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Nachts in den Thermen
09-07-2024, 04:14 PM,
Beitrag #11
RE: Nachts in den Thermen
" Mänaden? Mit den wilden Bachusanhängerinnen hatte ich nie zu tun. Du darfst nicht vergessen, werte Kiki, dass ich in Alexandria noch eine unvermählte und behütete Jungfrau war. Dutzende von Leuten haben meinen Ruf überwacht. Ich war ja auch meist brav - nur die Einweihung in die Mysterien der göttlichen Isis habe ich heimlich machen lassen. Sie ist die beste Göttin, finde ich. Hier in Britannien kennt man sie auch, die Kelten nennen sie Brigid. Sie ist die Herrin mit tausend Namen"
Ich zeigte Kiki mein Armband mit dem Isisknoten, das ich nie ablegte, auch wenn Anaxarete mir gesagt hatte, während einer Geburt durfte nichts Geknotetes am Körper bleiben:
"Verehrst du auch eine Göttin oder einen Gott? In Londinium hat es viel mehr Tempel als hier, vielleicht finden wir einen für dich"
Kiki streckte sich aus. Das Wasser umspielte ihren schlanken dunklen Leib. Auch ich genoss es, meine Glieder so richtig dehnen zu können.
"Teigwalze? Bin ich eine Küchenmagd? Nein, das wäre nicht mein Stil, mit einem Ehemann, der mich öffentlich brüskiert, umzugehen", ich senkte meine Stimme unwillkürlich, obwohl wir alleine in den Thermen waren:
" Ich wollte ihn bereits einmal verhexen. Ich wollte, dass er jedesmal, wenn er es mit seiner Keltin treiben möchte, sein Ding nicht hochbekommt. Ich hatte schon einen Zaubertrank bei einer Hexe besorgt, und wie unsere Königin, ich meine, wie Kleopatra IV, hatte ich vor, jenes Gift an einem Sklaven auszuprobieren", vorsichtig schaute ich zu Kiki. Würde sie mich sehr verurteilen deswegen?
Sie war der erste Mensch, dem ich das anvertraute. Der erste freie Mensch, meinte ich. Nefertem wusste Bescheid. Es war nichts geschehen außer einem heillosen Schreck, und nun sagte mir Kiki ja, dass ich ein wenig Spaß im Leben verdiente. Als sie darüber redete, was ein mächtiger Mann für einen anstellen konnte, spürte ich ein angenehmes Kribbeln. ach, Petilius Rufus. Wie war es wohl, von ihm berührt zu werden? Ob seine Frau auch nicht genug von ihm kriegen konnte? Und wie wäre es, mit einem Mann zusammen zu sein, der wirklich wichtig war und kluge Sachen sagte? Wie gerne wäre ich nicht nur Geliebte, sondern auch Vertraute und Komplizin. Oder wenn das zu viel verlangt war, o Mutter Isis: Wie gerne hätte ich, dass er mich wenigstens ein klein wenig lieb hatte. Ein Kuss, Zärtlichkeit, all das hatte ich so lange entbehrt.
Ich wurde über und über rot, ich konnte es sehen, weil ich mich im Wasser spiegelte, als ich daran dachte, wie es wohl war, seine Lippen auf meinen zu spüren:
"Oh, Kiki, mir würde das auch gefallen", flüsterte ich fast niedergeschlagen, da meine neue Freundin meine geheimsten Wünsche erriet. Sie waren so gewöhnlich:
"Petilius Rufus kennt mich jedoch nur als Ehefrau seines Militärtribuns Iulius, und ich habe ihm keinen Anlass gegeben, an meiner Tugend und ehelichen Treue zu zweifeln. Wie sollte er merken, dass ich es mir anderes überlegt habe? Und würde er mich überhaupt wollen? 
Du weißt doch, was in den Köpfen von Männern vorgeht. Wie stelle ich es an?"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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09-08-2024, 11:41 AM,
Beitrag #12
RE: Nachts in den Thermen
Ich zog leicht eine Augenbraue hoch. “Isis verlangt von ihren Anhängerinnen an vielen Tagen des Monats absolute Keuschheit“, gab ich ihr zu bedenken. Sie würde wohl selbst darauf kommen, dass das für mich wohl eher nicht passend war.
Aus irgendeinem Grund aber war sie wohl religiös und wollte auch für mich eine Gottheit finden. “Es gab eine Zeit, in der ich selbst nach einer passenden Gottheit gesucht habe. Aber ich habe festgestellt, dass ich keine Gottheit brauche, der ich folgen kann, sondern lieber meinen eigenen Geboten und Ritualen folgen will“, sagte ich also und hoffte, dass sie es damit gut sein lassen würde. “Außerdem haben wir doch so viel schönes zu erleben, da müssen wir doch nicht langweilig alle Tempel der Stadt abklappern“, fügte ich aber sicherheitshalber hinzu.
Aber ja, es hatte eine Zeit gegeben, da hatte ich gebetet. Ich hatte alle Götter ausprobiert, jeden einzelnen. Keiner hatte je geantwortet. Nur Aglaia hat mich je erhört. Wenn ich also unbedingt eine Göttin haben musste, dann wäre es sie, und keiner von den tauben Bastarden, denen ich egal war. Ich würde meine Loyalität nicht an sie verschwenden.

