09-29-2024, 05:35 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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[Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Wie in vielen Städten kaufte man die Dinge des täglichen Lebens in seiner Straße oder auf Märkten, aber die Dinge des gehobenen Bedarfes: Schmuck, Geldwechsel, modische Kleidung und Luxussklaven, in der Nähe des Forums. Im Gegensatz zum Fischhändler beleidigte die Luxusschneiderin auch die Nasen nicht. Es gab eine ganze Straße voller Auslagen von Modisten, und der passende Schmuck, und die passenden Perücken und Haarteile und auch zierliche Schühchen in allen Farben, darunter auch solche mit Absätzen, wie Schauspieler sie trugen. Hier drängte sich die Damenwelt, begleitet von Sklavinnen und Sklaven, aber auch Müßiggänger, die den Mädchen hinterhersahen. Meine Rosula und Gimio ( so hieß der Sklave von dem Paar, die Bassa uns überlassen hatte. Er war Kelte und sprach genauso wenig Griechisch wie Rosula) trotteten hinter uns her. Unwillkürlich fasste ich nach Kikis Hand.
Wie lange war es her, dass ich in größeren Städten als in dem beschaulichen Iscalis herumgelaufen war? Ich war wirklich eine Landpomeranze geworden, dass mich die Menge einschüchterte. Zu allem Überfluss mussten wir auch zu Fuß gehen, weil Sänften im Zentrum nicht erlaubt waren.
"Wo fangen wir hier denn an, o meine Abitra Elegantiarum? , fragte ich Kiki.
Der Arbiter Elegantarium war eine Art inoffizielles Hofamt an Neros Hof gewesen, der Schiedsrichter des feinen Geschmacks: Er sagte den Höflingen, was gerade in war und was keinesfalls mehr akzeptabel. Kiki mit ihrem verfeinerten Hetärengeschmack war nun meine von mir ernannte Gesellschafterin und Stylingberaterin und sollte mir helfen, den neuen Stil zu finden, der zu meinem neuen Leben passte. (Und der Petilius Rufus beeindruckte, natürlich)
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09-30-2024, 08:45 PM,
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Kiki
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Nachdem ich mich in angemessene Schale geworfen hatte und meine Haare zu einer kunstvoll einfachen Stechfrisur gerichtet waren, hatten wir uns also ins Getümmel geworfen. Anders als die kleinen Städte, die nur einmal pro Woche Markttag hatten und vielleicht hier und da noch ein Warenhaus, hatte Londinium mit seinen über fünfzigtausend Einwohnern feste Märkte jeden Tag des Jahres – abseits der Feiertage für diverse Gottheiten, natürlich.
Und so begaben wir uns zu der Straße, die Hauptsächlich von den Schneidern und Schustern in Anspruch genommen wurde. Und wenn man nicht zu genau schnüffelte, roch man auch nichts von den Stoffen, mit denen die bunten Farben erzeugt wurden. (Glücklicherweise waren die Gerber und Färber und Wäschereien ans andere Ende Londiniums verbannt, kurz bevor der Fluss aus der Stadt herausfloss und damit den Urin und alles, was zum Gerben, Färben und Waschen verwendet wurde, mit sich nahm. Man sollte flussabwärts besser nicht angeln.)
Sabina war aufgeregt, und ich war jetzt auch sehr guter Laune. Mal ehrlich, wer konnte keine gute Laune haben, wenn er einkaufen ging und dafür auch noch bezahlt wurde?
“Wir suchen gleich nach der größten Traube gackernder Frauen“, erklärte Kiki, wie sie hier den besten Schneider finden würden. “Den Stand, von dem alle schwärmen und sich darum reißen, dort etwas zu ergattern.“ Soweit, so langweilig. Denn das war es, was alle machten. “Und dann sehen wir uns ganz genau um und suchen den Händler, der, wenn er denkt, dass keiner guckt, am hasserfülltesten zu diesem Stand hinüber schaut. Und genau da wollen wir dann hin. Nichts ist eine bessere Triebfeder als Eifersucht unter Künstlern, wenn man etwas wirklich wagemutiges, neues finden will, was sonst keiner hat.“
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10-06-2024, 10:52 AM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Ich machte Augen wie ein Kind an Saturnalien:
"Was du mir gerade beibringst, liebe Kiki, bringt mir sonst keiner bei", erklärte ich. Denn ich war im Geiste der Stoa erzogen worden. Gefühlsregungen wie Neid und Eifersucht waren generell unerwünscht.
Es machte aber großen Spaß, zu gucken, welcher Schneider denn nun am hasserfülltesten zum Stand seines Konkurrenten rüberblickte.
