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Officium des Hausherren
08-23-2024, 06:47 PM,
Beitrag #11
RE: Officium des Hausherren
Ich kratzte mich etwas verlegen am Hinterkopf. Ich würde einem Dobunni sicher nicht meine Lebensgeschichte erzählen, denn ich hatte meinen Kopf gerne auf meinen Schultern. Und ich war mir ziemlich sicher, dass er es nicht gut fände, einen Druidenschüler zu bewirten, auch nicht einen furchtbar miserablen Druidenschüler, und auch nicht, wenn Druiden im Rang noch über den Söhnen von königlichen Wagenlenkern standen.
Und ich war mir ganz und gar nicht sicher, ob seine Einladung, mit ihm ein Zimmer zu teilen, nicht doch ein eindeutig zweideutiges Angebot war. Die Römer machten um solche Sachen immer ein großes Geheimnis, aber bei uns Kelten war das weit normaler, wenn ein Mann auch bei Männern lag und kein Grund, groß ein Geheimnis daraus zu machen. Keine Ahnung, wie römisch dieser Eisu war. “Der Stall ist schon in Ordnung, wenn das Dach dort kein Loch hat. Aber die Einladung zum Essen nehm ich gern an. Und das Bad.“ Auch wenn der Regen mich schon ordentlich durchweicht hatte. Ich nahm an, dass das weniger ein freundliches Angebot als mehr die Aufforderung war, etwas gegen den Reisegeruch zu unternehmen, wenn ich was essen wollte.
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Falke
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08-27-2024, 03:14 PM,
Beitrag #12
RE: Officium des Hausherren
Eisu war ein zu guter Gastgeber, um einen Gast in Verlegenheit zu bringen: "Wie du gerne möchtest. Der Stall ist trocken. Ich lasse dir frisches Stroh aufschütten und Decken bringen", sprach er und ließ Caillan  dann zwei Mägde, die vor der Tür gewartet hatten,  ins Officium holen. Eine von ihnen war Nessi, die bereits dem Furiersklaven Seasnán viel Freude bereitet hatte.  Mit einem breiten Gürtel betonte sie ihre so begehrte Sanduhrfigur. Die andere war eine zierliche dunkelhaarige junge Frau mit meergrünen Augen, das man Meonre rief. Trotz ihres brünetten Aussehens war sie ganz und gar Britannierin und stammte von den geheimnisvollen Leuten, die auch die Ahnen der früheren silurischen Königin Angharad waren, ab. 
" Nessi und Meonre werden dir mit Freuden beim Baden helfen", sagte Comux mit einem Grinsen. 
Auch Nessi lächelte, und ihr war anzumerken, dass ihr gefiel, was sie da sah. Louarn war ein stattlicher, ein "strammer Kerl" wie sie sagte. Gerne würde sie ihm im heißen Bad mit einem Schwamm die müden Glieder waschen und dabei Leben in sie hineinbringen. 
Meonre war auf den ersten Blick die Unscheinbarere. Doch auch sie lächelte freundlich: "Gesegnet ist ein Gast", sagte sie und streckte Louarn ihre weiche Hand hin: "Wir zeigen dir das Sommerbadezimmer. Komm bitte mit uns. Du heißt Louarn, nicht wahr? Ich bin Meonre, und das hier ist meine herzallerliebste Freundin Nessi"
Sie gab dem anderen Mädchen mehrere sanfte Küsse auf die gerundete Wange, ohne Louarn aus den Augen zu lassen.

