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Brigids Forst
10-03-2022, 01:03 PM,
Beitrag #1
Brigids Forst
Brigids Quelle wurde von einem dichten Mischwald umgeben, der zwar nicht besonders groß, aber dafür naturbelassen war. Hier gab es keine Spuren gefällter Bäume und von wo auch immer das Holz der Hütten stammte - es war nicht von hier. Der Wald bestand überwiegend aus Eiben, Eschen und Fichten und es gab nur einige verschlungene und versteckte Wege durch das dicke Unterholz. 

Der ganze Wald lag auf einem spürbaren Gefälle und Menschen, die bereits hier waren, wussten dass man dem Fluss nur stromaufwärts folgen musste, um zur Quelle zu gelangen. Unterhalb der Quelle war der Flussverlauf verschlungen und die Fische so zahlreich, dass man sie mit den Händen fangen konnte. In den Baumkronen versteckt schliefen tagsüber einige Eulen, die nachts auf Beutezug gingen und flinke Eichhörnchen sammelten die Samen der Bäume, um diese für den Winter einzulagern. 

Es gab nur eine etwas größere Lichtung in dem Wäldchen, die als Ritualplatz diente zu den großen Festen wie Beltane und Samhain. Dort konnten sich leicht mehrere Dutzend Menschen versammeln und auf den umgestürzten Stämmen sitzen, die am Rand der Lichtung platziert wurden. Im Zentrum der Lichtung befindet sich ein kahler Fleck, der mit Steinen umrundet wurde. Der Boden war durch Asche unzähliger vergangener Feuer schwarz gefärbt worden.
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10-19-2022, 04:22 PM,
Beitrag #2
RE: Brigids Forst
Ich hatte eine kleine Hacke dabei und streifte durch den Wald. Es waren nur noch zwölf Tage bis Samhain und meine Vorbereitungen waren schon fast abgeschlossen. Nachdem im Forst der Göttin keine lebendigen Bäume abgeholzt wurden, sammelte ich herabgefallene Zweige und das Holz von toten Bäumen. Nachdem gestern Nacht ein kleiner Sturm durch den Forst gefegt war, sollte es heute eigentlich einige Äste zu finden geben. 

Ich erinnerte mich an früher, als ich noch mit den anderen Novizinnen diese Aufgabe übernahm. Heute musste ich meine Tage so gestalten, dass ich alles selbst machen konnte. Ich hoffte nur, dass die Göttin mir eine Nachfolgerin schicken würde, bevor ich zur Erde zurückkehrte, dachte ich schnaufend während ich einen großen Ast zur Lichtung schleppte. Wenigstens war die Ausbeute heute gut gewesen und ich hatte zwei große Äste zur Lichtung geschleppt und einen Arm voll kleinerer Zweige.
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10-22-2022, 12:50 PM,
Beitrag #3
RE: Brigids Forst
Über die kommenden Tage hatte Gilda mehr und mehr dicke Zweige nahe der Feuerstelle aufgeschichtet, aber das war ja nur der Start des großen Feuers. Dieses wurde immer mit dem Holz aus dem Forst der Göttin entzündet und dann mit Gaben der Gläubigen genährt. 


Der Abend vor Samhain


Am Tag vor Samhain begannen dann die ersten Gläubigen einzutrudeln. Die meisten kamen in kleinen Grüppchen mit Bündeln um den Leib geschlungen, da viele heute und morgen hier übernachten würden. Manche kamen nur zu zweit, manche alleine und manche brachten ihre Kinderschar mit. Jeder Gläubige brachte auch ein wenig Feuerholz mit für das große Feuer morgen, damit es die Nacht lang brennen konnte bis das Licht der Göttin wieder auf die Welt zurückkehrte. 

Am Rande der Lichtung richteten sich die meisten ein kleines Lager im weichen Moos mit Decken und Fellen und das eine oder andere kleine Feuerchen zum Essen machen und für warme Getränke wurde gerichtet. Es gab nach wie vor genug verstreute Zweige, die man dafür verwenden konnte, um ein bisschen zu kochen. Selbst Kinder spielten auf der Lichtung Fangen und die Stimmung war sehr ausgelassen. Zum Abend hin saßen viele zusammen und erzählten Geschichten und sangen Lieder. Es mussten bereits um die fünfzig Leute etwa versammelt sein, was auch nur ein Schatten der Vergangenheit war.
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10-23-2022, 10:25 PM,
Beitrag #4
RE: Brigids Forst
Es war schon eine überirdisch schöne Szenerie. Mitten im Wald um die Feuer herum saßen die Menschen, sangen und erzählten. Dieser magische und ansonsten einsame Ort bot heute vielen Besuchern einen Ort zum Sammeln. Calum fand es schön, vor allem da ihn in der eingetretenen Dunkelheit keine schiefen Blicke verfolgten. Der junge Falke war, wie von Gilda erbeten, am Abend vor Samhain hierher zurückgekehrt, nachdem er allen, denen er begegnet war, von den Feierlichkeiten berichtet hatte. Er hatte alles so gemacht, wie von Gilda erbeten und war nun neugierig, warum all das nötig gewesen war. Vielleicht hatte die Priesterin einfach nur den Glauben an das Fest nicht sterben lassen wollen...?
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Falke
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10-25-2022, 01:24 PM,
Beitrag #5
RE: Brigids Forst
Auch ich kam mit einem Passierschein tief in meinem Gepäck begraben am Tag vor Samhain endlich im Forst an. Ich hatte das Glück, dass ich mich einer Familie mit einem Karren anschließen konnte, denn sonst hätte ich es vielleicht nicht rechtzeitig geschafft. Viel hatte ich allerdings nicht dabei...eine extra Decke, in die ich meinen Proviant eingeschlagen hatte und mir über die Schulter geschlungen hatte. 