" In Alexandria trug ich noch Kinderkleider. Erst eine Matrona kann doch überhaupt darauf hoffen, für voll genommen zu werden. Schau mal dieses Kleid, das sieht aus wie ein Wasserfall - das umschmeichelt den Körper, als wäre man nackig... oh, die schöne Seide, und schau einmal die verschiedenen Rottöne und das sieht fast aus wie Purpur...."
Der prestigeträchtige und kostbare Purpur war dem Kaiserhaus vorbehalten. Doch es gab Rot und Violettfärbungen, die fast, nur fast ... man verstand die Nuancen:
"Und Aegyptisch Blau und Indigo aus Indien - und Safran, und was ist das? Musselin aus Indien? Ganz schön durchsichtig...nichts für eine Dame von Welt, oder? Und ... welcher Schneider sieht denn jetzt bitte am hasserfülltesten aus?"
Kiki hatte Recht damit, dass es Modisten gab, bei denen sich die braven Matronen von Londinium zusammen fanden, während Sklavinnen die Modelle vorführten. Aber wir wollten ja nicht das Gewöhnliche sondern das Exquisite....
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10-08-2024, 10:20 PM,
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Kiki
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Sabina schaute aus wie ein Kind am Süßigkeitenstand an den Saturnalien. Ich schlenderte lässig neben ihr her und sah mich beiläufig um, während sie wahrscheinlich am liebsten die Straße hinuntergehüpft wäre. Sie konnte gar nicht still sein vor lauter Vorfreude, und ich grinste vor mich hin und fühlte mich durchaus ein wenig geschmeichelt.
“Nun, ich muss mir den Posten als Modeberaterin ja auch verdienen, nicht?“ meinte ich, während sie die ganze Farbpalette, die es hier zu sehen gab, aufzählte, bis ich lachen musste. “Ganz ruhig, Sabina. Wir haben doch den ganzen Tag Zeit! Lass es uns genießen, ja? Schau, dort drüben gibt es geröstete Kastanien! Lass uns ein paar kaufen und knabbern, während wir uns auf die Lauer legen.“
Ich schlenderte mit ihr also zu den Kastanien und ließ mir eine Hand voll der leckeren Nascherei in meine Serviette geben, während ich mich umschaute und meinen Blick über den Platz schweifen ließ. Oh ja, das hier war sehr viel besser als Iscalis. Sehr viel besser.
Mit spitzen Fingern und vorsichtig, um mich nicht zu verbrennen, pulte ich also Kastanien aus ihren vom Rösten geplatzten Schalen und sah ein wenig dem Gewusel zu, das sich über den Platz ergoss. An einem stand standen besonders viele gackernde, junge Frauen und befummelten die Sklavinnen, die die Kleider präsentierten, mindestens genauso sehr wie die Kleider selbst. Macht war grausam, immer. Und wenn Menschen ohne eigene macht ein Quäntchen Macht über andere gegeben wurde, nutzten sie es sehr gerne aus.
“Nun, ich würde sagen, der Schneider dort drüben ist der beliebteste bei den modebewussten Damen“, meinte ich mit einem dezenten Kopfnicken und knabberte noch eine Kastanie. Die Stände, wo die alten Schachteln hielten und missbilligend zu den jungen Frauen rüberguckten, zählten nicht, ebensowenig die Händler, die den alten Schachteln etwas verkauften.
Ich suchte also einen Stand mit einem Händler, der versuchte, die jungen Damen zu begeistern, den die alten Schachteln mieden und der hin und wieder Eifersucht auf den anderen Schneider durchblitzen ließ. Es dauerte eine Weile und noch ein paar Esskastanien. Ich war gerade bei meiner letzten, ehe ich Sabina anstupste und unauffällig auf einen Stand zeigte. “Was meinst du? Der Assyrer da drüben?“ Vielleicht war es auch ein Phönizier oder sowas, keine Ahnung. So genau interessierte ich mich für die östlichen Völker auch nicht. Aber das Muster seiner Tunika war das, was man in Rom für assyrisch hielt.
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10-10-2024, 12:03 PM,
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Claudia Sabina
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Gerne nahm ich die Kastanien, pulte sie aus ihrer Schalen und aß. Sie waren heiß und beinahe hätte ich mich verbrannt. Auch dieses Erlebnis hätte mir Anaxarete nicht gegönnt. Doch wie sollte ich jemals Erkenntnisse gewinnen, wenn ich nicht die Erfahrung machen durfte, mir die Finger zu verbrennen?
"Lecker", sagte ich vergnügt. Kikis in Modedingen geschultes Auge hatte zwischenzeitlich den eventuell richtigen Schneider erspäht.