Eisu Ap Comux schickte derweil Caillan, das Mahl auftragen zu lassen. Er war sich sicher: Wenn jener Louarn aus dem Bad zurückkehrte, würde er relaxter und gesprächiger sein als jetzt. Die beiden jungen Frauen wussten, was sie wollten und hatten schon manchem Gast die Zunge gelockert.
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08-27-2024, 06:52 PM,
Beitrag #13
RE: Officium des Hausherren
Irgendwo musste ich ein Elfenzeichen übersehen haben. Was durchaus möglich war, denn ich war wirklich schlecht darin, sowas zu erkennen. Aber trotzdem ertappte ich mich dabei, unauffällig die Finger der Personen zu zählen, als Eisu zwei junge Mädchen aus dem Nichts heraufbeschwor, die jede auf ihre Art schön waren und mich ansahen, naja, wie Mädchen mich halt nunmal ansahen. Dass sie einander aber vor mir küssten, das war neu. Naja, nicht ganz neu, ich hatte schonmal zwei Mädchen gleichzeitig bei mir gehabt. Aber dass sie es so offen und vor anderen und als offensichtliche Verführung taten, das war neu. Ich war mir wirklich nicht sicher, was ich davon halten sollte, dass erst der Hausherr mich zu sich und jetzt zu diesen beiden Fae einlud, und das, obwohl ich aussah wie ein nasser Hund. Dass man einem hohen Gast, den man beeindrucken wollte, mal jemanden ins Bett legte, klar, kam oft vor. Aber ich war schon froh, dass er mich nicht für einen Landstreicher hielt.

“Danke“, sagte ich also erst einmal an den Hausherrn Gewand und nahm dann die Hand von Meonre, die mich sehr genau beobachtete. Aber sie hatte die richtige Anzahl an Fingern, wie ich in meiner Hand fühlte, auch wenn ich bei ihrem Blick auf Feenblut geschworen hätte.
Sie zog mich leicht mit und ich ließ mich führen. Trotzdem musste ich fragen: “Was ist denn ein Sommerbadezimmer?“
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Falke
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09-04-2024, 09:36 AM,
Beitrag #14
RE: Officium des Hausherren
Sommerbad >>>

In der Zwischenzeit war aufgetragen worden. Das Essen unterschied sich nicht von den größeren Gastmählern, war nur nicht so üppig, aber ausreichend. Es bestand aus gekochten Erbsen, Linsen und Emmerbrei, dazu kalter Schweinebraten. Brei wurde mit Brot oder einem Löffel aufgetunkt, der Braten war klein geschnitten, so dass man ihn mit den Fingern essen konnte. Man servierte Korma, Weizenbier zum Trinken und auch honiggesüßten Wein. Auch hier gab es jenes alte und sorgsam gehütete Keramikgeschirr aus Griechenland, dessen Sprünge man mit Goldblech, welches seinen Wert um ein Vielfaches übertraf, gekittet hatte.

Meowe  trat ein ohne Anzuklopfen und blieb in seinem Officium an der Wand stehen:

" Herr, Louarn, Sohn der Gwyneth, hat uns wenig verraten", flüsterte sie: " Gerade einmal seinen Mutternamen und dass er aus dem Norden kommt. Er ist jedoch kein Feind. Aber seine Bestimmung ist mir verborgen. Er stammt aus Luft und Dunkelheit, das, was war und das, was sein wird. Wenn du mehr wissen willst, führe ihn zum See. Dort mag sich mehr offenbaren. Doch das rate ich dir nicht"

Eisu Ap Comux nickte zum Zeichen, dass er die Worte seiner Sklavin verstanden hatte. Dunkle Prophezeiungen aus der alten Welt interessierten ihn allerdings wenig. Konkrete Bedrohungen, wie das Auftauchen eines Spiones aus einem fremden Stamm, ein Räuberspitzel ( die Dobunni waren wohlhabend) oder ein Feind Roms, den er in Fesseln schlagen und der Legion überstellen konnte, das waren die Dinge, die er wissen musste. Meowe half ihm dabei, und sie diente ihm einigermaßen treu, wenn er ihr erlaubte, ihren Spaß zu haben:

"Was rätst du mir denn?", fragte er.

"Behandle diesen Gast mit allen Ehren. Setze ihn an deine rechte Seite beim Mahl. Gib ihm Vorräte, soviel er tragen kann. Aber sorge dafür, dass er so schnell wie möglich wieder aufbricht", erwiderte Meowe und schaute düster drein.