Sie erzählte davon, dass sie ihren Mann verfluchen wollte und es an Sklaven ausprobiert hatte. “Hat es funktioniert?“ fragte ich einfach nur nach. Es klang ein wenig so, als hätte sie sich nicht getraut.

Wirklich hellhörig wurde sie aber bei der Idee, Petilius Rufus zu verführen. Ich bewegte mich etwas im Wasser und suchte eine bequemere Position, während ich geheimnisvoll lächelte. “Nun, es kommt darauf an, was dein Ziel ist? Ihn einfach nur zu Sex zu überreden ist wahrscheinlich sehr einfach. Ich nehme auch an, dass er diese Angebote häufiger bekommt und die Zeichen dafür auch deuten kann. Und Männer sind da auch sehr einfach gestrickt, die meisten wollen das schon. Insbesondere, wenn es mit keinen weiteren Verpflichtungen einhergeht.“
Ich sah zu Sabina. Aber ist es das, was du willst, oder eher etwas… verpflichtenderes?“
[Bild: 1_27_01_24_7_06_00.jpeg]
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09-11-2024, 01:17 PM,
Beitrag #13
RE: Nachts in den Thermen
"Ich lebte ja in letzter Zeit an sämtlichen Tagen des Monats in absoluter Keuschheit", bemerkte ich:
"Aber stimmt, dann wäre das eine ungünstige Göttin für Dich" 
Ich wurde etwas still, denn fast klang es so, als wolle Kiki an keine Götter glauben. Aber das konnte ich mir nicht vorstellen. Sie waren doch überall. Etwas anderes war es, sie zu verehren - kein Mensch hätte die Zeit, alle Götter auf Erden anzubeten. Also verehrte man selbst einige und respektierte die der Nachbarn. Zumindest zivilisierte Menschen taten das:
"Ich dachte nur, wenn du wollen würdest, wäre es eine Gelegenheit. Alle Götter sind in Londinium willkommen - nur nicht der Gott der Christianer, doch daran sind sie selber Schuld"
Hier in Britannien gab es anscheinend keine Christianer, doch in Alexandria gab es einige, und ich hatte meine Meinung über sie von meinen alexandrinischen Bekannten übernommen. Das Kiki eine Christianerin sein könnte, erschien mir völlig absurd, daher fürchtete ich nicht, sie zu kränken. Für diese Gläubigen war alles Körperliche schlecht, und sie hätten weder unbefangen im Schwimmbecken geplätschert, noch...andere Dinge getan.

