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Wohnung von Liciniana Aglaia
09-25-2024, 06:17 PM,
Beitrag #1
Wohnung von Liciniana Aglaia
Im Erdgeschoss eines mehrstöckigen Hauses gelegen befindet sich diese Wohnung. 

Zur Straße hin sind zwei Taberna, zwischen denen der Hauseingang gelegen nach drinnen in einen größeren Wohnraum führt. Dahinter liegt ein kleines Atrium, von dem aus es in ein kleines Bad und die Schlafräume geht, ebenso wie einen Durchgang zu einem hinter dem Haus gelegenen Garten mit Hof.

Die Wohnung ist geschmackvoll, aber nicht protzig eingerichtet und befindet sich in der gehobenen Wohngegend zwischen Forum und Praetorium im Herzen Londiniums.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
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09-27-2024, 08:15 PM,
Beitrag #2
RE: Wohnung von Liciniana Aglaia
Ich hatte vor meiner Reise nach Londinium schon einen Brief geschrieben und nach meiner tatsächlichen Ankunft dann einen Boten. Und heute hatte ich dann die Zeit, tatsächlich auch hierher zu kommen. Natürlich sittsam gegen Wind und Wetter draußen auf der Straße dick in eine Palla gewickelt.
Aber dann drinnen nachdem die Tür geschlossen war, fielen wir uns erst einmal quietschend in die Arme und ich legte diesen Stoffberg erst einmal ab, um mich freier bewegen zu können.

Nach dem üblichen Geplänkel – Kommentare zur Wohneinrichtung, der obligatorischen Frage nach dem Kind (das glücklicherweise bei einer Amme gerade draußen unterwegs war), ein bisschen allgemeiner Klatsch – kamen wir endlich auch zum eingemachten.
“Du hättest mich ruhig warnen können, dass Saturninus anhänglicher ist als eine Schnecke. Ernsthaft! Ich hab ja gedacht, dass er nur so ein bisschen eingeschnappter Patrizierschnösel ist, der sich leicht lenken lässt, aber der Typ hat einen Kontrollzwang. Und vögelt echt alles, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Nicht, dass ich eifersüchtig wäre, soll er ruhig, aber ich glaube, ihm geht es dabei echt nur ums sammeln“, lästerte ich ein wenig und lehnte mich auf dem sehr bequemen Liegesofa zurück und trank noch einen Schluck Wein.
“Und wie geht es dir so? Bist du schon mit deinen Zielen weiter gekommen?“
[Bild: 1_27_01_24_7_06_00.jpeg]
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09-28-2024, 09:27 PM,
Beitrag #3
RE: Wohnung von Liciniana Aglaia
Ich hatte mich in Londinium gut eingelebt. Die Wohnung war nicht so luxuriös und protzig wie das Haus in Iscalis, dafür war dies hier ein anständiges Haus mit einem guten Ruf und ich eine untadelige, junge Dame, der nicht einmal der Hauch der Unehrenhaftigkeit nachhallte. Was natürlich nicht hieß, dass ich jetzt auch so langweilig war wie meine Rolle und alles vergessen hatte, was ich mein gesamtes Leben mühsam erlernt und mir Stück für Stück erarbeitet hatte. Dennoch gab ich keinen Anlass für Gerede und achtete darauf, dass niemand, der mich von früher kannte, mir mehr Beachtung schenkte, als von mir vorgesehen.

Und trotzdem freute ich mich wahnsinnig, Kiki wiederzusehen und fühlte mich ein klein wenig wehmütig. Ich ließ uns Häppchen bringen – als feine Dame musste ich jetzt Sklaven haben, um nicht aufzufallen, also arbeiteten bei mir zwei Männer und zwei Frauen, die aber sehr schnell mitbekommen hatten, dass ich keinen Wert auf die üblichen Standesunterschiede legte und sie, solange niemand da war, der beeindruckt werden wollte, sie so frei waren, wie jeder andere auch. Ich zahlte ihnen sogar angemessenen Lohn, so dass sie sich vermutlich in wenigen Jahren auch freikaufen konnten. Und sie dankten es mir mit vernünftiger Arbeit und keinen unangenehmen Fragen.
“Ich hab dir gesagt, dass er schwierig ist. Du hast doch mitbekommen, wie er war, als ich dann schwanger war und danach, die Sache mit Narcissus.“ Ich zuckte unschuldig mit den Schultern. Kiki hatte recht mit ihrer Einschätzung von Saturninus, und ich trauerte ihm auch nicht nach. Mich ärgerte nur, wie er mich behandelt hatte, das war alles.
“Überhaupt, wie geht es Narcissus?“ Bislang hatte ich noch nicht zu viel nachgefragt, bislang war unser Gespräch um die schwierigen Themen noch herumlaviert, ohne Schiffbruch zu erleiden. Ich wollte auch gar nicht zu viel nachbohren.

