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[Frühling 833] Verlobung von Eisu und Clara
06-01-2025, 04:14 PM,
Beitrag #1
[Frühling 833] Verlobung von Eisu und Clara
[Bild: Verlobung-Clara-Eisu-4.jpg]



In alter Zeit hätte ich meinem zukünftigen Schwager den Beistand meines Schwertes versprochen. Doch wir lebten nicht mehr in diesen alten Zeiten. Wir wünschten uns alle ein zufriedenes Leben mit unseren Familien unter der Pax Romana. 

Heute sollte auch ein fröhlicher und unbeschwerter Tag werden: Meine liebe Schwester wurde Eisu Ap Comux anverlobt. Es war ein Versprechen für die Zukunft, denn natürlich mussten wir noch unserem Vater in Portus Itius schreiben und um seine Einwilligung bitten.

Schon in der Frühe war der Hof mit Immergrün und Weißdorn  und Blumen geschmückt, und die Comuxleute hatten ihre prächtigsten Gewänder angezogen. 

Ich selbst trug den prächtigen, in bunten Farben gewebten Mantel, den Gerlinda angefertigt hatte; eine Spange mit einem Pferdesymbol und einen Stirnreif, um mein offenes Haar zu bändigen; dazu meine Frame, meinen Speer. 

Feuer brannten, und Bratgruben waren ausgehoben worden; die Lage der Sklaven, die hinuntersteigen mussten, um den Spieß zu drehen, war nicht beneidenswert, aber sie wechselten ab, und der Duft, der von den Kochstellen aufstieg, versprach allen, auch dem Geringsten, herrliche Genüsse.

Ich suchte nach meinem Sohn Quiwon, und ich fand ihn an Meister Cunos Seite. Ich hatte erfahren, dass dieser kein keltischer Barde war; Barden oder Filid gab es diesseits des Flusses Avon nicht mehr. Er war nur ein schlichter Hofsänger. Mit meinem Sohn hatte er jedoch große Geduld, er zeigte ihm, wie man der Harfe Töne entlockte.

Dann sang er ein Lied, das die wehmütige Süße der alten Welt der Dobunni verkörperte....

Verlobt, verliebt, sie wirbelten im Funkenregen, 
Am Feuerkreis, im Mondlichtschein
Die Flammen flüstern alte Lieder
Ihr Tanz wirft Schatten, wild und klar
Silber strömte vom Mond
über ihre ineinander verschlungenen Hände
Und die Nacht atmete leise, 
als sie im Rhythmus der Glut versanken


Ich verstand den Text nicht, aber wenn ich lauschte, spürte ich eine unbestimmte Sehnsucht nach weiten Himmeln und einer Wasserlandschaft, die am Horizont mit den Wolken eins wurde. Es war mir, als hätte ich diese Weise in den Sabrinamarschen schon von ganz weitem gehört, wenn es dort still gewesen war.

Ich wartete auf Frau Abendstern, meine Fridila und auf meine Schwester, die heute nun in den Brautstand treten sollte.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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06-02-2025, 01:56 PM,
Beitrag #2
RE: [Frühling 833] Verlobung von Eisu und Clara
Es war ein herrlicher Frühlingstag. Ein Tag wie geschaffen für ein solches Ereignis wie die Verlobung unter strahlendem blauen Himmel. Ich habe mich gut erholt und wurde von Nisca zu den Feierlichkeiten geführt, die auf dem Hof des Anwesens stattfinden werden, der bereits mit Blumen und Weißdornsträuchern geschmückt wurde. Ich trug mein blaues Kleid, das mir mein Friudel geschenkt hatte, als wir damals auf der Flucht waren, und das ich sehr liebte, sowie eine Stola, die farblich dazu passte. Sylvana hat meine Haare zu einer aufwändigen lockigen Frisur hochgesteckt und mit silbernen Spangen befestigt.

