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[Vor dem Gartentor] Am Abend
03-07-2025, 09:56 PM,
Beitrag #1
[Vor dem Gartentor] Am Abend
Catia war wieder zurück. Und auch wenn sie viel zu tun hatte, so kam doch der Moment am Abend, an dem die Kinder im Bett lagen. 
Aidan murmelte etwas von seiner Nina, bevor er schlief, und Catia gab ihm einen Kuss auf die Stirn, obwohl er das bereits nicht mehr so mochte.
Den quierligen Zwillingen sang sie das Lied von Regat, bevor sie auch jedem einen Kuss gab.

....Regat, Regat, warte auf mich,
eines Tages hole ich dich,
kehre froh zu Dir zurück,
dann reicht es für ein kleines Glück...
.

Dabei dachte sie an Louarn und an den Nachmittag im Stall. Wie er sie geküsst, wie sie ihn berührt, wie lieb sie ihn hatte.

Wenn Rhea dann ihre Dienste nicht mehr brauchte, trat sie jeden Abend vor das Gartentor. Sie wartete für gewöhnlich, bis sich die ersten Sterne zeigten. Dann ging sie wieder hinein ins Haus.
Das tat Catia mit großer Selbstverständlichkeit. Sie war geduldig, und wenn es am Abend nichts gewesen war, so ging sie und schlief auf ihrem Lager leichten Sinnes ein.

Mit Sehnen musste es doch gelingen, dass Louarn zu ihr kam. Die Sulae, die Göttinnen waren Zeuge, dass sie sich so sehnte.
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03-09-2025, 06:18 PM,
Beitrag #2
RE: [Vor dem Gartentor] Am Abend
Nachdem mit Ciaran alles geklärt war und wir einen Tag ausgemacht hatten, hatte ich an dem Tag etwas früher Schluss gemacht im Pferdestall und war nach Cheddar geritten. Wie Ciaran versprochen hatte, war er nicht da. Aber die Hütte sah echt unordentlich aus. Also räumte ich schnell auf, wobei ich einen Bogen um den Tisch machte, stapelte ein halbes dutzend Flechtkörbe in einer Ecke und warf alles, was darin schlecht geworden war, weg, ehe ich noch einmal sicherheitshalber an mir selbst schnupperte, mich als sauber genug beurteilte und dann nach draußen ging zu dem römischen Haus, das hier für mich auch nach all der Zeit einfach falsch aussah und herausstach. Zu viel Stein, zu wenig Holz, Lehm. Zu wenig Raum für Fae. Fehlten eigentlich nur Eisenstäbe, um auch wirklich alle andersweltlichen Dinge fernzuhalten. Wie Ciaran es aushielt, dass seine Kinder ausgerechnet dort aufwuchsen, war mir wirklich ein Rätsel.

