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[Kerker]
10-13-2024, 05:35 PM,
Beitrag #11
RE: [Kerker]
Philus konnte sich nicht ausmalen, was der Junge vor ihm für Ängste durchzustehen hatte. Er nickte bloß. Trotz aller Verdächtigungen konnte er nicht umhin, ihm helfen zu wollen.
"Dank mir noch nicht... Ich versuche mein Bestes. Aber... ich tu es gern."
Er seufzte und straffte die Schultern. Ihm war immer nachgesagt worden, er sei zu weich für ihren Stand. Vielleicht stimmte das.
"Ich lasse dir Material für deine Briefe bringen. Wir sehen uns später, Corvus."

Er verließ den Freund nur ungern und verließ das Blickfeld der Zelle, nur um einige Meter weiter auf Saturninus zu stoßen, der sich hier herumtrieb als wolle er sie belauschen.
Sein Blick wirkte darüber vielleicht etwas zu empört. Vertraute man ihm nicht!?
"Was gibt es?", raunte er leise.
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10-14-2024, 03:36 PM,
Beitrag #12
RE: [Kerker]
Ich nickte Philus noch einmal zu, bevor er ging. Doch lange blieb ich nicht allein. Kurz darauf trat einer der Sklaven ein und brachte mir die gewünschten Schreibutensilien sowie ein paar Bögen Papyrus und eine Wachstafel. Sofort setzte ich mich daran, um Fintan und Louarn zu schreiben. Doch bevor ich auch nur ein Wort schrieb, stockte ich. Wie konnte ich sie warnen, ohne dass jemand Verdacht schöpfte? Es war zweifellos, dass meine Briefe nicht ungelesen verschickt würden. Vielleicht würde Furius Saturninus sie selbst lesen. Nach langem Überlegen entschied ich mich, einen Brief an Alan zu schreiben, in der Hoffnung, dass er lesen konnte. Louarn würde sicher wieder in seinem Stall schlafen, seit er aus dem Norden zurückgekehrt war. Er würde den Hinweis verstehen – und die anderen unserer Brüder warnen. Ich griff nach der Tabula und begann:

      
Salve Alan,
 
leider kann ich in der nächsten Zeit nicht für die Stallmiete meines Pferdes aufkommen, da ich dienstlich verhindert bin und hier festsitze. Ich verspreche dir jedoch, dass ich alles, was ich dir schulde, später begleichen werde. Ich bitte dich nur, sorge dafür, dass deine beiden Stallburschen, Fintan und Louarn, sich weiterhin um mein Pferd kümmern.
 
Mögen die Götter dich beschützen,
L. Tarutius Corvus



Als ich den Brief beendet hatte, dachte ich daran, auch noch an Prisca zu schreiben Diesmal griff ich zu einem Bogen Papyrus. Doch kaum hatte ich begonnen, zerknüllte ich den Papyrus. Wahrscheinlich stand sie kurz vor der Geburt unseres Kindes. Ich wollte sie nicht mit meinen schlechten Nachrichten belasten. Es war besser für sie und unser Kind, wenn sie mich vergaß.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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10-14-2024, 04:12 PM,
Beitrag #13
RE: [Kerker]
(10-13-2024, 05:35 PM)Marcus Nautius Philus schrieb: Philus konnte sich nicht ausmalen, was der Junge vor ihm für Ängste durchzustehen hatte. Er nickte bloß. Trotz aller Verdächtigungen konnte er nicht umhin, ihm helfen zu wollen.
"Dank mir noch nicht... Ich versuche mein Bestes. Aber... ich tu es gern."
Er seufzte und straffte die Schultern. Ihm war immer nachgesagt worden, er sei zu weich für ihren Stand. Vielleicht stimmte das.
"Ich lasse dir Material für deine Briefe bringen. Wir sehen uns später, Corvus."

Er verließ den Freund nur ungern und verließ das Blickfeld der Zelle, nur um einige Meter weiter auf Saturninus zu stoßen, der sich hier herumtrieb als wolle er sie belauschen.
Sein Blick wirkte darüber vielleicht etwas zu empört. Vertraute man ihm nicht!?
"Was gibt es?", raunte er leise.