Viele Menschen warteten bereits in ihren festlichen Gewänden auf dem Hof. Ich schaute mich nach Sonnwin und Quiwon um und dann sah ich meinen Gemahl in seinem prächtigen Festtagsmantel und, um sein langes, goldblondes Haar zusammenzuhalten, trug er einen Stirnreif. Er und Quiwon standen neben Meister Cuno, der meinem Sohn gerade beibringen wollte, wie man Harfe spielt.
Dann sang der Hofsänger ein liebliches Lied, das bei mir, obwohl ich nur "Mondlicht, der Feuerkreis und die Nacht" verstand, eine Erinnerung an unsere Zeit in den Marschen von Sabrina hervorrief. Ich kam meinem Friudel näher, ergriff seine Hand und sah verträumt in seine kristallblauen Augen – wir hatten uns schon immer ohne Worte verstanden. Dann küsste ich unseren Sohn und strich sanft über sein goldenes Haar, 

"Wir haben eine Lyra zu Hause, mein
Liebling, also kannst du später üben, aber jetzt warten wir auf das Brautpaar!"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor): Tib. Furius Saturninus
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06-02-2025, 07:10 PM,
Beitrag #3
RE: [Frühling 833] Verlobung von Eisu und Clara
Furia Stella holte ihren blondschopfigen Sohn zu sich, und Eisu Ap Comux dachte flüchtig daran, wie es wäre, auch so einen Sohn zu haben. Er selbst trug die Kleidung eines Inselkelten;  seine muskulösen Arme blieben frei. 
Cuno spielte eine fröhliche Weise, ein Lied, das davon handelte, wie man an den Feuern tanzte. 
Als nun der junge Herr des Comuxhofes erschien, hielt er inne. Nur eine Trommel schlug ein paar Schläge, und dann sprach Eisu erst auf Britonisch, dann auf Latein folgende Worte:

"Volk vom Comuxhof, Dobunni und ihr noblen Gäste aus dem Geschlecht der Gabinier, 
ich versammle euch, damit ihr bezeugt, 
dass ich mich mit Lady Gerwina, Gabinia Clara, Tochter des Aulus Gabinius Secundus  und der Gerlinda, verlobe und verspreche, sie zu meiner Ehefrau zu nehmen.

Ich schenke ihr die Stute Arganta und einen goldenen Ring.

Unter alten Eichen flüstern die Winde, 
wir flechten unsre Hände in Moos und Mondlicht. 
Dein Gelöbnis rinnt wie Honigwein durch meine Adern, 
ein Bund mir ins Herz geschrieben."


Eisu Ap Comux hatte nun vorwiegend zu Claras Familie gesprochen. Auch wenn Keltinnen ein gewaltiges Wort mitzureden hatten, wenn sie sich verheirateten, und nicht nur der Vater oder Vormund über sie bestimmte: In diesem Fall war es ein Vertrag zwischen zwei Familien.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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06-04-2025, 01:16 PM,
Beitrag #4
RE: [Frühling 833] Verlobung von Eisu und Clara
An diesem wunderschönen Frühlingstag war die Luft mit dem süßen Duft von blühenden Wildblumen und frischem Gras erfüllt. Die Sonne schickte ihre warmen Strahlen über die sanften Hügel des Dobunni-Landes. Eine Gemeinschaft versammelte sich auf dem Comux-Hof, um ein besonders freudiges Ereignis zu feiern – die Verlobung von Fürst Eisu Ap Comux und Lady Gerwina.

Gerwina trat in den mit Blumen und Weißdorn festlich geschmückten Hof ein, ging zu ihrem Bruder und stellte sich neben ihn. Sie nickte ihrer Schwägerin Stella zu und lächelte ihren Neffen Quiwon an. Die junge Frau hatte ein sandfarbenes, bodenlanges Kleid aus feinem Leinen an, das am Halsausschnitt und am Saum mit einem grünen Blattmuster und Goldstickerei verziert war. Ihre langen Haare fielen in sanften Wellen über ihre Schultern, geschmückt mit einem Kranz aus frischen Frühlingsblumen. Als sie ihren Fürsten sah, erfüllte Freude ihr Herz; in seiner festlichen keltischen Aufmachung sah er wunderschön und anmutig aus, und ihre smaragdgrünen Augen leuchteten ihm entgegen.