Eisu nickte wieder und winkte ihr, sich zu entfernen. Manchmal überlegte er schon, ob er die beiden Frauen wegschicken sollte. Sie schauten ins Dunkel, und wenn man ins Dunkel schaute, war da immer etwas drin, was ihm Unbehagen verursachte. Abergläubiges Geschwätz, schalt er sich dann selbst. Dieser Louarn, der nicht einmal einen Vaternamen besaß, war bestimmt kaum mehr als ein Landstreicher. Das ihn Eisu gut behandeln würde, war aber ganz unabhängig davon. Er mochte Gäste und keiner sollte den Hof des Comux als geizig verspotten .
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10-24-2024, 12:27 PM,
Beitrag #15
RE: Officium - Lady Gerwina
Porta

(10-23-2024, 04:39 PM)Gabinia Clara schrieb: Die lästige Locke kitzelte Gerwinas Gesicht, sie schob sie energisch hinter ihr Ohr und hoffte, die wird sie nun nicht mehr belästigen, dann lächelte sie verlegen als Eisu in ihre Augen schaute und sie senkte ihre Lider für einen Augenblick... 

Der Fürst schlug dann vor, dass zuerst die Pferde und Gerwinas Diener versorgen sollten und fragte ob Durs bei seinen Pferdeknechten im Stall unterkommen könnte. Es war ihr nicht ganz recht, dass Durs im Stall schlafen sollte, aber für eine Nacht wäre es auch nicht verkehrt, wenn er bei ihren Pferden blieb, damit die Tiere in der fremden Umgebung nicht nervös werden. Gerwina schaute Durs fragend an und der gute Knecht nickte. "Ja, ich denke, er könnte"; für eine Nacht, dachte Gerwina bei sich, danach wird ihr schon was einfallen. "Und das ist Grunja, meine Cubicularia, es wäre schön, wenn sie in meiner Nähe bleibt, werter Eisu", der ihr gerade seine Sklavin Nisca vorstellte, die Gerwina erst jetzt bemerkt hatte und sie würde Grunja, die diese Nisca inzwischen skeptisch musterte, alles zeigen, damit Gabinia es bequem hatte.

"Es ist sehr nett von dir, mein Fürst, wenn du mir mein Zimmer zeigen würdest und ich danke dir für deine Gastfreundlichkeit", Gerwina lächelte ihn sanft an, dann sagte Eisu, dass er eine große Cena auf Morgen verschoben hatte, weil er dachte, sie wäre von der Reise zu müde für Festlichkeiten, aber heute könnten sie in seinem Officium zu Abend essen: "Deine Gesellschaft wird mir eine Freude machen, Eisu Ap Comux, und ich nehme deine Einladung sehr gerne an". Währenddessen hat Grunja das Gepäck aus dem Wagen geholt und war bereit ihrer Herrin zu folgen.

Mittlerweile wurde es dunkel, der Abendstern erschien bereits und stand wie ein Juwel am Himmel.

Eisu Ap Comux hatte seiner Besucherin ihr Zimmer und den Nebenraum für ihre Cubicularia gezeigt. Eine kleine Messingglocke stand auf einem der Beistelltischchen, damit Gabinia Clara Grunja immer rufen konnte, wenn sie ihrer Dienste bedurfte. Daneben befanden sich in einer Vase selbstgepflückte Blumen: Wegwarte und die trockenen Bütenstengel von Karde. Eisu Ap Comux hatte das sich nicht nehmen lassen, sie täglich zu erneuern und jede Blume sprach von seiner Zuneigung.

Mittlerweile war im Officium der Tisch gedeckt worden.

Cuno, Sohn des Cunomoltos saß unauffällig in einer Ecke. Er spielte leise auf seiner Harfe, kleine beschwingte Melodien, die sich im Raum verloren.

Das Mahl selbst bestand aus gekochten Erbsen, Linsen und Emmerbrei, dazu kalter Schweinebraten. Brei wurde mit Brot oder einem Löffel aufgetunkt, der Braten war klein geschnitten, so dass man ihn mit den Fingern essen konnte. Man servierte Korma, Weizenbier zum Trinken und auch honiggesüßten Wein. Alles wurde auf jenem Keramikgeschirr aus Griechenland, dessen Sprünge man mit Goldblech, welches seinen Wert um ein Vielfaches übertraf, gekittet hatte, aufgetragen. Mittlerweile wusste Comux, dass das so lange gehütete Service nicht viel wert war. Aber es war Familienbesitz aus einer Zeit, in der die meisten Inselkelten noch nicht einmal wussten, wo Hellas genau zu finden war.

