03-08-2025, 06:36 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
   
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Nymphäum | Besuch der liebsten Cousine
Das Nymphäum fasste die natürliche Quelle auf dem Grundstück als Brunnen ein. An Ketten hingen Becher, aus denen man trinken konnte. Bänke und Korbstühle luden zum Ausruhen ein. Besonders im Sommer war es hübsch und kühl, aber auch die ersten Sonnenstrahlen im Frühling konnte man hier windgeschützt genießen. Die ersten Vögel mit der Balz beschäftigt, zwitscherten schon.
Es war kurz nach dem Versenden der ersten Briefe. Ich saß draußen im Schatten, da ich keinesfalls braun werden wollte. Ein wenig fad war mir, und ich überlegte gerade, ob ich noch etwas Lustiges vor hatte - einen Besuch beispielsweise - ....
Bildnachweis: Luigi Bazzani (1836-1927), Public domain, via Wikimedia Commons
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03-08-2025, 07:19 PM,
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Nefertem
L o t o s k i n d
  
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RE: [Nymphäum] Besuch der liebsten Cousine
>>> Nefertem hatte den Besuch seiner Domina bereits wahrgenommen und wartete hinter der Porta, um sich Domina Furia Serena und ihrer Entourage anzunehmen. “Salve edle Domina Furia Serena.“ Grüßte Nefertem mit seiner samtweichen Stimme und biss sich im nächsten Moment auf seine Unterlippe. Denn früher oder später würde er die edle Furia Serena häufiger zu Gesicht bekommen, ebenso ihre Entourage. Bestehend aus ihrer Sklavin und der niedlichen Gauklersklavin, die einen Lederbeutel mit sich trug. In diesem Lederbeutel befand sich wohl die Jonglage der Spaßmacherin. “Ich werde dich nun zu meiner Domina geleiten.“ Mit diesen Worten warf Nefertem einen raschen Blick gen der jungen Römerin, bevor er sich auch schon in Bewegung setzte. Langsam seine Schritte, so dass die edle Römerin und ihr Gefolge ihm auch folgen konnten. Durch das Atrium ging es hindurch.
Seine Domina befand sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nämlich im Nymphäum. Und genau dorthin brachte Nefertem die junge Römerin und ihr Gefolge. “Domina Claudia Sabina?“ Machte Nefertem auf sich aufmerksam und trat beiseite, so dass Furia Serena und ihr Gefolge näher treten konnten. Der claudische Sklave würde im Hintergrund bleiben. Abwartend. Ob seine Domina anweisende Worte an sein Gehör dringen lassen würde.
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03-08-2025, 08:18 PM,
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Furia Serena
Geborene Lucretia Serena
  
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RE: [Nymphäum] Besuch der liebsten Cousine
Ich folgte dem exotisch aussehenden neuen Maiordomus von Sabina, den ich bisher nicht kannte. Als ich noch selbst hier in der Villa Claudia lebte, war ein Freigelassener meines Onkels noch der Hausverwalter. Aber ich hielt mich nicht mit weiteren Gedanken über den Sklaven auf und ging direkt auf meine Cousine zu und beugte mich zu ihr hinab um sie mit einem Küsschen auf die Wange zu begrüßen und damit sie sich nicht so hochschwanger bemühen musste. "Salve, Sabina" sagte ich freundlich, ehe ich mich ebenfalls in einem der Korbstühle niederließ.
Hinter mir kamen meine beiden griechischen Kinderfrauen mit dem dicken Wonneproppen Carus auf dem Arm und der wilden Saturnina, die kaum auf der Stelle bleiben konnte, herein. Die Sklavinnen hielten sich im Hintergrund während ich mir Carus auf den Schoß setzte um ihn Sabina zu zeigen. Als letztes kam meine Überraschung herein - die Sklavin Cassia mit ihrem Ledersack voll Requisiten für ihre Künste. Ich ermahnte meine Tochter leise, dass sie ihre Tante Sabina begrüßen sollte und dann konnte sie erstmal ein wenig mit Cassia ohne Lärm und Gepolter spielen, während ich mich mit meiner Cousine unterhalten würde.