Saturninus verstand die leise Empörung, die sich in Philus Gesicht abzeichnete, falsch, und er legte dem Stellvertreter und Vereinskameraden eine Hand auf die Schulter:
" Philus, es gibt keine guten Nachrichten im Falle - Corvus?", sagte er ernst:
  "Dieser Corvus ist nämlich kein Corvus. Er ist auch kein römischer Bürger. Von hinten bis vorne hat er uns alle belogen und betrogen. Aber selbst wenn er guten Glaubens...fehlgegangen sein sollte, das Gesetz lässt keinen Spielraum. Vor den Statthalter muss ich ihn bringen. Und nur eine Strafe gibt es ja für das Vergehen, sich widerrechtlich als römischer Bürger auszugeben....", er machte eine Geste des Kopfabschlagens. Dann schaute er Nautius an:
"Hat er dir denn gesagt, wo er die letzten zwei Monate gewesen ist?"
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Honoratior von Iscalis
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10-15-2024, 07:32 PM,
Beitrag #14
RE: [Kerker]
Philus lauschte mit Schrecken den Aussichten, die den armen Corvus - oder auch nicht Corvus - erwarteten.
Sich widerrechtlich als römischen Bürger zu bezeichnen, war ein schweres Vergehen. Doch aber sicher nicht den Tod wert? Er war nur ein Junge, fehlgeleitet. Was konnte er schon verbrochen haben, das so tragisch, so furchtbar war? Philus war überzeugt, dass Corvus nur einen Unsinn gemacht hatte und nun, überwältigt von der Erkenntnis seiner Schuld, davon ausging, Unverzeihliches getan zu haben.
"Das ist doch lächerlich, Saturninus. Er war immer ein vorbildlicher Angestellter. Dafür können wir ihn doch nicht umbringen lassen", zischte er. "Er hat mir nicht gesagt, wo er war. Und ich weiß, es war töricht. Aber du glaubst doch nicht, dass er irgendeinen Verrat im Sinn hat? Schau ihn dir an."
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10-16-2024, 03:17 PM,
Beitrag #15
RE: [Kerker]
Saturninus starrte ihn an, bis auf das Wörtchen "lächerlich" stimmte er dem Jüngeren sogar zu.
"Es ist ganz und gar nicht lächerlich sondern ein schweres Vergehen, sich als römischer Bürger auszugeben. Das ist die Anklage, nicht etwa, dass Corvus ein schlechter Angestellter gewesen wäre. Doch ich bin nicht sein Richter. Dieser Fall muss nach Londinum vor den LAPP. Da ich der Ankläger bin, muss ich ihn in die Hauptstadt schaffen lassen", und ernähren und auf meine Kosten transportieren, dachte Saturninus, der ab und zu zu einer gewissen..Frugalität neigte:
"Ich brauche Dich als meinen Vertreter hier, Philus. Es sei denn, du möchtest mitkommen und Corvus verteidigen. Doch vermutlich wird er das selbst tun. Er war schon einmal ein vielversprechender Anwalt für eine Keltin und hat ihr Gerechtigkeit verschafft. Vielleicht gelingt ihm das ja ein zweites Mal - für sich selbst", 
jetzt lächelte der Furius, aber sein Lächeln war düster und spiegelte sich nicht in seinen dunklen Augen wieder:
"Schade, dass Corvus dir nichts im Guten verraten wollte"
Er winkte den Amtsdienern, ihm zu folgen und stieg die Stufen bis zu Corvus Kerker hinab. Dort öffnete man ihm die Tür.
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Honoratior von Iscalis
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10-20-2024, 11:07 PM,
Beitrag #16
RE: [Kerker]
"Ich werde ihn vertreten!", rief Philus dem Furier noch hinterher. Corvus wollte es. Und er würde sein Bestes versuchen...
Nun musste er zunächst Schreibsachen herbeischaffen. Wenn Corvus jemandem schreiben wollte, sollte er dies tun. Vielleicht kamen sie ja damit auf eine Spur.
Später würde er zurückkehren und dem Gefangenen entsprechende Materialien aushändigen sowie sich um die Zustellung kümmern.
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10-22-2024, 12:27 PM,
Beitrag #17
RE: [Kerker]
Saturninus blieb auf dem Treppenabsatz stehen.  Er konnte durchaus hart sein; aufständische Kelten en masse kreuzigen zu lassen, kostete ihn nur ein Achselzucken. Doch er selbst hatte Corvus protegiert, und dass Philus nun dem ehemaligen Freund beistand, rührte ihn seltsamerweise. Er nahm es als Beweis für Philus guten Charakter:
"Wenn es so ist, Narutius Philus, dann lass dir von Valentinus Einsicht in alle Unterlagen gewähren, die dieser aus Calleva mitgebracht hat" , sagte er. Oh ja,  Corvus würde einen fairen Prozess bekommen, so fair wie es nur ging. 
Dann stieg er weiter nach unten und ließ sich die Kerkertür öffnen. Die beiden Amtsdiener standen hinter ihm. Weiter oben auf der Treppe wachten Soldaten, die jeden niedermachen würden, der versuchte, zu entkommen. Das war eine  Sicherungsmaßnahme, weil man Tarutius Corvus noch nicht in Ketten gelegt hatte.
"Salve Corvus oder wie immer du auch heißt", sprach Saturninus mit mildem Spott:
"Ich weiß, dass Du nicht Lucius Tarutius Corvus bist, es sei denn, du hättest die Gabe, von den Toten auferstanden zu sein wie der Gott der Christianer. Wer bist du also? Bist du überhaupt römischer Bürger?"
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Honoratior von Iscalis
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10-25-2024, 10:03 AM,
Beitrag #18
RE: [Kerker]
Die Schritte auf der Treppe ließen mich kurz aufhorchen, und ich hob den Kopf, als die Kerkertür sich öffnete. Die flackernden Fackeln warfen unruhige Schatten auf das kühle Mauerwerk und enthüllten Furius Saturninus, der sich gemächlich und mit einem fast belustigten Ausdruck im Gesicht nährte. Zwei Amtsdiener folgten ihm.
Salve, Corvus – oder wie immer du auch heißt, begann er mit milder Ironie und machte eine kurze Pause, als wolle er mir Gelegenheit geben, vorzutäuschen, ich sei tatsächlich der Mann, als den ich mich ausgegeben hatte. Doch dann durchbrach er den letzten Rest meiner Fassade. Der kalte Schauer, der sich bei seinen Worten über meinen Rücken legte, war kaum zu unterdrücken. Das durfte nicht wahr sein! Er wusste es. Aber wie war das nur möglich? Der Gedanke, dass Cathbad mich verraten hatte, grub sich wie ein Gift in meine Brust. Mein Verstand raste: Er hatte mir die Identität eines Toten gegeben, mir versichert, dass das Geheimnis sicher sei, dass die Aufzeichnungen über den wahren Tarutius Corvus verschwunden wären. Doch in Wahrheit hatte er mich losgeschickt und mir dieses Schicksal zugedacht, ohne dass ich auch nur die geringste Chance hätte, zu überleben, falls ich scheitern sollte. Ich glaubte, den Boden unter meinen Füßen zu verlieren und zu fallen, sehr tief zu fallen. Ich war nicht mehr als ein Bauernopfer! Nichts weiter als nur eines seiner Werkzeuge. Dass hatte uns Cathbad ja immer wieder zu verstehen gegeben, dass wir nichts waren und nur solange leben durften, wie wir Rom schaden konnten. Nun, da meine falsche Identität aufgeflogen war, war ich nutzlos für ihn geworden.