Eisu Ap Comux hatte sich nach römischer Art eine Kline bereit stellen lassen. Für Gabinia Clara standen eine Kline oder ein Korbsessel zur Auswahl. Einige römische Damen bevorzugten mittlerweile Klinen. Der Keltenfürst kannte da Claras Geschmack nicht.

Er trat ans Fenster und schaute zum Abendstern, der leuchtete:

"Doch das Leuchten der Sterne ist nichts verglichen mit dem Leuchten ihrer Augen", sprach er leise. Er wartete auf Gabinia Clara.
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10-25-2024, 01:16 PM,
Beitrag #16
RE: Officium des Hausherren
Nisca führte Gerwina und Grunja durch mehrere Gänge und bald erreichten sie das Comux Officium. Die Sklavin klopfte leise, machte dann die Tür auf und ließ Gerwina, die bereits erwartet wurde, rein. Grunia blieb zuerst draußen. Die junge Frau betrat leichtfüßig den Raum und sah Eisu Ap Comus, der am Fenster stand. "Werter Eisu Ap Comux, ich bedanke mich für die Einladung und für die lieblichen Blumen, die sind ausgesprochen schön! “

Für das kleine Abendessen hat Gerwina ihr veilchenfarbenes Kleid, das mit bunt gewebten Borten gesäumt war, gewählt. Um den Hals legte sie ihre Perlenkette und um ihre Taille trug sie den Gürtel, den sie schon damals im Garten getragen hat. Auf der Bronze-Schnalle waren zwei wilde Katzen abgebildet. Das kupfergoldene Haar fiel in feinen locken über ihre Schultern und eine Schleife hielt ihre Haare zusammen. In einer Hand trug sie ein Geschenk für den Fürsten und in einer anderen ihren Fächer. 
 