"Wie fühlst du dich, Liebes?" fragte ich mitfühlend. Nach zwei Geburten kannte ich das Drängen, dass die Kinder endlich auf die Welt kamen gen Ende der Schwangerschaft. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er der sonst so quirligen Sabina wahrscheinlich noch mehr gegen den Strich ging wie eine lahme Ente festzusitzen. "Du musst mir natürlich auch alles von deinen Abenteuern aus Londinium erzählen" setzte ich noch nach.
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03-09-2025, 05:59 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
   
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RE: [Nymphäum] Besuch der liebsten Cousine
"Liebste Serena, danke dass du gekommen bist!", ich konnte nun doch nicht an mich halten und gab ihr zwei dicke Küsse:
"Und meine Nichte und meinen Neffen hast du gleich mitgebracht! Saturnina, du bist ja schon eine junge Dame, und Carus ist so ein großes, schönes Baby...", Saturnina grüßte wohlerzogen, und ich flüsterte ihr zu, dass ich eine Katze hätte, mit der sie spielen dürfe und dass diese Doris hieße, was dem kleinen Lockenkopf ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Sie sah Saturninus wie aus dem Gesicht geschnitten aus, doch ich hoffte, dass sie eher das Wesen ihrer Mutter als das ihres Vaters geerbt hatte.
Die Sklavinnen beachtete ich natürlich nicht. Aber Serena hatte Carus auf dem Schoß und ich streichelte seine Händchen. Sie waren wie perfekte Miniaturen. Der Kloß in meinem Hals wurde einen Moment dick, doch ich schluckte ihn tapfer hinunter. Dafür schaute ich meine Cousine an. Sie war im Essen immer die Diszipliniertere von uns Beiden gewesen und trotz zwei Kindern rank und schlank. Aber um die Hüften....ich deutete darauf und fragte leise:
"Ist das etwa schon Nummer III ?"
Serena wirkte so in sich ruhend, jeder Zollbreit das Bild einer würdevollen Matrona
"Nicht nur wie stets wunderschön, auch so zufrieden mit deiner Familie siehst du aus. Aber weißt du, dass ich auch wieder heiraten werde? In Londinium! Du und die Deinen sind schon herzlich eingeladen. Besonders dass du kommst, hoffe ich, denn du bist mir lieb wie eine Schwester"
Ich ließ die Überraschung wirken und war nun auf Nachfragen gefasst: Wer, wann und wo und woher kannten wir uns etc., und ich gedachte, dass alles sehr genüsslich zu beantworten.
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03-10-2025, 06:22 PM,
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Cassia
» Feuerkünstlerin
  
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RE: Nymphäum | Besuch der liebsten Cousine
Mit großen Augen blickte sich Cassia neugierig und erstaunt und höchst aufmerksam um. Als sie im Gefolge der Domina Furia Serena die Villa der Claudia Sabina betrat. Hier war es ja noch größer als in der furischen Villa. Neugierig linste Cassia aufgeregt in jedes Eck, wobei sie dennoch darauf achtete, dass sie nicht zurückblieb. Auch wenn sie sich gerne alles ganz genau angesehen hätte. Doch dies würde ihr wohl nicht möglich sein. Vor allen Dingen, da sie doch eine Überraschung für Domina Claudia Sabina war. In einem Lederbeutel trug Cassia ihre Jonglage mit sich und dennoch ertappte sie sich dabei, wie sie trotz alle dem neugierig in jedes Eck linste. Am liebsten hätte sie Furia Saturnina auf die Andersartigkeit dieser Villa im Gegensatz zur furischen Villa aufmerksam gemacht. Doch wusste Cassia auch, dass sie dies wohl lieber unterlassen sollte. Stattdessen biss sie sich fest auf ihre Unterlippe und blinzelte stattdessen gen des claudischen Maiordomus, der Domina Furia Serena und ihr Gefolge in das Nymphäum führte. Woher dieser Sklave wohl stammen mochte? Er hatte eine dunklere Hautfarbe und gelockte Haare. Vielleicht ebenfalls aus Syria? Oh. Am liebsten würde Cassia nun auf diesen exotischen Sklaven zugehen und ihn nach seiner Herkunft fragen. Doch auch dies verbot sie sich. Auch wenn die Neugierde in ihr kribbelte. Und selbst Furia Saturnina nicht ruhig stehen bleiben konnte. Hihi.