Als ich aber dachte, Kiki würde mich rügen, weil ich mich mit schwarzer Magie abgegeben hatte, äußerte sie eine so trockene Bemerkung, dass sie mich wieder zum Lachen brachte:

"Oh, Kiki, nein, es kam nicht zum Funktionieren. Ich richtete vorher ein Chaos an. Der ausgesuchte Sklave war noch jung und unschuldig, und Nefertem, das ist der Hausverwalter, wollte nicht dulden, dass ich ihn opferte. Also nahm er den Zaubertrunk und wollte ihn austrinken. Ich aber wollte nicht zulassen, dass mich ein Sklave in Mut und Großmut überträfe, nahm ihm den Becher weg und trank ihn selbst. Ich wurde jedoch nur für eine Weile ohnmächtig. Als ich wieder zu mir kam, schwor ich mir, künftig die Finger von Hexerei zu lassen. Wie hälst du es denn mit dem Magischen?"
Kiki war so welterfahren, bestimmt war ihr Magie schon begegnet. Sorgten Hetären nicht mit Magie oder ähnlichem dafür, dass keine Leibesfrucht in ihnen heranwuchs?

Kiki meinte auch, dass einfach nur mit Rufus zu schlafen, einfach wäre, denn als erfahrener Mann würde er das Interesse einer Frau an seiner Männlichkeit gut zu deuten wissen. Schon der Gedanke machte mich freilich sehr verlegen.
Dann fragte sie mich, ob das alles sei, was ich wolle oder mehr.
Meine Wangen brannten. Ich wusste noch genau, wie er aussah:

"Am liebsten würde ich seine neue Frau werden. Ich habe mir immer einen Mann gewünscht, dem ich den Rücken stärken kann, der mir Dinge erklärt, aber auch meine Meinung anhört"
Mit Cato hatte ich einst Rom und die Welt erobern wollen:

"Aber wenn das nicht geht - dann wäre ich gerne seine vertraute Freundin. Wie stelle ich es nur an, dass er nicht den Respekt vor mir verliert, wenn..."

Wieder der Gedanke, in seinen Armen zu liegen. Aber Männer schliefen oft mit Frauen, sie gingen zu Huren oder kauften sich hübsche Sklavinnen.  Manche hatten auch Barbarenliebchen wie mein ungetreuer Ehemann. Wenn sie Wert auf Bildung und Anmut legten und das nötige Geld besaßen, dann suchten sie sich eine Hetärenfreundin. Zusammenzuliegen bedeutete ihnen nichts, es bedeutete Petilius Rufus vermutlich auch nichts und mir die ganze Welt.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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09-11-2024, 04:42 PM,
Beitrag #14
RE: Nachts in den Thermen
Ich zuckte etwas gleichgültig mit den Schultern. “In Rom waren die ja meistens ganz ruhig. Und ich weiß nicht, wie viel man wirklich auf die Geschichten über sie geben darf. Diese Sache mit dem Blut trinken und Menschenfleisch essen… das klingt schon sehr erfunden, oder? sinnierte ich über die Christianer. “Aber allein, dass sie einen verurteilten Straftäter verehren, ist schon ziemlich abwegig, also wer weiß, vielleicht stimmt der Rest auch.“ Ich machte mir im Allgemeinen wenig Gedanken um diese Sekte, wenn sie nicht grade ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgingen und Steine auf Juden warfen. Die dann wieder zurückwarfen und am Ende hatte man wieder verfeindete Banden auf den Straßen, die die Geschäfte störten.

Dann erzählte sie, dass sie den versuch, ihren Ehemann zu verfluchen, so dermaßen vermasselt hatte, dass sie am Ende selbst ohnmächtig gewesen war, und ich musste vor vergnügen lachen und planschte dabei fröhlich im Wasser. “Oh nein“, lachte ich und schüttelte den Kopf. “Hat der Trank wenigstens geschmeckt?“
Sie fragte, was ich von Magie hielt, und ich lächelte noch immer, als ich wieder mit den Schultern zuckte. “Ich habe einmal gesehen, wie magische Amulette hergestellt wurden. Und das magischste daran war, dass Leute tatsächlich Geld dafür bezahlt haben.“ Ich glaubte nicht an irgendwelche schützenden oder schädigenden Zauber. Auch die hatte ich ausprobiert, so weit ich das gekonnt hatte, aber ebenso wie die Götter blieb auch der Zauber stumm und Gleichgültig.
“Ich glaube lieber an mich selber und die Dinge, die ich tun kann. Und nicht wenige Frauen meinten deshalb, dass ich einen Mann verzaubert haben müsste, oder verflucht. Allerdings ist dann Schönheit und Witz Magie, und Erfahrung und Übung sind Zauberformeln.“