 "Ich habe ein Geschenk für dich mitgebracht, mein Fürst" und Gerwina überreichte Eisu eine Lederhülle mit einem Goldfaden umwickelt, darin befand sich das Buch "Aesopus Fabeln". Sie lächelte ihn leicht an und war gespannt, ob ihm ihr Geschenk gefallen wird.
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Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [Sonnmar] (NSC)
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11-05-2024, 02:40 PM,
Beitrag #17
RE: Officium des Hausherren
Eisu Ap Comux hatte am Fenster gestanden. Nun drehte er sich um, und sah im Schein der Öllampen und Kerzen, deren viele er hatte aufstellen lassen, die Gabinia. Sie trug ein veilchenfarbenes Kleid, welches ihre Meeresaugen erstrahlen ließ und den Gürtel mit den Bronzekatzen, den sie schon beim Gartenfest getragen hatte.
"Die Tiere  der germanischen Göttin Freya- das ist richtig?", fragte er und strahlte sie an: 
"Ich hoffe, dass Du dich von der Reise etwas erholt hast, edle Lady Gerwina - oh, für mich?", Eisu konnte gar nicht mehr lächeln als er es schon tat, als die Besucherin ihm ein Gastgeschenk überreichte:
"Aber dein Hiersein ist schon solch ein großes Geschenk. Dies hier ist...", er betastete die Lederhülle: "Ein Buch? Du ahntest schon, wie sehr wir wenigen, die der lateinischen und der griechischen Literatur mächtig sind, nach Büchern dürsten? Die Fabeln des Aesop - ich danke Dir sehr", er strich über die Schriftrolle, sehr andächtig tat er das, dann stellte er es auf einen Ehrenplatz in sein Schriftrollenregal. 
"Es sind solch schöne Geschichten und dazu lehrreich. Auch mein Volk hat Geschichten, doch leider schreiben wir sie nicht auf. Das führt dazu, dass so manches schöne Motiv unter dem Meißel eines schlechten Barden leiden muss, der es wichtiger findet, zu erklären, woher ein Ortsname kommt als die Gefühle der Handelnden zu erklären", Eisu Ap Comux wiegte den Kopf hin- und her:
"In alter Zeit waren die Sänger besser, sagt man. Aber dennoch sind Geschichten hier lebendig, und wenn Du es wünschst, trägt uns Meister Cuno eine vor. Doch lieber würde ich mich unterhalten. Die Geschichten laufen nicht fort. Sie haben hundert Jahre gewartet, sie können noch länger warten. 
Wie geht es dem werten Gabinius Secundus?", Eisu Ap Comux erinnerte sich daran, dass dessen Gattin Furia Stella guter Hoffnung gewesen war. Daher fragte er nicht nach dessem Familie, denn er wollte, falls es schlechte Nachrichten gab, Gabinia Clara durch die Erinnerung nicht betrüben:
"Und wie geht es Marix und Eleyne?", erkundigte er dann gleich nach den Pferden, die er Sonnwin überlassen hatte, während er den Sessel für Gabinia Clara zurecht schob:
"Nimm Platz, wo es dir beliebt, meine Lady. Und lass mich dir einschenken" 
Das Essen war so vorgelegt, dass man keiner Dienerschaft bedurfte.  Eisu Ap Comux würde seinem lieblichen Ehrengast das Getränk in einem goldenen Pokal darreichen, wie es einer Fürstin gebührte.
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11-06-2024, 08:36 PM,
Beitrag #18
RE: Officium des Hausherren
Als Eisu Ap Comux, der am Fenster stand, sich umdrehte und Gerwina anstrahlte, blieb ihr Blick an ihm kurz hängen. Er sah noch attraktiver und anmutiger aus, als sie ihn zuletzt gesehen hatte und seine blauen Augen schimmerten geheimnisvoll im Licht der Kerzen. Die junge Frau senkte den Blick und schaute dann auf ihren Gürtel: "Ja, werter Eisu, die Waldkatzen sind unsere Schutztiere und die sinnliche Frija lässt ihren Streitwagen von zwei wilden Katzen ziehen, wenn sie durch Himmel reist...".
Der Gastgeber fragte, ob Gabinia sich etwas von der Reise erholt hätte, "Danke, mein Fürst, ich habe mich gut erholt". Und dann nahm er das Geschenk, das Gerwina ihm überreichte und sagte mit einem Lächeln, dass sie hier ist, ist schon ein großes Geschenk. Daraufhin bekam die junge Frau rosa Wangen und lächelte Eisu verlegen an. Aber sie freute sich auch sehr, dass das Buch ihm gefallen hat, er strich leicht über die Schriftrolle und stellte die auf einen Platz in sein Schriftrollenregal. "Leider haben wir hier in Iscalis keine Bibliothek und keinen großen Buchladen, aber ab und zu konnte man doch etwas Besonderes finden, auch ich mag Aesop Geschichten und lese manchmal unseren Kindern die leichten Fabeln vor!" Eisu Ap Comux erzählte dann, dass sein Volk auch Geschichten hat, aber die werden nicht aufgeschrieben. Gerwina hörte ihn aufmerksam zu und nickte; "Unsere Geschichten werden auch nicht aufgeschrieben, aber mein Bruder ist ein Skalde und kann sehr schön melodisch die vortragen".

Der Fürst erzählte dann weiter, dass manche sagten, früher waren die Sänger besser, aber trotzdem, sind Geschichten hier lebendig und wenn Gerwina sich wünscht, wird Meister Cuno eine vortragen.

Die junge Frau war etwas zerstreut, als sie das Officium betrat und erst jetzt konnte sie sich genauer umschauen und entdeckte in einer Ecke einen Mann mit einer Harfe, der musste der Meister Cuno sein! Auch überblickte sie den reich gedeckten Tisch und spürte, wie hungrig sie war... "Meister Cuno, ich grüße dich und würde gerne eine Geschichte hören, aber, wie der edle Fürst meint, etwas später ..."

