laubes wahrgenommen zuhaben, weil sie sah wie sich das Herbstlaub bewegte. Sie erstarrte in ihrer Bewegung da war es wieder. War es ein Musikton gewesen? Sie wandte sich vorsichtig um und winkte den Beiden. Auf der Stelle verharrend wartete sie bis sie zu ihr vorgerückt waren. Auf Tristram weisend, deutete sie dann in die Richtung und dieser verstand sie und schlich nun vorwärts.
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11-02-2022, 12:00 PM,
Beitrag #16
RE: Brigids Forst
Ich wusste wenn meine Schwester etwas gehört hatte, dann war da auch etwas. Bemüht noch leiser zu sein, schlich ich vorwärts, denn es schien doch als ob wir uns näherten. Egal was oder wem. Gerade hatte mir das feste, abgebrochene Ende, eines Zweiges an meinen Kopf gestochen, wobei ich noch Glück hatte, eine handbreit weiter wäre es in meinem Auge gelandet. Vorsichtig schob ich ihn und die sich vor ihm befindenden Zweige zur Seite. Ich staunte nicht schlecht über das was ich sah. Es war eine Hütte. Womöglich irrte ich mich. Ich sah genauer hin, nein ich irrte mich nicht, es war eine Hütte und die war verfallen. Also hatte zumindest hier jemand gewohnt. Eilig winkte ich den Beiden, schlich aber vorwärts. Wenn hier was war wollte ich es zuerst entdecken. Kaum war ich an der Rückseite der Hütte angekommen, entdeckte ich noch weitere. Nachdenklich hielt ich inne zum überlegte. Wie sollten wir weiter vorgehen und ja da hörte ich Stimmen.
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11-02-2022, 03:52 PM,
Beitrag #17
RE: Brigids Forst
(10-31-2022, 10:50 PM)Dunduvan Deimos schrieb: >>> 

Das erste Mädchen, in ihrer Ausgelassenheit die Anführerin eines Reigens, fiel ihm ins Auge und verblüfft rief er aus: "Priesterin Dierna?

Ich wurde für einen Moment aus meinem fröhlichen Tanz herausgerissen, als mich jemand mit dem Namen meiner Schwester ansprach. Ich blickte den jungen Mann an und schüttelte nur lachend den Kopf. "Du musst mich mit meiner Schwester verwechseln!" rief ich nur schmunzelnd, ehe mich die Bewegung des Reigentanzes wieder weiterzog von den jungen Mann weg. 

Nachdem der Tanz allerdings beendet war, wurden Stimmen lauter, dass ich erneut singen sollte und so stimmte ich die älteste Weise an, die ich kannte. 


Ich bin der Hirsch der sieben Enden
Ich bin der Bulle der sieben Kämpfe
Ich bin der Eber der sieben Borsten

Ich bin die Flut, die an die Küste brandet
Ich bin der Wind, der über das ruhige Wasser fegt
Ich bin der Lachs, der durch das seichte Wasser schnellt

Ich bin der sonnenerhellte Tautropfen
Ich bin die schönste aller Blumen
Ich bin der kristallene Berg

Ich bin der Falke, der seine Beute jagt
Ich bin der flammende Dämon des Feuers
Ich bin die kampferprobte Speerspitze

Ich bin die Stimme des tiefen Tals
Ich bin das Brausen des Meers
Ich bin die wallende Woge

Ich bin der Gipfel der Kunst
Ich bin die Göttin, die das Verlangen entfacht
Ich bin die Bringerin des Feuers

Wer kennt die Gezeiten des Mondes?
Wer weiß, wo die Sonne untergeht?
Wer kennt die Geheimnisse des unbehauenen Dolmens?


Es war eine lange Ballade und viele stimmten in die bekannten Verse ein, die einst von Amergin gesungen wurden als Beschwörung Erius. Eine junge Frau hatte mich mit der Flöte begleitet und die Melodie war herzzerreißend und so voller Sehnsucht.


*Lose Übersetzung von Song of Amergin: Link
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11-02-2022, 05:31 PM,
Beitrag #18
RE: Brigids Forst
Eine Schwester, natürlich, Dunduvan schüttelte den Kopf über sich selbst.

Die Stimme der jungen Frau war jedoch außergewöhnlich, so voller Süße und Sehnsucht, dass er verweilte, um zu lauschen, obwohl er doch zur Wache gehen musste. 

Eine andere Frau begleitete die Sängerin auf einer Flöte. Sie sang Amergins Lied. Es war ein bekanntes Lied, doch nicht einfach zu singen, und Dunduvan fragte sich, ob Deirdre vielleicht sogar eine Bardin sein könnte. Die Sänger und Sängerinnen waren geachtet, ihre Gelehrsamkeit wurde nur von den Druiden und Priestern übertroffen. Sieben Jahre lernten sie. Da Deirde so jung war, traf Bardenschülerin es vielleicht eher.