Ich näherte mich also dem Haus und umrundete es leicht, und dann sah ich sie. Sie stand da, in der Sonne, und hatte gerade die Augen geschlossen, um sie sich aufs Gesicht scheinen zu lassen. Die letzten tage waren schön und recht warm gewesen, und überall blühten schon die ersten Blumen und die ein oder andere dicke Hummel suchte sich schon einen Platz, um ihren Staat zu gründen. Das Abendrot intensivierte die Farbe ihrer Haare und brachte sie zum glitzern. Und diese verfluchten, roten Lippen…
Einen Moment blieb ich einfach nur stehen und schaute zu ihr rüber. Sie war wirklich verdammt hübsch. So viel hübscher, als sie glaubte, dass sie war. Und bestimmt hatten sich schon einige der jungen Männer hier in sie verliebt. Und der Mann, den ihr Vater ihr aussuchen würde, den verdammten Römer, den sie heiraten würde, den wollte ich am liebsten dafür umbringen, dass er sich ganz sicher ebenso wie ich an diesem Anblick nicht würde sattsehen können.
Sie öffnete die Augen und sah mich, und ich merkte, dass ich leicht lächelte und ihr zum Gruß leicht zuwinkte. “Haia, sagte ich, die Stimme gerade ein wenig rau. “Hier bin ich.“ Mir fiel nichts cleveres oder flirtiges ein, was ich ihr sagen sollte. Irgendwie war mein Kopf gerade leer. “Hast du frei?“ fragte ich also wie der größte Depp des Dorfes und hoffte, dass sie sich das alles nicht anders überlegt hatte.
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Falke
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03-11-2025, 01:03 PM,
Beitrag #3
RE: [Vor dem Gartentor] Am Abend
Catia öffnete die Augen und sah Louarn. Sie war gar nicht erstaunt. Sie flog ihm in die Arme: 
"Louarn, guten Abend! Ich habe mich so gesehnt", sprach sie fast feierlich, als wäre damit alles geklärt, warum er hier war,  und sie legte ihren Kopf an seine Schulter, umarmte ihn und schnüffelte ein wenig an ihm, um sich zu vergewissern, dass er wirklich und wahrhaft vor ihr stand. Aber alles war gut, er roch nach Louarn.
"Ich habe bis Morgen Vormittag frei. Rhea, das ist die Hausverwalterin,  hat gelächelt und mir viel Spaß gewünscht"
Niemand erwartete, dass Catia wie eine Vestalin lebte. Irgendeinen Jungen in Cheddar würde sie nach dieser Zeit haben, denn sie war jung und nicht unansehnlich.
"Wo gehen wir denn hin? Spazieren im Eichenwäldchen?", fragte sie und wurde ganz kribbelig vor Vorfreude.
Catia hatte vom Wäldchen gehört, und daher kam es ihr in den Kopf.
 Der kleine Eichenhain lag östlich des Dorfes. Er war der einzige in der Gegend, und dort gab es eine kleine Lichtung voll saftigem Gras und tiefgrünem Moos. Er war der Dorfjugend wohl bekannt, die dort ihre Stelldicheins feierte, und ab und an auch auf verbotenen Wegen wandelte, wenn die Väter des liebenden Paares dagegen waren.
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03-11-2025, 04:28 PM,
Beitrag #4
RE: [Vor dem Gartentor] Am Abend
Sie flog geradezu in meine Arme und umarmte mich zur Begrüßung. Ich war einen Moment überrascht und überfordert, während mein Herz komische Hüpfer machte, aber dann schloss ich die Augen und umarmte sie einfach zurück, einfach nur, um das Gefühl ein wenig auszukosten, das das bei mir verursachte. Es war ein gutes Gefühl, auch wenn ich keinen Namen dafür hatte.
Sie fing an, zu plappern, und ehrlicherweise hörte ich das meiste davon gar nicht. Ich war einfach nur – vielleicht war das passende Wort glücklich – dass sie gerade da war und mich so ansah und lächelte und mich hielt, und mit ihrer Art die ganzen, düsteren Gedanken verscheuchte, die ich eben noch gehabt hatte. Die waren jetzt einfach weg, und ich schaute zu ihr runter in die dunklen Augen und auf den roten Mund und wusste, dass sie mich was gefragt hatte, aber ich hätte beim besten Willen nicht sagen können, was sie gefragt hatte.
Anstatt zu antworten, gab ich ihr also einen Kuss. Einen richtigen, so wie ich sie küssen wollte. Wie ich wollte, dass die Leute, die vorbeikamen, sahen, dass ich sie küsste. Damit alle hier wussten, jetzt, hier, in diesem Moment war sie mein. Es war vielleicht nur dieser Augenblick oder vielleicht auch eine Aneinanderreihung von Augenblicken, wo das so sein würde, und sie würde einem anderen gehören und weg sein und einen anderen so ansehen und umarmen und einem anderen dann auch irgendwann sicher Kinder schenken und all das, was halt so dazugehörte. Aber in diesem Moment war sie mein, und das sollten alle sehen.

Als irgendwann dann die Informationen über das, was sie gesagt hatte, auch in meinem Verstand angekommen waren, löste ich den Kuss und sah sie an. So süß, wie sie dabei schwankte und wie ihre Lippen noch ein wenig roter und vom Küssen geschwollen waren, wollte ich am liebsten gleich weitermachen. Und ein Hochgefühl überkam mich bei der Erkenntnis, dass ich das ja konnte. Die ganze Nacht lang, wenn ich wollte. Und ich wollte! Und wie ich wollte.
“Ich hab ein Bärenfell gekauft“ platzte es aus mir heraus, was jetzt vielleicht nicht die subtilste Art war, ein Gespräch zu beginnen. Ich wusste nicht, ob sie sich an die Dinge erinnerte, die ich ihr zugeraunt hatte, als wir beide in Alans Stall gerade zugange gewesen waren. Meistens hatten diese Sachen ja auch keinerlei Bedeutung, denn mal ehrlich, wenn man es gerade miteinander trieb, sollte man froh sein, überhaupt artikulierte Wörter dabei herauszubekommen. Aber ich erinnerte mich sehr gut daran, ihr gesagt zu haben, dass ich sie auf einem Bärenfell vernaschen wollte, und ich und Teile meiner Anatomie freuten sich schon sehr darauf, genau das zu tun.
“Ich hab mit… Pally gesprochen. Er ist heute Nacht woanders. Ich hab auch die Hütte aufgeräumt, und… wir sind da ungestört. Und haben ein richtiges Bett, und ein Dach und warmes Feuer. Wenn du magst. Aber wenn du lieber spazieren willst, können wir auch spazieren. Aber da ist es noch kälter. Und die Eicheln pieksen.“ Ich wollte nicht wieder draußen in einem kalten Wald mit ihr schlafen. Ich wollte die ganze Nacht mit ihr in meinen Armen verbringen. Ich wollte einmal Zeit dafür haben, ohne dass irgendwas piekste, kalt war, uns jemand störte oder wir Zeitdruck hatten.
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Falke
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03-13-2025, 02:53 PM,
Beitrag #5
RE: [Vor dem Gartentor] Am Abend
Louarn küsste Catia, als sei sie sein Mädchen und als ob die ganze Welt das sehen sollte. Catia öffnete halb ihre Lippen,  erwiderte den Kuss mehr als bereitwillig, während sie sanft seine Wange, seine Schulter und alles, wo sie mit ihrer Hand hinkam, streichelte. Als er sie losließ, brannten ihre Lippen ein wenig, und sie atmete schneller, und ihre Brust hob und senkte sich.