Am liebsten hätte Cassia die kleine Domina nun an den Händen genommen und wäre mit ihr durch das Nymphäum getanzt. Dies verbot sie sich, wie sie sich so vieles verbot was ihr doch eigentlich Spaß machen sollte. Zum Glück grüßte Furia Saturnina Claudia Sabina artig und stand nun wie eine wohlerzogene junge Dame vor der Claudia. Hach, wie lieb Furia Saturnina sein konnte. “Eine Katze?“ Quietschte Furia Saturnina im nächsten Augenblick und Cassias Augen begannen sofort zu strahlen. Eine Katze. Eine niedliche Katze zum streicheln und schmusen. Hach. Vielleicht wäre auch ein solches Katzentier eine Errungenschaft für die Villa Furia? Kurz schielte Cassia aus dem Augenwinkel gen der Domina und zwinkerte Furia Saturnina im nächsten Moment zu. Hihi. Vielleicht wollte Furia Saturnina eine Katze. Dann könnte ihre Mutter dem Wunsch ihrer Tochter doch eigentlich gar nicht widersprechen. Wenn sie keine bockige Tochter beim weben und spinnen haben wollte.
Schon schlich besagte Katze durch das Nymphäum und Furia Saturnina bemerkte Doris augenblicklich. “Psssst.“ Zischelte Cassia gen der Katze, um diese auf sie beide aufmerksam zu machen. Doch Doris schien nicht zu hören oder wollte nicht hören, sondern stolzierte gar hoheitsvoll gen ihrer Herrin. Hm. Eigenwilliges Biest. Sturkopf. So wie Cassia einer war? Doch Doris hatte nicht ihre Herrin im Sinn, sondern stolzierte leise schnurrend durch das Nymphäum, als gehörte ihr die Welt. Und Furia Saturnina und Cassia hintendrein.
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03-17-2025, 10:07 AM,
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Furia Serena
Geborene Lucretia Serena
  
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RE: Nymphäum | Besuch der liebsten Cousine
Zufrieden nickte ich meiner Tochter zu, dass sie mit der Katze spielen durfte, da sie sich bisher artig und wohlerzogen benahm und Cassia ja auch dabei war. Die beiden Mädchen würden sich schon beschäftigen können, während ich meine Unterhaltung mit Sabina fortführte. Sabinas Argusaugen war der leichte Bauch durch meine dritte Schwangerschaft auch nicht entgangen und ich nickte freudig, während ich mein Gewand an der Stelle glatt strich. "Du sollst mir doch nicht immer so schmeicheln, Sabina." sagte ich mit einem Schmunzeln und einer abwehrenden Handbewegung. "Ja, ich bin erneut guter Hoffnung und mein Gatte und ich hoffen ja auf einen zweiten kleinen Furius" antwortete ich.
"Lange wird es ja bei dir auch nicht mehr dauern. Hast du dir schon eine Hebamme besorgt? Es gibt eine freundliche römische Hebamme hier in der Stadt. Alternativ gibt es auch einen tüchtigen griechischen Medicus hier in Iscalis. Er ist ein Flavianus und kommt direkt aus Rom, wo er dem Kaiser gedient hat. Wusstest du das?" Soviel Klatsch kannte ich ja nicht, da ich mich kaum mit anderen Frauen traf und das Getratsche der Sklaven nicht besonders mochte. Doch dann ließ meine Cousine die Neuigkeit ihrer bevorstehenden zweiten Ehe platzen und da musste ich erst einmal schauen. Heutzutage war es keine Seltenheit öfters zu heiraten, auch wenn mir das persönlich nicht in den Sinn kommen würde.
"Willst du direkt nach der Geburt erneut heiraten? Und vor allem wen willst du denn ehelichen? Ist er ein Patrizier? Werdet ihr dann in Londinium leben oder hier in Iscalis?" sprudelten die Fragen nur so aus mir heraus, was eher uncharakteristisch für mich war, aber die Neugierde war so groß. "Und natürlich komme ich zu deiner Hochzeit, wenn ich zu dem Zeitpunkt reisen kann" sagte ich freudig mit einem kleinen Zwinkern und einem Deuten auf meinen Bauch. "Ich würde mir deine Hochzeit keinesfalls entgehen lassen so lange ich zumindest in einem Wagen sitzen oder liegen kann, liebste Sabina. Du bist mir auch mindestens so teuer wie eine Schwester, das weißt du doch! Wenn du nicht das Geleit von der alten Fabia Tertia haben willst, so will ich gerne auch für dich da sein, liebstes Cousinchen!"