Ein Zittern ergriff meine Hände, aber ich zwang mich, ruhig zu bleiben. Ich durfte nicht auch noch meine Brüder und all jene, die uns Unterschlupf gewährten oder uns halfen, mit in den Abgrund reißen. Ich hob den Kopf, presste die Lippen zusammen und sah Saturninus mit einem Ausdruck an, der entschlossener war, als ich mich fühlte.
"Na dann kennst du ja jetzt die Wahrheit," sagte ich ruhig, doch ein Anflug von Bitterkeit färbte meine Stimme. "Du willst wissen, wer ich bin? Die Wahrheit ist: Mein Name ist Alun, und nein, ich bin kein römischer Bürger. Nur der Bastard eines römischen Legionärs. Ein Kind der Schande!" Bei meinen letzten Worten drohte mir fast die Stimme zu versagen und ich fürchtete, doch noch vor dem Römer Schwäche zu zeigen. Doch ich spürte auch so etwas wie Genugtuung, dass ich das Schwein, das meine Mutter vergewaltigt hatte, getötet hatte.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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10-25-2024, 04:34 PM,
Beitrag #19
RE: [Kerker]
"Du gibst es also vor drei Zeugen zu, dass Du Dich widerrechtlich als Römischer Bürger ausgegeben hast!", rief Saturninus aus.  Auch die beiden Amtsdiener waren römische Bürger und hatten Aluns Worte gehört. Einen Moment war der Princeps Officii über das schnelle Geständnis überrascht, denn er hätte mit mehr Leugnen gerechnet. Dann fiel ihm ein Stein zvom Herzen, denn um Valentinus Nachforschungen zu bestätigen, brauchte er Corvus nicht foltern lassen. Alun, Alun hieß er, rief sich Saturninus zur Ordnung. Immer noch dachte er "Tarutius Corvus". Denn vor ihm saß der gleiche Corvus wie immer, mit seinem braven, offenen Gesicht. Etwas abgemagert war er vielleicht in Folge der kärglichen Kost.
"Du bist der natürliche Sohn eines römischen Soldaten mit einer einheimischen Peregrina. Dein Name ist Alun". fasste Saturninus zusammen.
Jungen wie Alun gemischter Abstammung gab es mittlerweile wie Sand am Meer. Wie viele Legionäre hatten in den Städten oder Dörfern, die rund um die Garnisonen entstanden, keltische Frauen! Heiraten durften Soldaten nicht, doch oft behandelten sie die Keltinnen in allem sonst  wie rechtmäßige Gattinnen. Waren sie Auxiliarsoldaten, erwarben sie oft sogar später das Bürgerrecht für ihre Konkubine und ihre Kinder. Alles ging seinen Gang, alles entwickelte sich so, wenn Eroberer und Eroberte eine Weile Seite an Seite lebten. Jeder hatte doch Verständnis für das Menschliche. Aber kein Verständnis gab es, wenn jemand mehr sein wollte als er war, wenn er log, wenn er täuschte:

" Eine untergeordnete Stellung als Dolmetscher hättest du auch so in der Verwaltung bekommern können. Dich jedoch als Römer auszugeben, war ein großes Risiko für dich. Warum hast du es dennoch  getan, Corv..äh ...Alun?", fragte Saturninus.
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Honoratior von Iscalis
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10-31-2024, 03:58 PM,
Beitrag #20
RE: [Kerker]
Mein Geständnis löste in mir eine Welle der Erleichterung aus, als ich meine Maske fallen ließ. Doch sie verflog schneller, als ich sie hatte fassen können. Ein Gedanke jagte den anderen, und die unausweichlichen Konsequenzen rollten wie ein heftiger Sturm über mich hinweg. Ich wusste genau, was mir jetzt drohte!  Die Gesetze der Römer waren in diesem Fall ganz klar: Wer sich fälschlich als Römer ausgibt, wird enthauptet. Ich hatte nicht nur das Vergehen vor Zeugen zugegeben, ich hatte meine Rolle so perfekt gespielt und Furius Saturninus zum Narren gehalten, dass mein Geständnis wohl kaum Erbarmen bei ihm hervorrufen würde.

Also überlegte ich, welche Worte mich noch retten konnten. Welche Geschichte könnte meine Taten erklären und mich vor dem Tod bewahren? "Ja, ich bin nicht der echte Lucius Tarutius Corvus", verkündete ich. "Aber ich bin als solcher aufgewachsen!" Eine Pause entstand, denn ich musste meinem ehemaligen Vorgesetzten nun ein Geflecht aus Wahrheiten und Lügen präsentieren. "Meine Mutter… sie wurde vergewaltigt von einem Legionär. Doch als sie mich gebar, tötete sie mich nicht, wie das viele andere Frauen in ihrer Situation taten. Sie gab mir die Chance, zu leben, doch sie hatte nicht die Kraft, mir die Liebe einer Mutter zu geben. Wenn sie mich ansah, weinte sie oft. Wahrscheinlich weil mein Anblick sie an ihren Peiniger erinnerte. Als ich sieben Jahre alt war, nahm sie sich das Leben und ich war auf mich allein gestellt. Niemand wollte mich haben. Für die Kelten war ich nur Römerpack." Ich atmete tief durch und setzte mit festerer Stimme fort: "Ich schlug mich allein durch und lebte auf der Straße. Doch eines Tages fand mich eine Frau, eine Römerin mit britannischen Wurzeln, die im Alter meiner Mutter war. Sie hatte Mitleid mit mir, nahm mich bei sich auf und behandelte mich wie ihren eigenen Sohn. Obwohl sie bereits einen eigenen Sohn hatte, nur ein paar Monate jünger als ich – Corvus. Doch Corvus war oft kränklich. Ich wurde sein Spielkamerad und bekam das, was mir von Geburt an verwehrt geblieben war: die Liebe und Geborgenheit einer Mutter."
Ich hob den Blick, mein Herz schlug schneller, als ich zum letzten Teil meiner Geschichte kam. "Als Corvus elf Jahre alt war, starb er plötzlich an einem Fieber. Seine Mutter … sie ertrug den Tod ihres Kindes nicht. Aus Kummer und Verzweiflung begann sie, mich Corvus zu nennen. Ich wurde für sie der verlorene Sohn, der zu ihr zurückgekehrt war. Für sie und für alle anderen war ich Corvus geworden"
Ich hielt inne, ließ meine Worte wirken. "Nach ihrem Tod nahmen mich ihre Schwester und ihr Mann bei sich auf, in Londinium. Sie wussten nichts vom Schicksal des echten Corvus, und ich … ich genoss es, weiterhin geliebt zu werden." Tatsächlich war nicht alles an dieser Geschichte eine Lüge. Meine Pflegeeltern waren mir ans Herz gewachsen, und sie hatten mich wie ihren eigenen Sohn geliebt.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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