Es war bereits dunkel, als wir ankamen und die Stimmung war ausgelassen. Ich fand schnell ein Plätzchen an einem kleinen Feuer und ich half, wo ich konnte. Nachdem ich auch ein wenig Nahrung beisteuerte, konnte ich auch etwas vom schmackhaften Eintopf abhaben. Irgendwo roch es auch nach gegrilltem Fisch, meiner Leibspeise.
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10-27-2022, 04:06 PM,
Beitrag #6
RE: Brigids Forst
Samhain


Die Nacht vor Samhain war vorüber und die Vögel des Waldes sangen im Morgengrauen. Die meisten Besucher schliefen noch im weichen Moos und der Morgentau glänzte frostig auf den Pflanzen. Ein leichter Nebel hatte sich über dem Boden gebildet und es sah fast so aus, als würde sie durch nebliges Wasser waten, als Dierna vom Gemeinschaftshaus zur Lichtung kam. Sie war bereits bei der Quelle gewesen, noch ehe die Sonne vollständig aufgegangen war, und hatte einen Krug Quellwasser mitgebracht. Nur Priesterinnen und Jungfrauen war es gestattet das Wasser der Quelle zu berühren und die junge Priesterin brachte den Krug mit langsamen Schritten zur zentralen Feuerstelle der Lichtung.

Langsam goss die in Blau gehüllte Priesterin den Inhalt des Krugs auf die leere Feuerstelle, um den Boden zu reinigen und neu zu weihen. Traditionell erfolgte die Reinigung immer im Morgengrauen durch die Priesterinnen. Danach sprenkelte Dierna frische Erde in die Feuerstelle, bis diese mit einer leichten Schicht vollständig bedeckt war. Alles war nun bereit für das Aufschichten des Holzes und die Entzündung des Feuers kurz vor Einbruch der Dunkelheit durch die Jungfrau. 

Während Dierna leise betete, Reinigungssprüche rezitierte und die Feuerstelle weihte, erwachten bereits einige Menschen und beobachteten sie in Stille. Es war kein Muss die Weihung zu beobachten, aber es war auch nicht verboten diesem Mysterium bei zu wohnen. Als die Priesterin fertig war, nahm sie erneut ihren Krug und machte sich auf den Weg zurück zur Quelle. Sie musste noch mehr Wasser für die kommenden Rituale schöpfen.
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10-30-2022, 11:32 AM,
Beitrag #7
RE: Brigids Forst
Es war eine schöne Nacht gewesen. Nun, Calum hatte sich wohlweißlich von den meisten ferngehalten, doch ein paar Becher Wein waren doch dabei rumgekommen und er hatte gut geschlafen.
Nun war früher Morgen. Der mystische Nebel lag über allem wie eine Decke und inmitten dessen hantierte eine junge Priesterin herum und führte das Ritual durch.
Calum war verwirrt. Hatte Gilda nicht erwähnt, sie sei die einzige hier? Und doch war die junge Frau wer völlig anderes. Hübsch, durchaus. Interessiert beobachtete er ihre Gestalt im Nebel, wobei er sie nicht ansprach. Als Schüler eines Druiden interessierten ihn die Rituale ihres Volkes durchaus, aber das hier war sozusagen "Frauensache", weshalb er dann doch lieber Abstand hielt.

Apropos GIlda, diese hatte er noch gar nicht gesehen. Er musste mal nach ihr suchen und sie fragen, ob sie Hilfe benötigte...
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Falke
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10-31-2022, 09:30 PM,
Beitrag #8
RE: Brigids Forst
Ich hatte gut im Moos geschlafen, warm in die Decke von Saturninus gehüllt, nahe eines kleinen Feuers. Immer wieder wurden ein paar Zweige nachgelegt und kurz vor Mittag waren es nur noch ein paar Glutstücke, die vor sich hin glimmten. Die versammelten Kelten waren gerade dabei die Feuerchen wieder anzuheizen, damit darauf gekocht werden konnte und einige, die gestern zu viel getrunken hatten, wurden erst jetzt richtig wach. Auch ich trank ein wenig Schnaps, als ein Krug von klarem Alkohol die Runde machte. Das machte mich auf jeden Fall schlagartig wach und ich hatte das Gefühl, dass ich gerade flüssiges Feuer getrunken hatte. 