Als mein kleiner Carus bei meinen emotionalen Worten ein wenig gluckste und mit den Armen auf und ab ruderte auf meinem Schoß, musste ich allerdings lachen und hob ihn ein wenig hoch. Er zeigte nur selten, dass er geistig wach war und ich reichte den Kleinen meiner Cousine, damit sie ihn auch einmal halten konnte. "Er ist so goldig und kugelrund, nicht?" fragte ich ein wenig verträumt, auch wenn es gerade unter den Sklaven schon viel Getuschel über den mangelnden Entwicklungsfortschritt des Kindes gab, was ich geflissentlich ignorierte. "Was willst du denn mit deinem kleinen Baby machen, wenn du wieder heiratest? Wird dein neuer Mann dich das Kind behalten lassen oder wirst du es bei seinem Vater lassen müssen?" Mein Ton wurde ein wenig besorgt, da ich mir nicht vorstellen konnte von meinen Kindern getrennt zu werden, aber sie gehörten in der Regel ihren Vätern und nicht den Müttern - das war leider eine Tatsache.
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03-18-2025, 03:35 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
   
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RE: Nymphäum | Besuch der liebsten Cousine
"Du meinst Neria Urbica, die Hebamme?", fragte ich: " Sie weiß, sie soll sich bereit halten, und der Medicus auch. Aber hier haben möchte ich ihn nicht. Er kann, wenn es Komplikationen gibt, herkommen. Ich vertraue auch meiner Anaxarete, die in diesen Dingen bewandert ist und früher auch meiner Mutter beigestanden hat, als sie meine Halbbrüder zur Welt brachte. Anaxarete meint eben, dass Mannsleute während einer natürlichen Geburt nur im Wege sind", erwiderte ich:
"Mein zukünftiger Verlobter ist Petilius Vindex, der Sohn des Statthalters. Ich muss einen guten Eindruck auf seinen Vater gemacht haben", ich sagte das ohne mit der Wimper zu zucken. Und es war auch gewiss wahr, nur wegen ein bisschen Coitus hätte sich ein Mann wie Rufus nicht breitschlagen lassen, mich in seine Familie aufzunehmen:
" Furia Bassa hatte mir eine Einladung zum Statthalterpalast verschafft, die Gute. Und ja, ich war auf der Suche nach einem neuen Ehemann und habe den Legaten Augusti darum gebeten, mir einen vorzuschlagen. Ich werde so bald wie möglich wieder heiraten und mit meinem Ehemann in Londinium leben. Das Kind gehört meinem Exmann, und er hat mir versprochen, es anzuerkennen und sich darum zu kümmern. Eine Amme habe ich gekauft. Willst du sie dir angucken?", ich lehnte mich zurück:
"Diesmal wird man mich nicht aus deinen Armen reißen, und ich muss auch nicht extra weinen. Ich bin ja keine zarte Jungfrau mehr. Dennoch will ich einen Schleier tragen und die Wache zuvor haben. Nicht Fabia ist das Problem, sondern Bassa. Sie glaubt, dass wir beste Freundinnen sind. Ich habe auch nichts gegen sie, aber nach zwei Stunden in ihrer Gesellschaft möchte ich mir mit Wachs die Ohren verstopfen. Sie redet so viel dummes Zeug. Ich wäre dir so dankbar, dich an meiner Seite zu haben, liebe Serena"
Ich hoffte sehr, dass sie an diesem Zeitpunkt nicht etwa niederkam oder noch im Wochenbett lag. Aber es war gar nicht einfach, zwischen all den schwarzen Tagen, religiösen Feiertagen und sonstwie unglücklichen Data einen passenden Hochzeitstermin zu finden, den übrigens nicht ich, sondern die Männer festlegen würden:
" Weißt du, was wirklich seltsam ist? Ich habe Vindex noch nie getroffen. Ich weiß nur, dass er zweiundzwanzig Jahre alt ist und sein Vater sagte, er sei von liebenswürdiger Art. Er hat sein Tribunat in Germanien abgeleistet. Ich lese gerade alles, was ich über Germanien in die Finger bekomme. So kann ich ihm wenigstens ein paar intelligente Fragen dazu stellen.
