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[Tiberius Furius Saturninus]

"Die Göttin hat für mich vielleicht dein Gesicht", flüsterte Saturninus, und er küsste Deirdre leicht auf die Wange.

 Er wollte sie nicht erschrecken oder überwältigen, aber vielleicht würde sie ihm nun ihre Lippen darbieten. Wider Erwarten war er plötzlich glücklich, hier allein mit diesem wunderbaren Geschöpf bei sich, unter dem Mondenschein. 

Es wirkte alles leicht und unbeschwert, ohne gesellschaftliche Ansprüche, ohne Konventionen. Wie Deirdres Tanz.

[Furiana Deirdre]

Ich wich vor dem doch eher scheuen Küsschen auf meine Wange nicht zurück. Im Gegenteil - ich suchte die Lippen des Mannes und erwiderte seinen Kuss. Mir war nicht mehr kalt in diesem Moment, als ich doch eher fordernd meine Arme um den Nacken des Patriziers legte und ihn so näher an mich zog. Da ich noch immer auf seinem Schoß saß, presste sich mein Oberkörper fest an seine Brust und ich konnte die Wärme seiner Haut durch die Kleidung spüren. 

Ich wusste nicht so recht, warum ich auf diese Weise reagierte. Es war wie ein mächtiges Gefühl, dass alles was jetzt passierte auch passieren musste. Mein Plan hatte sich längst in Luft aufgelöst und auch wenn ich keine wirkliche Liebe für diesen Mann empfand, nur ein Verlangen mich der Kraft der Erde zu unterwerfen, so war es doch, als hätte das Mondlicht der Göttin einen Zauber auf uns gelegt.

[Tiberius Furius Saturninus]

Eine römische Jungfrau wäre ängstlich zurückgewichen, doch bei diesen Barbarinnen schien alles anders zu sein: Brigantia legte ihre Arme um seinen Nacken, und er spürte ganz deutlich die Wärme ihrer Weiblichkeit. 
Oder waren Römerinnen nur geübter in Heuchelei, und diese junge Frau nur völlig aufrichtig?
 Saturninus erwiderte den Kuss erst sanft, dann leiudenschaftlicher, und dann erhob er sich und nahm Deirdre auf seine Arme, als sei sie seine Braut, die er gedachte, über die Schwelle zu tragen. Noch einmal küsste er ihren weißen Hals, dann trug er sie zurück in sein Schlafzimmer.......

[Furiana Deirdre]

Das Aufräumen hatte nicht lange gedauert und ich hatte das Schlafzimmer auslüften lassen, während ich hier im Garten saß. Ich wusste nicht so recht, was ich hier tun sollte und die anderen Sklaven beachteten mich nicht. Ich hatte mit Sabi und Seang zu Mittag gegessen und sie waren freundlich zu mir gewesen, auch wenn die anderen sich eher von mir ferngehalten hatten. In gewisser Weise war mir das recht so...

Das Wetter war gut heute für die Jahreszeit und ich genoss die Sonne, die auf mich herabschien. Ich lag bäuchlings auf der Steinbank im hinteren Teil des Gartens, wo ich mit dem Arm gedankenverloren über das Gras streifte. Es fühlte sich so lebendig an in meiner Hand und irgendwann döste ich ein wenig ein und träumte von den tiefgrünen, wilden Hügeln Erius.

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus war nach Hause gekommen, hatte erst einmal vermutet, dass Brigantia in seinem Zimmer warten würde, doch da war sie nicht. Er ging also weiter durch den Garten, bis er Deirdres schlanke Gestalt bäuchlings auf der Steinbank erblickte. Ihre helle Hand glitt gedankenverloren über das Gras, ihr rotes Haar breitete sich wie ein kupferner Wasserfall über ihre Schultern aus.
Der Patrizier blieb stehen. Die Gartenbesucherin war seine Sklavin, und doch stieg Scheu in ihm auf, sie zu stören.
Also räusperte er sich. Er konnte nicht anders, er ging in die Hocke und küsste Deirdres Schulter:
"Möchtest du mit mir baden, meine Liebe?", fragte er in plötzlicher Eingebung. Ob das Mädchen schon einmal ein luxuriöses Balneum betreten hatte? Sicherlich nicht.

[Furiana Deirdre]

Der Traum war so echt gewesen, dass ich fast ein wenig verwirrt hochsah, als Saturninus mich mit einem sanften Kuss auf meine Schulter aus meinem Tagtraum weckte. Ich hatte anscheinend Die Zeit vergessen oder länger gedöst als erwartet, da der Nachmittag schon weit fortgeschritten sein musste basierend auf dem Stand der Sonne. 