"Assyrer? In Alexandria sagen die Aegypter, dass die Assyrer das Schinden und Hautabziehen erfunden haben. Ich hoffe doch, dass der da drüben nur Stoffe und Seide verarbeitet", sagte ich verblüfft, denn die Angehörigen dieses östlichen Volkes waren zumindest in meinen Lehrbüchern eher für Grausamkeiten als für Schneiderei bekannt:
"Lass uns sehen, was er zu bieten hat" Mit betont desinteressierter Miene, immer noch Kastanien puhlend, schlenderten wir auf die andere Straßenseite.
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10-11-2024, 07:31 PM,
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Kiki
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
“Och, ein enges Lederkleid wär doch mal was neues?“ flötete ich einfach nur fröhlich und schlenderte langsam los in die Richtung des Standes. Bevor wir in Hörweite des Händlers waren, stupste ich Sabina noch einmal an und raunte ihr ein “Spiel mit“ zu. Da Sabina eine Vorliebe für Schauspielerei aller Art hatte, hatte sie da sicher keinerlei Probleme.
Ich näherte mich also und blickte sehr gelangweilt, während ich erst am Nachbarstand des Assyrers stehen blieb und seufzend über die Auslage schaute. Ich hob auch eine Tunika leicht an und befühlte den Stoff und ließ die Lobeshymnen des Händlers auf seine Ware über mich ergehen, ehe ich genervt abwinkte, als wolle ich eine Fliege verscheuchen und noch ein paar Schritte weiter ging, ehe ich ganz zufällig vor dem stand des Assyrers stehen blieb und mich zu Sabina umdrehte.
“Fürchterlich! Wirklich! Überall gibt es nur dasselbe. Alle kopieren sie nur noch. Vielleicht sollten wir doch einfach rüber gehen“ – dabei deutete ich auf den gut besuchten stand mit der Traube an Menschen davor – “Und uns einfach damit abfinden, dass es hier entweder nur Schrott gibt oder eben das, was alle tragen.“
Ich seufzte noch einmal herzerweichend. “Ich weiß, du wolltest etwas ganz besonderes und neues, was nicht gleich vulgär daherkommt, aber so langsam gebe ich die Hoffnung wirklich auf.“
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10-15-2024, 10:57 AM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Ich lächelte wegen der Bemerkung über das Lederkleid. Jetzt wusste zwar nicht genau, auf was Kiki hinauswollte, aber ich stimmte mit Vergnügen in ihr Klagelied mit ein:
"Edle Fürstin...", schließlich hatte ich Kiki als Adlige aus Nubien eingeführt, und wir wollten klotzen, nicht kleckern: "Was ich suche, findet man vielleicht in Rom oder in Alexandria oder in Antiochia....", wie Perlen flossen die Namen der elegantesten Städte des Imperiums aus meinem Mund: "Doch vermutlich nicht hier. Lass uns also auf die andere Straßenseite zu jenem tüchtigen Schneider gehen, vor dessen Auslagen die biederen Matronae sich ballen und uns in ebensolche verwandeln....", betrübt senkte ich den Kopf....
Ich war wirklich gespannt, was jetzt passieren würde.
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10-16-2024, 05:00 PM,
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Kiki
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Über die Fürstin würden wir nochmal reden müssen. Nicht, dass sie mich so vor dem Statthalter noch nannte und das zu seltsamen Erklärungen führen würde, die einer Überprüfung nie standhalten würden. Aber für den Moment war es einfach nur ein Spiel. “Wirklich, ein Jammer“, stimmte ich ihr zu, als der Händler hinter uns endlich aus seinem komatösen Halbschlaf aufwachte und seinen Zug machte.
“Verzeiht, meine Damen, aber ich habe euer Gespräch gehört. Ihr seid auf der Suche nach etwas besonderem? Nun, der gute Adini kann euch helfen.“
Ich drehte mich betont skeptisch um und gab dem Händler meinen besten Ich-bin-nicht-beeindruckt-Blick, ehe ich diesen auf seine ausgelegte Ware ausdehnte. Mit spitzen Fingern hob ich eine seiner ausgelegten Tuniken leicht an und schnalzte missbilligend mit der Zunge. “Einfaches Leinen, ein wenig nachgemachte Seide, oh, und das soll gute Baumwolle sein?“ fragte ich abschätzig und zog eine Tunika hervor, um sie großzügig über die anderen auszubreiten und das Muster anzusehen. “Und dieses Mäandermuster ist so… zwanziger Jahre… das ist noch nicht mal retro-chique.“
Nein, die Auswahl hier vorne war wirklich nicht so berauschend, aber das war bei vielen Händlern so, dass die wirklich guten Sachen irgendwo sicher im hinteren Bereich lagerten, vor Dieben und Leuten mit fettigen Fingern geschützt.