Ich wünsche mir sehr, dass er auch an mir etwas findet, was er lieben kann. Ich will mich bemühen. Vielleicht kannst du mir etwas raten. Deine Ehe mit deinem Furius ist doch glücklich, und du hast ihm schon einen Erben und ein reizendes Töchterchen geschenkt"
Soweit ich sah, spielte die wilde Saturnina sehr sanft mit der Katze, um sie nicht zu verscheuchen. Das gefiel mir. Ab und zu lachten ihre Sklavin und sie leise auf.
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03-22-2025, 11:01 AM,
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Furia Serena
Geborene Lucretia Serena
  
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RE: Nymphäum | Besuch der liebsten Cousine
Bei der Erwähnung der Hebamme nickte ich. "Ja genau, Urbica ist die lokale römische Hebamme. Sie hat mir bei Saturnina und Carus ebenfalls geholfen und war tüchtig und kompetent. Der Medicus hat mich nur ein paar Mal auf Wunsch meines Gatten untersucht, aber ich glaube meine Phoebe und deine Anaxarete hätten beide das gleiche gesagt...Mannsvolk ist wirklich nur im Weg in so einem Fall." Ich ließ ein leichtes Lächeln über meine Lippen huschen, da meine Worte nicht wirklich ernst gemeint waren und eher ein wenig lustig gemeint waren.
Bei dem neuen Ehemann allerdings spitzte ich gleich die Ohren. "Petilius? Und der Sohn des Statthalters? Klingt ja nach einer sehr angemessenen Partie. Und erst 22? Hoffentlich ist er nicht ein wenig kindisch...du weißt ja wie jüngere Männer oft sind." Meiner Meinung nach wurden Männer erst mit 30 oder so wirklich reif im Gegensatz zu Frauen. Allerdings hatte Jugend natürlich auch seine Vorteile, wenn man sich eine lange Ehe und reichen Kindersegen wünschte. "Aber ich bin mir sicher, dass du bei dem Alter viele gesunde Kinder empfangen wirst" setzte ich noch mit einem Schmunzeln nach.
Bei Bassas Namen konnte ich Sabina verstehen und ich verzog mein Gesicht ein wenig. Die Frau redete in der Tat nur anzügliches und dummes Zeug den lieben langen Tag wie ein tratschendes Bauernweib und meine einzige Begegnung mit ihr in Londinium war mir auch schon genug. Ich mochte keine frivolen Weiber, die sich wie dumme Barbarinnen gebärdeten. Das ziemte sich einfach nicht für eine Furia. "Verwandte kann man sich meist nicht aussuchen" erwiderte ich nur milde. "Wenn du aber erst im Juni oder Juli heiratest, dann kann ich dir auf jeden Fall das Geleit geben. Im Mai kann es sein, dass ich noch im Wochenbett liege, Liebes. Mein Gatte hat bestimmt nichts dagegen. Ich werde es gleich mit ihm besprechen, wenn ich wieder zu Hause bin."
Aber immerhin würde sich der Iulius gut um das Kind kümmern. Ich war schon anfangs gegen eine Ehe mit Iulius Cato gewesen, aber Sabina setzte ihren Kopf durch. Der schlechte Ruf des Iuliers war jedem bekannt und er hatte auch Sabina nicht gut behandelt. "Ja zeig sie doch einmal." Ich deutete auf Phaedra und setzte fort: "Ich bevorzuge Griechinnen. Sowohl für Saturnina als auch für Carus haben wir eine Griechin gekauft. War gar nicht so leicht eine hier zu bekommen. Mein Mann hat Phaedra aus Londinium mitgebracht, da es manchmal sehr schwer ist geeignetes Personal so weit ab vom Schuss hier zu bekommen." Ich lebte viel lieber in Iscalis als in Londinium, aber Städte hatten natürlich auch Vorteile was den Erwerb von Gütern und Sklaven anging. Die Auswahl war einfach so viel besser und größer.