Währenddessen setzte sich Gerwina auf den Sessel, den Eisu Ap Comux für sie zurecht schob und atmete tief durch, als sie die Speisen auf dem Tisch betrachtete und auf das Keramikgeschirr mit Goldblech geschmückt, aufmerksam wurde, "So ein schönes und kostbares Geschirr habe ich noch nie gesehen, mein Fürst!"... Gerwina wartete, bis Eisu auch den Platz nahm und erzählte kurz: "Mein Bruder wollte mit seiner Familie etwas später auch deiner Einladung folgen, die Eltern haben jetzt ein kleines Mädchen bekommen, die süße Stellula und würden dann so ungefähr in zwei Wochen kommen", sie schaute ihn an und fügte hinzu,"Marix und Eleyne geht es gut, du brauchst keine Sorgen zu machen, mein Fürst", dabei lächelte Gerwina ihn sanft an,

"Ich hätte gerne einen Becher Wasser und übrigens wollte ich dich fragen: Hast du inzwischen an einem Wagenrennen teilgenommen, edler Eisu Ap Comux?"
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Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [Sonnmar] (NSC)
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11-13-2024, 11:42 AM,
Beitrag #19
RE: Officium des Hausherren
Die göttliche Frija kann nicht sinnlicher sein als dieses wunderbare Geschöpf, das gerade vor mir steht, dachte Eisu ap Comux. Doch es gehörte sich nicht, eine Unsterbliche zu schmähen. Er lächelte nur:
"Zweifellos genießt Du der Göttin Huld, da sie Dich so überreich mit Anmut  beschenkt hat, Lady Gerwina"
Sein Gast nahm in einem der Korbsessel Platz - Eisu hatte Clara doch richtig eingeschätzt - und sie lobte das Geschirr. Da lachte der Kelte, und seine Augen glitzerten:
"Du bist zu liebenswürdig. Tatsächlich ist das Gold gar kein Schmuck. Es sind Flicken. Einer meiner Vorfahren hatte das Geschirr von Griechenland herkommen lassen. Es kostete ihn einen hohen Preis, und er war der einzige weit und breit, der solch hübsche Keramik besaß. Als es im Laufe der Zeit Sprünge bekam, nahmen sie Gold, es zu flicken, denn Gold schien ihnen weniger wert als Töpferkunst, die von so weit zu ihnen gekommen war. Das waren unschuldige Zeiten. Für den Wert des Goldes hätte man drei Gastmähler mit Keramik ausstatten können", 
als Eisu hörte, dass es der Familie Claras wohl erging und sie bald eintreffen würde, da stieg Wärme in seinen blauen Augen auf:
"Ich freue mich auf sie alle, und ich bin froh, dass Herr Gabinius nun noch ein Töchterchen hat! "
Clara sagte, dass sie den Kindern auf dem Gabinierhof zuweilen aus Aesops Fabeln vorlas. Eisu stellte sich vor, dass sie es hier tun würde, in der großen Halle, umgeben von den Kindern, die Latein lernen sollten, und von ihrer beiden Kinder - er wünschte sich eine ganze Schar - doch dann ließ er selbst von diesen Gedanken ab. Er spürte wohl, dass er Gabinia Clara gefiel, aber es war nicht gesagt, dass sie ihn so liebte, dass sie ihn heiraten wollen würde. Noch nicht. Sie war ja hier, damit sie einjeder ihre Herzen erforschten.

"An Wagenrennen habe ich nicht mehr teilgenommen. Doch ich bin am Üben mit einem waschechten Auriga, Frowin von den Furiern. Sein Herr und ich sind übereingekommen, dass wir ein Freundschaftsrennen gegeneinander fahren, sobald er unabkömmlich ist. Vielleicht feuerst Du mich ja an, Lady, wenn du bis dahin noch mein Gast bist"
Er hatte sich erhoben und schenkte Gabinia Clara vom frischen Quellwasser ein:
"Sage mir bitte, was ich Dir auflegen darf", sagte er, und wies auf den gedeckten Tisch.
Er selbst aß von jedem ein bisschen, mit seinem goldenen Löffel oder mit den Fingern, die er an einem weißen Tuch abwischte. Da kam ihm noch eine Frage in den Sinn:

"Ich wollte Dich fragen, ob du morgen früh gleich einen Ausflug an den See Gweder unternehmen möchtest? Ich denke, dass das Wetter Morgen noch nicht umschlägt, sondern beständig bleibt. Eine Sänfte stände bereit, dich hochzutragen. Am See ist es herrlich, und wir könnten dort spazieren gehen. Wir wären höher als der Frühnebel, und wenn er sich lichtet, kann man bis zum Meer sehen"
Eisu hatte zwar gehört, dass Clara reiten konnte. Aber Römerinnen ritten normalerweise nicht, und er wollte sie nicht in Verlegenheit bringen, in dem er etwas vorschlug, was sie aus Unvermögen ablehnen musste:
"Falls Du aber Morgen noch zu müde bist", Reisen war anstrengend: "Dann zeige ich Dir den Hof, das ist auch ein Spaziergang"
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11-15-2024, 05:49 PM,
Beitrag #20
RE: Officium des Hausherren
Eisu Ap Comux war als Gastgeber sehr galant und lächelte, als Gerwina über die sinnliche Frija erzählte und ihr Herz schlug schneller, als er über ihre Anmut sprach. "Danke, mein Fürst ...",  Gerwina hob den Kopf, dabei blickte sie ihn an, ihre Augen glänzten unergründlich im Licht der Lampen und auf ihren Lippen lag ein warmes Lächeln.

Als Gerwina dann sein Keramikgeschirr bewunderte, erzählte Eisu eine kurze Geschichte über dieses Tafelgeschirr und es stellte sich heraus, dass es nicht mit Gold geschmückt war, sondern mit Gold geflickt wurde. "Das ist ja erstaunlich, wie schön es mit diesen Flicken aussieht, und ich dachte, es ist die moderne Kunst!", sagte die junge Frau und schmunzelte leicht...

Als Gerwina dann dem Fürsten mitteilte, dass ihr Bruder nun eine kleine Tochter bekommen hat und mit der Familie auch kommen wird, freute sich Eisu Ap Comux aufrichtig darüber, das konnte Gerwina in seinen blauen Augen wahrnehmen. Dann wurde er für ein paar Augenblicke nachdenklich und Gabinia sah ihn besorgt an: "Hoffentlich wird es dir alles nicht zu viel, mein Fürst", und wenn sie ihn so ansah, diesen schönen, starken Mann mit seinen sanften Augen, fühlte sie wie er mehr und mehr sie in seinen Bann zog. Der Meister Cuno spielte leise eine schöne Melodie und Gerwina seufzte sanft.

Dann ging es um das Wagenrennen, der Kelte hatte kein Rennen inzwischen gefahren, aber er übt mit einem Auriga, der Frowin heißt und so, wie Gerwina verstanden hatte, wird es ein Freundschaftsrennen geben, wenn Furius auch noch hierherkommt.  Die Gabinia musste diese Information erst bearbeiten und gab zuerst dazu keinen Kommentar. Und es war gerade gut, dass Eisu ihr den Becher Wasser gab. "Natürlich werde ich dich anfeuern, mein Fürst, wenn ich noch dein Gast bin, hoffe ich wenigstens, denn wenn mein Bruder kommt, werden wir dann zusammen nach Hause fahren" .

Das Wasser war sehr schmackhaft und hat ihren Appetit gesteigert, als Eisu fragte, was sie essen wollte: "Danke, mein Fürst, ich habe schon alle Speisen auf dem Tisch angesehen, muss alles gut schmecken, aber da ich meinen Löffel nicht dabei habe, möchte ich gerne etwas vom kalten Braten und ein Stück Brot, bitte...".

Danach wollte Eisu wissen, ob sie morgen einen Ausflug an den See Gweder unternehmen möchte,

"Seit du mir damals in der Bibliothek über diesen zauberhaften See erzählt hast, hatte ich sehr oft davon geträumt und es wird mir eine Freude machen, mit dir, edler Eisu Ap Comux, in den See zusammen hineinzuschauen und auch dort oben spazieren zu gehen, aber bitte keine Sänfte, wäre es möglich auf dem Pferd hoch zu reiten?"
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Vormund (Pater Familias): Aulus Gabinius Secundus [Sonnmar] (NSC)
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