Ich lächelte und nickte. "Baden..wäre schön" sagte ich ein wenig holprig und setzte mich dann in einer fließenden Bewegung auf. Ein, zwei Herbstblätter hatten sich in mein Haar verirrt, ohne dass es mir aufgefallen war.

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus fischte die Herbstblätter aus Deirdres Kupferhaar: "Dann komm", sagte er und nahm ihre Hand >>>

[Tiberius Furius Saturninus]

Der syrische Sklave Sidonius, der als furischer Gärtner diente,  stand mit seinem Spaten im Garten und deutete auf verschiedene Blumen, die er gepflanzt hatte. Sein Herr hatte sich nie so recht für Blumen interessiert. Jetzt aber ging er sogar in die Hocke, um sie zu betrachten:
"Die Weißen - was sind das für welche?", fragte er.
"Schneeglöckchen, Dominus. Ich habe sie aus Griechenland kommen lassen und desgleichen diese da"
Saturninus betrachtete gelbe feine Blüten:
" Und die heißen?"
"Primeln, Dominus. Sie gedeihen hierzulande ganz gut in den Gärten, wenn die Zwiebeln  windgeschützt und in Südlage gepflanzt werden"
"Blumen wachsen aus Zwiebeln?"
"Blumenzwiebeln, Dominus"
Saturninus bückte sich:
"Ich werde Schneeglöckchen pflücken, Sidonius"
"Soll ich das nicht lieber für dich machen?"
"Nein, auf keinen Fall", erwiderte der Furier und nahm drei, vier, fünf. Eigentlich nahm er sie alle, und Sidonius schluckte schwer:
"Soll ich sie in eine Vase stellen?"
Saturninus schüttelte den Kopf, erhob sich und ließ zu, dass der Sklave die Erde von seinen Knien klopfte:
"Auf keinen Fall, mein Sidonius. Die brauche ich jetzt. Gute Arbeit, du kannst fortfahren"
Sidonius verneigte sich mit einem langem Blick auf das geplünderte Beet.

Saturninus aber war vergnügt. Die Blumen waren natürlich für Aglaia, die schöne Hetäre vom Haus des Roten Mondes >>>>

[Tiberius Furius Saturninus]

>>> Spiros brachte Narcissus zu Scaevus ( Narcissus wurde sozusagen erst einmal von rangniedrigen zu ranghohem Sklaven gereicht. Scaevus war trotz seiner Jugend als Privatsekretär, Leibsklave und Factotum von Saturninus der Ranghöchste, obgleich der alte Apollinaris eigentlich der Hausverwalter war)

Scaevus saß mit überkreuzten Beinen im Schatten und bemühte sich gerade, eine der Statuen, die in einem Blumenbeet - es war ein Satyr, der eine fliehende Nymphe belästigte - abzuzeichnen. Er konnte gut zeichnen, doch die Entwürfe für eine Bronzefigur zu machen, das war anspruchsvoller als gewöhnliche Skizzen. Er war daher schon seit Tagen am Üben. 
Als er nun Narcissus ansichtig wurde, fiel ihm fast seine Zeichenkohle aus der Hand. Er lächelte Narcissus  entzückt an: "Salve, ich heiße Scaevus, ich soll dich ausgezeichnet...äh zeichnen", sagte er.
Spiros sagte inzwischen seinem Herren Bescheid, und Saturninus kam nun in den Garten."Salve Narcissus", sagte er mit weicher Stimme. Der Anblick des jungen Mannes weckte die schönsten Erinnerungen. 
"Möchtest du gerne etwas trinken, bevor wir beginnen? Ich würde einen Becher Wein nehmen" Das natürlich nach römischer Sitte verdünnt.

[Narcissus]

Narcissus hatte sich interessiert in dem Domus umgesehen. Nichts, was er nicht schon kannte. Doch es war schön. Angemessen für jemanden von hohem Stand. Man konnte sich dran gewöhnen.
Im Garten erwartete ihn dann wohl auch der Künstler, welcher viel jünger war als erwartet. Er hatte einen alten Knacker erwartet, keinen jungen Sklaven, der ihn anstarrte als sei ein Gott von seiner Wolke gestiegen.
Nicht, dass er das übel fand...
"Hallo, Hübscher", sagte er lediglich mit einem Lächeln und zwinkerte ihm zu, als auch schon Saturninus herbeikam und ihn begrüßte.
"Salve", grüßte auch Narcissus, der sich mit allzu ins Detail gehenden Intimitäten zurückhielt. Leute wollten ihr Image wahren. Stattdessen legte er den Überwurf ab und nickte diesem zu.
"Wein wäre fantastisch, auch wenn der hübsche Zeichner vermutlich nüchtern bleiben muss. Sag, wie ist es dir ergangen? Ich hörte, die politische Landschaft der Stadt bleibt aufregend und wandlungsfähig."