Über Germanien und den Ablauf eines Tribunats wusste ich herzlich wenig, aber als die Ältere von uns beiden, nickte ich nur. Es war eine durchaus gute Idee sich zu informieren falls der Gatte Konversation wünschte. "Ich glaube das Wichtigste für eine gute römische Ehe ist, dass jeder weiß, welche Rolle er oder sie einzunehmen hat und dass man sich über gemeinsame Werte und Vorstellungen einig ist." Es war kein Geheimnis, dass ich sehr traditionell und konservativ war, wo Sabina doch eher liberaler war und nur wenig Interesse für Spinnen, Weben und dergleichen zeigte. Ich war froh darüber, dass mein Mann und ich sehr ähnlich tickten in dieser Angelegenheit. "Wenn du das als Fundament hast, kannst du starke Mauern darauf aufbauen. Alles andere lässt sich meist verhandeln, besprechen und ausknobeln wenn man ähnliche Ansichten und Werte hat."
Ich wünschte mir für Sabina, dass der Petilius wirklich so liebenswürdig und gutmütig war, wie sein Vater behauptete. Ein traditoneller, sturer alter Kerl wäre sonst wahrscheinlich das Schlimmste was der doch sehr eigensinnigen und willensstarken Sabina passieren könnte.
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03-24-2025, 02:27 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
   
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RE: Nymphäum | Besuch der liebsten Cousine
" Ich hoffe sehr, Petilius Vindex gesunde Erben schenken zu können", erwiderte ich:
"Ja, er ist noch jung, ich weiß. Aber ich bin fünf Jahre jünger, was mir ein guter Altersabstand erscheint",
ich musterte die stille Phaedra, deren Körperbau verriet, dass sie bestimmt genug Milch für eine ganze Kinderschar besaß:
" Der hiesige Sklavenhändler hat mir drei junge Frauen vorgestellt,und ich habe mich für Niko entschieden, weil sie aus Alexandria kommt. Jetzt wirst du sagen: Was für Sentimentalität. Aber ich hätte gerne, dass sie dem Kind etwas von Alexandria erzählen kann, wo seine Mutter aufgewachsen ist, wenn ich, die Mutter, das nicht tun werde"
Ich hoffte, dass Niko dafür sorgte, dass das Kind mich nicht ganz und gar vergaß, auch wenn die Familie des Vaters seine Hand auf ihn gelegt hatte.
Ich ließ Niko holen. Die junge Frau erschien ohne ihr eigenes Baby, welches vermutlich in ihrer Kammer schlief, kreuzte die Hände vor der Brust und verbeugte sich vor uns beiden. Sie war sehr schüchtern, obwohl ich wusste, dass sie dankbar war, weil ich ihr ihre Tochter gelassen hatte.
"Sie spricht nur Griechisch und versteht nur etwas Latein. ich stimme Dir zu, dass es wichtig ist, dass unsere Kinder diese Sprache wie von einer Mutter lernen, und ja, Griechinnen sind hier wirklich schwer zu bekommen. Isis sei Dank hatte ich meine schon seit längerem vorbestellt-"
Phaedra sah auf, und mir kam ein Einfall, und ich wandte mich an meine Cousine, um sie zu fragen:
"Darf meine Niko sich ein wenig zu deiner Phaedra setzen? So eine erfahrene Amme kann ihr vielleicht ein paar gute Ratschläge geben"
Und da ich Serena nach dem Geheimnis ihrer guten Ehe gefragt hatte, gab sie mir bereitwillig Auskunft:
"Ich glaube das Wichtigste für eine gute römische Ehe ist, dass jeder weiß, welche Rolle er oder sie einzunehmen hat und dass man sich über gemeinsame Werte und Vorstellungen einig ist. Wenn du das als Fundament hast, kannst du starke Mauern darauf aufbauen. Alles andere lässt sich meist verhandeln, besprechen und ausknobeln wenn man ähnliche Ansichten und Werte hat."
Das klang sehr weise und sehr richtig, und ich nickte, denn vieles sah ich genauso:
" Da hast du großes Glück gehabt, wenn das so ist, Serena" Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass Saturninus überhaupt viele Werte hatte, aber wenn meine Cousine meinte, dass es so war, war es so. Vielleicht war Serena auch eine Meisterin der Selbsttäuschung. Das hätte ich ihr nicht zugetraut, und meine Achtung wuchs.