Als sie Amergins Lied beendete, stand er schon da zum Gehen, die Schleuder über der Schulter. Noch einmal wandte er sich um:
"Bist du eine der Barden, Diernas Schwester, die uns heute mit ihrem Lied ehrt?", fragte er.
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Falke
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11-02-2022, 06:14 PM,
Beitrag #19
RE: Brigids Forst
Einen Moment legte sich fast schon Ruhe über die Lichtung, als das Lied beendet war. Einige Krüge und Gefäße mit Alkohol machten die Runde, leise Unterhaltungen wurden geführt. Doch dann stimmte das Mädchen mit der Flöte wieder eine neue Weise an - dieses Mal deutlich schneller und zum Tanzen gemacht und dieses Mal kamen auch einige Männer auf den Reigen der Frauen zu und Tanzpaare bildeten sich. Niemand hatte mich aufgefordert und das war mir auch recht so. Wirklich Interesse an den Männern hier hatte ich ohnehin nicht. 

Ob ich wohl eine Bardin war? "Ein Tal voll und ein Land voll - und am Ende ist's keine Hand voll..." sagte ich nur ein wenig wehmütig, aber poetisch. Es war ein Sinnbild meines Potentials, das sich wie Nebel im Morgengrauen aufgelöst hatte. Der kleine Rätselspruch zum Thema Nebel war ein bekanntes Rätsel, das jungen Schülern beigebracht wurde und ich hatte es immer besonders gemocht. "Ich habe die Gesänge am Tor Uisneach studiert, wo auch meine Schwester ausgebildet wurde." antwortete ich nur knapp, aber nicht unfreundlich. Eriu war bekannt für seine kompetenten Barden und viele junge Druiden aus Britannia und Alba kamen oft dorthin um sich in Gesangskunst schulen zu lassen.
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11-04-2022, 06:00 PM,
Beitrag #20
RE: Brigids Forst
>>> 

Der Abend brach herein und es herrschte eine Art Zwielicht, nachdem gerade eben erst die Sonne untergegangen war, aber es noch nicht tiefe Nacht war. Gilda führte die kleine Gruppe der Priesterinnen mit gemessenem Schritt an, damit es den anderen beiden Frauen leicht fiel ihr zu folgen. In einer Hand trug die in schwarz gekleidete Gilda eine Fackel und in der anderen Hand einen kunstvoll verzierten Silberbecher mit einer dampfenden Flüssigkeit. Ihr folgten die in rot gekleidete Dierna und zuletzt die in schneeweißes, gebleichtes Tuch gehüllte Raven. Auch die anderen beiden Frauen hatten ihre Becher hoch erhoben. 

Am Rande der Lichtung erblickte ich Caradoc, dem ich nur kurz zuflüsterte, dass Raven eine Eingebung bezüglich der Adler hatte und er doch die Augen offen halten sollte und auch Deimos Bescheid sagen sollte. Ich hielt aber kaum in meinem Schritt inne und wollte die kleine Prozession nicht aufhalten. Als wir endlich auf die Lichtung selbst traten, verstummte die Musik und auch die meisten Gespräche fast augenblicklich. Die Menschen schienen ausgelassen, aber erwartungsvoll gegenüber mir und meinen Schwestern. 

In der Mitte angekommen, ging ich zügig auf das Feuer zu und entzündete das große Freudenfeuer in der mit Steinen begrenzten Feuerstelle. Das Feuer würde nun bis zum Sonnenaufgang in Gang gehalten werden von den Menschen auf der Lichtung. Würde es ausgehen, wäre es ein extrem schlechtes Omen und würde ein Jahr in Dunkelheit ohne den Segen der Götter bedeuten. Ein Schauer lief mir bei dem Gedanken über den Rücken, aber soweit sollte es hoffentlich nicht kommen. Es war bereits ein großer Haufen an Holz rund herum aufgeschichtet, der von den Besuchern mitgebracht wurde. 

Wie selbstverständlich manifestierte sich der Glanz und die Authorität der Priesterin, als ich mich an die versammelten Gläubigen wandte, um das Ritual zu eröffnen:
"Brüder und Schwestern, das Rad der Jahreszeiten hat sich ein weiteres Mal gedreht. Lasst uns den Göttern für Licht und Gesundheit in den vergangenen Jahreszeiten danken, während wir die, die vor uns den Weg beschritten haben und nun in der Dunkelheit weilen, nicht vergessen." 

Nachdem ich mit meinem Sprüchlein das Ritual eröffnet hatte, machte ich Platz, damit auch Raven und Dierna sich um das Feuer stellen konnten und wir uns geistig auf das Sehen einstimmen konnten. Es waren noch einige Minuten, bevor wir das Kräutergebräu trinken würden und die Menschen fächerten wieder ein wenig aus und unterhielten sich. Der Ablauf war den meisten bekannt und so wie in jedem Jahr.
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