“Oh, ja, das ist nur für die einfach zu beeindruckenden. Ihr, meine Damen, habt aber Geschmack und Ahnung von Mode. Kommt, kommt heran und lasst mich euch ein paar besondere Kleider zeigen, die nicht für jedermann gedacht sind.“
Ich warf Sabina einen scheinbar gelangweilten Blick zu, aber zwinkerte ihr dann unauffällig zu, so dass der Händler es nicht sehen konnte. Sie musste jetzt eigentlich nur sagen, was sie wollte, und ich war mir sicher, dass der Händler es ihr zur Not noch selber heute nähen würde, wenn ihr nichts gefiel von dem, was er gleich vorzeigen würde.
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10-17-2024, 01:23 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Der Händler nannte uns "Damen mit Ahnung und Geschmack von Mode" Wir folgten diesem Adini langsam und eher kühl wirkend nach hinten, obwohl ich darauf brannte, zu sehen, was er verkaufte. Und was da hing, war eine Fülle edler Stoffe, Nuancen von Farben, Schnitte, von denen mir schwindelig wurde.
"Ich suche ein Kleid: Elegant, aber nicht bieder. Verführerisch, aber nicht ordinär. Sophisticated, aber nicht zwanghaft gesucht. Zwanglos, aber nicht nachlässig. Meine Vorzüge, meine helle Haut und mein blondes Haar betonend, jedoch fett und farblos soll es mich nicht machen"
Meinen Schwangerschaftsbauch rechnete ich übrigens unter Vorzüge, zumindest was Petilius Rufus anging. Oder wie die Augustustochter Iulia einmal gesagt hatte: Eine kluge Matrona nimmt nur Passagiere auf, wenn das Schiff schon voll beladen ist. So blieben die Kinder nämlich ehelich... ach, noch vor einem Monat wäre ich entsetzt über diesen Gedankengang gewesen.
Ich schaute zu Kiki: "Du musst dir unbedingt hier auch ein Kleid aussuchen, bitte, liebe Kiki", sagte ich:
"Dann können wir uns gegenseitig die Sachen vorführen"
Das ich die Rechnung begleichen würde, war natürlich, denn ich bat meine Begleiterin schließlich darum. Doch Kiki war so schön und hatte eine so tolle Haut, sie würde bestimmt hinreißend in Allem aussehen, außer vielleicht in Dunkelblau. (Wäre ich ein Mann, könnte ich einer Beziehung mit einer Hetäre wirklich etwas abgewinnen)
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10-19-2024, 09:40 PM,
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Kiki
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RE: [Nähe Forum] Paradiesvögel und Sperlinge
Adini hörte sich die Wünsche der Damen an und suchte auch sogleich Stücke hervor, die er vorzeigte, erst einfach den Stoff für eine Qualitätsprüfung von Stoff und Muster, und bei Gefallen an einer dürren Sklavin mit großen, braunen Augen, wo wir beiden sehen konnten, wie der Stoff sich bewegte und an einem Körper aussah.
Da Sabina darauf bestand und ich natürlich nicht widersprach, hatte ich mich nach weniger als einer Stunde für ein Kleid aus hellrosa Seide entschieden, das deutlich enger am Körper saß als die üblichen Tuniken, aber an den Beinen wich und weiter fiel, so dass es mich nicht einengen würde, wenn ich etwas waghalsiges tun wollte – wie etwa sitzen. Die Schultern waren in mehreren, dünnen Lagen aufgefächert und bildeten so fast so etwas wie winzige Flügelchen, was niedlich aussah, und die Säume waren mit Goldfaden eingefasst. Das Kleid war süß, fein und niedlich auf der einen Seite, aber aufgrund von Stoff und Schnitt gleichzeitig gewagt und enthüllend. Also quasi wie ich, nur als Kleid. Und es gefiel mir und passte zu mir, so dass ich es auch anprobierte und abstecken ließ, damit der Schneider es ändern konnte, damit es wirklich wie eine zweite Haut sitzen würde. Ein absolutes Einzelstück eben. Genau das, was ich gewollt hatte.
Die restliche Zeit verbrachte ich damit, Sabina zu beraten, damit sie ebenso für sich etwas fand, das ihr gefiel, und das natürlich auch für sie dann genau auf Maß genäht werden würde. Nein, diese Kleider waren nicht für den Alltag, mussten nicht mit irgendjemandem mitwachsen oder weitergegeben werden. Das hier, das waren Unikate, die nur ein paar Mal getragen werden sollten. Geldverschwendung und Luxus. Genau mein Ding.
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