Dann stellte ich mir aber vor, mit ihrem Furius verheiratet zu sein, und ich fragte sie gerade heraus:
" Was hättest du getan, wenn ihr euch nicht vertragen hättet und eure Ansichten darüber, was richtig oder falsch ist, weit auseinander gegangen wären?"
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03-29-2025, 12:32 PM,
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Furia Serena
Geborene Lucretia Serena
  
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RE: Nymphäum | Besuch der liebsten Cousine
Deshalb also hatte sie die dunkelhäutige nutrix gekauft - sie stammte aus Alexandria, dem ihre Cousine auch nach Jahren immmer noch nachhing und als ihre Heimat sah. Ein weiches Lächeln schlich sich auf meine Gesichtszüge, da ich das in der Tat sehr sentimental fand aber auch sehr verständlich. Alexandria war immer wichtig gewesen für Sabina und ein wichtiger Platz in ihrem Herzen. "Natürlich kann sie sich gerne zu Phaedra setzen und ein wenig von ihr lernen. Du solltest aber trotzdem darauf achten, dass sie auch noch ein wenig mehr Latein lernt. Irgendwann muss sie mit deinem Sohn ja auch auf Latein sprechen können." Griechisch war natürlich wichtig, aber Latein konnte man nicht vernachlässigen in so einer Situation.
"Ich schätze mich in der Tat glücklich, dass meine Ehe so harmonisch verläuft und mir das beschert, was ich mir vom Leben wünsche - eine Familie, ein Heim und einen Gatten, der mich schätzt. Letztendlich ist es an uns Frauen in allen Belangen nachzugeben, da wir die Unterstützer unserer Männer sind. Was gibt es da also zu zanken? Hätte ich mich mit Furius Saturninus nicht vertragen, hätte ich meine Pflichten genauso ausgeführt, wie ich es jetzt tue und ich hätte ihm die gleiche Gattenliebe entgegengebracht. Am Ende des Tages ist es eine Wahl, die wir haben...man kann sich dafür entscheiden ob man seine Pflichten gemäß seiner Rolle ausführt oder nicht. So wie die Männer das Schicksal des Volkes lenken müssen, so müssen wir Frauen dieses Volk ja erstmal produzieren und uns darauf konzentrieren statt mit unseren Gatten herum zu zanken oder dergleichen."
Ich warf einen kurzen Blick auf meine willensstarke Tochter, der ich diese Flöhe in den kommenden Jahren austreiben musste, bevor ich sie verheiraten konnte. "Weißt du, ich hoffe, dass ich noch viele Kinder haben werde. Jedes gute römische Kind ist so wichtig für das Imperium, das so voll mit allerlei merkwürdigen Kulturen und Gestalten ist." Es war kein Geheimnis, dass viele aus der Oberschicht heutzutage nur noch wenige Kinder hatten. "Sieh dir meine Geburtsfamilie, die Lucretier an...sie sind nahezu erloschen und die Claudier stehen nicht viel besser da. Das soll meiner neuen Familie nicht passieren. Ich hoffe, dass alle meine Kinder erwachsen werden und einst eigene Familien haben werden - egal wie oft ich mich dafür ins Wochenbett legen muss. Und mein Mann hat versprochen, dass wir alle unsere Kinder aufziehen werden."
"Aber bevor ich es vergesse....ich habe ja eine Überraschung versprochen!" Ich lächelte ein wenig diebisch und rief dann nach der syrischen ioculatrix. "Cassia, komm bitte her und Saturnina, du auch und setz dich hier zu uns." Ein wenig verzog mein Töchterchen wieder ihre Schnute, da sie gerne mit der Katze gespielt hatte und ich mir schon vorstellen konnte, wie sie mir bald deswegen in den Ohren liegen würde. Zuerst ein Hund in der Villa und wahrscheinlich auch bald noch eine Katze...da musste ich nur innerlich seufzen. "Cassia ist eine ausgezeichnete Spaßmacherin, liebe Cousine. Ich habe sie mitgebracht, damit sie dich hoffentlich ein wenig entzückt und dir diesen Tag ein wenig erheitert." Aufmunternd nickte ich der Sklavin zu, damit sie ihre Künste - allerdings ohne Feuer - hier im Nymphäum darstellen konnte.
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