Nach dem Mittagessen wurde die Stimmung wieder ausgelassener und selbst die mürrischsten Säufer von gestern begannen wieder zu feiern. Auch ich schloss mich dem Gesang an und tanzte auch mit einigen anderen Frauen in einem Reigen. Ich wünschte, dass ich meine Flöte dabei gehabt hätte, aber leider war diese bei meiner Familie in Eriu zurück geblieben. Ob ich später Dierna sehen würde? Sie war auch zu Beltane hierher entsandt worden. Ob wir immer noch wie Zwillinge aussehen würden? Sie trug mittlerweile bestimmt den blauen Halbmond auf der Stirn - niemand würde uns mehr verwechseln in diesem Fall. Ich wischte die Gedanken beiseite und ließ mich wieder in den ausgelassenen Tanz fallen.
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10-31-2022, 10:50 PM,
Beitrag #9
RE: Brigids Forst
>>> 

(10-31-2022, 09:30 PM)Deirdre schrieb: Nach dem Mittagessen wurde die Stimmung wieder ausgelassener und selbst die mürrischsten Säufer von gestern begannen wieder zu feiern. Auch ich schloss mich dem Gesang an und tanzte auch mit einigen anderen Frauen in einem Reigen. Ich wünschte, dass ich meine Flöte dabei gehabt hätte, aber leider war diese bei meiner Familie in Eriu zurück geblieben. Ob ich später Dierna sehen würde? Sie war auch zu Beltane hierher entsandt worden. Ob wir immer noch wie Zwillinge aussehen würden? Sie trug mittlerweile bestimmt den blauen Halbmond auf der Stirn - niemand würde uns mehr verwechseln in diesem Fall. Ich wischte die Gedanken beiseite und ließ mich wieder in den ausgelassenen Tanz fallen.

Die Menschen waren fröhlich, ein paar junge Frauen tanzten. Dunduvan auf dem Weg, Wache zu halten, lächelte wie jemand lächelte, der etwas Schönes sah, von dem er nie Teil sein würde, ein wenig traurig.  Er wollte sie dennoch alle beschützen, sie alle sollten frei sein, niemand von ihnen sollte in Furcht vor den Römern leben müssen.

Das erste Mädchen, in ihrer Ausgelassenheit die Anführerin eines Reigens, fiel ihm ins Auge und verblüfft rief er aus: "Priesterin Dierna?

War sie nicht eben noch mit ihm in der Hütte gewesen und bereitete den Abend vor? Gehörte sie vielleicht zu den Magierinnen, denen es gelang, an zwei Orten gleichzeitig zu sein....?
Aber dann erkannte er, dass diese junge Frau nicht Dierna war.  Die Priesterin wirkte hoheitsvoller, entrückter, von der Autorität der Göttin getragen.
Diese junge Frau hier war irdischer und fröhlicher.
Doch die Ähnlichkeit zwischen Beiden war erstaunlich.

Dunduvan warf Deirdre noch einen langen Blick zu und wollte seines Weges gehen.....
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Falke
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11-01-2022, 05:26 AM,
Beitrag #10
RE: Brigids Forst
Schon ein paar Tage war Erin durch die Gegend geirrt um die Quelle zu finden. Er wusste, nein er spürte, sie musste ganz in der Nähe sein. Dabei hatte er gehofft die Nacht vor Samhain an diesem Ort verbringen zu können. Er war von der Arbeit in der Mine fortgeblieben, zuerst durch Iscali gestreift, in der Hoffnung ein paar Kelten zu begegnen, die nicht zu sehr dem Einfluss der Römer verfallen waren, leider Ergebnislos. Die Zwillinge waren auch verschwunden, seit Dunduvan sie wie Kinder nach Hause geschickt hatte. Zunächst war er zufrieden gewesen, denn endlich war er die lästige Bonni los geworden. Im Nachhinein hatte er immer mehr gemerkt, wie sehr sie ihm fehlte. Sie war sein Antrieb gewesen, die ihm immer wieder ins Gedächtnis gerufen hatte, er war ein Kelte, kein domestizierter Römer wie mittlerweile so viele.
Erin der am Rande eines Weges, verdeckt durch Gebüsch saß, hinter sich einen undurchsichtigen, wie es schien auch undurchdringbaren Wald, war sich sicher, er war der Quelle nahe. Dieser Wald war es, in dem sie sich befand. Plötzlich knackte es laut hinter seinem Rücken, gleichzeitig raschelte es neben ihm. Wie erstarrt saß er da und lauschte mit angehaltenem Atem, während es in seinem Kopf laut wummerte. Sie hatten ihn entdeckt und würden ihn nun foltern um alles zu erfahren. In der Stadt hatte er gehört, die Legionäre waren zur Patrouille aufgebrochen, wohin wusste keiner. Vermutet wurde aber sie wären auf der Suche nach geheimen Treffen der Kelten.
Links und rechts neben ihm gab es einen Plums und wie vom Himmel gefallen saßen die Zwillinge neben ihm. Von Erin war ein deutliches Uufff... zu hören mit dem er den angehaltenen Atem ausstieß. Zu laut stieß er hervor: „Müsst ihr mich so erschrecken?“
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