Ich war inzwischen gut eingeweicht und setzte mich deshalb auf den Rand des Beckens, bevor ich noch schrumpelte. Sabina erzählte mir derweil von ihren Wünsche, und ja, die waren schon ziemlich hoch und wahrscheinlich auch unrealistisch. Petilius Rufus war Politiker, noch dazu ein hohes Tier. Wenn der sich einfach von jeder Stola und einem Augenklimpern verführen lassen würde, wär er auf seinem Posten sicher nicht so hoch aufgestiegen.
Ich überlegte also einen Moment gründlich, ehe ich antwortete. Das Geheimnis einer guten Hetäre besteht nicht darin, dass sie mit einem Mann schläft. Das kann jede Sklavin und jede Lupa. Sex ist weder schwierig, noch irgendwie besonders. Weder verschafft es einem Reichtum, noch Respekt.“
Ich erinnerte mich, als ich diese Worte zum ersten Mal gehört hatte. Vor mittlerweile zehn Jahren von Aglaia. “Das Geheimnis besteht darin, zu wissen, wonach ein Mann sich sehnt. Was es ist, was er tief in seinem Herzen wünscht, aber nicht darüber spricht. Was sein tiefstes Verlangen ist.“

Ich sah die Claudia an. “Du bist Römerin, also ist das Risiko groß für ihn, sich auf dich einzulassen, wenn es mehr als ein einziges Mal sein soll. Also musst du ihm etwas bieten, dass dieses Risiko wert ist. Und um herauszufinden, was das ist, müssen wir den Mann wohl etwas besser kennenlernen.“
Ja, ich sagte wir, denn ich glaubte nicht, dass Sabina das alleine bewerkstelligen könnte. Und die Claudia bezahlte fürs erste besser als Saturninus, ohne dass ich mich dafür einschließen lassen musste. Und meine unverbrüchliche Treue galt dem Meistbietenden.
[Bild: 1_27_01_24_7_06_00.jpeg]
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09-19-2024, 09:07 PM,
Beitrag #15
RE: Nachts in den Thermen
Ich hatte noch nie eine Person getroffen, die sich so offen nichts aus den Göttern machte. Nicht, dass es mich beunruhigte. Doch selbst Agamedes, der sich als Philosoph auf seinen Intellekt verließ, meinte, dass es besser sei, den Göttern zu geben, was ihnen zustand als es nicht zu tun. Leute, die es nicht mit den Göttern hatten, hatten es jedoch oft mit Magie. Doch auch hier war Kiki völlig unbeleckt:
"Alles durch die eigene Kraft? So mutig bin ich nicht. Nein, der Trank war scheußlich. Ich glaube, wenn ich den hätte Cato in den Wein schütten wollen, wäre ich aufgeflogen. So hat mir mein Versagen vielleicht das Leben gerettet"

Mir fiel noch etwas ein: "Was erzähle ich Furia Bassa, wer du bist? Sie ist eine Verwandte von Saturninus und auch meine, und sie wird uns eine Wohnung überlassen. Kann ich ihr sagen, dass du zu Besuch aus Alexandria gekommen bist? Ich könnte ihr sagen, dass deine Familie aus Meroe stammt und Du bist eine Adoptivtochter einer Tante der Kandake. Das ist adlig genug, aber nicht so adlig, dass man wegen dir irgendein Zeremoniell abhalten müsste. Du bist doch Nubierin und hast als Kind in Nubien gelebt, oder? Ich kannte eine nubische Hati und eine Sela, doch sie waren Sklavinnen und keine Prinzessinnen ",
Meine Vorstellungskraft war am Arbeiten:

" Bassa wird es glauben. Sie glaubt das Meiste, was man ihr erzählt. Oh, keine Angst vor ihr. Sie hat ein bisschen einen Putzzwang, glaube ich, weil keine Sklavin kann es ihr Recht machen. Und sie betet ihren Ehemann an. Der ist ein Libertus von Petilius Rufus übrigens. Damit Saturninus erlaubt hat, dass er Bassa heiratet, muss der ihm einen Riesengefallen getan haben. Genaues weiß ich nicht. Mit Klatsch hält sich meine Cousine Serena zurück, obgleich das doch so viel Spaß macht", ich plätscherte noch ein wenig. Meine Fingerkuppen waren ganz verschrumpelt.