Kiki fragte glücklicherweise auch eher nach meinem neuen Leben. “Sehr gut, denke ich. Ich bin jetzt zufällig Marcus Pompeius Flavus mehrfach über den Weg gelaufen und er hat sich auch schon nach mir erkundigt. Er ist Witwer, gut situiert und… ganz angenehm.“ Ich hatte zumindest keinerlei Meldungen dazu, dass er irgendwie grob, grausam oder sonstwie ungeeignet wäre. Nein, alles in allem war er ein netter Mensch. Zu nett für eine große politische Karriere, die er seinen Brüdern überlassen hatte, aber geschäftstüchtig, von gutem Namen und mit wenig Gefahr, bald nach Rom gehen zu wollen. Dass er  zwanzig Jahre älter war, als ich, störte mich genauso wenig wie die lange Narbe in seinem Gesicht, die von einem Vorfall in seiner Jugend herrührte, wo er einen Angriff auf ihn und seinen Bruder überlebt hatte. Viele Frauen schreckte das ab, aber für mich war es geradezu perfekt, da er sich über meine offene Zuwendung ihm gegenüber freute und ihn meine Fähigkeit, ihn genauso freundlich anzulächeln wie all die gutaussehenden anderen Männer, überraschte. Ich rechnete ehrlicherweise mit einer weiteren Annäherung in den nächsten Wochen und einem Heiratsantrag vor Ende des Jahres.

Ich wartete noch eine Weile, bis ich dann doch die Frage stellte, die mich ein wenig quälte, und die ich ganz beiläufig klingen lassen wollte. “Und Owen…?“ Ich wusste, dass Kiki mich durchschauen würde, trotzdem spielte ich nur leidlich interessiert. Aber nein, der Stachel war noch nicht verheilt, dass der einzige Mann, dem ich jemals meine Liebe geschenkt hatte, mich bei der erstbesten Gelegenheit so schamlos hintergangen hatte und mich am Tag der Geburt unserer Tochter verlassen hatte. Auch wenn er es gleich zurückgenommen hatte, aber Worte waren nun einmal wie Pfeile: Einmal ausgesandt, konnte man sie nicht wieder einfangen.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
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10-05-2024, 10:56 AM,
Beitrag #4
RE: Wohnung von Liciniana Aglaia
Ich wusste, dass sie irgendwann fragen würde. Ich kannte Aglaia gut genug, um zu durchschauen, dass ihre beiläufige frage nicht so beiläufig war, wie sie vorgab, und sie kannte mich gut genug, um zu wissen, dass ich das durchschaute. Trotzdem spielten wir dieses Spiel und während sie so tat, als würde ich es nicht durchschauen, tat ich so, als hätte ich es nicht durchschaut.
Einen Moment überlegte ich, wie viel ich erzählen sollte, denn Aglaia war die eine Person auf der Welt, der gegenüber ich echte Dankbarkeit und Treue fühlte. Ich wollte nicht, dass die Antwort sie schmerzte. Aber eben genau, weil ich ihr gegenüber loyal war, verdiente sie die Wahrheit, auch wenn sie nicht schön war. Aglaia hatte schon sehr viele nicht schöne Wahrheiten in ihrem Leben gesehen, sie würde mit einer mehr auch umgehen können. Sie würde so tun, als würde es ihr nichts ausmachen, und ich würde so tun, als würde ich ihr das glauben.

“Ich hab ihn nicht wieder gesehen. Kein einziges Mal ist er auch nur noch in die Nähe des Hauses gekommen oder hätte auch nur mal gegrüßt. Er wohnt jetzt in Cheddar und hat Gerüchten zufolge schon wieder eine Neue.“ Ich tat so, als wäre die letzte Information eine gänzliche Nebensächlichkeit, auch wenn ich wusste, dass genau das die Sache war, die Aglaia treffen würde, auch wenn sie es nie zugeben würde.
“Saturninus hat doch einen Brunnen gestiftet er mit Statuen versehen hat. Eins der Dinger sieht ein bisschen aus wie du. Naja, auf jeden Fall hat er dort die ganze Zeit eine Keltin angeschmachtet und ist dann Händchenhaltend wieder davon.“
Ich nahm mir noch ein Häppchen und tat weiterhin leichtherzig, auch wenn ich wusste, dass Aglaia das gerade nicht war. “Wenn du mich fragst, kein Verlust. Er war zwar hübsch, aber auch ziemlich hohl und hinterwäldlerisch. Und wer lieber in Cheddar im Dreck lebt anstatt in einem vernünftigen Haus, ist sowieso nicht zurechnungsfähig.“

So, das sollte alles zu dem Thema sein, hoffte ich. Daher lieber Thema wechseln. “Dein Pompeius klingt gut. Wenn es das ist, was du willst, hoffe ich für dich, dass es in naher Zukunft was wird.
Ich muss jetzt erst einmal Claudia Sabina beibringen, verführerisch zu sein. Sie will unbedingt mit dem LAPP ins Bett. Also eigentlich will sie ihn gleich heiraten, aber ich glaube nicht, dass das realistisch ist ohne einen Giftmord an seiner Frau. Aber wenn du Tipps hast, nehme ich gerne welche.“
[Bild: 1_27_01_24_7_06_00.jpeg]
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