Louarn sprach jetzt von einem Bett und einem Dach, einem Feuer und einem Bärenfell, das er gekauft hatte. Gekauft! Und all das Schöne, was er ihr in Alans Stall versprochen hatte, das hielt er. Catia sah es bereits vor ihrem geistigen Auge. Diese Phantasie war entschieden schöner als ein Stelldichein in dem zu dieser Jahreszeit noch ungemütlichen Eichenwäldchen.

Dennoch: Catia wäre mit Louarn hingegangen, wohin er auch immer hätte hingehen wollen, wenn sie nur allein mit ihm sein dürfte.

"Du hast dich ja an das Bärenfell erinnert!", sagte sie gerührt: "Und du hast die Hütte bekommen! Ich habe dich gar nicht fragen wollen, damit du nicht glaubst, dass mir eine Hütte mehr bedeutet, als dass ich mich nach dir gesehnt habe. Ich freue mich so...."

Plötzlich hatte Catia es eilig: "Gehen wir bitte", sagte sie, denn dann würde ihr Sehnen, wie sie es nannte, gestillt werden. 
Sie nahm den Korb, der zu ihren Füßen gestanden hatte, mit. Dabei erinnerte sie sich daran, dass sie die zweitschlechteste Köchin Britanniens war. Vielleicht wäre Louarn nicht erpicht auf etwas, das sie zubereitet hatte, obwohl ihr fast alles, seit sie ihr Glücksband um den Zopf geflochten trug, gelang. 
"Das Meiste hat Rhea mir mitgegeben", sagte sie deshalb. 

Sie würde jetzt mit Louarn zwischen den Hütten vorbei bis zu Niamhs Hütte gehen. Weit war es nicht, und nicht viele Leute waren hier noch unterwegs. Aber die, die es waren, würden sehen, wie Catia stolz darauf war, Louarn an ihrer Seite zu haben. Sie ging mit hocherhobenem Kopf, und immer wenn er zu ihr schaute, schenkte sie ihm ein kleines, glückliches Lächeln.
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03-13-2025, 03:29 PM,
Beitrag #6
RE: [Vor dem Gartentor] Am Abend
Sie plapperte wieder los. Sie plapperte gerne. Und ich fand es nicht mal nervig. Sie könnte gern den ganzen Tag weiterreden. Ich würde zwar nur die Hälfte davon hören, weil mein Blut in den Ohren rauschte und mein Herz einen lauten Rhythmus darüber legte. Aber die Art, wie sie mich ansah, redete und ganz leicht immer wieder lächelte, die war einfach wunderschön. Und ich konnte nur dastehen und es mir ansehen, ohne dass ich wirklich merkte, wovon sie redete.

Aber ich bekam genug mit, um zu verstehen, dass sie jetzt gleich mit mir loswollte, und dass sie sich an das Bärenfell tatsächlich erinnerte. Ich nickte ein wenig unbeholfen und ergriff auch ihre Hand. Ich kam mir ein wenig albern vor, so Hand in Hand mit ihr zu der Hütte zu laufen. Aber trotzdem ließ ich ihre Hand nicht los. Sie war so klein im Vergleich zu meiner, aber nicht zu weich. Nein, es war die Hand einer Frau, die wusste, wie man anpackte. Nicht die schwielige Hand einer Kriegerin, aber auch nicht so weich, wie die von Niamh gewesen war. An die ich jetzt gar nicht denken wollte und die ich gleich wieder aus meinen Gedanken verscheuchte. Nein, das hier war Catias Hand, und sie war einzigartig. Und ich genoss das Gefühl, sie in meiner zu halten, zumindest das kleine bisschen bis zur Hütte.

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Falke
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