Dann wurde es noch interessanter. Kiki vertraute mir das Geheimnis an, wie man einen Mann für sich gewann. Der Beischlaf bedeutete ihnen ja nicht so viel wie mir. Aber ihm etwas zu bieten, was sein tiefstes Verlangen und das Risiko wert war?
"Das ist schwierig, Kiki!", rief ich aus: " Ich habe nicht viel mehr als meinen Namen. Und der gehört zu einer großen Vergangenheit, die blutig war und nicht immer ruhmvoll. Die Wogen der Zeit sind längst über uns weggegangen. Es gibt keine bedeutenden Claudier mehr. Die einzige Verbindung, die ich zu den Mächtigen habe, ist, dass ich mich, als ich in Rom war, mit Iulia Titi, der Tochter von Kaiser Titus, angefreundet habe. Sie ist drei Jahre jünger als ich. Da war ihr Vater noch  gar nicht Kaiser.
Wenn Rufus Frau wenigstens unfruchtbar wäre! Da könnte ich punkten. Doch das ist sie nicht..,. Ach, Kiki, darüber können wir auf der Reise noch nachdenken, da haben wir viel zu tun. Jetzt muss ich aus dem Bad, sonst wachsen mir Flossen"
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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09-20-2024, 01:59 PM,
Beitrag #16
RE: Nachts in den Thermen
Ich bezweifelte ein bisschen, dass Iulius Cato so dumm gewesen wäre, seine Ehefrau deshalb umzubringen oder auch nur öffentlich anzuzeigen, weil er dann ja auch die Umstände rundherum hätte erklären müssen, aber wahrscheinlich war Claudia Sabina so einer ziemlich unangenehmen Auseinandersetzung entgangen. Und das Thema war jetzt auch nicht so ergiebig, dass wir da noch Stunden hätten darüber reden können.

Dann lieber die Reise planen, wo Claudia Sabina sich eine Geschichte zurecht sponn, die ich ein wenig übertrieben fand, aber wenn es sie glücklich machte, durfte sie gerne so viel erfinden, wie sie wollte. “Ich bin Nubierin“, bestätigte ich Sabina, auch wenn ich nie in Nubien gelebt hatte. Aber meine Kindheit interessierte nicht und ich wüsste auch keinen Grund, ihr darüber auch nur annähernd die Wahrheit zu erzählen. “Und ich war zwar noch nie in Alexandria, aber mein griechisch ist sicher gut genug dafür. Wenn du meinst, dass sie nicht allzu genau nachhaken wird, kannst du ihr das gerne erzählen.“
Ich stand nun auf und ließ mich von den Badesklavinnen in ein weiches Tuch einschlagen, ehe ich mich zu einer der Liegen begab, um dort in Ruhe auszutropfen. Sabina blieb noch etwas im Wasser und wurde ganz niedergeschlagen bei der vermeintlichen Aussichtslosigkeit ihres Wunsches.
“Du denkst zu sehr in Konventionen. Macht hat er selber, einen Erben benötigt er nicht mehr und einen großen Namen haben viele. Damit macht man Verträge, die förmlich ausgehandelt werden, ja. Aber einen Mann verrückt macht man mit den Dingen, die man mit Macht und Geld eben genau nicht kaufen kann. Jetzt müssen wir nur herausbekommen, was das bei Petilius Rufus ist. Wer weiß, vielleicht steht er vollkommen auf handgefertigte Holzentchen? Dann sehnt er sich sicher nach jemandem, der so eine obskure Leidenschaft teilt.“
Für Petilius Rufus und sein Verlangen war die Verbindung zu Flavia Iulia uninteressant, für mich aber war das eine nützliche Information, auf die ich vielleicht nochmal zurückkommen würde, wenn die Freundschaft zu Sabina halten würde. Man konnte nie wissen, wann man eine Verbindung zum Kaiserhaus mal gebrauchen konnte.
[Bild: 1_27_01_24_7_06_00.jpeg]
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