Ein Trommelwirbel ertönte und der edle Eisu Ap Comux begann zu seinen Gästen zu sprechen, zuerst auf Britonisch und dann auf Latein. Er verkündete feierlich, dass er sich mit Lady Gerwina verloben werde und versprach, sie zu seiner Ehefrau zu nehmen. Die Anwesenden sollten das bezeugen. Außerdem schenkte er ihr von Magie umwobene Stute Arganta und einen goldenen Ring.

Gabinia lauschte gebannt seinen Worten und ein Glücksgefühl übermannte sie. Sie verspürte aus Dankbarkeit und Liebe einen Kloß im Hals und vergaß für einen Moment ihre Umgebung. Dann besann sie sich aber rechtzeitig wieder und lächelte etwas verlegen. Da sie als Gast auf dem Comux Gutshof lebte und das Grundstück nicht verließ, um einzukaufen, konnte sie kein Geschenk für ihren Fürsten erwerben. Nach langem Überlegen schnitt sie dann eine ihrer widerspenstigen Locken ab, band sie mit einer roten Schleife und legte sie in eine kleine silberne Schatulle, die sie unter ihrem breiten Gürtel versteckte. Sie wird ihm später ihr Geschenk übergeben, aber jetzt schenkte sie ihm ein glückliches Lächeln.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [Sonnmar] (NSC)
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Gestern, 02:41 PM,
Beitrag #5
RE: [Frühling 833] Verlobung von Eisu und Clara
Meine Fridila kam zu mir und gab mir ihre Hand. Ihre blauen Augen leuchteten. Wie immer dankte ich leise dem Schicksal, mir die schönste und beste Gattin gegeben zu haben, die ich mir nur wünschen konnte:  Meine edle Furia Stella aus dem fernen Rom. Ich drückte ihre Hand.
Schön wie der junge Morgen kam nun auch Clara an meine Seite. Sie trug das Haar offen, mit Blumen bekränzt. Nie hatte ich sie zuvor so leuchtend, so strahlend gesehen, und ich schenkte ihr ein anerkennendes Lächeln. Meine Clara, meine furchtlose Schwester! Wie hatte sie mich und den Gabinierhof damals verteidigt. Heute aber wirkte sie weich und verträumt, eine Göttin der Liebe, des Glücks und des Frühlings.
Sie blieb neben mir auf der anderen Seite stehen.

Ich hatte den Worten Eisu Ap Comux gelauscht - zumindest dem, was er auf Latein sagte, und ich sprach zuerst auf Germanisch und dann auch auf Latein:
"Geehrte Anwesende, geehrte Gäste, 
ich, Publius Gabinius Secundus, Bruder und Munt von Gabinia Clara, vertrete ihren Vater, der heute nicht hier ist. Da Lady Gerwina jedoch ihren Gatten frei zu wählen bestimmt ist, mag sie selbst das Verlöbnis sprechen.
Ich und die Meinen freuen uns über ihr Glück. Zum Zeichen unserer Hochachtung und Freundschaft mit dem Fürsten Eisu Ap Comux gebe ich als Geschenk erlesenen Wein aus den Albanerbergen und diesen Dolch aus dem fernen Cyrene"
Den Dolch hatte ich damals bei Caecilius Taurus gekauft. Der Griff war mit Gold und Edelsteinen besetzt und die Zierwaffe war ein kostbares Sammlerstück. Nun sollte Eisu Ap Comux ihn haben und vielleicht einmal in ferner Zukunft ein Sohn von Clara.
Am Gemurmel der Umstehenden erkannte ich, dass der Dolch Anklang fand, er sah exotisch und prächtig aus. 
Dann sagte ich alles noch einmal auf Latein, wobei ich den Kelten als Tiberius Claudius Dobunnus Minor bezeichnete.
Nun aber hatte meine schöne Schwester das Wort, und wie ich sie kannte, würde Gerlindas Tochter  nicht schüchtern sein.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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